Mannheim: Gutachten belegt Defizite bei der Notfallmedizin / Konsequenzen noch umstritten

  • Der Mannheimer Morgen berichtet aktuell noch einmal über die Stellungnahme der Stadt Mannheim.
    Darin wird jetzt besonders hervorgehoben, dass die Zusammenlegung der Rettungsdienstbereiche als solche kritisiert und hinterfragt wird:


    https://www.morgenweb.de/newst…gene-leitstelle-1.1989331


    Wobei ich jetzt nicht wirklich weiß, was gegen die Zusammenlegung sprechen soll?
    Es entstehen doch eher positive Synergieeffekte durch eine ILS...


  • Wobei ich jetzt nicht wirklich weiß, was gegen die Zusammenlegung sprechen soll?
    Es entstehen doch eher positive Synergieeffekte durch eine ILS...

    An sich schon. Aber soweit ich das herauslese aus dieser Flut an Berichten sind die Motivationslagen mutmaßlich total unterschiedlich. Während man in Mannheim an Transparenz und Kooperation seitens der Politik interessiert zu sein scheint hat man bei Heidelberg eher das Gefühl man will weiterhin alles im verdunkelten Hinterzimmer abwickeln. Da treffen doch zwei ganz unterschiedliche Anschauungen aufeinander. Da sind solche Konflikte vorprogrammiert.

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."


  • Wobei ich jetzt nicht wirklich weiß, was gegen die Zusammenlegung sprechen soll?
    Es entstehen doch eher positive Synergieeffekte durch eine ILS...


    Ein Beispiel: Fakt ist, dass in jüngerer Vergangenheit durch den Bereichsausschuss ein Antrag der Stadt Mannheim (nach Beschluss des dortigen Stadtrats) einstimmig (!) abgelehnt wurde, im neuen (großen) Rettungsdienstbereich* zumindest weiterhin LNÄ und OrgL für die jeweiligen Bereiche zu ernennen anstatt für den Gesamtbereich.
    Der Bereichsausschuss verweigert anscheinend konsequent eine Kooperation mit den Städten in Fragen der Umsetzung bzw. inhaltlichen Ausgestaltung von Reformen, frei nach dem Motto: "Wir sind der Bereichsausschuss, kraft Gesetzes können wir das alles alleine entscheiden." So wird der Stadt Mannheim beispielsweise auch gerne mal durch den Bereichsausschuss bzw. die ILS die Übermittlung/Überlassung von "Zahlen"/Statistiken (z.B. zu Eintreffzeiten/Hilfsfristen nach Bereichen aufgeschlüsselt) verweigert, mit der Begründung, dass diese Zahlen nicht veröffentlicht werden müssten und die Kommunen quasi nichts angehen.


    Ich gehe davon aus, dass die Stadt Mannheim aufgrund dieser Erfahrungen einfach befürchtet, noch weniger Einfluss (oder zumindest Einblick) zu bekommen, je größer der Bereich wird.
    Ein Fazit wird eben die Forderung sein, dass die ILS entweder (wenigstens) im eigenen Einflussbereich (Rechtsaufsicht) liegt oder eben - wenn das verweigert würde - ein eigener RD-Bereich weitergeführt wird.


    Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Situation vor allem deshalb so festgefahren ist, weil auf der einen oder anderen Seite unglaublich schlecht kommuniziert wird.
    Während auf Seiten der Leistungserbringer und Kostenträger (also durch den Bereichsausschuss) zunächst wochenlang quasi gar nicht kommuniziert wurde (die katastrophale Öffentlichkeitsarbeit kann man ja unter anderem hier im Thread nachlesen) und man sich stattdesseb stur (HiOrgs, v.a. DRK) oder tot (Kostenträger) stellte, wurde die andere Konfliktpartei (Stadt Mannheim) dadurch beinahe dazu gezwungen, den Konflikt in die Öffentlichkeit zu tragen, was in eine (wie ich finde eindrucksvolle) Pressekampagne mündete, die hier dokumentiert ist.
    Weitere beteiligte "Partner", also der Rhein-Neckar-Kreis und die Stadt Heidelberg, tun irgendwie immer noch so, als gäbe es gar kein Problem oder als wüssten sie nicht, worin dieses besteht. Pipilotta-Prinzip.


    J.


