Rabattaktionen der Krankenkassen

  • Wenn es auch - bis jetzt noch - nicht direkt mit dem Rettungsdienst zu tun hat, so muss man sich dennoch fragen, wohin solche Rabattaktionen wie die der Barmer Ersatzkasse und Karstadt noch führen werden.
    siehe: hier


    Werden Krankenkasse womöglich auch ähnliches im Bereich der Krankentransporte, Sanitätsdienste, Erste Hilfe oder RettAss-Ausbildungen in Erwägung ziehen?


    Gibt es irgendwann eine Zehnerkarte (jeder elfte Transport ist kostenfrei) beim Krankentransport für Versicherte einer bestimmten Krankenkasse?
    Müssen sich die Leistungserbringer von den Kostenträgern vielleicht in Zukunft noch mehr gefallen lassen?


    Noch mag das Utopie sein. Aber das sah man bei vielen Dingen vor 15, 20 Jahren auch so.

  • Müsst ihr bei Notfällen mit Patienten einer bestimmten Krankenversicherung noch nicht den lokalen TV-Sender hinzuziehen? Privatversicherte bekommen nen RTW nur mit RettAss besetzt, gesetzlich Versicherte einen mit ZDL und FSJ :ironie:

  • Ich sehe das Problem gerade nicht, da die BARMER ja diese Aktion nicht gefordert hat. Es handelt sich doch lediglich um eine einseitige Werbeaktion eines Kaufhauses. Das macht Karstadt doch auch in anderen Bereichen, z.B. Aktionszeiträume mit 30% für die Angestellten der örtlichen Stadt / des örtlichen Kreises, Sportvereine und und und. Der Vergleich zum KT (Mengenrabatt) hinkt da ein wenig.


    Nils

  • Zitat

    Original von Nils
    Ich sehe das Problem gerade nicht, da die BARMER ja diese Aktion nicht gefordert hat. Es handelt sich doch lediglich um eine einseitige Werbeaktion eines Kaufhauses.


    Ich würde den schwarzen Peter nicht dem Kaufhaus zuschieben. Die Barmer hat schließlich dem Deal zugestimmt, damit kann man hier nicht mehr von einer "einseitigen" Werbeaktion sprechen.


    Grüße
    HSH

    Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten. [Karl Valentin]

  • Das einseitig bezog sich auf die Aktivität, nicht auf den Werbeeffekt. Es wurden keine Gegenforderungen o.ä. gestellt.


    Anderes Beispiel:
    Der regionale Telefondiensteanbieter EWE-Tel hat vor einigen Jahren der JUH, Regionalverband Weser-Ems, das Angebot gemacht, Mitgliedern 8% (glaub ich) Skonto auf alle Rechnungen zu geben. Hier wurde die JUH sogar insoweit tätig, als daß sie ihren Mitgliedern entsprechende Schreiben zukomen ließ. Auch hier war kein weiteres Entgegenkommen der JUH gefordert (z.B. Flyerverteilung an Patienten o.ä.), dennoch freute sich das Unternehmen über viele Dutzend neue Kunden.
    Hier hat niemand befürchtet, in Zukunft das Logo der Firma auf der Dienstkleidung zu finden ;)


    Nils

  • @ Nils:


    Noch nicht ganz ausgeschlafen?


    Es geht in meiner Aussage nicht um Forderungen an die Krankenkasse, sondern genau umgekehrt.


    Bist Du Dir so sicher, dass von mir fiktiv genannte Rabatte von Anbietern an die Krankenkassen nicht Realität werden?


    Einen Anfang gibt es übrigens bereits mit den Rabattverträgen zwischen Krankenkassen und Pharmaunternehmen.
    Aber da fehlt Dir wahrscheinlich der nötige Einblick in diese Branche, um zu erkennen welche Folgen diese Rabattverträge längst haben.

  • Zitat

    Original von Medic5754
    Einen Anfang gibt es übrigens bereits mit den Rabattverträgen zwischen Krankenkassen und Pharmaunternehmen.
    Aber da fehlt Dir wahrscheinlich der nötige Einblick in diese Branche, um zu erkennen welche Folgen diese Rabattverträge längst haben.


    Ja, genau *schnarch*

  • Genau, *schnarch*.
    Denn offensichtlich siehst Du gerade nur den vermeintlichen Vorteil für die Versicherten.
    Doch kriegst Du auch mit, was sich in der Pharmaindustrie u.a. deswegen tut?
    Und das was dort geschieht, kann auch - wenn auch in abgeschwächter Form - im Bereich KTP geschehen.

  • Axel: von einer Unterstellung ausgehend die nächsten Mutmaßungen darauf aufzubauen, ist ein taktisch unkluges Verhalten.


    Irgendwelche seltsamen Leutchen werden gerade nicht schlecht dafür bezahlt, mir diese Pseudointerna näher zu bringen. Das sind alles keine Geheimnisse. Trotzdem: alles kein Grund für die Moralkeule. Rabattverträge ist nur in einem Wettbewerberraum möglich, Rettungsdienst jedoch ist ein Monopol des jeweiligen Kreises bzw. der kreisfreien Stadt. Da sind entsprechende Rabattverträge gar nicht möglich.


    Nils

  • Nils,


    wer spricht denn vom kommunalen RD?


    Was ist denn dann mit den Organisationen und Firmen, die ausserhalb des hoheitlichen Bereichs KTP/RD anbieten (s. aktuell Berlin)?
    Preise werden bis zum unerträglichen gedrückt. Und letztendlich zahlt der Arbeitnehmer die Zeche.


    In der Pharmaindustrie hat es dadurch alleine im Aussendienst bereits mehrere tausend Arbeitsplätze gekostet. Von ursprünglich ca. 18.000 Stellen sind noch 14.000 übrig. Und die Prognosen gehen von einer weiteren Reduzierung auf bis zu 7-8000 Stellen binnen der nächsten 3-5 Jahre aus.


    Für den KTP - qualifiziert und unqualifiziert - können entsprechende Verträge mit den Kassen auch zu einem sterben von HiOrgs und Privaten führen, bzw. die Entlohnung der Mitarbeiter wird noch schlechter, sofern sie nicht gänzlich in einigen Bereichen durch Ehrenamtliche, FSJler, GfBler und KDVler ersetzt werden.


    Der langfristige Nutzen für die Versicherten ist mehr als fraglich. Da durch weniger Vollzeitbeschäftigte auch weniger Beitragseinnahmen vorhanden sind. Folglich muss weiter eingespart werden.

  • Zitat

    Original von Medic5754
    Preise werden bis zum unerträglichen gedrückt. Und letztendlich zahlt der Arbeitnehmer die Zeche.


    In der Pharmaindustrie hat es dadurch alleine im Aussendienst bereits mehrere tausend Arbeitsplätze gekostet.


    Waren diese vorher nötig? Wer hat diese bezahlt?

  • Sicherlich waren einige überflüssig. Allerdings nicht in dieser Masse.
    Bezahlt werden sie durch die Arbeitgeber. So wie jeder Mitarbeiter in der freien Wirtschaft.


    Man beachte aber auch, dass insbesondere die forschenden Pharmaunternehmen unter dem Preisdruck leiden. Denn die Generikabuden haben keine Entwicklungskosten von mehreren hundert Millionen Euro je Präparat.
    Das ist aber ein Thema, dass ich Dir bei Bedarf gerne via PN erkläre.

  • Zitat

    Original von Medic5754
    Denn die Generikabuden haben keine Entwicklungskosten von mehreren hundert Millionen Euro je Präparat.


    ...und keinen Patentschutz über mehrere Jahre. Übrigens ist das Generika-Argument auch nur ein Monopolisten-Kampfschlagwort, wie man am schönen Beispiel von Aspirin und seinen Generika problemlos und wunderschön aufzeigen könnte ;)


    Ich glaube nicht, daß hilope da Nachholbedarf hat...


    Nils

  • @ Nils:


    Du weisst aber schon, warum es diesen Patentschutz gibt, wie lange er dauert und wie lange ein Unternehmen sein Präparat unter Patentschutz alleine am Markt vertreiben kann?


    Ja, ja. Immer diese böse Pharmaindustrie.
    Aber ohne sie will auch keiner leben.

  • Hör doch mal endlich auf, anderen eine Meinung oder ein Weltbild zu unterstellen. Das nervt langsam.


    Es hat hier weder irgend jemand etwas über die "böse" Pharmaindustrie gesagt noch hat jemand sich über gewinnorientierte Betriebsführung aufgeregt.
    Du solltest aber bei einer derartigen Verteidigung nicht vergessen, daß zu einer Gewinnmaximierung halt auch die Minimierung des eingesetzten Personals gehört. Womit sich der Kreis wieder schließt... Aus dieser Warte betrachtet dürften dich also die "tausende Arbeitsplätze" nicht ärgern ;)

  • Zitat

    Original von Nils
    Aus dieser Warte betrachtet dürften dich also die "tausende Arbeitsplätze" nicht ärgern ;)


    Genau. So wie Dich tausende arbeitslose RS/RA nicht stören.


    Kann es sein, dass Du in letzter Zeit ein wenig übellaunig mir gegenüber bist?
    Aber egal, lassen wir das Thema...

  • Ich bin nicht übellaunig. Ich gehe nur gegen diese Fähnchen-in-den-Wind-Strategie vor, nach der einem völlig inkonsequent Schlagworte um die Ohren gehauen werden, die gerade zu passen scheinen.


    Ich fahre hier in den letzten Wochen die Schiene: Kostendämpfung im Gesundheitswesen bei möglichst maximalem Qualitätsangebot. Egal ob Berufspolitik, Tarifverträge oder Arzneimittelkosten: du wirst eine konstante Linie bei mir finden.


    Wie siehts bei dir aus?


    Gruß Nils

  • Nicht viel anders.
    Nur das ich der Meinung bin, das an Stellen gespart werden soll, wo tatsächlich Gelder aus dem Fenster geworfen werden.
    Beispiele:
    - Fragwürdige Kursangebote der GKV á la "Angstfrei stricken in der Toscana".
    - überzogene Gehälter in den Führungsetagen
    - überteuerte Fahrtkostenforderungen, während andere Anbieter zeigen, das es auch günstiger geht
    - Übernahme von Ausbildungskosten (z.B. für RA-Schüler) durch die BA, DRV oder BG bei absehbarer dauerhafter Untauglichkeit des Auszubildenden bzw. Arbeitsmarktlage


    Was meinst Du speziell mit dem "Fähnchen"?
    Gerne auch via PN.