Erfahrungsaustausch zu den Warnstreiks

  • Da in einigen Bundesländern ab dem 27.03.2008 Warnstreiks stattfinden, wäre es interessant hier mal einen Erfahrungsaustausch über die Teilnehmerzahl sowie von Ergebnissen oder Vorgehensweisen für die kommenden Tagen zu berichten.

  • Ich werde später was zu Mannheim schreiben - nur soviel vorweg: Unser AG verweigert den Gebrauch von Dienstfahrzeugen für das Erreichen eines Kundgebungsortes in der Stadt - vermutlich in der Hoffnung, die Puiblicity so gering wie möglich zu halten.


    Nichtsdestotrotz sind zu der Warnstreikaktion auf dem Gelände des DRK KV Mannheim wohl auch Vertreter der Presse geladen. Werde euch mit Infos und Bildern vversorgen

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Auch unser KV verbietet den Gebrauch von Dienstfahrzeugen zu den Kundgebungen (kann ich jedoch nachvollziehen, denn die Geschäftsleitung ist ja im Prinzip einer unser Streikgegner und als GEGNER werde ich ja nicht noch Fahrzeuge zur Verfügung stellen).


    Kurzer Infobericht zur heutigen Streikkundgebung in Freiburg:


    Anwesend waren ca. 120 DRK-Mitglieder, hauptsächlich aus dem Bereich Rettungsdienst und Krankentransport, doch auch ein paar Verwaltungsangestellte haben sich zu uns gesellt.


    Vertreten waren Kreisverbände hauptsächlich aus dem Bereich Breisgau und Hochschwarzwald.


    Die Kundgebung begann an der Niederlassung der Verdi-Vertretung in Freiburg und ging anschließend mit Polizeibegleitung in die Innenstadt in die dortige Fußgängerzone.


    Begleitet wurde diese Kundgebung durch die schreibende Presse sowie durch den lokalen TV-Sender "TV-Südbaden"


    (Bericht wird heute in den TV-Südbaden Nachrichten ausgestrahlt, zu empfangen über Kabel oder Digital-Sat oder über das Videoarchiv direkt auf der HP von TV-Südbaden abzurufen.
    Auf Digital-Sat wird TV-Südbaden immer von 21 Uhr bis 21:30 Uhr auf dem Sendeplatz von RNF= Rhein-Neckar-Fernsehen übertraqgen).


    In der Fußgängerzone angekommen gab es dort dann nochmal auf einem zentralen Platz eine lautstarke Kundgebung, bei der die Vertreter von Verdi die Momentane Situation für alle Umstehenden geschildert haben und weiter unsere Forderungen klar geschildert hatten.


    Auch Sprecher der einzelnen KV´s kamen zu Wort und konnten lautrstark ihrem Unmut Luft machen.


    Die Argumente die Vorgetragen wurden fand ich sehr gut und hoffe, dass die umstehende Bevölkerung verstanden hat, dass wir NICHT nur Trittbrettfahrer im Zuge des vergangenen GDL-Streiks sind, sondern dass unser Streik sehr wohl MEHR als berechtigt ist !!!


    Leider war das Wetter relativ schlecht und somit waren zu dieser Zeit relativ wenig Bevölkerung in der Innenstadt unterwegs.


    Am Ende der Kundgebung ging es noch in eine Gaststätte zum gemeinsamen Essen (wurde von Verdi bezahlt).




    Fazit:


    Die Kundgebung fand ich relativ gut organisiert, es gab genug Fahnen, Trillerpfeifen sowie Verdi-Kappen und "Überzüge".


    Die Polizei hat uns absolut SUPER mitten auf der 4-Spurigen Fahrbahn zur Fußgängerzone begleitet und alle Verkehrsteilnehmer mussten sich unserer Schrittgeschwindigkeit anpassen ;-)


    Die vorgetragenen Tatsachen und Argumente, die lautstark über Megaphone verkündet wurden, waren sachlich und korrekt.


    Leider waren relativ wenig Zivilisten unterwegs und somit hatten wir relativ wenig Aufmerksamkeit.
    Doch dafür war wenigstens die Presse durch die schreibende Zunft und durch den lokalen TV-Sender vertreten.


    Ich hätte mir jedoch von den DRK-Mitgliedern noch ein STÄRKERES (= MEHR Mitglieder) Aufterten erhofft.


    Wenn man jedoch bedenkt, dass beim ersten Streik im Februar, wir rund 150 Mitglieder waren, dort jedoch noch KV´s aus der Ortenau, Rastatt sowie Waldshut vertreten waren, die jedoch bei dieser Kundgebung wohl eigene Kundgebungen hatten und somit diesmal nicht vertreten waren, so war die Anzahl der Streikenden doch noch relativ gut.


    Zu welchen Ausfällen es auf den einzelnen Wachen, durch bestreikte KTW´s kam, kann ich nichts sagen, da ich diesbezüglich ja nichts mitbekommen habe.
    Ich weis lediglich, dass von unseren 7 KTW´s , zwecks eines mit Verdi ausgehandelten Notfallplans, 4 am Netz waren.


    Die Tatsache, dass jedoch der für den Notfallplan verantwortliche Verdi-Mitarbeiter von unserer GL gar nicht wissen wollte, wieviel KTW´s wir im Normalfall überhaupt am Netz hätten, fand ich schon sehr schwach, denn er hat OHNE Nachfragen, die von unserer GL geforderten 4 KTW´s genehmigt.


    Diesbezüglich sehe ich noch wesentlichen Verbesserungsbedarf, denn OHNE irgendwelchen Informationen über die normale Vorhaltung und über das durchschnittliche Transportaufkommen, kann der Verdi-Mitarbeiter doch gar nicht einschätzen, wieviel KTW`s er dem Notfallplan zugestehen kann !!!


    In meinen Augen waren 3 bestreikte KTW´s von insgesamt 7 möglichen, zu wenig !!!


    Wie es explizit in den benachbarten KV´s aussah, kann ich wie gesagt nicht beurteilen, da mir diesbezüglich die Infos fehlen, doch vielleicht postet der Ein- oder Andere noch etwas und kann auch über die Nachbarbereiche was aussagen.

    8 Mal editiert, zuletzt von LaLüLALA ()

  • Es erschienen ca. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowohl des Rettungsdienstes als auch der anderen Abteilungen im DRK KV Mannheim (Tafelladen, Altenheim, AUsbildung, Verwaltung, etc.) zum Warnstreik, Organisation und Abwicklung lassen sich als gut bezeichnen, wenngleich ich mir eine größere Beteiligung gewünscht hätte. Auch bei uns winkte der AG mit dem Bereichsplan und hielt somit die Zahl der effektiv bestreikten Fahrzeuge zu niedrig, doch ein Anfang ist immerhin gemacht.


    Leider konnten wir uns nicht vom Betriebsgelände wegbewegen, da dieses zu weit von der Mannheimer Innenstadt enfernt liegt, was ein derartiges Voerhaben ad absurdum geführt hätte. Diesen Nachteil konnten wir allerdings durch Besuch von der lokalen Presse zumindest teilweise ausgleichen. Zudem erschienen Betriebsräte des ASB Mannheim, um offiziell ihre Solidarität zu bekunden!


    Verdi-Bezirksgeschäftsführer Peter Erny und eine weitere Sekretärin verliehen mit pointierter Kommentierung des neuen "Angebotes" der Streikversammlung die notwendige "Würze"!


    Hier nun geschwind einige Impressionen:





    Peter Erny in seinem Element





    Es sieht nur nach wenig aus...

