Akademisierung der nicht-ärztl. Berufe in Gesundheitswesen

  • Nachdem sich im Bereich Notfallmedizin immer mehr selbst zuzahlende Studiengänge entstehen sieht es in innerklinischen Bereichen auch nicht viel anders aus:



    Diesmal sogar von einer ärztlichen Institution mitentwickelt:


    http://www.dgu-online.de/de/al…sp?pagename=tt_2010_06_02


    http://www.steinbeis-imea.de/uploads/media/IMEA_Flyer.pdf



    BERLIN, 02.06.2010 Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat in Kooperation mit der Steinbeis-Hochschule ein neues Studienmodell entwickelt, das Pflegekräfte nach einer dreijährigen Ausbildungszeit für Arzt-Assistenztätigkeiten in OP, auf den Stationen und den Ambulanzen an orthopädisch-unfallchirurgischen Kliniken und Niederlassungen qualifizieren soll.


    Bewerbungsstart jetzt!


    "Entlastung der Ärzte durch Erbringung von Assistenzleistungen im operativen und nicht-operativen Bereich, neue Berufsperspektiven für nicht-ärztliches Personal und das Vorantreiben der interprofessionellen Standardisierung, Erhaltung der Qualität von chirurgischen Eingriffen trotz zunehmender Budgetierung und der Einführung neuer Vergütungsverfahren im Krankenhaus sind die Hauptgründe für unsere aktive Mitgestaltung dieses seit 2005 in Deutschland bestehenden neuen Gesundheitsberufes " sagt Prof. Dr. F. Niethard, Generalsekretär der DGOU. "Mit der Steinbeis-Hochschule haben wir einen qualifizierten Partner gefunden, der bereits über mehrjährige Erfahrung in der Ausbildung von Physician Assistants verfügt und nun den Schwerpunkt Orthopädie und Unfallchirurgie initialisiert" so Prof. Dr. R. Hoffmann, Ärztlicher Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt am Main. der dieses Programm federführend für die DGOU zusammen mit der Steinbeiss Hochschule entwickelt hat.





    Nebenher gibt es sogar kostenfreie Studiengänge im reinen "Basic-nursing" Bereich:


    http://www.dritter-orden.de/ak…ote/stellenangebote8.html


    Das duale Studium verknüpft ein akademisches Studium mit der beruflichen Ausbildung in der Krankenpflege und führt in 4,5 Jahren zu zwei Abschlüssen


    http://w3-mediapool.hm.edu/med…er_Studiengang_Pflege.pdf




    Meinungen?!?

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Diese ganzen Arztassistent-Ausbildungen entstehen weil an den Ärzten immer mehr Arbeit hängenbleibt die früher von der Pflege erledigt worden ist. EKG-schreiben Blutröhrchen stellen, Blut abnehmen, häusliche Pflege organisieren (!), Infusionen anhängen, Verbandswechsel, Braunülen etc etc...
    Hab leider noch keine Arztasistenten o.ä. in der klinik gesehen. Dafür Ärzte die den halben Tag lang EKGs schreiben.

  • EKG-schreiben Blutröhrchen stellen, Blut abnehmen, häusliche Pflege organisieren (!), Infusionen anhängen, Verbandswechsel, Braunülen etc etc...


    Falsches Haus erwischt. ;) Bei uns alles Aufgaben, die regelhaft von der Pflege geleistet werden. Nichts desto trotz muss man feststellen, dass die aufgezählten Tätigkeiten nur ärztliche an die Pflege deligierte Tätigkeiten sind.