    *(über dessen Einführung die Stadt Mannheim in Kenntnis gesetzt wurde, als es so weit war)


    Edit: Tippfehler

    2 Mal editiert, zuletzt von Jörg Holzmann ()

  • Update: Ab kommendem Montag (1.12.) gibt es einen neuen Notarztstandort im Mannheimer Süden. 7 Tage/Woche, jeweils 12h.


    Jetzt auch die Presse dazu:


    http://morgenweb.de/mannheim/mannheim-stadt/1.1993593


    Daraus:


    Zitat

    Das gilt in jedem Fall für den zusätzlichen Notarzt. Lang umstritten war nur dessen Standort. Die beiden bisherigen Notärzte sind am Klinikum beziehungsweise Theresienkrankenhaus stationiert. Zunächst sollte der neue Kollege vom Diakonissenkrankenhaus starten. Dagegen hatte die Stadt Einspruch erhoben - unter Hinweis darauf, dass dies verkehrsmäßig viel zu ungünstig liegt.


    Nun soll er, von 8 bis 20 Uhr, von der Rettungswache der Johanniter in Friedrichsfeld aus ausrücken. Den Arzt stellen im Wechsel die drei Krankenhäuser, den Fahrer/Rettungsassistenten der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und die Johanniter, die sich auch die Fahrzeugbeschaffung teilen. Zunächst wird ein Reservefahrzeug verwendet, ab 15. Dezember ein neuer Wagen. "Wir haben eine Lösung gefunden, dass wir so schnell wie möglich auf die Straße kommen", so Johanniter-Regionalvorstand Wilhelm Salch. "Alle Signale sind auf grün, das läuft", sagt dazu auch Joachim Stutz.

  • Ein Schelm der böses denkt. Ob dies etwas mit der Verbindung zu Herrn P.....z zu tun hat.
    :bomb:


    Das verstehe ich nicht.


    A) Welche "Verbindung"?
    B) Welche Rolle sollte eine solche Verbindung spielen?


    Ich glaube, du überinterpretierst da etwas.


    J.

  • Da es sich um eine Erhöhung der Vorhaltung handelt - wie wurde dieses Fahrzeug und dessen Besetzung denn vergeben?


    Gesendet vom Mobiltelefon

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Nach baden-württembergischem Rettungsdienstrecht erfolgt ein Vergabeverfahren nur wenn sich die Hilfsorganisationen nicht untereinander einigen können.

  • Zitat

    "Ab heute rückt er von der Johanniter-Rettungswache in Friedrichsfeld aus: Der dritte Mannheimer Notarzt. Er macht allerdings nicht rund um die Uhr, sondern nur von 8 bis 20 Uhr Dienst. Auslöser war ein Gutachten, das feststellte, dass es zu wenig Notärzte in Mannheim gibt."


    Vollständige Meldung und Quelle: https://www.morgenweb.de/mannh…dritter-notarzt-1.1999727

  • Feuerwehr: Bei Versammlung des Stadtfeuerwehrverbandes widersprechen alle Parteien dem Landesbranddirektor


    Interessanteste Stelle:


    Zitat

    "Bis 2021, so kündigte er an, wolle das Land die Trägerschaft aller Leitstellen allein den Kommunen überantworten, nicht mehr ganz oder teilweise den Rettungsorganisationen."


    Auch schön:


    Zitat

    ""Wir werden im Gemeinderat nichts beschließen, nichts gutheißen, was die Sicherheit in Mannheim und den Einsatzablauf unserer Feuerwehr verschlechtern würde", betonte Boris Weirauch (SPD). "Dafür bewilligen wir kein Geld", bekräftigte Volker Beisel (FDP). "Da sind wir uns über alle Fraktionen einig", ergänzte Christopher Probst (ML). "Das ist kein parteipolitisches Thema, das sehen alle gleich", bestätigte Eberhard Will (AfD). Auch im Personalrat "ziehen dazu alle an einem Strang", erklärte Joachim Kowalke für den Gesamtpersonalrat der Stadt."


    Quelle und vollständiger Bericht: https://www.morgenweb.de/mannh…-die-leitstelle-1.1999632


  • Das wird aber noch schwere Erdbeben geben vermute ich.

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Ich sollte so eine Sitzung mal besuchen, scheint unterhaltsam zu sein.
    Bei so viel drohender Gefahr durch eine Leitstelle die nicht mehr in der Stadt liegt, muss man doch mal fragen wie andere Gegenden mit Regions(übergreifenden) Leitstellen schaffen.
    Muss echter Zufall sein, dass dort nicht täglich hunderte Menschen sterben.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin