Feuerwehr - Helden ohne Plan

    Zitat von Andrechen


    Der kritische Wohnungsbrand tritt aber auch in Dörfern ohne BF auf und da stehen nicht nur EFHs. Deswegen nehmen auch viele Städte ohne BF die 10:8 Regel und es wird aich in den meisten LFS so gelehrt. Im übrigen sehe ich keinen Unterschied zwischen Stadt und Land. Ein Wohnungsbrand unterscheidet zwischen Stadt und Dorf nicht.
    Eine Spezialisierung findet aber ja zum Glück immer mehr statt. Hier scheitert es aber leider auf am "Mein Feuer,dein Feuer" Einstellungen

    Versteh mich nicht falsch, es ist ja grundsätzlich toll, wenn es eine ländliche FF schafft das Schutzziel umzusetzen. Aber ich halte es für illusorisch das flächendeckend zum Standard zu erklären. Insbesondere dann, wenn nicht nur zehn Leute auflaufen sollen, sondern die auch noch alle Funktionen (also mindestens Gruppenführer, Maschinist und 4 AGT) besetzen können.

    Ich denke (und so machen wir das auch), dass die Zeit für uns wichtiger ist als die Stärke.
    Alles was personaltechnisch ausreicht um einen Erstangriff zu beginnen ist für uns "good enough". ;)

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

    Zitat von GuyFawkes

    Ich möchte ja behaupten, dass die meisten meiner Kameradinnen und Kameraden schon mehr als ausreichend Zeit in ihre Feuerwehr investieren.
    Ja, es gibt Dienstpläne, die werden auch am Anfang eines jeden Halbjahres bekanntgegeben und sind damit Pflicht, aber was genau ist die Konsequenz (oder soll die Konsequenz sein) wenn Leute nicht erscheinen (können).
    Ich habe etliche Mitglieder die im Schichtdienst arbeiten, Kinder haben oder so wie ich auch gerne mal auf Dienstreise sind.
    Da ist nix mit langfristig planen.


    Es gibt ja nunmal Rechte und Pflichten. Wenn ich bsp. PA Träger bin, muss es zwingend eine Jährche Unterweisug, Übung nach FwDv und Atemschutzstrecke geben. Wer das nicht hinbekonnt, geht nicht unter PA. Ein Fussballspieler ist auch nicht auf nem Platz in der 11 ohne Training.

    Zitat von Monkeyface

    Versteh mich nicht falsch, es ist ja grundsätzlich toll, wenn es eine ländliche FF schafft das Schutzziel umzusetzen. Aber ich halte es für illusorisch das flächendeckend zum Standard zu erklären. Insbesondere dann, wenn nicht nur zehn Leute auflaufen sollen, sondern die auch noch alle Funktionen (also mindestens Gruppenführer, Maschinist und 4 AGT) besetzen können.


    Hinter diesem Problem muss aber eigentlich eine direkte Konsequenz stecken.

    Teil 1:
    Klar gibt es Rechte und Pflichten, ich rede hier aber immer noch über Freiwillige und die wachsen nicht auf dem Baum.


    Selbstverständlich erfüllen hier auch alle AGT die Mindestanforderungen, dass diese aber nicht unbedingt für einen erfolgreichen Einsatz reichen muss ich nicht erwähnen, oder?


    In Ermangelung von Alternativen wird auch ein Fußballtrainer jemanden in die Startelf stellen der spielberechtigt aber untrainiert ist, wenn sonst niemand auf den Platz gehen könnte.


    Teil 2:
    Welche direkte Konsequenzen stellst du dir vor?
    Mehr Arbeitsplätze von feuerwehrfreundlichen Firmen auf dem platten Land schaffen?

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    Es tut mir leid, aber wie bei jedem Hobby muss mir bewusst
    sein, dass es Zeit kostet.
    Bin ich GF oder EL und bin der festen Überzeugung, dass der Trupp dem Einsatz nicht gewachsen ist, geht er nicht rein.


    3: Wenn es nicht anders geht, müssen bestimmte Stützpunkte mit hauptamtlichen Kräften besetzt werden. Da müssen die Städte und Kommunen einfach endlich besser zusammen arbeiten. Man kann auch durchaus mehrere kleine Dörfer abdecken, wenn man denn will (Mein Feuer,dein Feuer),


    Es würde schon helfen die Freiwillige Feuerwehr attraktiver zu Gestalten. Die Leute dürfen einfach nicht Wochenlang auf ihre PSA warten. Es muss mehr Ausbildungen geben F2/F3, Sonderausbildungen/ Führerscheine usw.
    Führungsstrukturen müssen verbessert werden.
    Manche müssrn Jahrelang auf Lehrgänge warten.

    Stimme ich dir im Grunde genommen auch zu, wenn ich aber beständig auf Rechte und Pflichten poche, fahre ich demnächst alleine löschen.


    Das niemand un- oder unzureichend qualifiziert irgendwelche Aufgaben übernimmt versteht sich hoffentlich von selbst.


