Vielen Dank für die bisher eingebrachten Meinungen und Ansichten, auch wenn sie vereinzelt und durchaus verständlich bei diesem Thema für emotionale Beiträge sorgen.
Lasse
Deinem Beitrag stimme ich grösstenteils zu, jedoch möchte ich auch zum ein oder anderen Punkt noch etwas erwähnen:
Zitat2. Die Ausbildung gehört sicherlich ebenfalls verbessert, denn nur so lassen sich auf lange Sicht Veränderungen bewirken. Es geht hier garnicht unbedingt um Kompetenzen, sonder es ist meiner Ansicht nach, einfach ganz normal, dass ein "Beruf" der in 3 Monaten bzw. in unter 2 Jahren erlernt werden kann auch dementsprechend angesehen wird.
Ich denke nicht, daß das Ansehen des Rettungsfachpersonals in der derzeit noch zu kurzen Ausbildungsdauer begründet ist. Es gibt durchaus Berufe mit einer ähnlichen Ausbildungsdauer, die allerdings einen völlig anderen Stellenwert in der Gesellschaft einnehmen. Da hier der Beitrag im "Focus" bezüglich dem "Feuerwehrmann" aufgeführt wurde, möchte ich doch einfach diesen als Beispiel nehmen: die Grundausbildung zum Brandmeister dauert lediglich 1 Jahr und 6 Monate, darin enthalten ist sogar noch die Ausbildung zum Rettungssanitäter !
Dieser Beruf allerdings nimmt interessanterweise einen völlig anderen Stellenwert innerhalb unserer Gesellschaft ein.
Genauso wenig, wie sich ein Laie mit den Kompetenzen des Rettungsfachpersonals auskennt, kennt er sich mit der Ausbildung als solche aus. Den Wenigsten dürfte bekannt sein, daß es sich hierbei um eine 2-jährige Ausbildung handelt.
Desweiteren bin ich durchaus der Meinung, daß es ein Selbstverständnis im Rettungsdienst gibt - allerdings unterscheidet sich das teils gewaltig: die Einen sehen sich als reines Hilfspersonal des Arztes, die Anderen als Rettungsfachpersonal mit eigenen (Handlungs-)Kompetenzen und einem größeren Maß an Verantwortung. Daher wird es auch regelmäßig zu solchen Diskussionen kommen.
Tribun
Ich denke nicht, daß es ein Problem damit gibt "dem Arzt unterstellt" zu sein, sondern dadurch, daß Ärzte im deutschen Rettungsdienst aktiv mitwirken, das Rettungsfachpersonal automatisch einen reinen Assistenzcharakter auferlegt bekommt. Daß dies allerdings nicht den Tatsachen entpricht, brauche hier nicht erwähnen. Die aktuelle Formulierung im RettAssG "Die Ausbildung soll entsprechend der Aufgabenstellung des Berufs als Helfer des Arztes..." ist nicht mehr zeitgemäß, die Aufgabenstellung hat sich effektiv erweitert und beschränkt sich nicht mehr nur noch auf reine Hilfstätigkeiten. Diese Erkenntnis spiegelt sich im Bewußtsein vieler Kollegen (insbesondere junger, motivierter) wieder und daher auch die teils unterschiedlichen Berufsauffassungen bzw. ein unterschiedliches Selbstverständnis.
@Ani
Ich kann den Bogen zwischen Geschichte des deutschen Rettungs- und Notarztdienstes und der Frage, ob es wirklich immer zwingend notwendig ist, einen Arzt präklinisch dem Patienten zuzuführen, nicht spannen (sofern diese Frage überhaupt gemeint war ?).
Auch wenn es ein deutscher Arzt war, der das Notarztsystem weltweit erstmalig eingeführt hat und der Meinung war, der Arzt muss zum Patienten kommen, muss daraus längst nicht eine Doktrin abgeleitet werden.
Und die Tatsache, das geschichtlich betrachtet das Personal des "Rettungsdienstes" jeher reines Hilfs- bzw. Assistenzpersonal war, hat mit dem heutigen Selbstverständnis vieler Kollegen und dem heutigen, professionellen Rettungsdienst nichts zu tun und dient auch in keinster Weise dazu, das zukünftige Selbstverständnis zu prägen.
Hier klingt in der Tat unterschwellig der Satz mit "Ihr wart schon immer Hilfspersonal, Ihr werdet es auch immer bleiben". Und das, lieber Ani, muss schon fast als Beleidigung aufgefasst werden.