    Bei uns im Haus gibt es sog. "Pflegerische Assistenten" in der Chirurgie, Gefäßchirurgie, Angiologie, Diabetologie und Anästhesie. Die stehen zwar nicht im OP bzw. am Kathetertisch, machen aber z.T. die Verbände (wenn dies nicht durch das Stationspflegepersonal erfolgt), kümmern sich um Organisatorisches (Bettenplanung, OP-Planung usw.), führen z.T. auch selsbtständig Untersuchungen durch (Echo). Ich halte diese Kollegen für äußerst sinnvoll. Weniger sinnvoll erachte ich allerdings neu geschaffene Berufe. Ein Aufbau auf die Krankenpflegeausbildung ist meiner Meinung nach der bessere Weg. Dieser wurde auch hier gegangen: Die genannten Kollegin sind alle langjährig erfahrene Krankenpfleger/innen aus dem Fachbereich in dem sie nun auch arbeiten und haben zur Qualifikation anerkannte Weiterbildungen der Medizinsichen Fachgesellschaften absolviert. Z.B. als Gefäßassistent bei der DGG.

  • Diese ganzen Arztassistent-Ausbildungen entstehen weil an den Ärzten immer mehr Arbeit hängenbleibt die früher von der Pflege erledigt worden ist. EKG-schreiben Blutröhrchen stellen, Blut abnehmen, häusliche Pflege organisieren (!), Infusionen anhängen, Verbandswechsel, Braunülen etc etc...


    Dies könnte vielleicht daran liegen (und es würde mich sehr freuen, wenn es tatsächlich so wäre), dass die Pflege nach und nach selbstbewusster wird und nicht mehr für die "ungeliebten" Arbeiten des Stationsarztes zur Verfügung steht. Schließlich gibt es kaum orginäre pflegerische Tätigkeiten, die die oben genannten Tätigkeiten als Grundlage benötigen. Ich finde den Hintern zum Abwischen auch ohne EKG, MRT etc.
    Sehr wahrscheinlich liegt es aber daran, dass der Pflege inzwischen selbst soviele Zusatzaufgaben übertragen wurden, dass sie bei gleichzeitiger Stellenreduktion, immer kränkeren Patienten und einer kürzeren Verweildauer einfach keine Zeit mehr hat, dem Arzt hinterher zu arbeiten.


    Gruß, Christian

  • Selbstbewußte Pflege ist ja schön und gut, dann aber auch bitte vernünpftig ausgebildet. Nach der Umstellung der Ausbildung ging es in den letzten Jahren rapide Berg ab. Ich bin seit Jahren Praxisanleiter und was man da täglich erlebt ist ´ne absolute Katastrophe. Da mangelt es an den einfachsten und grundlegendsten Dingen in Theorie und Praxis, weil es ja anscheinend wichtiger ist sich mit irgendwelchen Pflegewissenschaftlichen Neulandentdeckungen zu beschäftigen. Außerdem sehe ich in der Entwicklung der Assistenz Berufe, eher den Grund Personalkosten zu reduzieren. Nehmen wir doch nur mal die OTA´s oder die ATA´s. Eine examinierte Pflegekraft, dann auch noch mit FWB I/A als Beispiel, ist schlicht und ergreifend zu teuer. Statt sich den Rücken zu stärken und nach vorn zu preschen, hat man sich fröhlich wegdefiniert. Und da soll man noch ernst genommen werden. Was man bei den RettAss in die richtige Richtung bringen will, hat die Pflege auf der Gegenfahrbahn in die falsche Richtung geschafft. :dash:

  • Also wenn Verbandswechsel nicht mehr zur Pflege gehören weiß ich auch nicht mehr weiter.


    Verbandswechsel werden auf der Station, auf der ich gearbeitet habe, von einem Arzt und einer Arzthelferin durchgeführt. Nur mal so als Beispiel. Ich find's nicht gut, aber es funktioniert in vielerlei Hinsicht!

  • Ich würd es vermissen. Die ITS auf der ich arbeite hat Traumatologie als Schwerpunkt, da geht allerdings im Osten nen Stern auf, wenn mal einer vom schneidenen Volk sich zum VW herunterlässt. Auf der anderen Seite finde ich nen strukturiertes Wundmanagement sehr gut, und da darf die Pflege einfach nicht fehlen.