Zweiter DBRD-Vorsitzender bei AGSWN

  • Zitat

    Original von Ruedi
    Ich fühle mich für unsere Kunden ebenfalls verantwortlich und fahre deshalb einen "sehr invasiven Rettungsdienst".


    Du bekommst den silbernen Rettungsorden. Kannst Du vielleicht Deinen sehr invasiven Rettungsdienst ? la Ruedi in einem gesonderten Tread erklären?

  • Der DBRD (bzw. die Arbeitsgruppen) hat zur Novellierung ein Positionspapier erstellt, welches in der nächsten Ausgabe der RETTUNGSDIENST sowie auf den Online-Seiten des DBRD zu lesen sein wird. Dort sind die grundsätzlichen Punkte im Einzelnen erläutert und auf dieses Papier möchte ich verweisen, bevor wir hier weiter ins Detail gehen. Ich denke, nach dem Lesen des Positionspapieres wird es ausreichend Diskussionsbedarf geben.


    Grundsätzlich muss man sich allerdings die Frage stellen, was wir selbst in der Lage sind zu beeinflussen und über welchen Weg wir dies tun.


    "Kompetenzen" meint hier "Befugnisse", die sich aus der Ausbildung und dem Notwendigen ergeben.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Original von Smart


    Du bekommst den silbernen Rettungsorden. Kannst Du vielleicht Deinen sehr invasiven Rettungsdienst ? la Ruedi in einem gesonderten Tread erklären?


    Na, er gibt Volumen und Adrenalin (oder doch Ephedrin??)
    bei Anaphylaxie. Nur an die wesentlich potenteren Medis Kortison und Clemastin wagt er sich noch nicht. Kommt aber bestimmt noch :D!

  • Zitat

    Original von Smart


    Du meinst hoffentlich Adrenalin.


    Ephedrin natürlich nicht. Adrenalin (Epinephrin) meinte ich eigentlich...



    Zitat

    Original von Felix@112


    Na, er gibt Volumen und Adrenalin (oder doch Ephedrin??)
    bei Anaphylaxie. Nur an die wesentlich potenteren Medis Kortison und Clemastin wagt er sich noch nicht. Kommt aber bestimmt noch :D!


    Wir sprachen hier vom anaphylaktischen Schock.

  • Für überlebenswichtig halte ich bei einem Anaphylaktischen Schock das Adrenalin in Kombination mit einer großzügigen kristalloiden Volumengabe. Erst sekundär, also zeitlich für den später eintreffenden Notarzt, spielt die Gabe von Kortison und Antihistaminika (H1- und H2-Antagonisierung) eine wichtige Rolle. Das sollte aber eigentlich aus meinen älteren Beiträgen in diesem Thread hervorgehen.


    Zurück zum Ursprung des Threads:


    Unter "Kompetenz" verstehe ich die Fähig- und Fertigkeit, juristisch abgesichert, Maßnahmen ergreifen zu dürfen.

  • Der letzte Satz kann wirklich zudenken geben aber ich würde es als Aufruf sehen das unser Berufsstand endlich erwachsen wird!
    Es gibt ja tatsächlich Kollegen die auf Maßnahmen verzichten obwohl sie notwendig und sie beherrschen müßten! Und die Erklärung dafür ist das es nicht deren Aufgabe ist .
    Gruß
    Gepard

  • nun kann ich leider meinen Mund nicht halten.
    Adrenalin ist wesentlich reicher an UW und reine symptomatische Therapie. Gerade ein Glucokortikoid mit seiner extremen therapeutischen Breite und ursächlicher Therapie ist so früh als möglich indiziert. Die Gabe von Adrenalin kann nur zur Überbrückung der wirkungsfreien Zeit dienen wenn die Gabe von Antihistaminika nicht ausreicht. Genau so erkläre ich meinem Patienten die Sachlage und führe die Therapie das Einverständnis angenommen durch, wenn ich ohne NA einen Patienten mit schwerer Anaphylaxie zu behandeln habe.



    Zusätzlich finde ich es arm, wenn man Kompetenz an eine juristische Erlaubniss bindet. Kompetenz hat etwas damit zu tun ob man eine Sachlage beherscht z.B. eine Maßnahme.. nicht ob man sie durchführen "darf". Das ist es was mich an dem ganzen Gejammer die ganze Zeit stört... Jeder möchte nur juristische Absicherung falls mal etwas schief geht. Werdet "kompetent", dann ist auch das Gejammer nach juristischer Absicherung nur noch nebensächlich.

  • Ich überlege die ganze Zeit, was Ihr da den Patienten erzählt (Wortlaut). Bei mir reichts höchstens für "ganz ruhig, ich gebe ihnen schnell Medikamente dagegen...", wenn er am Ersticken ist. ?(

  • fa7x110


    Entscheidend ist die Therapie des Schocks, denn der bringt den Patienten um. Und das ist bei der anaphylaktischen Variante primär die Gabe von Adrenalin und Volumen (Kolloide!). Wenn der Rettungsassistent diese Medikamente gegeben hat, hat er den Patienten gerettet. Das gilt übrigens auch für den Notarzt. Wer zuerst Glukokortikoide gibt, hat falsche Prioritäten gesetzt. Die Grenzen zwischen symptomorientierter Therapie und kausaler Therapie verschwimmt hier übrigens. Letztendlich ist die Glukokortikoidtherapie auch nur symptomatisch. Eine kausale Therapie wäre die Meidung des Allergens (bzw. die Unterberechung des akuten Kontaktes damit) oder eine Desensibilisierung.


    By the way: Schocktherapie ist im Rettungsdienst (fast) immer eine rein symptomatische Therapie!




    Gruß,


    Ani

  • @Ani


    Sicher hast du mit deiner Aussage teilweise recht. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken ich würde auf die Gabe von Adrenalin verzichten. Ich wollte deutlich machen das die Gabe eines Glucokortikoids nicht als erweiterte Maßnahme auf den Notarzt verschoben werden sollte wenn man wesentlich "gefährlichere" Medikamente schon gegeben hat. Eine vollständige Therapie umfasst nunmal die Gabe von allen angesprochenen Substanzen.
    Ich möchte nunmal nicht über fast eine Stunde Adrenalin titriert geben müssen weil ich die Gabe von Glucokortikoiden und Antihistaminika verzichtet habe mit der Aussage das sei eine notärztliche Maßnahme. Mit einer einmaligen Gabe war es bei den von mir abgearbeiteten Einsätzen nunmal nicht getan und alle Beteiligten waren froh das die Patienten nicht nur Adrenalin und Volumen bekamen.
    Abgesehen davon war deine Korrektur absolut zutreffend und ich habe mich missverständlich ausgedrückt.


    Bezüglich des "Redens" kann ich nur sagen, das ich auch wärend des Arbeitens reden kann. Wärend der Erhebung der Vitalparameter und der Anlage des i.v. Zugangs bleibt mir immer genug Zeit um einen Patienten auf die Gabe von Medikamenten vorzubereiten und mir eben auch seine Zustimmung abzuholen sollte er ansprechbar sein. Ich kann es mir anders schwer vorstellen.