Uni-Klinik Essen: Rezeptpflicht für Paracetamol!?

  • Dann nehmen die Leute eben wieder mehr Aspirin und bekommen Magenbluten...
    Keine Frage, eine Überdosierung von Paracetamol ist gefährlich, hier würde aber auch ein deutlicherer Hinweis auf der Packung ausreichen.


    Klingt schon ein bißchen dananch das Sonogerät der niedergelassenen Kollegen zur Gelddruckmaschine umzubauen.


    Hoffe die Pharmaindustrie weiß sich dagegen zu wehren.

  • Ich kann mich an einen Artikel in der Tageszeitung vor einigen Wochen erinnern, in der davon gesprochen wurde, dass Paracetamol in N3 - Verpackungen jetzt verschreibungspflichtig werden würde (!, nicht ist). Kleinere Verpackungen blieben anscheinend unverändert rezeptfrei. Als Grund wurden die ansteigende Suizidrate mit Paracetamol und positive Erfahrungen aus Großbritannien mit ähnlicher Vorgehensweise angeführt.

  • Zitat

    Dann kaufe ich mir halt einfach mehr kleine Packungen wenn ich mich damit umbringen möchte!


    Habe ich mir auch gedacht. Es ging irgendwie darum, dass "ungeplante" Suizidversuche mit willkürlich aus dem Schrank gerissenen Medikamenten nicht zwangsläufig (irgendwann) mit Leberversagen enden, bevor derjenige doch wieder leben will. Geplante, unspontane Selbstmordversuche sind ja in den meisten Fällen erfolgreich.

  • Meine Güte, es gibt doch kaum ein anderes, sichereres Medikament mit einer so großen therapeutischen Breite. Und das Argument mit der Suizidgefahr halte ich für an den Haaren herbeigezogen. Alles Politik in meinen Augen!

  • Das ist doch generell das Problem!


    Ich war letztens in der Apotheke und wollte Ibupofen kaufen... auf dei Frage, welche genau... "Gerne als Generika und 600mg bitte" wurde mir die 600er Packung verwährt... meiner Meinung nach totaler Schwachsinn... 400er sind Rezeptfrei, dann nehm ich halt 2tab. 400mg und habe 800mg... Doof Doof Doof

  • Zitat

    Original von Ani
    ... es gibt doch kaum ein anderes, sichereres Medikament mit einer so großen therapeutischen Breite. Und das Argument mit der Suizidgefahr halte ich für an den Haaren herbeigezogen. Alles Politik in meinen Augen!


    Auch wenn Paracetamol einen relativ engen Korridor zwischen therapeutischen Nutzen und toxischer Wirkung hat, stellt Paracetamol (auch in seiner Form als Perfalgan) ein wirklich gutes Medikament dar. O.K. es gibt Suicidversuche mit Paracetamol, soll es aber auch mit Vitamintabletten und der Anti-Baby-Pille schon gegeben haben.


    Daher muss ich dir hier absolut recht geben.
    Erinnert mich irgenwie daran, dass es Zeit gab, wo Immodium rezeptpflichtig war, dann bekam man max. 4 Kapseln ohne Rezept, dann plötzlich eine Packung mit 10 Kapseln.

  • Dafür würden die niedergelassenen Hausärzte endlich wieder Kundschaft bekommen und Geld verdienen.
    Kein Thema, Paracetamol ist nicht ganz ohne, aber welches Medikament ist es schon? Da muss ich immer an den bekannten Spruch von den guten Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim Denken, der auch Paracelsus genannt wird:



    ?All Ding? sind Gift und nichts ohn? Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.?

  • Zitat

    Original von securo


    Auch wenn Paracetamol einen relativ engen Korridor zwischen therapeutischen Nutzen und toxischer Wirkung hat...


    Eher einen weiten Korridor, oder verstehe ich Dich falsch?

  • apropos großbritannien:


    "gute" erfahrungen....meiner meinung nach auch nur politisch. dort kannst du auch nur zwei packungen "paracetamolhaltiger medikamente" pro einkauf kaufen. aber bei der dichte an drogeriemärkten (da brauchts dafür nämlich keine apotheken!) ist das absolut lächerlich. geh ich halt dann ein paar meter weiter in den nächsten boots und hol mir die nächsten zwei packungen. und wenn du frech bist, sagst du einfach an der kasse: ich will die mit nach deutschland nehmen, weil sie dort viel teurer sind. und dann setzt die gute frau an der kasse die vier päckchen halt einfach auf zwei rechnungen. soweit die gängige praxis dort....

  • USA:
    Novalgin gibt es dort ja nicht, wenn mich nicht alles täuscht...zwecks "Nebenwirkungen".
    Andererseits machte ich dort eine interessante (subjektive) Erfahrung:
    Einige Tage lang hatte ich eine ziemlich verstopfte Nase.
    --> Ab in den Supermarkt und Nasenspray besorgt. ( Fragt mich nicht nach dem Wirkstoff, den gibt es in Deutschland nicht.)
    Einen Boost von dem Zeug in die Nase und weg war der Schnupfen.
    ( Leider auch der Geruchssinn, für ca.3 Wochen.)
    Ob es nun am Wirkstoff lag oder an der Schädigung der Riechzellen durch die Viren/Bakterien keine Ahnung.
    Es gab mir aber zu denken. :D

  • Zitat

    Original von Ani


    Eher einen weiten Korridor, oder verstehe ich Dich falsch?


    Ein - gerade für ein frei verkäufliches Medikament - sehr enger Korridor...


    Bei Paracetamol reichen ja schon 2-4 Blister a 10 Tbl. für eine Intoxikation bzw. irreversibles Leberversagen aus...
    ... eine nach meiner Erfahrung "übliche" Menge an Tabletten (40 Stück) bei einem Suizidversuch...

  • Meinem, in diesem Falle subjektiven, Empfinden nach, ist es eher ein enger Korridor, wenn man betrachtet, dass die normale Dosis von 500 mg. alle 8 Stunden (bzw. 1 Gramm Perfalgan i.v.) beträgt, eine erheblich schädigende Dosis aber bereits bei 3 Gramm erreicht ist, je nach Patient (sorry Snoopy, ich meine es wäre bereits diese Menge).


    Sicherlich, Ani, beziehst du den "weiten" Korridor, auf die Anwendung von hochpotenten Medikamenten - hier erscheint Paracetamol tatsächlich lachhaft (verglichen z.B. mit Beta-Blockern oder mit Opiaten). Aber ich würde mich hier Alan anschliessen wollen, es geht ja hier um ein freiverkäufliches Medikament, welches ja auch vom "normalen Anwender" als harmlos eingestuft wird ("Nasenwässerle").


    Trotzdem, richtig Dosiert ist Paracetamol ein hervorragendes Medikament, auch im Rettungsdienst (als i.v.) und auch in der Notaufnahme. Für mich persönlich kein Grund, die normalen 500 mg.-Tabletten rezeptpflichtig zu machen.

  • Sorry, war ein Fehler meinerseits. Hatte die ganze Zeit irgendwie Diazepam vor Augen. Paracetamol hat in der Tat nur eine geringe therapeutische Breite...