AvD und KVDA fordern Warnsystem für Einsatzfahrten der Rettungskräfte

  • Der Automobilclub von Deutschland (AvD) und der Kraftfahrverband Deutscher Ärzte (KVDA) möchten die Einsatzbedingungen für Rettungskräfte und Einsatzfahrzeuge verbessern und fordern gemeinsam ein neues Warnsystem. Das Unfallrisiko bei Blaulichtfahrten ist um ein Vielfaches höher als bei einer Alltagsfahrt. Zudem bleiben Notärzte, Sanitäter, die Feuerwehr oder die Polizei nicht selten auf dem Weg zu einer Unfallstelle im Verkehr stecken. Kreuzungen werden nicht rechtzeitig geräumt, Rettungsgassen zu spät oder falsch gebildet. Es zählt jedoch jede Sekunde, um Unfallopfer zu retten. "Beispielsweise fällt beim Eintreten eines Herz-Kreislaufstillstandes die Überlebensrate pro Minute um mindestens 10 %" sagt Johann Gwehenberger, Leiter der Unfallforschung im Allianz Zentrum für Technik. Angesichts dieser Tatsache geraten die Helfer permanent in einen Interessenskonflikt: Sie müssen schnell, aber auch sicher ankommen.


    Ein spezifisches Warnsystem könnte - nach Ansicht des AvD und seines Korporativclubs KVDA - diesen Konflikt lösen. Moderne Car2Car-Kommunikationstechnik (mit der Applikation "Emergency Vehicle Approaching") steht dafür bereit, mit Reichweiten von momentan 300 bis 1000 Metern. Die Fahrzeuge müssten mit Empfangsmodulen, mit WLAN und GPS-Einheiten, ausgestattet werden. Dann könnten sich mit Blaulicht nähernde Einsatzfahrzeuge auch virtuelle Signale an die Autofahrer im Umkreis senden. Auf deren Display würden entsprechende visuelle Warnmeldungen mit zeitgleichem akustischen Signal die Aufforderung auslösen, eine Rettungsgasse zu bilden. "Aus Sicht der Unfallforschung könnte die Notfallrettung mit einer zielgerichteten, zuverlässigen und nicht ablenkenden Warnung aller Autofahrer deutlich verbessert werden", so Johann Gwehenberger.


    Der Automobilclub von Deutschland (AvD) und der Kraftfahrverband Deutscher Ärzte (KVDA) appellieren an Politiker und Autohersteller, schnellstmöglich den Weg für Car2Car-Kommunikationstechnik zu ebnen. Es müssen beispielsweise noch einheitliche technische Standards festgelegt werden. Wichtig wäre, die Einführung europaweit gesetzlich zu verankern. Es gilt zu prüfen, ob Neuwagen bereits ab 2015 verbindlich mit Car2Car-Empfangsmodulen ausgestattet sein können.


    Quelle & Text: http://www.avd.de/startseite/s…hrten-der-rettungskraefte

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ergänzend dazu wird dann noch das Car2Car-Com-and-Drive-Modul eingebaut. So bildet sich dann automatisch eine Rettungsgasse durch den eingebauten Autopilot, der kurzfristig das Steuer übernimmt.


    Alternativ könnte man aber auch einfach nur mal etwas öfter in den Rückspiegel schauen und die 234082-Watt-Dolby-Surround-Anlage mit 23 Boxen nicht auf Anschlag aufdrehen...
    :thumbsup:

  • Alternativ könnte man aber auch einfach nur mal etwas öfter in den Rückspiegel schauen

    oder im Stau einfach mal bereits vor dem Abstellen des Autos eine Gasse bilden, oder genug Platz zum manövrieren einbauen.


    Generell halte ich den Vorschlag für überzogen und das gewünschte Ergebnis wird sich meiner Meinung nach so nicht realisieren lassen.

  • warum so kompliziert? es müsste sich doch realtiv unkompliziert das RDS der autoradios nutzen lassen. mittels zwangsaufschaltung werden cd- und mp3-funktion abgeschaltet und ein "virtuelles martinhorn" eingespielt. in der standardlautstärke der rollenden discos gibt das gewiss lustige effekte :D

  • warum so kompliziert? es müsste sich doch realtiv unkompliziert das RDS der autoradios nutzen lassen. mittels zwangsaufschaltung werden cd- und mp3-funktion abgeschaltet und ein "virtuelles martinhorn" eingespielt. in der standardlautstärke der rollenden discos gibt das gewiss lustige effekte :D

    Kein Witz, das gibt es doch schon lange!
    Technisch ist es möglich, aus dem RTW heraus Signale zu senden, die beim vorausfahrenden PKW den Verkehrsfunk aktivieren. Das kann natürlich nur funktionieren, wenn die PKW auch tatsächlich den Verkehrsfunk geschaltet haben. Aber dann würde im Radio die CD oder das Radioprogramm unterbrochen und eine Meldung eingespielt.
    Leider habe ich gerade keine passende Quelle zur Hand, ich weiss aber das in dieser Richtung schon was entwickelt wurde.

  • Ein Bekannter promoviert genau zu diesem Thema bei einem Münchner Automobil-Konzern. Der Artikel ist wunderbar, die Technik ist aber in den nächsten Jahren noch nicht soweit. Probleme sind u.a. wie weit warnt das System vor (und wie lässt sich die Warnrichtung konsequent einhalten).


    Grüße

  • Ein Bekannter promoviert genau zu diesem Thema bei einem Münchner Automobil-Konzern.


    Ist dessen Name zufällig Obert ? - Von der Meldungsliste zur Fahrerassistenz


    Digitaler Rundfunk - Medium für die nächste Generation von Verkehrsinformations-Diensten



    Ich bin mir sicher, wir hatten das Thema hier oder im alten Forum bereits angesprochen. Leider finde ich es gerade nicht.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • eben weil es technisch ohne großen mehraufwand machbar ist, hatte ich das erwähnt. allein mangelt es an der praktischen umsetzung. die "abstrahlrichtig" kann imvho durchaus etwas "kegelförmig" sein. schließlich sollen die querstraßen mitgewarnt werden.


    diese wlan/gps-lösung erscheint mir deutlich zu aufwändig.

  • hm, der rumbler klingt very interesting. der effekt alleine über mein 2.1-system ist signifikant. wird man dann irl von der straße runtervibriert? :D


  • Das wird wohl der zuständige Gruppenleiter sein.


    Ich habe in den USA noch ein interessantes "Tool" mitbekommen: Ampelschalter im Auto + "Kreuzungsräumer" (Brummton). Alle Richtungen bekommen rot, außer die RTW-Richtung. Das habe ich als sehr effektiv empfunden.


    Grüße

  • @ markus
    Wurde in mindestens einer Stadt aber schnell wieder abgeschafft, weil sich jeder so eine Fernbedienung kaufen kann.
    Zum Thema
    Selbst wenn das ihrgend wann funktioniert, wird es immer Situationen geben, wo die Leute keinen Platz machen können.
    Wichtiger wäre es mal entsprechende Übungen in der Fahrschule auch praktisch zu schulen. Z.B. auf einem Verkehrsübungsplatz oder im Stau.

  • Wie gesagt, der Rumbler würde mich sehr interessieren. Das GPS/WLAN-System erachte ich für zu aufwändig und ggf. auch unsicher. Das RDS-System gibt es anscheinend aus anderen Gründen nicht.
    So lange das so ist, bleibe ich bei meiner Meinung, das Pressluft durch nichts zu ersetzen ist, als durch mehr Pressluft...

  • Da wirst ja in einer Großstadt als normaler PKW Fahrer total bescheuert! Da schwirren ständig irgendwelche BOS Einsatzfahrzeuge um einen rum, biegen hinter Dir ab und man merkt es nicht. Weil es einen auch gar nicht betrifft. Mit dem Frühwarnsystem steht man dann zwischen den Ampelphasen noch 3 Mal zusätzlich irgendwo am Strassenrand, zusätzlich zu den Abrupt-Bremsern und Ausscherern. Irgendwann interessiert das Warnsystem dann niemanden mehr, es wird nicht mehr ernst genommen...

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.