    Zum Thema Attraktivität kann ich nur sagen, dass hier sehr viel dafür getan wird. Nahezu sofortige Verfügbarkeit von PSA, moderne Ausrüstung, nahezu fortlaufende Truppmannausbildung, hohe Lehrgangsverfügbarkeit, Führerscheine BE/CE werden bezahlt und dazu ein "Bonusprogramm" mit Parkausweisen, Tankgutscheinen und und und...


    Trotzdem ist es schwer Leute zu begeistern.

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    Ungefähr 11.000 Einwohner + 110.000 bis 140.000 Übernachtungsgäste + bis zu 250.000 Tagesgäste

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    Und wieviele Kameraden?
    Es gibt auch die Möglichkeit Bauhofmitarbeiter Auszubilden. Manche Städte machen ihren Angestellten im Rathaus due FFW schmackhaft um die Tagesstärke zu erhöhen.
    Außerdem gehören Einsätze wie zb Ölspur nicht zum Aufgabenbereich einer Feuerwehr.

    Aktuell haben wir ungefähr 280 aktive Kameraden - aufgrund der großen Fläche der Gemeinde verteilt auf 7 Ortswehren.
    Jede davon mit einem eigenen Schwerpunktthema (z. B. Wasserrettung, Umweltgefahren...).


    Bauhofmitarbeiter sind in der Ortswehr in Bauhofnähe reichlich vertreten (aktuell ungefähr 6).
    Ölspuren werden innerhalb der Bauhoföffnungszeiten vom Bauhof beseitigt, nach Dienstschluss durch eine Firma.
    Die Feuerwehr rückt nur dann mit aus, wenn es zeitkritisch, besonders großflächig oder ähnliches ist.

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    Zitat von Andrechen


    Außerdem gehören Einsätze wie zb Ölspur nicht zum Aufgabenbereich einer Feuerwehr.

    Kannst du das einem Krankenwagenfahrer rechtlich und logisch erklären?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

    Zitat von Andrechen

    Aber das hört sich doch von der Anzahl doch sehr gut an.


    Das stimmt, das Problem ist nur, dass wir hier in den Dörfern fast keine Arbeitgeber haben und die paar die wir haben sind entweder a) nicht willens Arbeitnehmer freizustellen oder b) Kleinstunternehmen die auf keinen Mitarbeiter verzichten können. Damit hast du in 5 von 7 Feuerwehren tagsüber Personalprobleme.
    Lediglich im Kernort (die mit Bauhof) und dem Nachbarort gibt es zahlreiche Firmen und auch FeuerwehrkameradInnen im eigenen Betrieb die entsprechend auch tagsüber verfügbar sind.

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    Zitat von M1k3

    Kannst du das einem Krankenwagenfahrer rechtlich und logisch erklären?


    Hier mal aus Nordrhein-Wandalien:
    Kleine Anfrage 2631 aus 2009


    Nachtrag:
    Information aus dem Innenministerium Schleswig-Holstein

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    Einmal editiert, zuletzt von GuyFawkes ()

    Vielen Dank.


    Ich erlebe das anders in meinen Breitengraden, darum bin ich verwundert darüber.

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    Für mich ist das ein Missbrauch der FFW. Es ist schlicht nicht Aufgabengebiet der Feuerwehr. Wir streuen schließlich auch nicht im Winter. Die Gemeinden machen es sich einfach. Die Feuerwehr ist immer da und kostet nix oder nur wenig für diesen Einsatz. Das sowas Arbeitgeber der Kräfte sauer macht spielt keine Rolle. Und eigentlich sind auch umgestürzte Bäume auf Privatgrund keine Aufgabe der FFW. Manches macht man natürlich gerne für den Nachbarn.

    Zitat

    Klar gibt es Rechte und Pflichten, ich rede hier aber immer noch über Freiwillige
    (...)
    Welche direkte Konsequenzen stellst du dir vor ?


    Da es in meiner Gegend einige Dörfer gibt, bei denen ausser Bauern, Gemeindeverwaltung und Gastwirt niemand mehr im Ort selber arbeitet, gesetzliche Vorgaben aber erfüllt sein müssen, hat man zwischenzeitlich "Regio-Wehren" geschaffen. Diese sind auf Miliz-Basis.


    Gibt es diesen Trend bei euch auch ?

    Was bedeutet denn Miliz-Basis?


    Was hier geschieht ist, dass nach und nach Kleinstfeuerwehren (die klassischen TSF-Wehren) von der Bildfläche verschwinden bzw. zu größeren Wehren fusionieren/fusioniert werden.

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    Das bedeutet, dass es zwar eine Feuerwehrpflicht für alle gibt (eine Befreiung ist eigentlich nicht möglich - theoretisch), ausser man bezahlt eine Gebühr.
    Dafür erhalten die im Einsatz befindlichen Personen bei Übungen und Einsätzen einen Sold.