Transport wegen nicht kompatibler Trage abgelehnt | Patientin verstorben | Staatsanwaltschaft leitet Vorermittlung ein

  • Warum gibt es eine ITH-Betriebs-Erlaubnis für ein Fluggerät welches regelhaft einen Regelbruch benötigt um benutzt zu werden? Das ist ja keine Ausnahmesituation, sondern jedes mal so, wenn der Pat. mit einem Fzg. zum Heli gebracht werden muss.


    Einmal mehr zeigt sich die wunderbare Kohärenz der Rechtsordnung: Genau dieser Aspekt verleitet zu der Frage, ob denn wirklich ein regelhafter Regelbruch vonnöten ist. Oder ob´s den nur in der Vorstellung einiger Beteiligter des Rettungswesens gibt, die sich jedenfalls noch nie an einen Regelfachmann gewandt zu haben scheinen, sondern die Frage aus eigener Kompetenz beantworten.

  • Das brauchen wir hier nicht zu diskutieren, da uns einerseits das Wissen über den medizinischen Sachverhalt fehlt als auch die Interpretation des medizinischen Sachverhaltes in diesem Forum nicht möglich ist.
    Indikationen zu operativen Eingriffen etc. stellen "Experten" ihres Fachs. Das sind wir nun mal hier alle leider nicht.

    Ich wollte auch nicht das wir es diskutieren, ich finde aber, das ohne diese Info diese Diskussion möglicherweise viel zu hitzig läuft...

    1. Seh ich auch so.
    2. Richtig, aber ob das nun die richtige Einschätzung war, fand ich interessant.
    3. Mir ging es nicht darum dass der RTH nicht mehr fliegen darf. Sondern das man das Gerät nicht mehr als ITH nutzt, wenn dieses Umlagerungsproblem ständig vorkommt.


    Ich wollte mit meinen Fragen eigentlich auch nur darauf hinweisen das viel diskutiert wird, ohne das wir sonderlich viel wissen...

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Einmal mehr zeigt sich die wunderbare Kohärenz der Rechtsordnung: Genau dieser Aspekt verleitet zu der Frage, ob denn wirklich ein regelhafter Regelbruch vonnöten ist. Oder ob´s den nur in der Vorstellung einiger Beteiligter des Rettungswesens gibt, die sich jedenfalls noch nie an einen Regelfachmann gewandt zu haben scheinen, sondern die Frage aus eigener Kompetenz beantworten.

    Ich will die Frage doch gar nicht beantworten. Ich habe auch schonmal beschrieben im Forum wie ich grundsätzlich mit solchen Situationen umgehe. Aber wenn selbst im Ministerium bekannt ist, dass es Probleme gibt mit der Trage, dann erscheint mir das doch zu zeigen, dass es regelhaft vorkommt?


    Oder meinst du, die behelfsmäßige Fixierung der Trage an den RTW wäre nicht Regelverletzend? Das würde meinem Verständnis widersprechen, aber ich bin ja lernfähig.

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  • Richtig, aber ob das nun die richtige Einschätzung war, fand ich interessant.


    Zumindest ist die Patientin verstorben, was ja offensichtlich auch der Grund für Ermittlungen war. Aber generell ist die Bewertung von Einschätzungen im Nachhinein problematisch, weil sich daraus keine Schlüsse oder Konsequenzen ableiten lassen.

  • Einmal mehr zeigt sich die wunderbare Kohärenz der Rechtsordnung: Genau dieser Aspekt verleitet zu der Frage, ob denn wirklich ein regelhafter Regelbruch vonnöten ist. Oder ob´s den nur in der Vorstellung einiger Beteiligter des Rettungswesens gibt, die sich jedenfalls noch nie an einen Regelfachmann gewandt zu haben scheinen, sondern die Frage aus eigener Kompetenz beantworten.


