Auch Ärzte intubieren nicht fehlerfrei

  • alan


    Können Internisten je pingelig wirken...? ;)




    Nils


    Auch wenn das Notarztklientel in diesem Fall das Gleiche ist, lassen sich die Bedingungen nicht oder nur schlecht übertragen...




    Gruß,


    Ani

  • wir haben in der schule auch eine statistik dargelegt bekommen, allerdings war diese aus seattle. dort war auch die zahl von 6 % fehlintubierter

  • keine ahnung, unser dozent hatte diese daten aus einer ppp entnommen die er privat erstellt hat, wäre allerdings eine aktuelle...

  • Zitat

    Original von Ani
    Definition der "Schwierigen Intubation" der anästhesiologischen Fachgesellschaften: "Eine Intubation gilt dann als schwierig, wenn ein durchschnittlich ausgebildeter Anästhesist mehr als 3 Versuche bis zur Plazierung des Tubus benötigt, der Intubationsvorgang länger als 10 Minuten dauert oder aber ein Methodenwechsel nötig ist."


    Oder die Einschätzung durch einen "Fachmann". ;)


    8)


  • Nils
    Werden den alle Patienten von den Notaerzten des RTH intubiert? Es werden doch auch Patienten intubiert, bevor der RTH landet.


    Mit freundlichen Gruessen, Markus

  • Zitat

    Original von tamador


    Nils
    Werden den alle Patienten von den Notaerzten des RTH intubiert? Es werden doch auch Patienten intubiert, bevor der RTH landet.


    Mit freundlichen Gruessen, Markus


    Meine Erfahrung ist, dass viele NA damit gerne auf den fliegenden Notarzt warten... ;-)


    Gruss


    Stefan


  • Dies deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Überdies hat sich der RTH-Arzt aus guten Gründen VOR dem Flug nochmal selbst von der korrekten Tubuslage zu überzeugen, einfach, weil er das oben kaum mehr anständig gebacken bekommen wird und ein Intervenieren während des Fluges in den meisten Modellen ja geradezu unmöglich ist.


    Nils

  • Bedenkt bitte auch die Möglichkeit der Tubusdislokation während des Umlagerns und des Transportes. Mir ist letztens im OP während einer Strumektomie "der Patient vom Tubus gerutscht": Pfleger hatte keine Gelmatte unter den Patienten gelegt, Patient war vollkommen abgedeckt, der Warmtouch arbeitete gut und unter der irgendwann gewünschten Fusstieflage muss der Patient im Laufe der Zeit so ca. 5-10 cm nach fusswärts gerutscht sein. Meine Tubusfixierung war gut, alle Pflast klebten noch am Patient, allerdings war der Tubus bis ca. 18 cm Zahnreihe gerutscht, es gab die ganze Zeit keine Beatmungsprobleme, war allerdings nun mehr ein Larynxtubus. Ich denke, dass die Wärme unter der Abdeckung des Kleber des Pflasters gelöst hat, zusammen mit dem Schweiss des zwischenzeitlich hyperthyreoten Patienten.


    Grüße


    i.v.

  • Ich weiß, uralter Thread, aber ich stolpere gerade drüber:
    Die gleiche Studie wurde übrigens kürzlich auch hier vorgestellt: Notfall & Rettungsmedizin 11:282 (Ausgabe 4 2008).


    "Es handelte sich um eine prospektive Beobachtungsstudie bei Patienten, die von einem ersteintreffenden Notarzt intubiert wurden und einen Hubschraubertransport benötigten. Die Tubuslage wurde am Notfallort von einem Studienarzt des Rettungshubschraubers durch direkte Laryngoskopie, kontinuierliches oder kolorimetrisches endtidales CO2-Monitoring, die Verwendung eines Esophageal Detection Device (EDD) oder durch klinische Untersuchungen verifiziert."


    bei 10 von 149 Patienten stellte der Studienarzt (also der Hubi-Arzt) eine ösophageale Intubation fest und korrigierte diese noch am Notfallort. Das Abstract des im Eingangsposting verlinkten Beitrags ist insofern offensichtlich irreführend gewesen. Erfasst wurden übrigens nur jene Ösaphagealintubationen, die auch transportiert wurden. Welche Quote an Ösophagealintubationen die am Einsatzort für tot erklärt wordenen Patienten aufwiesen, ist nicht erfasst worden.

  • Hätte spontan eine höhere Fehlintubationsquote erwartet. Liegt möglicherweise daran, daß ein Großteil der Notärzte aus der Anästhesie kommen...

  • Und trotzdem sucht man auf vielen Rettungsmitteln in der BRD EDD und ET CO2 vergebens.
    Ich hab mir den Komentar damals verkniffen-aber nachdem sich immer noch nix verändert hat nun doch.



    Grüße aus Ghana

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • In meinen Augen eine erschreckende Quote. jeder Mensch macht Fehler, deshalb ob Arzt oder nicht einem jeden steht es zu gerade bei einer manchmal äußerst fordernden Maßnahme. Allerdings muss ich sagen das das nicht Bemerken des Fehlers für mich unverständlich ist. Die Studie sagt interpretiert aus, das 10 Menschen höchst wahrscheinlich gestorben wären weil der Verantwortliche nicht in der Lage war eine Tubuslage zu verifizieren. Typisch für deutsche Studien ist es die dramatischte Fehlerquelle einfach mal nicht zu erheben, nämlich die Todesfälle durch Fehlintubationen. Die werden einfach mal hinausgewischt aus der Studie um zu zeigen wie qualifiziert wir doch alle sind. Man mag mich korregieren aber mein letzter Stand der Dinge war das eine endtitale Co2 Messung unbedingt zu erfolgen hat und bei Unterlassen dieser bei Fehllage sich der Durchführende der groben Fahrlässigkeit schuldig macht.

  • Gibt es da nicht inzwischen eine Vorschrift?


    Soweit ich weiß, schreibt die DIN/EN wohl das Kapnometer als Ausrüstungsgegenstand zwingend vor.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Jepp, eine Veraenderte EN Norm, die mittlerweile die ET Co2 auf dem RTW auch vorschreibt. Leider gottes wird in den RD Bereichen die ich kenne, eine Uebereinkunft verabschiedet, in denen die Kommune, Stadt in Kombination mit den Wachenleitern eine Ausnahmegenehmigung erwirken. :mauer: Damit dieses eben nicht erfuellt werden muss. Ich sehe es so, das gerade die ET Co2 auf den RTW gehoert, da die Intubationserfahrungen bei den RAs eher geringer sind/sein sollten, als bei den NAs. Dennoch fordern auch diverse Fachgremien die Lagekontrolle durch die ET Co2.


    @Ani:
    Was macht Ihr, wenn Ihr eine vermutet schlechte Cormack habt und der Patient hat einen LT bekommen. Intubiert ihr um?

  • Dieses habe ich auch getan. Gibt es nicht, ganz klar. Hier wurde eine Uebereinkunft des Aerztl. Leiters, der Organisationen und des Traegers getroffen, um nicht Geld ausgeben zu muessen. Leider fuer meinerseits ein beganngenes Organisationsverschulden. Vorsaetzlich.
    Bei mir....Unverstaendnis.

  • Typisch für deutsche Studien ist es die dramatischte Fehlerquelle einfach mal nicht zu erheben, nämlich die Todesfälle durch Fehlintubationen. Die werden einfach mal hinausgewischt aus der Studie um zu zeigen wie qualifiziert wir doch alle sind.


    Interessante Auffassung von Wissenschaft. Diese Zahlen dazu erhälst Du beim britischen Geheimdienst ihrer Majestät oder bei Harrods in der Sachbücherabteilung.




    condorp4


    Danke, ich hatte das auch so im Ohr. Alle unsere neuen RTW kriegen ab jetzt nämlich die quantitative Kapnometrie dazu...





    @S_Steingrube


    Das käme bei mir drauf an, wer vorher laryngoskopiert. Bei einem Anästhesisten und eindeutiger Beurteilung des Situs würde ich wahrscheinlich auf eine Umintubation am Notfallort verzichten.