erweiterte Maßnahmen für den RettAss? konträre Vorstellungen (Ursprung:Nitro-Spray bei Nierenkolik?)

  • Zitat

    Das hat mit Selbstbewußtsein nichts zu tun, sondern mit der täglichen Arbeit, die ich im Rettungsdienst leiste, das was ich als RA auf der Schule erlernt habe und das was ich mir in meinem Rettungsdienstbereich angeeignet habe.


    Wenn ich das alles, was ich da "erlernt" habe (also quasi gehört und gesehen, wie es andere machen) selbst umsetze, dann bräuchten wir wirklich nur noch höchst selten Notärzte.
    Aber ich beherrsche diese Tätigkeiten nicht, noch kann ich alle Folgen einschätzen geschweige denn vorhersehen. Und genau aus diesem Grund lasse ich diese Tätigkeiten Ärzte durchführen, die dann dafür geradestehen müssen, wenn etwas eintritt, was ich (und evtl. auch der Arzt) nicht vorhergesehen habe.


    @mütom:


    Mich würde echt mal interessieren, was dein ÄLRD zu deinen Tätigkeiten sagt. Bei uns im Kreisgebiet würdest du nach einer aktuellen Diskussion hierzu nämlich überhaupt nicht mehr auf einem Rettungsmittel eingesetzt werden (so auch bei mehreren Personen geschehen)

  • Zitat

    Original von Weltreisender
    Sorry, mein Beitrag geht grad etwas am Thema vorbei, aber das oben geschriebene sehe ich eher mal so, dass der ärztliche Kollege nicht Nicht-Intubieren konnte, sondern über die im deutschen RD absolute mangelhafte Vertivizierung der korrekten Tubuslage und oftmals einem Fehlen von Produkten für ein alternatives Airwaymanagement.


    Wollte mit dem Beispiel eigentlich nur verdeutlichen, dass Selbstüberschätzung in der Medizin tödlich für Patienten sein kann. War auch kein Beispiel aus dem Rettungsdienst, sondern aus dem OP, wo der junge Kollege sagte:"ihr könnt mich allein lassen. Ich kann das."
    Selbstverständlich gilt das Motto mit der Selbstüberschätzung auch für den Rettungsdienst. Und für mich ist Selbstüberschätzung die größe Gefahr in der Medizin. Man beherrscht Dinge erst dann, wenn man die Komplikationen beherrscht.

  • Zitat

    Original von Notarzt



    Man beherrscht Dinge erst dann, wenn man die Komplikationen beherrscht.


    Auf die Linie schwenke ich mal vollkommen mit ein....
    :applaus:

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)


  • Nichts, da meine Kollegen genauso arbeiten wie ich. Zudem der ärztliche Leiter dort recht fortschrittlich ist und weiß, was er von einem RA verlangen kann.


    Vielleicht ist das genau der Grund, das eben viele ärztliche Leiter seine untergebenen RA nicht viel zutrauen und deshalb in vielen RDB der Bundesrepublik Patienten auf eine schnelle effektive medizinische Hilfe warten müssen. Und genau dieses ist m. E. eher ein politisches Problem und nicht ein medizin-fachliches.


    @ Nichtsenftenträger
    bei akuten Schmerzzuständen analgesiere ich, sofern ich die Möglichkeit habe (z.B. HI kann ich nicht Analgesieren, da wir nur Nubain dafür zur Verfügung hätten), der Notarzt noch nicht da ist und dabei ist es mir dann auch egal wann er kommt, breche evtl. somit das Gesetz und bin sogar noch stolz darauf.


    Jetzt darfst Du wieder winken!

  • Zitat

    Original von Mütom
    HI kann ich nicht Analgesieren, da wir nur Nubain dafür zur Verfügung hätten


    Und daran sieht man mal, wie weit es um Dein medizinisches Wissen bestellt ist. Selbstverständlich kann man einen Herzinfarkt mit Nalbuphin behandeln (wenn man mal davon absieht, es überhaupt einzusetzen)...


    Sorry, aber Du wolltest Argumente von mir. Jetzt hast Du eins! :D



    Gruß,


    Ani

  • Tolles Argument Ani, haben wir früher auch gemacht, allerdings haben einige Notärzte darin eine Problematik gesehen, wenn sie anschließend dem Patienten Morphin verabreichen wollten. Daraufhin wurde von unserem ärztlichen Leiter gebeten, hiervon Abstand zu nehmen.


    Viel Spaß beim Interpretieren!

