Lange Kolonne der Hilfe

  • Lange Kolonne der Hilfe
    Mannheimer Retter fahren nach Stuttgart zur WM
    Sieben Stunden, bevor der Schiedsrichter im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion heute die Partie Frankreich-Schweiz anpfeift, treffen sie sich auf dem Hof der Feuerwache Süd in Rheinau - und dann setzt sich ein langer Konvoi in Bewegung: Rund 20 Fahrzeuge von Feuerwehren und Hilfsorganisationen aus Mannheim und der Region steuern gemeinsam die Landeshauptstadt an, um dort für alle Fälle die Rettungskräfte unterstützen zu können (wir berichteten).


    Vier Stunden vor Spielbeginn und vier danach müssen sie einsatzbereit sein; und das bei jeder der sechs WM-Begegnungen, die in Stuttgart ausgetragen werden. Hauptaufgabe der Mannheimer (wie auch von Einsatzkräften aus Karlsruhe und Ravensburg) ist es, einen Behandlungsplatz für den Massenanfall von Verletzten aufzubauen. Dazu erhielt die Mannheimer Feuerwehr einen so genannten MANV-Container, der auf einem Spezial-Lkw jedes Mal nach Stuttgart gekarrt wird. Aufbau und Betrieb übernehmen 16 Mitglieder von Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr, Abteilung Nord, die mit einem Einsatzleitwagen und zwei Löschfahrzeugen (für die Wasser- und Stromversorgung) kommen; gefolgt von einem Leitenden Notarzt, acht Notärzten und 30 Sanitätern sowie zwei Notfallseelsorgern.


    Aus Mannheim rückt aber auch die "Analytische Task Force" ab, acht Experten der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Neckarau für die Messung atomarer, biologischer und chemischer Stoffe. Solange sie mit Messwagen und Erkundungsfahrzeug in Stuttgart sind, würde bei einem Notfall in Mannheim die Feuerwehr Ludwigshafen mit ihrem Messwagen helfen. Weitere Mannheimer bauen zudem mit Kräften von Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis einen so genannten Dekontaminationsplatz auf, um eventuell verseuchte Patienten dann zu entgiften. pwr


    Mannheimer Morgen
    13. Juni 2006

  • Der Karlsruher Konvoi setzt sich um 12:30 Uhr Richtung Stuttgart in Bewegung. Ich melde mich daher für heute ab ;)

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • "Es blieb eine Nullrunde - ganz wie gewollt"
    Mannheimer Feuerwehrleute und Rettungskräfte bei der WM in Stuttgart in Bereitschaft
    Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge



    Heute fahren sie wieder los - eine lange Kolonne mit 19 Fahrzeugen, denen sich auf der Autobahn noch je ein Wagen aus Eberbach und Neckarbischofsheim anschließt: Knapp 70 Feuerwehrleute, Notärzte, Sanitäter und Notfallseelsorger aus Mannheim müssen stets nach Stuttgart, wenn dort WM-Begegnungen angepfiffen werden, so heute Niederlande gegen Elfenbeinküste oder am Dienstag, als Frankreich gegen die Schweiz gespielt hat. Rund 15 Stunden waren die Mannheimer Retter da auf den Beinen, eingesetzt wurden sie aber nicht.


    "Es blieb eine Nullrunde - ganz wie gewollt", so Dr. Christoph Hechler, der Leitende Notarzt. Es sei "ganz unauffällig und ruhig" gewesen. In einem Schulungszentrum des Stromversorgers EnBW in der Nähe des Rosensteinparks hatte man die Mannheimer einquartiert. Dort mussten sie sich bereithalten, um mit dem Material aus dem in Mannheim stationierten "MANV-Container" notfalls einen Behandlungsplatz für den Massenanfall von Verletzten aufbauen und eventuell mit Schadstoffen verseuchte Patienten entgiften zu können. Auch aus Karlsruhe und Ravensburg fahren Rettungskräfte mit dieser speziell zur WM angeschafften Spezialausstattung zu jedem WM-Termin in die Landeshauptstadt. Da sie je vier Stunden vor und nach den Spielen einsatzbereit sein müssen, kommen lange Dienstzeiten zusammen.


    "Es ist ja gut, wenn wir nicht gebraucht werden", so Hechler: "Wir sollen nur im Hintergrund sein, wenn etwas passieren würde". Aber, so heben Hechler ebenso wie Rettungssanitäter Boris Rendsland vom Roten Kreuz hervor, "man hat uns gut verpflegt und versorgt". Allerdings habe man "vom WM-Flair wenig mitbekommen: "Wir sahen nur das Polizeiaufgebot auf der Anfahrt", so Hechler. "Wir wären schon gerne etwas näher am Geschehen gewesen", ergänzt Rendsland: "Den Zuschauerstrom haben wir gesehen, mehr nicht". Dennoch sei die Stimmung bei den Mitgliedern der verschiedenen Organisationen gut gewesen, versichern Rendsland wie auch Gruppenführer Hans-Peter Wandel von der Freiwilligen Feuerwehr, Abteilung Nord, die für Aufbau und technischen Betrieb des Behandlungsplatzes zuständig ist: "Wir haben dann eben per Beamer Fußball geschaut und selbst ein bisschen gekickt - in gemischten Teams, das hat gut geklappt". Dennoch hoffen natürlich alle auf den 8. Juli, wenn die Mannheimer beim Spiel um den dritten Platz direkt im Stadion Dienst haben.


    Dichter am Geschehen war die "Analytische Task Force", Experten für die Messung von Schadstoffen der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Neckarau. Mit ihrem Fernmessgerät postierten sie sich direkt auf einem Bankgebäude mit Blick auf das Fanfest am Schlossplatz. "Eine tolle Atmosphäre", so Mario König, Messtechnik-Spezialist der Mannheimer Feuerwehr und Chef des WM-Einsatzes, "alles absolut friedlich". Doch der Kontakt zu den Stuttgartern wie auch die Zusammenarbeit der Mannheimer habe "prima funktioniert": "Gut geübt".


    Mannheimer Morgen
    16. Juni 2006

  • Am 14.6. um 14.30h sind vom ASB Menden 4 Fahrzeuge (RTW, KTW und 2 MTW) zum Treffpunkt der Ü-ManV T-Komponente HA/ MK zum Treffpunkt nach Hagen zur Feuer- und Rettungswache Ost aufgebrochen. Dort sammelte sich die gesamte Komponente, bestehend aus ca. 28 Fahrzeugen.


    Um 15.30h sind wir dann nach Dortmund zum Bereitstellungsplatz in Scharnhorst gefahren. Auf einem hübschen, alten, dreckigen, staubigen und teilweise brach liegenden ThyssenKrupp Steel (hieß das früher mal Stahl?)-Gelände sollten wir mit den 3 anderen Transportkomponenten die nächsten 10 Stunden verbringen. Sollten.


    Zur Begrüßung gab es Bockwürstchen mit Brötchen vom THW. Apropos THW. Die Jungs waren mit einer unglaublichen Logistik und Gerät vor Ort, echt perfekt. Die gesamte Organisation war übrigens so gut, wie man es sich nach dem WJT gewünscht hätte. Also hat wohl doch der Ein oder Andere aus den Fehlern gelernt.


    Es wurde später gen Abend und das Spiel rückte näher, als wir kurz nach dem Abendessen (Gyros und Co.) aufsitzen sollten und die Fahrbereitschaft herstellen mussten. Also alle Frauen und Männers im Wagen rein und aufgestellt. Kaum standen wir in der langen Reihe, durften wir wieder einparken, da Entwarnung gegeben wurde. (Das gilt alles nur für unsere Komponente, auf die Anderen hab ich nicht geachtet.).
    Um 22.00 ca das selbe noch mal, doch etwas hektischer, da man aus der Innenstadt Chaos meldete und um Hilfe schrie. Nun gut, diesmal wirklich. Also eine lange lange Reihe und unter Benutzung von Sonder- und Wegerecht in die Innenstadt zur Feuerwache 1 Mitte.


    Auf der FW1 angekommen, gab es für die 5 NAW, die 5 RTW und die 10 KTW neue Dortmunder Funkrufnamen und mit selbiger Verteilung fuhren schon die ersten vom Hof. Fahrzeuge mit Navi durften solo, alle anderen Fahrzeuge bekamen nen Lotsen. Man ignorierte meine geprüfte und bestätigte Ortskenntnis und gab auch uns einen Lotsen. ;)


    Nach etwa 10 Minuten auch für uns der erste Einsatz, mitten in die Stadt an einer Kirche VP (für nicht Dortmunder mit dem bekannten Aküfi der dortigen Leitstelle: verletzte Person). Ein junger Mann mit bekannten Knieproblemen war nach Jubulsprüngen schief aufgekommen und nu tat es weh. Böse weh. Aber wegen Sonderlage wurde (und musste) auf eine großzügige Untersuchung verzichtet werden, ab auf die Trage, Cool-Pack und ab zum KH.
    Auf dem Rückweg der nächste Einsatz, zu einem riesen Platz, dort ?wie kann es anders sein- VP. Aber da sich von den Anwesenden 12.000 Menschen keiner meldete, zurück zur Wache. Oder der Versuch.
    Nächster Einsatz, wieder VP, diesmal mit dem Zusatz Kreislauf. Eine unglaubliche Meldung für die Dortmunder Leitstelle, da solche Feinheiten grundsätzlich unter ?innerlich? zusammen gefasst werden :D . Ok, auch dieser Patient war nicht auffindbar und die Leitstelle bestimmte, dass keine Zeit zum Suchen war. Es war ja auch Krieg. Zumindest sah es so aus. Auf dem Rückweg zur Wache kamen uns wieder zig RTW und andere BOS-KFZ entgegen, es war wohl wirklich krigsähnlich in Dortmund.


    Kurze Verschnaufpause auf der Wache, kurzes Schwätzchen mit den Kollegen, als es zum 4. Mal auf Patientensuche ging, kurioserweise wieder erfolglos. Entweder die Patienten haben alle den Weg allein gefunden, oder die Anrufer hatten keine Ortskenntnis. Oder was auch immer, unsere Alleinschuld war es sicher nicht.


    Als wir kurz vor der Wache waren, wurde für unsere Komponente der Einsatzbefehl zurück genommen, denn der einsetzende Platzregen tat sein übriges, die Massen nach Hause torkeln zu lassen.


    Danach noch 1 Std Aufenthalt an der FW1, noch mal Abendessen und gemeinsames Abrücken nach Hagen. Und bei aller Liebe und Hingabe zu blauem blinkenden Licht. Nachts im Regen mit 28 Autos in einer Kolonne macht aggressiv... J


    3.00h Ankunft in Hagen, voll tanken, 4.00h Ankunft in Menden, 5.00h Licht aus zum MHD (Matratzen-horch-Dienst).


    Und am 1.7. nach Gelsenkirchen, am 4.7. wieder nach Dortmund. Hurra :D

  • Zitat

    (...) und ihm eine tiefe Schnittwunde mit Sehnenbeteiligung an der rechten Hand zufügte ==> Klinikum Mitte (Notversorgung) ==> Klinikum Nord (Handchirurgie)


    Warum nicht direkt K5? hätte doch eher Sinn gemacht. Im K1 haben sie heute noch gestöhnt! :mauer:

    Zitat

    Ansonsten gilt das von Basti gesagte: Blaue Blitze von vorne und hinten sowie von oben machen aggressiv und vor allem Dingen setzen sie die Krampfschwelle herab ;-)


    Hehe, ein Segen, wenn man die Frontblitzer ausschalten kann. Den Rest erledigt die Sonnenblende. Und wenn nix mehr geht, dann sieht Sonnenbrille bei N8 obercool aus 8)


    Naja, Dienstag gehts erstmal BHP spielen nach Colonia und am 4.7. treffen wir uns dann wohl in Schannhoars. Hoffe, dass ich dann im Zweifelsfall mit meiner OKP punkten kann und nicht so eine HuPf-Dohle mitschlörren muß! Wäre mir dann doch zu kuschelig.


    Grüßle,


    Christian

  • Zitat

    Original von Valandil
    Hoffe, dass ich dann im Zweifelsfall mit meiner OKP punkten kann und nicht so eine HuPf-Dohle mitschlörren muß! Wäre mir dann doch zu kuschelig.


    Grüßle,


    Christian


    Nix OKP, das zieht nicht. Sowas hab ich ja auch. (OrtsKenntnisPrüfung - ein Heiligtum in Dortmund).


    Zum Bereitstellungsplatz in Schweinestadt (Scharnhorst) - nimm nen Pavillion mit, einen Grill und was zum Grillen. Letzteres fehlte uns dummerweise in dieser Wüste. Und eigentlich alles, was dir einfällt und unterhaltsam sein kann. Falls dein Chef wieder was zu Meckern hat, gib es mir mit, ich hab keinen Chef :D

  • Ich kann ja für den 4.7. totes Tier besorgen, Schappi läßt grüßen "Einmal das Rettungsdienst-Grillpaket bitte"

  • Zitat

    von Schlappenbasti
    Nix OKP, das zieht nicht. Sowas hab ich ja auch. (OrtsKenntnisPrüfung - ein Heiligtum in Dortmund).


    Um es mit SENECA zu sagen: Das wüßte ich aber. Nein, eine HuPf-Dohle kommt mit nicht auf die Karre. zur Not leihe ich mir ein Navi aus. Oder ich werde peinlich ;)


    Zitat

    Original von Retter28
    Naja, die professionelle Patsche auf unserem Auto meinte, wir sollten zur Schmerzbekämpfung (da nix NA da war) erstmal das nächste KH anfahren, also K 1, und die Wartezeit da hatte auch nen angenehmen Nebeneffekt, ein großer Kelch an Fahrten ging an uns vorbei ;-)


    Sehr professionell, da das Haus ja scheinbar total unterbeschäftigt war. Warum nicht gleich K18 oder 22 - obwohl es im Knappschaft wohl am Lustigsten geworden wäre... :D


    Zitat

    Ein Kollege, auf dem 12-85-1, hatte das Glück mit seiner OKP zu punkten, der wollte partout keinen Lotsen, und hat ständig darauf verwiesen beim DRK Dortmund zu fahren *voll peinlich der Kerl*


    Also hat er es mit Penetranz geschafft, ja? Ok, das können mein Falk-Plan und ich auch 8)


    Grill geht klar. Unser DoppelringamHelmträger ist am 4. nicht dabei. Wird wohl aber nur ein Wegwerfgerät werden. Als Grillunterstand und Pavillion empfehle ich den römischen RTW zu nutzen. Scheint ja, als ob der eh nix mehr taucht.


    Soderle, auf ins Frühstück und dann eine hoffentlich langweilige Samstagsschicht aussitzen. :kaffee:
    Vielleicht starte ich doch heute noch mein Blog.
    Und das nur wegen Anne...

  • Zitat

    Original von Nic
    wie in Hannover....



    wo warst du denn in H eingesetzt??
    ich war auf wache 4 und hatten da letzten Mo einen ruhigen dienst. meine frau war gestern in H auf wache 4 und da war auch nichts.


  • was ist den ein römischer RTW??

  • Zitat

    was ist den ein römischer RTW??


    Es gibt im Märkischen Kreis ein von Asterix entliehenens Sprichwort: "Die Spinnen, die Römer"
    Den Rest darfst du dir jetzt denken... 8)

  • Hier ein paar Bilder zur Langen Kolonne der Hilfe aus Karlsruhe für Stuttgart:


    Anfahrt der Kolonne, vorne der AB-MANV, dahinter MTW´s und RTW´s:


    [img=http://img19.imageshack.us/img19/873/cimg00165ye.th.jpg]
    [img=http://img19.imageshack.us/img19/8495/cimg00217uw.th.jpg]



    Daniel, Schnucki und ich vor der Abfahrt 8) :


    [img=http://img151.imageshack.us/img151/4195/cimg00499sr.th.jpg]



    Der ELW der Feuerwehr aus Karlsruhe, extra zur WM neu beschafft:


    [img=http://img19.imageshack.us/img19/7527/cimg00614jm.th.jpg]



    Rechts der BHP 50, davor links der Dekonplatz


    [img=http://img19.imageshack.us/img19/7915/cimg00667yc.th.jpg]


    Gruß Eddy

  • Ist es nicht immernoch ein schickes Wägelchen? Und im Gegensatz zum "Römer"-RTW geht sogar die SoSi-Anlage in allen Variationen ;)


    Für die erste Halbzeit durften wir sogar schön Fussball gucken. Also die, die wollten... Man musste nicht zwingend, obwohl man bei dem Überangebot von Beamern kaum wusste, wohin.


    Mehr gibt es auch auf http://www.asb-menden.de zu sehen. Da hab ich noch ein paar andere Bilder online gestellt.

  • Zitat

    Original von Basti8000
    Ist es nicht immernoch ein schickes Wägelchen? Und im Gegensatz zum "Römer"-RTW geht sogar die SoSi-Anlage in allen Variationen ;)


    Pssst! Der große Scherenmensch scheint hier mitzulesen! (vorsichtig umguck)


    Aber ja doch, ist ein schickes Autochen, aber warum hast du es hinter den neuen Spielzeugen von Adrenalin-Kathrin und ihrem Männe versteckt?
    (duck)
    :D
    Aber will nicht weiter ablästern! Der gestrige Tag lief in weitesten Teilen ruhig und in schöner Einträchtigkeit und guter Zusammenarbeit ab. Ein Lob auf die Organisation aus Hagen.


  • Ich wollte ihn ja gar nicht verstecken, aber Schüttel-Käthe hat uns zu obiger Parkordnung genötigt ;) Und Spielzeug haben die in Hagen echt ohne Ende. Ist ja fast so reichhatig, wie das Sponsoring einer bankrotten 60.000er Stadt an die Feuerwehr. (Falls einer fragt, ich hab das nicht gesagt...)

  • Feuerwehr misst den Biergeruch
    Während des WM-Spiels in Stuttgart: Alarmsignal bei Mannheimer Schadstoff-Experten
    Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge



    Lustiger Alarm für die Mannheimer Feuerwehr - wegen Bier: Die englischen Fans waren in Stuttgart während des WM-Spiels ihrer Elf derart trinkfreudig, dass das Schadstoffmessgerät der Feuerwehr auffallend hohe Konzentrationen von Ethanol in der Luft angezeigt hat.


    Knapp 70 Feuerwehrleute, Notärzte, Sanitäter und Notfallseelsorger aus Mannheim müssen stets in einer langen Fahrzeugkolonne nach Stuttgart, wenn dort WM-Begegnungen angepfiffen werden. Der Großteil von ihnen war bisher aber nur in Bereitschaft, um einen Behandlungsplatz aufzubauen, wenn eine Masse Menschen verletzt werden sollten (wir berichteten). Direkt beim Gottlieb-Daimler-Stadion dürfen die Mannheimer ihre Zelte erst beim Spiel um den dritten Platz am 8. Juli aufschlagen, wenn die Sicherheitsvorkehrungen noch schärfer sind.


    Immer tatsächlich eingesetzt wird aber die "Analytische Task Force", Experten für die Messung von atomaren, biologischen und chemischen Schadstoffen aus je drei Beamten der Berufsfeuerwehr und drei Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr Neckarau, als ihr Chef Diplom-Chemiker Dr. Ralph Rudolph von der Berufsfeuerwehr und zudem Mario König, Technik-Chef der Mannheimer Feuerwehr, der als oberster Experte für Schadstoff-Einsätze in den WM-Stab der Landeshauptstadt berufen wurde.


    Mit ihrem Fernmessgerät sind die Mannheimer direkt auf einem Bankgebäude mit Blick auf das Fanfest am Schlossplatz postiert, um sofort eventuell - etwa durch einen Terroranschlag - freigesetzte biologische oder chemische Stoffe aufzuspüren. Dieses Gerät scannt quasi den Luftraum ab und zeigt auf dem sonst schwarz-weißen Bildschirm in auffallend orangeroten Punkten, wo ein Schadstoff auftritt und um welchen es sich dabei handelt. "Diesmal hat das Gerät sofort Alarm geschlagen, plötzlich gab es überall und immer wieder farbige Punkte", schildert Mario König den Einsatz. Die Analyse zeigte dann, dass es sich stets um Ethanol handelte - Alkohol. "Die Briten sind halt schon sehr trinkfreudig", so König, und zudem hätten sie neben dem Konsum auch die Angewohnheit, große, gefüllte Bierhumpen in die Luft zu werfen: "Das sieht man dann sofort auf dem Messgerät." Überwiegend habe es sich aber auch bei den Engländern um friedliche Fans gehandelt, so König: "Aber man merkte die sehr gespannte Stimmung, es war ganz anders als sonst."


    Mannheimer Morgen
    27. Juni 2006


    :prost:Jörg

  • "Eine super Aktion, selbst mal dabei zu sein"
    Mannheimer Rettungskräfte und Feuerwehrleute durften beim Stuttgarter "Endspiel der Herzen" erstmals direkt ins Stadion
    Nächste Woche dürfen zehn von ihnen sogar zu Ministerpräsident Günther Oettinger, als Dankeschön für einen außergewöhnlichen Einsatz: Bei jeder der sechs WM-Begegnungen in Stuttgart waren knapp 70 Feuerwehrleute, Notärzte, Sanitäter und Notfallseelsorger aus Mannheim dabei. Am Samstag, beim "Endspiel der Herzen", haben sie sogar erstmals trotz Bereitschaft ins Stadion gehen und der Klinsmann-Elf jeweils kurz zusehen dürfen.


    Ganz in der Nähe des Daimler-Stadions war er diesmal stationiert, der Mannheimer MANV-Container, der Gerät und Medikamente für einen Massenanfall von Verletzten enthält. Damit standen die Mannheimer nicht nur, wie sonst, startbereit in der Nähe, sondern haben den Behandlungsplatz zum ersten Mal aufgebaut; ferner mit Kollegen aus Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis die Dekontaminationseinheit, sprich Zelte und Anlagen zur Entgiftung verseuchter Patienten. "Aber wir hatten keine Patienten, es war medizinisch ein ruhiger Tag", so Dr. Christoph Hechler, der Leitende Notarzt. Ringsum habe "eine tolle Stimmung" geherrscht, so Hechler, der selbst jedoch nicht im Stadion war, sondern lieber Kollegen den Vortritt ließ.


    Auf einer Leinwand und per Beamer durften ohnehin alle Helfer das Spiel verfolgen - "aber das Funksignal kam mit Verzögerung, wir haben schon Jubel aus dem Stadion gehört, aber noch kein Tor gesehen", schildert Klaus Sieber von der Berufsfeuerwehr. Insofern war er froh, dass er mal kurz ins Stadion durfte, auf den ganz oberen Rang: "Ich habe zwei Tore gesehen", schwärmt er von dem Erlebnis: "Eine super Aktion, sehr beeindruckend, da selbst mal dabei zu sein", so Sieber. Man habe da "ein ganz anderes Feeling". Das bestätigt ebenso Marc Breitenreicher von der Freiwilligen Feuerwehr, Abteilung Nord. "Es war tierisch warm, aber toll, da direkt drin zu sein, die Riesenstimmung zu erleben." "Wunderbar, begeisternd, sehr eindrucksvoll" - so auch Boris Rendsland, der vom Roten Kreuz dabei war. Die Chance, mal ins Stadion zu dürfen, habe doch für die aufreibenden Dienste entlohnt.


    Schließlich hatte sich die Kolonne aus 23 Fahrzeugen am Samstag um 13 Uhr in Mannheim in Bewegung gesetzt, kam aber erst deutlich nach 4 Uhr in der Nacht wieder hier an. "Es war einfach unmöglich, aus Stuttgart herauszukommen, wir haben die Hubschrauberbilder überspielt bekommen - alle Straßen voll", so Mario König von der Berufsfeuerwehr, der alle Einsätze leitete. "Ziemlich erschlagen" seien alle nach Mannheim zurückgekehrt, ergänzt Marc Breitenreicher: "Wir haben alle gegen die Müdigkeit gekämpft." Und doch gab es um 5 Uhr in der Früh noch eine Abschlussbesprechung im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Neckarau. Der eigens für die WM beschaffte, eine halbe Million Euro teure MANV-Container indes bleibt erstmal auf der Wache Nord; wie und von wem er künftig eingesetzt wird und wer die Kosten trägt, ist noch ungeklärt. pwr


    Mannheimer Morgen http://www.morgenweb.de/region…711_b110802025_19106.html
    11. Juli 2006

  • Toller Bericht...
    Ein Wermutstropfen bleibt:

    Zitat

    Der eigens für die WM beschaffte, eine halbe Million Euro teure MANV-Container indes bleibt erstmal auf der Wache Nord; wie und von wem er künftig eingesetzt wird und wer die Kosten trägt, ist noch ungeklärt.