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

    2 Mal editiert, zuletzt von Mowl ()

  • Einen Aspekt habe ich noch ganz vergessen zu erwähnen:


    So eine Streikkundgebung, bei dem viele Mitarbeiter aus verschiedenen KV´s zusammen treffen, hat auch einen gewissen gesellschaftlichen Aspekt, denn man kann sich mit vielen "fremden" Kollegen aus den anderen KV´s austauschen und knüpft dadurch neue Kontakte / Freundschaften, die man ohne den Streik sicherlich nicht geknüpft hätte.

    2 Mal editiert, zuletzt von LaLüLALA ()

  • Dem Aufruf der Verdi folgten laut Zählung 85 Teilnehmer von den saarländischen Rettungswachen nach Saarlouis auf den großen Markt.


    Begleitet wurde die Veranstaltung von der Landesfernsehanstalt sowie der Landesweiten Presse und auch der Örtlichen Presse.


    Es war sicherlich eine kleine Kundgebung, aber jede Person zählte hier bei dieser Kundgebung.


    Die Verdi Landesvertretung war stolz auf sein kleines Gallisches Dorf, vorallem auf die Teilnehmerzahl die in der kürze der Ankündigungszeit, dem Aufruf gefolgt sind.

  • Wenn man bedenkt, daß es nur ca. 150 Ra im Saarland gibt und die nicht alle beim DRK arbeiten, dann war die Anzahl phänomenal.


    Fred.

  • Ja, das ist so. Und es werden noch ca. 60 mehr wenn die Ehrenamt-Vielfahrer nicht mehr so viel fahren dürfen.


    Hier sieht man sehr gut, wie das Ehrenamt zur Arbeitsplatzverhinderung herhalten musste.


    Wohlbemerkt : Im Saarland ! Anderswo kann es anders sein.


    Fred
    p.s.


    Bei uns werden jetzt die 3,5 Tonnen Fahrzeuge eingeführt. Diese benötigen von den jüngeren einen separaten Führerschein. Auch das wird die Verteilung von Diensten komplett verändern und sicherlich Arbeitsplätze schaffen.

  • Zitat

    Original von fred
    Bei uns werden jetzt die 3,5 Tonnen Fahrzeuge eingeführt. Diese benötigen von den jüngeren einen separaten Führerschein. Auch das wird die Verteilung von Diensten komplett verändern und sicherlich Arbeitsplätze schaffen.


    Bis 3,5t sind auch die B-Führerschein gültig. Und die Jungen haben übrigens die Möglichkeit, den "großen" Führerschein zu erwerben. Das Fahren und Führen schwerer Fahrzeuge ist nicht den Älteren vorbehalten!

  • Es stellt sich die Frage, ob dieser Kreis auch bereit ist für ein ehrenamtliches Salär von 2,80 Euro pro STunde diesen Führerschein ab 3,5 Tonnen auf eigene Kosten zusätzlich zu machen.


    Eines hat das DRK im Saarland schon fest gelegt: bezahlt wird der vom DRK nämlich nicht.


    Im übrigen, was ist dagegen einzuwenden wenn es mehr Stellen und somit mehr voll bezahlte Arbeitsplätze gibt ????


    Wenn es stimmt, daß Ehrenamt Zivi / FSJ / Studentenschaft keine Arbeitsplätze kosten, dann kann ja niemand was dagegen haben wenn es neue STellen geben wird, die schon seit Jahren überfällig waren.




    Fred.

  • Zitat

    Original von fred
    Im übrigen, was ist dagegen einzuwenden wenn es mehr Stellen und somit mehr voll bezahlte Arbeitsplätze gibt ????


    Nichts. Hatte auch (mal wieder) niemand solches behauptet.

  • Wer wie bisher schon häufig seine Ausbildung selbst bezahlt wird dies künftig sicher auch für die Zugangsvoraussetzung "Führerschein über 3,5 Tonnen" machen müssen, denn diese Zuangsvoraussetzung wird es in Zukunft geben.


    Wenn die Ausbildung vom Träger bezahlt wird wird dieser Träger diese Kosten wahrscheinlich auch übernehmen.



    Auf jeden Fall wird es nicht mehr vorkommen, daß ein 18-jähriger Zivi oder FSJ-lerin ein Fahrzeug manövrieren muss in diesem Gewichtsbereich mit Sonderrechten, obwohl er/sie nur mal gerade so seine/ihre Führerscheinpraxis für einen PKW gepackt hat. Wer den LKW Führerschein gemacht hat hat dann doch eine weitergehende Kenntnis um das Thema Fahrpraxis und Ein- und Ausparken von grossen Gefährten. Auch das erhöht die Sicherheit derer, die in diesem Fahrzeug transportiert werden oder Dienst tun.


    In sofern kommt nicht mehr "jeder" mit PKW Führerschein und RH Ausbildung infolge von fehlendem qualifizierten Personal auf den Dienstplan um als Fahrer eingesetzt zu werden.


    Jemand mit RH Qualifikation macht den Füherschein über 3,5 Tonnen ? Klasse, dann hat er ja gezeigt und bewiesen, daß er mit dieser Fahrzeugklasse umgehen kann und ist willkommen. Das ist in der jetzigen Lösung leider nicht immer der Fall, wird dann aber dienstplanmäßig mangels qualifiziertem Personal so angeordnet.



    Lasse:
    Stellen werden nicht geschaffen, höchstens mehr durch HA Kräften besetzt.



    da täuscht Du Dich aber. Stellen werden nicht geplant um dann mit viel Ehrenamt besetzt zu werden. Stellenpläne im Saarland existieren nicht, wenn sie ehrenamtlich abgedeckt werden. Die Stellen existieren im Stellenplan erst ab dem Moment, in dem Sie mit HA/FSJ/ZIVI/Praktikant/Ausbildung besetzt werden müssen. Alles andere ist nicht dokumentiert. Wäre ja auch viel zu gefährlich wenn man die Gesamtzahl der verhinderten STellen auf einmal lesen könnte.


    Fred.


  • Aha. 2 Posts vor Deinem letzten, hast Du ja noch das Ehrenamt mit den HA/FSJ/ZIVI/Praktikant/Ausbildung in einem Abwasch genannt. Scheinbar existieren da ja dann doch Unterschiede.
    Aber egal, Stellen ergeben sich nicht aus einem Stellenplan sondern aus den vorhandenen Stellen.
    Und nochmal egal, zu diesen regionalen Feinheiten, denn ich sehe nur wenig Sinn darin, auf der Basis eines einzigen Bundeslandes zu diskutieren. Das ganze Thema, darf mMn ruhig etwas gröber behandelt werden, schließlich gibt es DRK und Rettungsdienst an vielen Stellen, auch wenn es wohl mit den Denkmustern mancher schwer zu vereinbaren ist.


  • Möchte dieses gerne mal diskutieren und Fred, lass es Dir gesagt sein,
    es gibt auch im Saarland genehmigte Stellen die nicht besetzt wurden,
    gerade weil am Wachenstandort ein hohes EA-Potential vorhanden ist.
    Der KV MZG ist hier Vorreiter!!!


    ...und wenn die KV´s es machen macht´s der LV schon lange....

  • Habe mich ausführlicher in der Rübrik


    Berufspolitischen Themen bei dem 24. Bundeskongress


    über das Thema ausgelassen...


    Aber auch mal was zum Thema Erfahrungen zu den Warnstreiks!!


    Im DRK LV Saarland besteht nach wie vor ein großer Angstfaktor -
    so sind zumindest die Rückmeldungen die mir zugetragen werden.
    X(

  • Ängste sind da um sie zu überwinden.


    Selten war ein LGF angreifbarer als jetzt.


    Nie zuvor gab es 80 gleichgesinnte in DRK Kleidung auf einer Protestveranstaltung in der Öffentlichkeit.


    Nur Mut.



    Fred