  • Zitat

    breche evtl. somit das Gesetz und bin sogar noch stolz darauf.


    Und das ist dann wohl der Unterschied zwischen uns beiden.


    Zitat

    Was glaubst Du, wie ein Anästhesist seine tägliche Arbeit im OP erlernt?


    Unter Aufsicht von einem Oberarzt, wohlgemerkt. Und dies ist im RD meistens nicht der Fall.



    Zitat

    Warum hat ein RA in seiner Ausbildung mindestens 60 Stunden Pharmakologie und natürlich wird das theoretische Fachwissen später durch erfahrene Kollegen und Ärzte erweitert.


    Also, die 60 Stunden sind natürlich einiges wert. :ironie:
    Jeder der die Ausbildung gemacht hat, weiß, wie wenig er damit über Pharmakologie weiß.


    Zitat

    Was für eine Vorstellung hast Du denn von Ärzten?


    Ich denke eine relativ realistische.


    Zitat

    doch darf ich zu Recht bezweifeln, das deswegen ein Arzt aufgrund seines Studiums zum Rettungsdienst befähigt ist


    Habe ich auch nie behauptet. Doch er hat sicherlich einen anderen juristischen Status, falls etwas passiert.


    Zitat

    natürlich wird das theoretische Fachwissen später durch erfahrene Kollegen ... erweitert.


    Klar, wenn ich mir so die ganze Bandbreite der Rettungsassistenten in der BRD anschaue, werde ich mich sicherlich auf das Wissen dieser verlassen, wenn es um Legalität oder Illegalität geht
    :ironie:


    Bei den Zugangsvorraussetzungen (nämlich so gut wie keine!!!) verlasse ich mich ehrlich gesagt lieber auf mich selbst. Bisher bin ich damit ganz gut gefahren.

  • Zitat

    Original von Mütom
    Daraufhin wurde von unserem ärztlichen Leiter gebeten, hiervon Abstand zu nehmen.



    Was ist das denn? Nalbuphin für die Rettungsassistenten ja, aber nicht bei den kardialen Notfällen, sondern nur bei den traumatologischen? Was ist das denn für eine seltsame Logik? Toller Rettungsdienst...


    Wenigstens hast Du mich beeindruckt, weil Du weißt, daß die Wirkung von Morphin nach Nalbuphingabe abgeschwächt wird. Allerdings auch die von Piritramid oder Fentanyl... :D



    Gruß,


    Ani

  • Zitat

    Original von Mütom
    Jetzt darfst Du wieder winken!


    Zitat

    Original von kahnteh
    Nein, ich stelle dir eine Frage, die ich in diesem Zusammenhang für nicht ganz unangebracht halte.


    Ich winke nicht, ich warte auf eine Antwort...


    Klärst du deine Patienten darüber auf, dass du kein Arzt bist und nicht dafür ausgebildet wurdest, demzufolge auch keine Medikamente applizieren darfst, es aber trotzdem tust?

  • Jaja Nichtsenftenträger, neben der Tatsache, das Du nicht in der Lage bist, Deine Gedanken gescheit schriftlich niederzulegen, muß ich leider auch feststellen, das Du scheinbar auch nicht lesen kannst.


    Aber jetzt versteh ich auch, warum Du keine Medikamente applizierst,....Du weißt nicht, was auf den Ampullen steht.


    Weitermachen, korrekte Handlung Deinerseits.

  • Traurig, traurig und gefährlich. Und da rege ich mich immer über die Selbstüberschätzung einiger Chefärzte auf. Aber ich stelle fest, solche Selbstüberschätzer gibt es überall.
    *Kopf schüttelt*

  • Zitat

    Original von Mütom
    Jaja Nichtsenftenträger, neben der Tatsache, das Du nicht in der Lage bist, Deine Gedanken gescheit schriftlich niederzulegen, muß ich leider auch feststellen, das Du scheinbar auch nicht lesen kannst.


    Aber jetzt versteh ich auch, warum Du keine Medikamente applizierst,....Du weißt nicht, was auf den Ampullen steht.


    Weitermachen, korrekte Handlung Deinerseits.


    Stimmt. Ich nix. Du alles. Und Tschüß...

  • @Mütom


    Ich kann nur hoffen, daß Dein Arbeitgeber mal Deine Postings hier liest, denn ich glaube kaum, daß der mit Deinen Aussagen einverstanden ist...



