"Weil er seine Medikamente nicht nehmen wollte, haben Polizisten in
Frankfurt einen Mann mit einem Stromschocker ruhig gestellt. Dabei
kollabierte er. Wenige Tage später ist er tot."
Patient verweigert Medikamente - Diabetiker stirbt nach Taser-Einsatz der Polizei
-
Die Darstellung ist etwas sehr verkürzt. Ich habe schon mehrere Quellen gelesen, darunter waren die Welt, die FAZ, die hier zitierte, sowie mehrere, an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Für mich ergab sich daraus insgesamt folgendes Bild:
Ein Patient mit einer bekannten psychiatrischen Erkrankung, schwerem Übergewicht und bekanntem Diabetes wurde im Garten kollaptisch, Angehörige verständigten RTW und NEF. Es stellte sich heraus, dass der Patient seine Medikation nicht mehr einnahm, und dies auch nicht plante. Es bestanden (ärztliche) Zweifel an der Einwilligungsfähigkeit, eine Aufnahme in die Psychiatrie wurde vorgeschlagen und abgelehnt. Eine Zwangseinweisung stand im Raum, die Polizei wurde hinzugezogen. Die Polizei suchte das Gespräch, in der engen Küche wurde der Patient zunehmend aggressiv und griff zu einem Küchenmesser. Er wurde mit einem Tazer außer Gefecht gesetzt um die Eigensicherung herzustellen. Bei dem Vorgang erbrach er und wurde anschließend hospitalisiert. Er erlitt eine Aspirationspneumonie und wurde in den nächsten Tagen septisch. Schließlich verschied er im Krankheitsverlauf.
Wie gesagt, das ist meine erinnerliche Zusammenfassung mehrerer Quellen. Es kann sich durchaus lohnen, das selbst nochmal breiter zu recherchieren. Ich habe zuletzt viel zum Thema Tazer gelesen und kann nicht ganz ausschließen, dass ich nicht doch ein Detail verwechsele.
-
Eine Darstellung und Kausalkette wie von Johannes D. geschrieben habe ich auch im Kopf. Insbesondere Taser->Erbrechen->Aspirationspneumonie->Sepsis->Exitus. Die nicht eingenommene Medikation plus die Adipositas haben die Situation des Patienten mit der psych. Vorkerkrankung sicher nicht verbessert, so dass der Taser-Einsatz meines Erachtens nach nur noch im Sinne "eines letzten Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte" zu sehen ist.
-
Aber die o.g. T-Online Nachricht klingt nun wirklich spannender und aufregender wie euer langweiliges Medizinergeschreibsel.... :pfeif:
-
Ich finde Fakten auch langweilig. :biggrin_1:
-
Aber die o.g. T-Online Nachricht klingt nun wirklich spannender und aufregender wie euer langweiliges Medizinergeschreibsel....
Blöderweise aber, dennoch eine rechtsmedizinische Kausalkette...Wenn ein 80 Jahre alter, multimorbider Mensch mit Marcumar aus dem Bett geschubst wird, kann er auch versterben...
Ein 18 Jahre alter Mensch wird höchstens ein paar blaue Flecken haben...Die juristischen Konsequenzen sind entsprechend andere... eben durch die vorhandene Kausalkette...
-
Schon, aber die Abwehr eines Angriffs mit einem Küchenmesser mittels einer normalerweise nicht tödlichen Waffe, eine Situation, in der mutmaßlich auch der Einsatz der Schusswaffe gerechtfertigt gewesen sein könnte, ist etwas anderes als der Einsatz der selben Waffe, weil derjenige einfach nicht mit wollte.
-
Jetzt komm hier bloß nicht mit solchen Totschlagargumenten wie "Verhältnismäßigkeit der Mittel"....
-
Es tut mir Leid... :blush: