„Wir sollten den Akademisierungswahn stoppen“

  • Nicht atraktiv genug? Hmm.... im idealfall sollte es in den klinischen Regeldiesnt eingebaut werden da ohne den konstanten Kontakt sicher Qualität verloren geht. Ob dies haupt- oder nebenamtlich passiert ist aber egal. Volle professionalisierung würde nur ein eigener Facharzt bringen, aber dieser würde ohne Anbindung an die Aufnahme verhungern. Die Konstante Anbindung an die inner klinische Versorgung macht den Arzt gerade so effizient.
    Schwer zu lösen.

  • http://www.faz.net/aktuell/ber…ml?printPagedArticle=true


    Zitat

    Mehr Schulen, mehr Abiturienten, mehr Lehrer und mehr Akademiker. Die Bildungsexpansion ist beispiellos. Fachleute streiten, wie lang sie weitergeht. Und wozu.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Guter Bericht mit viel Wahrheit.
    Guck dir einfach mal aktuelle Stellenausschreibungen für Jobs wie "Customer Service Representative" (was nix anderes ist als jemand der Bestellungen einhackt, verfolgt und Kunden am Telefon und per Mail versorgt) oder "Team Assistent" an. Da wird fast immer ein Bachelor gefordert. Völlig unnötig.


    Das Problem dahinter (und das hab ich gerne auch immer wieder unseren Personalern gesagt) ist für mich das es "Normalos" fast nicht mehr möglich ist einen guten Job zu bekommen ohne Umwege zu gehen.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

    Einmal editiert, zuletzt von GuyFawkes ()

  • http://www.faz.net/aktuell/ber…eis-stoppen-12782779.html


    Zitat

    Herrscht in Deutschland ein Akademisierungswahn? Glaubt man dem Präsidenten des Industrie- und Handelskammertages, sind wir jedenfalls nicht weit davon entfernt. Während die Hörsäle aus allen Nähten platzten, fänden die Betriebe keine Lehrlinge.

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    James Elroy Flecker

  • http://www.faz.net/aktuell/ber…-akademiker-12819528.html


    Zitat

    Etwa 21 Prozent aller Europäer mit Hochschulabschluss arbeiten in Berufen, für die gar kein Studium nötig wäre. Das Thema alarmiert die Bildungsminister in Brüssel: Die akademische Bildung lasse zu wünschen übrig - vor allem in Spanien und Italien.

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    James Elroy Flecker

  • http://www.faz.net/aktuell/ber…lionen-euro-12765964.html


    Zitat

    Was sind die einzelnen Bildungsabschlüsse wirklich wert? Wie stark lohnt sich ein Studium, was bringt eine Ausbildung? Eine neue Untersuchung liefert Zahlen zu diesen Fragen.

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    James Elroy Flecker


  • Unabhängig von der Debatte wie viele Akademiker nötig sind, möchte ich anmerken das es im Januar 2014 bundesweit 271.368 arbeitslose Jugendliche im Alter von 15-25 Jahrengab. Damit sollte grundsätzlich der Bedarf der Lehrberufe gedeckt werden können.


    Wie ich schon an andere Stelle im Forum geschrieben habe:


    Eine Sache ist mir in Gesprächen mit Leuten die Ausbilden aufgefallen. Diese haben mir auch erzählt das in den letzten Jahren die Auszubilden (Überwiegend in kaufmännischen Berufen) "schlechter" geworden sind und man denen alles erklären muss. Bei genauer Nachfrage konnte ich dann folgenden Umstand herausfiltern: Bis vor kurzem wurden auf Stellen die ein Realschulabschluss ausreicht Abiturienten eingestellt. Dies hat man seit vielen Jahren so gemacht. Nun gibt es nicht mehr viele Bewerber mit Abitur, daher werden jetzt wieder Realschüler eingestellt. Und die sind viel schlechter als die Abiturienten, denn sie sind unselbstständiger und haben ein geringeres Wissensniveau.


    Daher habe ich den Eindruck gewonnen, das einige Betriebe verlernt haben auszubilden. Jahrelang hat man sich mit Einarbeiten statt Ausbilden beschränkt und nun ist man über die Arbeit die mit einer AusBILDUNG verbunden ist überrascht.

  • Unabhängig von der Debatte wie viele Akademiker nötig sind, möchte ich anmerken das es im Januar 2014 bundesweit 271.368 arbeitslose Jugendliche im Alter von 15-25 Jahrengab. Damit sollte grundsätzlich der Bedarf der Lehrberufe gedeckt werden können.


    Blöd ist nur, dass die Azubis danach nicht unbedingt leichter einen Job finden wenn auch Facharbeiterstellen mit Bachelor und Aufwärts besetzt werden.
    Ich habe mal vor vielen Jahren (da war das noch bei weitem nicht so schlimm mit dem Akademisierungswahn) einen Sommer in der Produktion eines großen Unternehmens gejobbt, neben mir am Band arbeitete ein Typ der deutlich schlauer aussah als viele der anderen Kollegen. Stimmt. Er war nämlich Dipl.-Ing. hat aber nach seiner Rückkehr keine passende Stelle mehr vorgefunden und wurde so erstmal am Band geparkt.
    Was wird da wohl mit einem normalen Facharbeiter geschehen? ;-)




    Wie ich schon an andere Stelle im Forum geschrieben habe:


    Das ist sicher auch ein Problem. Viele Ausbilder haben zwar den tollen IHK AdA Lehrgang gemacht, können aber sonst nicht viel. Oft nicht mal ihren eigenen Job.
    Außerdem ist es oft auch schwer "nebenbei" auszubilden. Ein Grund warum ich hier keinen Azubi oder Diplomanden, Masteranden oder jemand anderen aus den Anden haben möchte.

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  • Also ich kenne hier in der Gegend nur einen arbeitslosen Industriemechaniker in der Gegend (der war aber auch ne Weile beim Bund, nachdem er davor aus einigen Firmen fristlos gekündigt wurde - zu recht). Mein Bruder macht seinen Techniker im Bereich Mechatronik und wird danach sicherlich auch eine gute Stelle finden. Also in meiner Region sind diese Facharbeiter wirklich gesucht. Auch als Bäcker, Maler und Installateur würdest du hier direkt eine Stelle finden. Allerdings weiß ich, dass einige Betriebswirt (2 Jahre Weiterbildung/Vollzeit im kaufmännischen Bereich) nicht so einfach was finden. Weiter kenne ich einen Dipl. Geographen welcher nun seit einem Jahr auf Stellen suche ist. Daher scheinen in unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Situationen zu herrschen und eine Allgemeingültigkeit kann man daraus nur schwerlich konstruieren (machen ja keine qualitativen Methoden ;-))

  • Nee, eine Allgemeingültigkeit würde ich da auch nicht ableiten wollen.
    So etwas ist ganz klar auch immer in Abhängigkeit von der Region zu betrachten.
    Schaut man z. B. in die nähe der Stadt Wolfsburg mit VW und all seinen Zulieferern ist der Arbeitsmarkt hart umkämpft und gerade bei VW-intern hat man es (selbst als gut qualifizierter MA) schwer die Karriereleiter zu erklimmen.
    Liegt halt daran das VW für viele Menschen für ein Schlaraffenland gehalten wird und man schon fast Beamtenstatus hat wenn man drin ist. ;-)
    Heißt aber für den Arbeitsmarkt auch, dass fast jede Stelle die in WOB u.U. ausgeschrieben ist ein abgeschlossenes Studium fordert.


    In anderen, ländlicheren Gebieten ist es wahrscheinlich sogar andersrum. Da wird es möglicherweise für Akademiker schwer etwas zu finden...

