Zu doof für Ausbildung? Hattet ihr das auch?

Nein, es geht nicht um mich. (Noch nicht.)

Vor zwei Wochen hat mein San-Kurs angefangen. Neue Leute, alle verstehen sich bestens, einige haben Vorkenntnisse andere halt nicht, aber das ist nicht das Problem.
Unter unseren zehn Leuten, gibt es (ohne es jetzt böse klingen zu lassen) ein "schwarzes Schaf". Benannte Person ist Zahnarzthelferin, 22 Jahre alt und dachte sich mal so, dass sie in den Rettungsdienst will.
Anscheinend hat sie sich nicht genügend über den Beruf informiert und wurde während der zweiten Woche (okay, eigentlich schon in der Ersten) von der Informationsflut erschlagen. Noch dazu scheint sie Angst davor zu haben, Leute anzufassen (sah man heute wieder ganz gut in einem Fallbeispiel, wo's um einfache Reanimation ging, noch nicht mal um weiterführende Sachen, wie z.b. erkennen von SHT, Patient transportfertig machen, etc.).

Wenn man sich bei praktischen Übungen unsicher ist, isses ja kein Ding zu fragen, wie dieses und jenes noch mal ging, worauf man achten muss, blablabla. Ab und zu tut sie das auch, doch meistens jammert sie nur. Jammert, dass sie dieses und jenes nicht kapiert hat, wenn man ihr dann aber widerum Hilfe anbietet, lehnt sie sie ab.
Am ersten "Schultag" hatten wir LSM und- für uns alle neu- Stabile Seitenlage aus der Bauchlage. Muss ich erwähnen, dass es traurig ist, wenn man das nach zwei Wochen immer noch nicht kann? Ich hatte ihr schon mehrmals angeboten, dass ich das "Opfer" spiele und sie mich in die Stab. Seitenlage legen soll. Ihre Antwort war bis jetzt immer "Och nee... lass mal... nicht jetzt, machen wir lieber morgen."

Im Grunde genommen kann sie jetzt nach den zwei Wochen nichts. Weder Theorie noch Praxis. Dass es so für sie schwer wird in der Prüfung, muss ich ja nicht erwähnen.

Hattet ihr in eurer damaligen Ausbildung auch solche Personen im Kurs? Wie seid ihr mit denen umgegangen?
Ich helfe Leuten sehr gerne wenn ich es kann, doch bei ihr hab ich mittlerweile keine Lust mehr nachzufragen, ob ich mit ihr was üben soll und den Anderen geht es nicht anders. Sie tut mir zwar irgendwo leid, aber einen gewissen Grad an Eigeninitiative von wegen "Ich will das jetzt lernen und können!" sollte von ihr doch schon ausgehen. Wir Anderen helfen uns ja auch gegenseitig.

Mal etwas abseits vom Thema (kann ja erst in 1 1/2 Wochen berichten), wie kommt die junge Frau eigentlich dazu?
Ich mein, die Ausbildung "mal eben so" zu machen, kann ich ja durchaus nachvollziehen, aber die Kosten sind ja nun auch kein Trinkgeld.
Wenn ich mir anschaue, daß ich 1200 Euro aufbringen muß, wobei das ja noch günstig ist, dann frage ich mich natürlich, wie manche Leute so mit der Kohle rumschmeißen können.
Oder kriegt sie etwa die Ausbildung von irgendwoher gefördert?

Also, zwischen Zahnarzthelferin und Rettungsdienst ist der Unterschied doch nun wirklich nicht groß :pfeif: :ironie:

gruß
Jörg

In meinem RS-Kurs damals hatten wir auch so einen nur noch besser/schlimmer!

Er wurde vom Arbeitsamt geschickt, weil er einfach nicht vermittelbar war! Warum?
Darum!

Wenn ihm der Unterricht zu gehoben war hat er sich erst mal ausgeklingt und ausgiebig Körperpflege betrieben:

Man kratze sich den Dreck zwischen den Zehen ausgiebig mit den Fingernägeln raus und entsorge diesen gemeinsam mit den Fingernägeln beim Nägelkauen!

Selbes verfahren eignet sich auch gut bei den Ohren!

Auch die Nasenhaare kann man gut während der Fallbeilspiele zupfen!

Dann Anatomie:
Jeder kennt diese Anatomie Puppe, die einen geöffneten Torso darstellt, wo dann auch jedes Organ farblich getrennt zu entnehmen ist.
Er meldet sich also ganz dringend so etwa wie Hermine Granger nur um dann kund zu tun: "Das innere des Körpers sieht aus wie eine Regenbogen"!
Frauen können mehr Rauchen, weil sie ja nicht nur im Brustkorb sondern auch in den Titten(Zitat) Lungen haben, oder wozu braucht man die Möpse(Zitat) sonst noch?

Reanimatinstraining:
Er war dabei so rabiat "Anne" zu köpfen! Auch mit uns als "Opfern" ging er ruppig um. Die Drucktiefe bei der HDM muss auch bis in den Keller ausgeführt werden! Nach dem 13. Defi-Schuß hab ich ihn dann doch mal gefragt, was ihn eigentlich begrenzt; der Akku?

Ich weiß das hört sich alles sehr übertrieben an aber leider ist es wahr!!!
Und schlimmer noch es sind nur ein paar kleine Beispiele.

Wer mir nicht glaubt, kann nach München kommen und dort an den S-Bahnhof Marienplatz und U-Bahnhof Münchner Freiheit einen ungepflegten Straßenmusiker beobachten, der immer die gleichen Takte wiederholt und jedem Mädl hey Schnecke hinterher brüllt.
(Weil er ja die Prüfung nicht bestanden hat!) Warum nur?

Immer noch Kopfschüttelnde Grüße
Shannon

Zitat

Original von Klaus
San-Kurs, 1200 Euro?

Wie jetzt, Verwunderung?
Weil Preis zu hoch oder zu niedrig? Ich dachte eigentlich, das wäre eher günstigeres Mittelfeld.
Meistens liegen die Kurse inkl. Prüfung doch so bei 1500-1600 Euro.

Zitat

Original von Daniel Grein
Natürliche Selektion - so wird sie eine Prüfung vermutlich nicht bestehen und das ist auch gut so. Man sollte ihr eher nahelegen, sich ihren Wunsch "Rettungsdienst" noch einmal zu überlegen.

Ich glaube nicht, dass sie überhaupt bis zur Prüfung weiter macht, aber das werden wir ja sehen.

Viel mehr frage ich mich, wie sie die Ausbildung zur Zahnarzthelferin geschafft hat. Ich weiß ja nicht, was die da alles lernen, aber auch von ihrem Wesen her würde ich mich beim Zahnarzt *sehr* unwohl fühlen, wenn ich etwas dauer-debil-Grinsendes (sorry) neben mir sitzen hätte.

Zitat

Original von Winnie
Ich mein, die Ausbildung "mal eben so" zu machen, kann ich ja durchaus nachvollziehen, aber die Kosten sind ja nun auch kein Trinkgeld.
Wenn ich mir anschaue, daß ich 1200 Euro aufbringen muß, wobei das ja noch günstig ist, dann frage ich mich natürlich, wie manche Leute so mit der Kohle rumschmeißen können.
Oder kriegt sie etwa die Ausbildung von irgendwoher gefördert?

Die Gebühren für den Kurs können wir beim Chef in einer Art "Praktikum" abarbeiten- Voraussetzung, dass er uns einstellt ist natürlich eine bestandene Prüfung. Ansonsten müssen wir die Kosten selbst tragen, glaub ich.

@Shannon: Oh. Mein. Gott!

Ich weiß, es gibt günstigere Anbieter. Leider nicht in meinem unmittelbaren Umkreis. Und es ist schon ein Unterschied, ob ich per Semesterticket ne Dreiviertelstunde täglich mit der Straßenbahn unterwegs bin oder mich für 4+1 Wochen in einer anderen Stadt einquartieren muß.
Ich prüfe ja jetzt schon die Finanzen bezüglich der Fahrtkosten zu weiter entfernten Krankenhäusern bzw. LRW'n. Darum bin ich ja immer so sackig, wenn Leute die Ausbildung (egal welcher Art) gesponsert kriegen und dann verreißen.

Also ich hatte im meiner RettAss-Ausbildung auch so ne Spezie [weibl.]... Sie hatte theoretisch wirklich einiges drauf, aber praktisch konnte sie nichts... Sie war soooo introvertiert, dass sie echt kein mit dem Patienten bei Fallbeispielen gesprochen hatte, etc... Ihr war das immer sooo peinlich und bei den Fallbeispielen hatte man immer gedacht, dass man da vielleicht nen Ersthelfer, aber keine fast fertige Rettungsassistentin vor sind hat. Naja... Zum Glück und zur Freude aller hat sie die Prüfung natürlich voll verhauen, da sie nciht mit dem Patienten geredet und zwischendurch immer leise SCHEISSE gesagt hat! MfG Klüser.

Zitat:

Original von Daniel Grein
Natürliche Selektion - so wird sie eine Prüfung vermutlich nicht bestehen und das ist auch gut so.

Ist schwierig zu sagen ob das wirklich so endet. Habe schon Sachen erlebt dass absolute "Pfeifen" Prüfungen bestanden haben und andere (bessere) hauptsächlich in der Praktischen Durchgefallen sind. Ich meine jeder von uns kennt mit Sicherheit 1,2 oder sogar noch mehr Kollegen bei denen man sich wirklich fragt:"Wie hat der denn die Prüfung bestanden"

Tja ihr lieben.... und so was mach ich fast jeden Tag mit... :ironie:

Also ernsthaft: Natürlich kommen solche Fälle vor und jeder von uns Dozenten könnte einiges an lustigen Beispielen zu diesem Thread beisteuern - werden wir aber - aus naheliegenden Gründen - nicht tun...

Vielleicht zum Trost:
Ich denke nach so langer Zeit "auf der Strasse" und in der Ausbildung von mir behaupten zu können, dass ich Menschen recht gut einschätzen kann und trotzdem sind mir schon ein paar Mal böse Fehleinschätzungen unterlaufen.
Oft schon hatte ich TN in Lehrgängen von denen ich dachte "Der/die packt´s nie!" und dann kommt der- oder diejenige nach der Praktikumszeit zur Prüfung zurück an die Schule und ist nicht wieder zu erkennen, macht ne passable Prüfung und wenn man dann mal ein paar Monate später zusammen auf dem Auto sitzt ist man völlig überrascht...

Also nicht gleich die Flinte für die Kameradin ins Korn werfen...

...wobei - so wie Du´s schilderst "packt die das nie":D

So krass hatte ich das net, aber in meinem RDH Kurs war ein Mädel drinen, da nur am Quatschen war und man sie so gut wie nie bei Praxisübungen gesehen hat.
Ich muss dazu sagen, dass der RDH nun wirklich sehr leicht ist beim MHD, aber trotzdem ist es doch Sinn und Zweck einer Ausbildung aufzupassen und andere Leute nicht am Lernen zu hindern, oder?
Ich tu mir auch nicht leicht beim Lernen und bin gerade jetzt im RA Lehrgang echt manchmal mit meinem Latein am Ende. Aber was spricht denn dagegen, dass man zugibt, wenn man was nicht versteht und es sich entweder vom Kursleiter oder von einem Lehrgangskollegen das Ganze dann nochmal erklären lässt?
Wenn ich eine Ausbildung mache, dann informiere ich mich doch vorher was da auf mich zukommt und häng mich da auch rein.
Neeneenee, Leute gibt's, die gibt's garnicht!