Nach Notruf: 45 Minuten auf Rettungswagen gewartet

  • 40 Minuten auf den Notarzt und sogar 45 Minuten auf den Rettungswagen hat ein Mann im hessischen Reddighausen warten müssen.
    Zuvor rief er über die 112 den Rettungsdienst, da aber die Rettungswagen aus Laisa und Frankenbereg im Einsatz waren, wurde ein RTW aus dem 31 km entfernten Dalwigksthal entsandt. Ortsvorsteher Marcus Bettelhäuser und Arno Reitz erklärten, eine solche Verzögerung sei nicht das erste Mal passiert.
    Der Landkreis, als Verantwortlicher für den Rettungsdienst, ist nun aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben. Der Patient hatte - wie sich später herausstellte - eine Gallenkolik.


    Quelle: http://www.wlz-fz.de/schlagzeilen.asp?ID=23320

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Da bin ich doch mal wieder froh das wenn die RTW's nach 8 min vor Ort sind eine tierische Unruhe im Kreis herscht. Für mich sind solche Zeiten absolut unverständlich

  • Äh, ich mein, es gibt da ja dieses Ding, was sich Hilfsfrist nennt. Und denen muss doch irgendwann mal beim Aufstellen der Bedarfspläne aufgefallen sein, das da irgendwas nicht so ganz stimmt... ?(
    Wenn ich da wohnen würde, würd ich mir dann zweimal überlegen, ob ich da anruf, oder den Patient grad in mein Auto pack, auch wenn das gegen so ziemlich alles spricht, was ... :D

  • Klar, aber wenn bei unserer Wache alle Autos draussen sind, bei der Nachbarwache auch und die Hintergrundautos auch, dann kommen die Autos aus dem Nachbar RD-Bereich oder von weiter entfernten Wachen.
    Unser RD-Bezirk hat neuerdingst etwa 60x50 km und bei einer Strecke von 50 km brauchste auch mit LaLü gute 40 Minuten

  • Öhm ja, bei uns gabs SEG Transport, also RTW's von den Ortsvereinen, das hat zwar auch ein bissel gedauert, die mussten schliesslich auch erstmal zur Wache usw, aber nicht sooolange. Und bis da sämtliche RTW's im Kreis UND noch die OV RTW's vergeben sind, da muss ordentlich was passiert sein. Aber sind warscheinlich nicht alle Kreise so gut organisiert.

  • Man muß ersteinmal prüfen, ob die Hilfsfristen häufiger überschritten werden und wenn ja, entsprechend darauf reagieren. Für solche Fälle, die nur selten auftreten und keinen weiteren RTW rechtfertigen, bietet sich doch an, ein First Responder System oder HVO einzurichten. In viele Gegenden gibt es dies schon und die Erfolge sprechen für sich. Allerdings darf dies nicht dazu führen, das Rettungswachen abgebaut werden.

  • First Responder ond / oder HVO haben keinen Einfluss auf die Hilfsfrist. Der Patient freut sich aber, wenn ihm geholfen wird

  • Zitat

    Original von Smart
    Da muss wohl ein neuer Rettungsdienstbedarfsplan her...


    Nicht unbedingt, wenn es im Einzelfall zu solchen Überschreitungen kommt. Ausserdem gibt es immer ein paar Prozent, die der Bedarfsplan vorsieht, als "nicht in die Hilfsfrist fallend". Auch im ländlichen Bereich wird es nicht der Standart sein, tagtäglich die Hilfsfristen zu überschreiten.


    Zur falschen Zeit am falschen Ort - das wird sich nie komplett vermeiden lassen. Einzelschicksal.

  • Da ich ja aus dem betreffenden Landkreis stamme und dort auch meine ersten Rettungsschritte getätigt habe, kann ich sagen, daß die Ecke um Hatzfeld-Reddighausen rd-technisch "plattes" Land ist. Die Wache Laisa hat einen RTW (im 24 h-Dienst, Entfernung etwa 10 km), die Wache Frankenberg hat einen RTW im 24 h- Dienst, einen Tages-RTW und ein NEF (und noch einen oder zwei KTW im Tagdienst, Entfernung ca. 20 km), danach kommt als nächste Wache die besagte Wache Dalwigksthal mit einem 24 h-RTW, Entfernung knapp 30 km.


    Was die kreis- bzw. länderübergreifende Hilfe angeht, ist die nächste Wache im LK Marburg-Biedenkopf die Wache der JUH Wetter (1 RTW, ca. 25 km) und in NRW im Hochsauerlandkreis die Wache Medebach (1 RTW/NAW, 1 KTW, Entfernung auch 25 km), also werden die Zeiten bei allen möglichen Wachen nicht hinhauen.


    Der Kreis ist allerdings schon soweit, daß (auch wenns nicht zur Hilfsfristeinhaltung beiträgt) First Responder bzw HVO im Dienst sind, nur halt noch nicht in Hatzfeld.....

  • Zitat

    Original von Retter28
    Was die kreis- bzw. länderübergreifende Hilfe angeht, ist die nächste Wache im LK Marburg-Biedenkopf die Wache der JUH Wetter (1 RTW, ca. 25 km) und in NRW im Hochsauerlandkreis die Wache Medebach (1 RTW/NAW, 1 KTW, Entfernung auch 25 km)


    Medebach hat aber nur einen Tages-RTW von 8-19 Uhr. Nur zur Info...

  • Zitat

    Original von Basti8000


    Nicht unbedingt, wenn es im Einzelfall zu solchen Überschreitungen kommt. Ausserdem gibt es immer ein paar Prozent, die der Bedarfsplan vorsieht, als "nicht in die Hilfsfrist fallend". Auch im ländlichen Bereich wird es nicht der Standart sein, tagtäglich die Hilfsfristen zu überschreiten.


    Zur falschen Zeit am falschen Ort - das wird sich nie komplett vermeiden lassen. Einzelschicksal.


    So sieht es aus. Normalerweise steht in dem Rettungsdienstbedarfsplan bei den Hilfsfristen etwas von 90%. Die anderen 10% können die Hilfsfristen halt nicht eingehalten werden.
    Gerade im ländlichen bzw. im Nördlichen Bereich sind die da halt etwas länger unterwegs, weil halt die Anfahrtswege länger sind.
    Und ich denke mal nicht, das da mehr Autos sinnvoll sind...

  • Ich muss sagen das das ganz schön krass ist. 20 min. bin ich ja auch gewöhnt, wegen Landrettung, aber 40-45 min. ist einfach zu lang.
    Vorschlag: ein paar RTW´s mehr angeschafft oder ne neue Wache-suche nämlich noch als RS arbeit :D

  • @ basti: sorry, hab das mit der Wache Winterberg verwechselt, Medebach hat natürlich nur nen Tages-RTW, daher darf der Dalwigksthaler 90/85 auch öfters nach 19 Uhr in den Gran Dorado-Park fahren und retten......


    Zur Stellungnahme: Die Wachen Biedenkopf (LK MR) und Bad Berleburg (LK SI) sind m. W. n. noch weiter weg, als die Wache Dalwigksthal.....und First Responder-Systeme sind richtigerweise in Diemelsee und Lichtenfels etabliert, wobei in Adorf (Diemelsee) und Dalwigksthal (Lichtenfels) ein RTW steht, allerdings werden diese Wachen auch häufiger zur Gebietsabdeckung zu den Nachbarwachen disponiert, von daher macht es Sinn, diese FR-Systeme dort zu installieren, natürlich würde es auch im Bereich Hatzfeld Sinn machen.....
    Was den Digi-Funk bzw. Digi-Alarmierung (siehe Kommentar) angeht, ist der KBI des LK Waldeck-Frankenberg nicht der einzigste Hessenweit, der sagt, daß es zu teuer wäre....

  • da wäre ein First Responder-System doch ne gute wirklich gute idee, warum wird so etwas nicht angedacht?

  • Ein Leserbrief zu den aktuellen Ereignissen lässt erhebliche Zweifel an der Stellungnahme des Landkreises aufkommen; zudem wird eine angebliche "MV-Gebühr" (Modellversuch "Helfer vor Ort") bei Rettungsdiensteinsätzen angesprochen, die vom DRK erhoben worden sein soll.


    http://www.hna.de/frankenbergt…kt_bremste_Wagen_aus.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • So, möchte auch mal eben meinen Senf hinzu geben. Das ist nämlich in unserem Landkreis passiert...


    Wie Daniel schon geschrieben hatte, waren der zuständige RTW wie auch der, der im Falle ausrückt, dass der zuständige RTW im Einsatz ist, unterwegs. Deshalb kam dann RTW 3 zum Zug.


    Diese hatten allerdings auf der Fahrt ein technisches Problem, welches sich innerhalb weniger Minuten zwar durch die Besatzung beheben ließ, dennoch Zeit kostete.


    Nach Aussage der Leitstelle waren die Zeiten nicht so weit überschritten, der RTW war nach 29 Minuten am Einsatzort. NEF weiß ich jetzt nicht.


    Was man allerdings auch sagen muss, ist dass es sich hier um Hessens größten Landkreis handelt. Ich glaube 90x70 km mit einer recht geringen Bevölkerungsdichte.
    Des weiteren ist der Rettungsdienst-Besarfsplan soviel ich weiß erst ein gutes Jahr alt...

  • Hier kann ich auch ein "schönes" Beispiel geben:


    Nachts gegen drei Uhr: Schwerer Vu mit mehrern Eingeklemmten auf der Autobahn. Alarmiert waren 7 RTWs und 4oder5 NAs plus OrgL und LNA.
    Damit war der südliche Teil des Landkreises komplett blank, der angrenzende Nachbarkreis in der Grenzregion ebenso. Die im nördlichen Teil des LK stationierten Rettungsmittel waren fast alle zu "normalen" Einsätzen unterwegs; man kann sagen dort lief das Tagesgeschäft.


    Leider lief zu der Zeit ein weiterer Notruf ein. V.a. HI. Der betroffene Patient musste leider ca. 30 min auf den RTW warten. An einen NA war aufgrund des oben Beschriebenen VUs nicht zu denken. Wie sich im Nachhinein herausstellte war es zum Glück kein HI.


    Aber solche Einsätze fallen dann leider unter die 5% wo deas erste Rettungsmittel nicht nach spätestens 12 min vor Ort war.