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  • Zitat


    Das entspricht nicht gerade meiner Erfahrung. Im Gegenteil, nicht selten waren gerade Realschulabsolventen sehr viel selbständiger und "lebenstauglicher" - trotz jüngeren Lebensalters - als ausgerechnet Abiturienten.


  • Das entspricht nicht gerade meiner Erfahrung. Im Gegenteil, nicht selten waren gerade Realschulabsolventen sehr viel selbständiger und "lebenstauglicher" - trotz jüngeren Lebensalters - als ausgerechnet Abiturienten.


    Ich denke das ist auch sehr stark davon abhängig in welchem Bereich ich Azubis suche.
    In stark theoretischen Berufen mag ich (auch aus meiner Erfahrung heraus) schon glauben, dass der Abiturient möglicherweise "einfacher" auszubilden ist.
    Viele Dinge kann er sich selber erarbeiten und er arbeitet theoretisch i.d.R. strukturierter.


    Bei Berufen wo Hands-On gefragt ist sind mir bislang fast alle Bildungsgruppen lieber gewesen als die Abiturienten - die versuchen nämlich lieber auszudiskutieren warum da jetzt ein Loch hin muss, anstatt es einfach zu machen. :-D


    Da muss ich mich auch glatt an die Zeit bei der Bundeswehr erinnern.
    Meine Lieblingsgrundausbildungsquartale (schöne Wortschöpfung am frühen Morgen) waren definitiv die 3M-Quartale (Metzger, Maurer, Mörder). Die haben angepackt.
    Die schlimmsten Quartale waren die Quartale direkt nach den Abi-Prüfungen. Dort musste wirklich alles ausdiskutiert werden (oder zumindest wurde es versucht :-D ).

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  • Bei Berufen wo Hands-On gefragt ist sind mir bislang fast alle Bildungsgruppen lieber gewesen als die Abiturienten - die versuchen nämlich lieber auszudiskutieren warum da jetzt ein Loch hin muss, anstatt es einfach zu machen.


    Ist das nicht so ein uraltes Vorurteil? Dagegen sprechen ja viele handwerklich orientierte akademische Berufe wie Arzt oder Ingenieur.

  • Stimme ich dir fast zu... wenn ich es nicht selber häufig erleben würde.
    Es gibt aber natürlich auf beiden Seiten Abweichungen in die jeweils andere Richtung, keine Frage, aber gefühlt treffen überwiegend tatsächlich die "Schubladenkategorien" zu.

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  • aber gefühlt treffen überwiegend tatsächlich die "Schubladenkategorien" zu.


    Das wird "selektive Wahrnehmung" und im Einzelfall dann "selbsterfüllende Prophezeiung" genannt. Zwei psychologische Phänomene, die gar keinen anderen Schluss zulassen. So wie man immer den Eindruck hat, an der falschen Kasse im Supermarkt zu stehen.

  • Ob das nun wirklich meine selektive Wahrnehmung, eine selbsterfüllende Prophezeiung oder vielleicht doch die Wahrheit ist werden wir hier sicher nicht vollständig erforschen können. :drinks:


    Aber wir können auch ein vereinfachtes Meinungsbildungsverfahren anwenden:
    Ich höre mir deine Meinung an und bleibe trotzdem bei meiner. :biggrin_1:

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  • So ist es. Das probieren meine Kollegen schon jeden Tag, da brauche ich wenigstens hier meine Traumwelt. :pardon:

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  • Passend dazu:


    Artikel aus der Süddeutschen Zeitung


    Zitat

    In die aktuelle Debatte über die schnell steigenden Akademikerzahlen hat sich nun der Wissenschaftsrat eingeschaltet und fordert eine Aufwertung der klassischen Berufsausbildung. Die Regierungsberater schreiben in ihrem neuesten Gutachten: Bildungspolitik und Schulen, vor allem Gymnasien, müssten die Wege in ein Studium oder in eine betriebliche Lehre "gleichberechtigt aufzeigen". Unter anderem sollen die Lehrpläne die Berufsorientierung zur Pflicht machen.

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