    Gruß,


    Ani

  • @Tom:


    Es mag dir vielleicht paradox erscheinen, aber meines Erachtens sind Kollegoiden wie Du und Aussagen wie Deine die Hauptgründe dafür, dass der Umgang mit Medikamenten und die Freigabe für Rettungsfachpersonal weiterhin so restriktiv gehandhabt werden.


    Wenn jemad so undifferenziert argumentiert wie Du es tust und dann auch noch damit prahlt, sich nicht für die rechtliche Situation und drohende Konsequenzen zu interessieren, ist das für die ernstgemeinte Diskussion um eine mögliche Kompetenzerweiterung ziemlich kontraproduktiv.


    Das wirkt nicht kompetent, nicht professionell, nicht reflektiert, sondern eher postpubertär und mit der Zeit etwas dümmlich.


    Und wenn Du dann noch mit der verbalen Keule auf Kollegen einschlägst, die sich etwas zurückhaltender äußern und ihre (gerechtfertigten) Bedenken bezüglich deiner gewagten Thesen äußern, machst Du dich auch nicht glaubwürdiger, im Gegenteil, dann schwindet der Respekt vor Deiner Kompetenz möglicherweise nicht nur in fachlicher Hinsicht, sondern auch auf der sozialen Ebene.


    Bevor ichs vergesse: Das Totschlag-Argument "Patientenwohl" langweilt mich in dieser Diskussion wie kaum ein anderes. Es ist weder richtig noch sachdienlich.
    Wie erklärst Du der Witwe des von Dir totmedizierten Patienten dessen Ableben? Du hast es nur gut gemeint? Naja, immerhin ist er dann schmerzfrei...


    Ich bin ein bisschen enttäuscht von deiner Argumentationsweise, denn auch wenn ich Dich schon vorher nicht für den "Rettungsmessias" gehalten habe, hatte ich doch etwas mehr Hintergrund und eine bessere Selbsteinschätzung deinerseits erwartet.


    Dich persönlich kenne ich nicht, aber wer nach längerer Tätigkeit in diesem Beruf und nach längerer Mitgliedschaft in diesem Forum immer noch davon ausgeht, dass Rettugsassistenten im Status Quo in Deutschland ausreichend dafür qualifiziert seien, Deinen Forderungen zu entsprechen, leidet entweder völlig unter Realitätsverlust oder ist einfach nur so gefährlich für sich selbst, den Berufsstand und vor allem die nichtsahnenden Patienten...


    Jörg :(


    PS: Übrigens heißt es Sänftenträger, mit "Ä" wie ätzende Diskussion...

  • Ich wollte nur mal schnell bekannt geben dass die Arbeitsweise so mancher "Kollegen" hier nicht in ganz Bayern so durchgezogen wird.
    Mütom, sorry, aber deine Einstellung kann und will ich nicht teilen.
    Zugern würde ich mit dir mal eine Schicht auf dem Retter mitfahren...
    Zugern würde ich mal sehen wollen wie du deine Patienten mit Medis vollpumpst.
    Zugern würde ich aber auch mal sehen wollen wie du reagierst wenn was falsch geht.
    Ich für meinen Teil sehe mein Berufsbild "Rettungsassistent" anders.
    Ich hab bis jetzt immer meine Schuldigkeit getan wenn ich dem Notarzt eine richtig gute Übergabe machen kann, ihm meine Verdachtsdiagnose vom EKG Bild sagen kann, ihm die Krankengeschichte des Patienten und die Medis mitteilen kann, und in manchen Fällen den Notarzt schon mit einem Zugang erwarten kann, wenn es die Zeit-und davor die Ausschöpfung aller anderen nichtinvasiven Maßnahmen zulässt.
    Auch ich bin für eine Regelkompetenz, aber dann mit einer fundierten Ausbildung, Pharmakologie und anschließenden Prüfungen.
    Und sorry Tom, aber RettAss wie du machen viel kaputt!!!

  • Mal ganz ehrlich Jörg, glaubst Du nicht, das Du bezüglich der Analgetikaproblematik an der Realität vorbeidiskutierst.


    Ich kenne einige RDB, meiner auch, bei denen vom nichtärztlichen RD - Personal Analgetika vor dem Eintreffen des Notarztes verabreicht werden. Dies wird zudem von allen veranwortlichen Beteiligten des RD positiv aufgefaßt. Aber aufgrund der unklaren rechtlichen Situation in Deutschland wird darüber nicht offen gesprochen, ja im Gegenteil, es wird regelrecht totgeschwiegen.


    Interessant war dazu mal ein Beitrag von betroffenen Personen, die ziemlich lange auf eine Analgesie warten mußten, wurde hier im Forum ebenfalls breitgetreten, komischerweise wurde da von vielen ehrenwerten Kollegen ganz anders argumentiert, da wurde man ausnahmsweise doch mal nachdenklich über die Gesamtsituation und auch sein persönliches Handeln im RD.


    Nächster Punkt wäre, das ein effektiver und patientenorientierter RD ohne schnellstmöglicher Einsatz von Notfallmedikamente, eine der wichtigsten tragenden Säulen der Notfallrettung, gänzlich seine Wirkung verliert. Eine universale Einsatztätigkeit ist in anderen BOS - Bereichen, z.B. Feuerwehren ja schon längst zu erkennen, die in der Hauptsache nur noch Löschfahrzeuge mit zusätzlicher technischer Ausstattung einsetzen um ein Großteil der Einsatzgeschehen im Erstschlag bewältigen zu können. Im RD sieht es leider immer noch ein bischen anders aus, es werden zwar oftmals eine riesige Palette an Medikamente und Gerätschaften mitgeführt, aber je nach RDB werden die aufgrund angeblich mangelnder Kenntnisse und auch oftmals des Verbotes durch Führungspersonen im RD vom nichtärztlichen Personal nicht eingesetzt. Und dies mit Sicherheit zum Nachteil der zu helfenden Personen.


    Das allerschlimmste ist allerdings immer wieder die Pauschalisierung von Fehlern des nichtärztlichen Personals, selbst durch die eigenen RA - Kollegen, die von den Kritikern der nichtärztlichen Kompetenzerweiterung ständig und erfolgreich in dieser Diskussion geführt werden. Ich habe weder von Ani noch von Notarzt je mal ein Wort über die Nachteile, z.B. lange akute Schmerzzustände von Patienten gehört. Auch hier, ausschließlich, der Patient könnte bei einer Analgesie durch nichtärztliches Personal lebensgefährlich gefährdet werden. Es steht außer Zweifel, das es hier auch zu Fehlern kommen kann, allerdings bin ich sicher, das sich diese Fehlerquote im Promillebereich bewegen würde. Nun die Nutzenabwägung, und? Mal ganz ehrlich, bei einer derartigen Argumentation von Ani und Notarzt dürfte keine Notfallmedizin betrieben werden.


    Und die restriktive Haltung z.B. der Ärzte Contra Kompetenzerweiterung hat nun wirklich nichts mit meiner Argumentation zu tun, sie ist, bei aller Liebe, wirklich nur reines Standesgedünkel und die unglaubliche Angst vor massiver Einbuße von Wertigkeit im RD.


    Vielen Dank für Deinen Grammatikkurs, ab jetzt nur noch Nichtsänftenträger.

  • Hallo zusammen,
    hallo Jörg.


    Habe mich bewusst bisher aus diesen "Kompetenz-Diskussionen" herausgehalten. Finde aber den Beitrag von Jörg wirklich sehr gelungen, differenziert und sachlich richtig. Auch der "aktuelle" Rettungsassistent in Deutschland ist für seinen Einsatz gut ausgebildet und kann sehr gute Arbeit leisten. Vielleicht kann das "Spektrum" auch noch angepasst werden, aber diese Diskussion hier und ein paar Erfahrungen lassen mich immer skeptischer werden...


    Ausserdem halte ich dieses Herabstufen von adäquaten Basismaßnahmen für falsch, da wird gerade jungen Kollegen ein falsches Bild der Prioritäten vermittelt.


    Eine gute Anamnese, Untersuchung, Lagerung, korrekte Lageeinschätzung, richtig ausgewähltes Monitoring, Krankenhausauswahl und eine kurze, umfassende Übergabe mit Dokumentation ist so viel wichtiger, aber auch erheblich schwieriger.


    Sorry, meine Meinung.

  • @ Ändy


    Was mach ich denn kaputt? Ich glaube nicht, das Deine im Rahmen des Berufes durchgeführten Maßnahmen aufgrund meiner Argumentation zu leiden hätten, oder gar nicht mehr durchgeführt werden dürften. Hierbei handelt es sich doch um das Mindeste, was wir in unserem Beruf zu leisten haben. Aber Denk doch vielleicht auch mal an den Patienten, der sich seit gewisser Zeit vor Schmerzen krümmt, während Du die Basics durchführst und anschließend mit dem Patienten auf die Erlösung vor dem Schmerz wartest weil halt der Notarzt noch nicht da ist. Was sagst Du dazu?