Übernahme von Krankentransport kurz vor Dienstende verweigert - fristlos entlassen

  • Wie gesagt, Vorsicht:
    mit dieser Argumentation sind die geliebten 24-Stunden-Dienste schneller weg, als man schauen kann, und in einem 8-Stunden-Dienst kannst Du dann auch 8 Stunden (abzüglich einer kurzen Pause) durcharbeiten, egal ob Einsatz, aufrüsten, putzen oder Nebenaufgabe!

    Da mach dir mal keine Sorgen, das traut sich die Dienststelle nicht nochmal..... :bye2:

  • Eigentlich ist das doch ganz einfach und schon tausendmal hier und anderswo nieder geschrieben: es gibt mehr als genug dienstliche Tätigkeiten (Desinfektion, Verbrauchsmaterial nachrüsten, Ordnung auf der Wache), die sowieso sinnvoll und regulär an das Ende der Schicht gehören. Wenn es nicht möglich ist, eine halbe Stunde vor Feierabend ein anderes Fahrzeug für eine disponsible Fahrt einzusetzen, ist das ein klarer Organisationsmangel, den der Arbeitgeber zu verantworten hat. Wozu die Diskussion?


    Und wir wissen doch: jeder im Rettungsdienst hilft der Leitstelle gerne dann mal außer der Reihe aus der Patsche, wenn das nicht zur Dauereinrichtung wird.

    Einmal editiert, zuletzt von der_Tobi ()

  • [...] ist das ein klarer Organisationsmangel, den der Arbeitgeber zu verantworten hat.


    Organisationsmangel ja, Arbeitgeber nein, denn die Leitstelle ist diejenige, die u.U. auf die Belange der in ihrem Verfügungsbereich eingesetzten Organisationen pfeift.
    Dahingegen sehe ich den Arbeitgeber durchaus in der Pflicht, bei Häufungen solche Vorkommnisse mit dem Träger des Rettungsdienstes zu besprechen.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:


  • Meine Bereitschaftszeit ist auch dringend erforderlich. Sie hat aber mit der Realität nichts zu tun. Ist jetzt nachvollziehbar geworden, warum ich mich über Kollegen aufregen kann, die mit ner Mütze voll Schlaf im Gepäck aus der Schicht kommen und sich immer noch beschweren, während ich regelmäßig auf den Brustwarzen nach Hause robbe?


    Ich weiß nicht, ob sich Deine Sichtweise da nicht zu sehr nur auf Dich beschränkt. Auch im 24 Stunden Dienst sind es nicht weniger Einsätze und weniger Arbeit. Mit "bezahltem Schlaf" hat dies nichts zu tun.


    Und die vermeintlichen Vorteile des 24 Stunden Dienstes egalisieren sich, wenn der Folgetag der Schicht auch noch für das Aufholen des Schlafdefizites drauf geht.

    NEU: Jetzt auch mit elektrohydraulischer Trage sowie Beladesystem!


  • Organisationsmangel ja, Arbeitgeber nein, denn die Leitstelle ist diejenige, die u.U. auf die Belange der in ihrem Verfügungsbereich eingesetzten Organisationen pfeift.
    Dahingegen sehe ich den Arbeitgeber durchaus in der Pflicht, bei Häufungen solche Vorkommnisse mit dem Träger des Rettungsdienstes zu besprechen.


    Das ist nicht richtig. Desinfektion,Waschen usw. hat nicht die Leitstelle zu beachten. Wenn die Fahrzeuge immer bis zum Ende belegt sind, dann muss die Besatzung entweder am Ende der Schicht noch 30-60 Minuten Arbeitszeit dazu bekommen damit die Fahrzeuge wieder fit gemacht werden oder das Fahrzeug steht der Leitstelle einfach 30-60 Minuten früher nicht mehr zur Verfügung. Steht ein Fahrzeug von 8-16 Uhr im Plan, dann ist es in der Zeit erstmal frei Verfügbar, außer es gibt andere Anweisungen.

  • Das ist doch kein Einzelschicksal. Durchwischen geht schnell, das schafft man immer mal wieder zwischendurch oder am Schichtende. Waschen von außen kostet Zeit, ist aber nicht wichtig, kann also bei Alarm abgebrochen werden. Desinfizieren ist notwendig und entsprechende organisatorisch zu berücksichtigen. Entweder geht man mit Gewalt auf die 6, oder es gibt entsprechende Vorkehrungen.

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  • Ich denke hier müssen zwei Beteiligte ihre Interessen berücksichtigen und sich dementsprechend miteinander arrangieren.


    Bei einem Rettungsdienst in dem ich mal tätig war gab es da eine ganz einfache Lösung:
    KTW Teams waren z. B. von 8 bis 16 Uhr im Dienst (hatten also Arbeitszeit) für die Leitstelle war das entsprechende Fahrzeug aber nur von 8 bis 15:00 Uhr verfügbar.
    Dafür mussten dann allerdings auch alle nicht zwingend erforderlichen Tätigkeiten (Dokumentation im Abrechnungssystem etc. - aber auch eine Schlussreinigung/Desinfektion) in der Zeit von 15 bis 16 Uhr erledigt werden.
    Heißt also eine oftmals höhere Taktung bei neuen Einsätzen, aber ein relativ planbarer Feierabend und dadurch eine erhöhte Zufriedenheit der Mitarbeiter.


    Es ist also schon möglich, gerade im doch eher planbaren Krankentransportgeschäft, für planbare Zeiten zu sorgen. Ausnahmen wird es sicher immer geben, aber jeden Tag eine Stunde überziehen weil der Kollege in der Leitstelle mich 15 Minuten vor Feierabend auf Weltreise schickt macht auf Dauer nicht glücklich. ;-)

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Ich denke hier müssen zwei Beteiligte ihre Interessen berücksichtigen und sich dementsprechend miteinander arrangieren.


    Bei einem Rettungsdienst in dem ich mal tätig war gab es da eine ganz einfache Lösung:
    KTW Teams waren z. B. von 8 bis 16 Uhr im Dienst (hatten also Arbeitszeit) für die Leitstelle war das entsprechende Fahrzeug aber nur von 8 bis 15:00 Uhr verfügbar.
    Dafür mussten dann allerdings auch alle nicht zwingend erforderlichen Tätigkeiten (Dokumentation im Abrechnungssystem etc. - aber auch eine Schlussreinigung/Desinfektion) in der Zeit von 15 bis 16 Uhr erledigt werden.
    Heißt also eine oftmals höhere Taktung bei neuen Einsätzen, aber ein relativ planbarer Feierabend und dadurch eine erhöhte Zufriedenheit der Mitarbeiter.


    Es ist also schon möglich, gerade im doch eher planbaren Krankentransportgeschäft, für planbare Zeiten zu sorgen. Ausnahmen wird es sicher immer geben, aber jeden Tag eine Stunde überziehen weil der Kollege in der Leitstelle mich 15 Minuten vor Feierabend auf Weltreise schickt macht auf Dauer nicht glücklich. ;-)


    Dann machen die Kollegen ja etwas falsch. Sowas passiert mir einmal und dann strebe ich einen Gespräch mit meinem Arbeitgeber an.

  • Achso. Da hatte ich dich falsch verstanden. In dem Punkt gebe ich dir Recht.
    Ist von mir aber auch bewusst etwas überspitzt dargestellt worden.

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  • Achso. Da hatte ich dich falsch verstanden. In dem Punkt gebe ich dir Recht.
    Ist von mir aber auch bewusst etwas überspitzt dargestellt worden.


    Ja das habe ich mir schon gedacht. Aber auch aus blickweise der ILS ist es nicht leicht. Mittlerweile gehen wir dazu über die reine Fahrzeit per google Maps zu ermitteln, damit sich keiner mehr beschwert um 16 Uhr nen Auftrag zu fahren, da er ja um 17.30 Schluss hat und das alles mehr als 90 Minuten dauert,obwohl andere Besatzungen in 45 Minuten fertig sind.
    Krankentransport gehört in den meisten Regionen mit zum Rettungsdienst. Eine Omi mit ner Pneumonie und 40,3 "Temperatur" gehört ins Krankenhaus also fahre ich das auch noch 30 Minuten vor Ende. Und bevor jetzt wieder manche sagen "Es geht ja um Planbare fahrten", nein auch die "primär" Einsätze werden oftmals abgelehnt. Ich habe sogar schon Anrufe bekommen, dass ich mir was einfallen lassen soll, da der RTW Einsatz ohne Sonderrechte ist.


    Wenn ich immer um 16 Uhr Feierabend haben will, dann muss ich mir halt einen anderen Job suchen.

  • Ging mir nicht anders. Aber auf google maps bin ich nie gekommen...
    Die Diskussionen sind mir auch noch bekannt, wird man auch nie abstellen können.
    Wie man es als Disponent macht, man macht es verkehrt. :-D
    Ist halt Berufsrisiko.


    Verständnis auf beiden Seiten würde manchmal helfen.
    Ggf. auch hospitieren auf der anderen Seite der Macht.

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  • Keine Frage das stimmt... Wir müssen aber auch alle mal ein bissl an unser Gewissen denken... Mir ist bewusst, dass eine 8 Std KTW Schicht kein Zuckerschlecken ist aber einen 94 Jährigen Mann, 5 Std im Röntgen liegen zu lassen, statt mal eben die Fahrt zu machen ist für mich!!!! persönlich!!! nicht ok.

  • Da bin ich ganz bei dir.
    Es sollte halt nur nicht die Regel werden.
    Hier muss man als Leitstelle und Rettungsdienst aber auch proaktiv auf die Ärzte, MVZs etc. zugehen und Mitarbeit einfordern.
    D.h. das Patienten die auf qualifizierten Transport angewiesen sind entsprechend priorisiert werden müssen um z. B. die Abholung zu einem vereinbarten Termin zu ermöglichen.

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  • aber einen 94 Jährigen Mann, 5 Std im Röntgen liegen zu lassen, statt mal eben die Fahrt zu machen ist für mich!!!! persönlich!!! nicht ok.


    Für Deinen Arbeitgeber offensichtlich schon, sonst würde er es anders organisieren.


    Aber genau das ist ja das Problem: Diejenigen, die solche Fahrten dann noch machen, obwohl sie in den Feierabend reinrutschen, machen das nicht des Geldes wegen, sondern wegen ihres Gewissens. Genau aus dem gleichen Grund werden Krankenhäuser nicht bestreikt etc. Und damit kann ein Arbeitgeber ganz gut rechnen, indem er diese meines Erachtens nach falsche bzw. falsch gelebte Empathie ausnützt.

    Einmal editiert, zuletzt von Mr. Blaulicht ()

  • Da bin ich ganz bei dir.
    Es sollte halt nur nicht die Regel werden.
    Hier muss man als Leitstelle und Rettungsdienst aber auch proaktiv auf die Ärzte, MVZs etc. zugehen und Mitarbeit einfordern.
    D.h. das Patienten die auf qualifizierten Transport angewiesen sind entsprechend priorisiert werden müssen um z. B. die Abholung zu einem vereinbarten Termin zu ermöglichen.


    Das machen wir auch. Geht halt gerade um Pat. die mit dem RTW kommen aber nur für 1-2 Stunden Versorgt werden und dann wieder Heim dürfen/können.