    Kann das wirklich so sicher ausgeschlossen werden? Zumindest wurde die höchstmögliche Führungsebene involviert, und selbst auf Ebene des Landesministeriums wurde das Problem ja bereits genannt und erwähnt, dass man nach Lösungen suchte, da wäre es zumindest sehr wünschenswert und auch nicht gänzlich unwahrscheinlich, dass Expertenrat gesucht wurde. Zumindest scheint es sich nicht nur um das Gedankengut der Rettungswagenbesatzung gehandelt zu haben.


    @Ani: Soweit ich die Quellen hier überblicke, wurden bislang keine Ermittlungen eingeleitet. Bei einer Vorermittlung wird ja lediglich geprüft, ob es einen ausreichenden Anfangsverdacht gibt.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Soweit ich die Quellen hier überblicke, wurden bislang keine Ermittlungen eingeleitet. Bei einer Vorermittlung wird ja lediglich geprüft, ob es einen ausreichenden Anfangsverdacht gibt.


    Ich korrigiere: "...dass es zu Vorermittlungen kam". Was immer auch "Vorermittlungen" sind.

  • Es wird geprüft, ob ein ausreichender Anfangsverdacht besteht, der ein Ermittlungsverfahren begründet. Deswegen ist der Unterschied auch so relevant, denn du impliziertest ja, dass es einen hinlänglichen Verdacht für Ermittlungen gab, aber eben das wird erst überprüft. Bislang ist eigentlich nur klar, dass es einen ziemlich unerfreulichen Streit gab und dass ein Intensivpatient verstorben ist. Letzteres ist ja pauschal kein gänzlich seltenes Ereignis.

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  • Ich korrigiere: "... dass irgendjemand wegen so was einen Strafantrag stellt". Das reicht für meine Argumenation zu diesem Fall völlig aus. Ich hoffe, Du bist jetzt auch zufrieden.

  • Nein, denn auch das ist in der Berichterstattung mit keinem Wort gesagt. Die meisten Vorwürfe, die in Betracht kommen, sind Offizialdelikte und würden von Amtswegen auch ohne Strafantrag verfolgt, folglich muss den niemand gestellt haben.

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  • Irgendjemand wird es der ermittelnden Behörde ja mitgeteilt haben müssen. Und wenn es nur entsprechende Vermerke in der Todesbescheinigung waren. Oder hast Du eine andere Idee, wie die Staatsanwaltschaft zu dem Wissen kam? Lass mich da gerne aufklären.

  • Ich denke lediglich, dass es ein erheblicher Unterschied ist, ob man einen Totenschein schreibt oder einen Strafantrag stellt. Ich schließe auch gar nicht aus, dass jemand einen gestellt hat. Ich kenne mich auch nicht gut genug aus, inwieweit dies bereits einen ausreichenden Anfangsverdacht für ein Ermittlungsverfahren darstellt und Vorermittlungen überflüssig macht. Alles was ich sage, dass du (und vorher schon andere) die Bedeutung einer Vorermittlung deutlich überbewertest und daraus bereits einen Schuldvorwurf ableitest. Das gibt eine schlichte Vorermittlung aber so noch nicht her.

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  • "Vorermittlung" dürfte sich praktisch gesehen vom "Beginn von Ermittlungen" nicht so trennscharf abrenzen lassen, dass es für die beteiligten Personen einen gravierenden Unterschied macht.

  • Nunja, groß genug, dass sich wegen des selben Formulierungsfehlers kürzlich eine Justizministerin öffentlich entschuldigen musste, wenn ich mich recht erinnere? (StA Braunschweig, VW Affaire, Winterkorn, Pressemeldung...)

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  • Ich hatte das anders verstanden, aber ich bezweifle, dass es für die Arbeit der StA oder Herrn Winterkorn einen substantiellen Unterschied macht. Der einzig rechtlich relevante Schritt ist, eine konkrete Person als Beschuldigten einzustufen und nicht als eventuellen Beschuldigten, weil sich daraus Rechte ableiten.

  • [...] Der einzig rechtlich relevante Schritt ist, eine konkrete Person als Beschuldigten einzustufen und nicht als eventuellen Beschuldigten, weil sich daraus Rechte ableiten. [...]


    Ergo ist es nur ein potentieller und kein tatsächlicher Schuldvorwurf.

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  • Ich zumindest bin als "Rettungswagenfahrer" durchaus in der Lage selbst Themen zu lesen und mich mit Dingen auseinanderzusetzen. Es ist nicht so, dass sich die Mehrheit von uns die Meinung bildet, weil uns irgendwann mal jemand etwas erzählt hat. Und wenn die Notärzte gern in der Beurteilung eines zumindest teilweise juristischen Sachverhalts als erste Quelle gelten möchten, weil Gerichte, die Regelungen treffen, der Realität nicht gerecht würden, weswegen die Ärzte das richten müssten, sollten man wirklich wenigstens die Gewaltentrennung schonmal verstanden haben. Das ist selbstdisqualifizierend.


    Sehr geil. Kleine Info:
    Tatsächlich meinte ich den Fahrer des Rettungswagens. Oder wie soll man denjenigen bezeichnen, der vorne links sitzt und lenkt: Pilot, Kapitän, Lenkradbediener??


    Ich war und bin Dir oder Deinem Berufsstand (wohlgemerkt meinem "ehemaligen") gegenüber zu keinen Zeitpunkt despektierlich gewesen.
    Ich habe auch nie behauptet das Ärzte per se immer Recht haben oder sich immer für den Nabel der Welt zu halten haben.


    Wenn man sich aber gegen eine ärztlich gestellte Transportindikation stellt, muss man egal ob vernünftig oder nicht mit den Konsequenzen leben können. Und ob man das dann gut oder schlecht gemacht hat, entscheiden Richter und Gutachter.


    Vielen Dank aber für diese Beiträge- denn sie scheinen einen Problemaspekt durchaus zu beleuchten auf den wir noch viel zuwenig eingegangen sind:
    Es gibt auch in Einsätzen immer wieder Kollegen, die ja anscheinend fast schon danach suchen, die Kompetenz des Gegenübers mit zur Not auch noch so fadenscheinigen Argumenten auszuhebeln. Da merkt man gleich dass es gar nicht in erster Linie um den Sachverhalt geht sondern um das Spiel "Wer hat den Längeren " geht.und dann verliert man sich in Diskussionen über Gewaltenteilung, Formulierungen. Und schwups wirds total emotional...


    Hier mag das ja vielleicht sogar lustig sein, wenn man sich aber dann am Intensivbett gegenübersteht, wird's plötzlich haarig weil auf einmal das Problem gar nicht mehr gut zu lösen ist, egal wie. Und dann Leute als Telefonjoker gebraucht werden um den eigenen Hintern zu retten. Dass das keine gute Performance ist, nicht mal Mittelstufe, ist sonnenklar. Teamleistung 6

    2 Mal editiert, zuletzt von DocJojo ()

  • Ich würde von einer Diskussion in einem Forum nicht drauf schießen, wie sich die User in der Realität verhalten.
    Ich kann mit einer Situation grundlegend unzufrieden sein, und das diskutieren. Das heißt nicht, dass ich im nächsten Einsatz nicht das Beste für meinen Patienten rausholen möchte.





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  • Da merkt man gleich dass es gar nicht in erster Linie um den Sachverhalt geht sondern um das Spiel "Wer hat den Längeren " geht


    Interessant ist es doch das ich solche Erfahrungen immer mit Ärzten machen musste die das erfüllen:


    Zitat

    Deinem Berufsstand (wohlgemerkt meinem "ehemaligen")


    Ist schon auffällig, das es gerade mit dieser Gruppe Ärzten immer wieder "Kompetenzgerangel" gibt.

  • Ist schon auffällig, das es gerade mit dieser Gruppe Ärzten immer wieder "Kompetenzgerangel" gibt.


    Ist das wirklich so? Ich habe mit dieser Gruppe Ärzte ebensowenig "Kompetenzgerangel" wie mit allen anderen Ärzten. Woran das nur liegt?!

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin