Kassel: Transport von Schwerverletzten dauerte fast 2 Stunden

  • Eine 20-Jährige wurde bei einem Unfall mit einem Linienbus am Abend in Hannoversch Münden schwer am Fuß verletzt, die Durchblutung war dadurch gestört. Der behandelnde Notarzt ließ die Frau daraufhin über Funk im Uni-Klinikum Göttingen anmelden. Kurz vor der Ankuft am Klinikum Göttingen lehnte dieses aber die Aufnahme aufgrund einer laufenden Operation ab, weshalb der Rettungswagen mit der Verletzten ins Klinikum Kassel ausweichen musste. Nach fast 2 Stunden Transport konnte der Fuß dort operiert werden. Ob er erhalten werden kann, war bis gestern unklar.



    Quelle: http://www.hna.de/hessensolo/0…te_fast_zwei_Stunden.html

  • Es wird wohl kein OP-Team frei gewesen sein. Davon hat auch eine Uniklinik nicht unbegrenzt.


    Was ist mit Hintergrunddienst? Rufbereitschaft. Solle es geben, hab ich mal gehört. Immerhin ist auch der volkswirtschaftliche Schaden einer 20-jährigen Invaliden nach Unterschenkelamputation nicht unerheblich.
    Aber vielleicht gab es auch wirklich keine Möglichkeit und es war einfach nur Schicksal. Wir waren ja alle nicht dabei...

  • Vielleicht war die Rufbereitschaft/ der Hintergrunddienst auch schon im OP, weil 30 min vorher ein 15-jähriger mit Amputationsverletzungen eingeliefertert worden....
    Und nun?

  • Zumindest wäre es gut, da mal nachzuhaken, ob eine adäquate Versorgung wirklich nicht möglich gewesen wäre. Oder ob man nur den Oberarzt in seinem Rufdienst nicht stören wollte.


    Ich kann mich gut an einen Fall im Schwarzwald erinnern, als ein Heli einen Patient mit einer Hirnblutung nicht loswurde. Etliche Kliniken lehnten die Aufnahme ab, zum Teil mit dubiosen Gründen. Seitdem damals die Staatsanwaltschaft ermittelte und sich die Politik eingeschaltet hat, ist es deutlich einfacher geworden, Patienten unterzubringen. Zumindest hier im südlichen Ba-Wü.

  • Taubenzüchter


    Hast Du mal an einer Uniklinik gearbeitet? Mit solchen Unterstellungen wäre ich sehr vorsichtig...




    Valandil


    Unikliniken sind Maximalversorger und damit sehr komplex strukturiert. Die Anästhesie versorgt zwar in der Regel mit mehreren Diensten die operativen Fächer, aber es kann durchaus sein, daß alle Dienste bei einem akuten Abdomen, einem Notfallbypass und auf der Intensiv feststecken. Eine noch einfachere Erklärung wäre, daß die Unfallchirurgen gerade ein Polytrauma operieren und deshalb keinen weiteren Schwerverletzten aufnehmen können.

  • Ich denke, dass ein Arzt-zu-Arzt Gespräch sinnvoller ist als die Anmeldung über die Schickstelle. Hätte so vll. die Odysse verhindert... Es sei denn der andere Patient wird ohne Vorwarnung innehalb von 15 Minuten auf den Tisch gelegt.

  • Taubenzüchter


    Hast Du mal an einer Uniklinik gearbeitet? Mit solchen Unterstellungen wäre ich sehr vorsichtig...

    Außer mehrwöchigen Praktika auf Intensivstationen und OP-Abteilung nicht, das heißt allerdings nicht, dass ich mit der Materie nicht vertraut bin. Einige meiner Freunde und Bekannten arbeiten als Akademiker an verschiedenen Universitätskliniken. Und auch der Name Uniklinik schützt nicht davor, dass es Potential für Verbesserungen der Organisation gibt.
    Und auch nicht davor, dass sich Assistenzärzte gelegentlich nicht trauen, ihre Vorgesetzten aus dem Rufdienst zu holen. Auch wenn das für Dich unglaublich klingen mag.


    Zur Organisation: Vor wenigen Jahren noch wurden in einer mir persönlich bekannten Uniklinik Patienten für die Chirurgie (inkl. Schockraum) telefonisch von der Leitstelle beim Pförtner angemeldet. Nachts konnte das auch mal ein recht ahnungsloser Zivi sein. Was das für Folgen hatte, kann sich jeder denken.

  • Außer mehrwöchigen Praktika auf Intensivstationen und OP-Abteilung nicht, das heißt allerdings nicht, dass ich mit der Materie nicht vertraut bin. Einige meiner Freunde und Bekannten arbeiten als Akademiker an verschiedenen Universitätskliniken. Und auch der Name Uniklinik schützt nicht davor, dass es Potential für Verbesserungen der Organisation gibt.
    Und auch nicht davor, dass sich Assistenzärzte gelegentlich nicht trauen, ihre Vorgesetzten aus dem Rufdienst zu holen. Auch wenn das für Dich unglaublich klingen mag.


    Zur Organisation: Vor wenigen Jahren noch wurden in einer mir persönlich bekannten Uniklinik Patienten für die Chirurgie (inkl. Schockraum) telefonisch von der Leitstelle beim Pförtner angemeldet. Nachts konnte das auch mal ein recht ahnungsloser Zivi sein. Was das für Folgen hatte, kann sich jeder denken.



    Auch wenn du durch "mehrwöchige Praktika" an einer Uniklinik den vollen Durchblick hast, lass dir gesagt sein, dass an einer Uniklinik der Assistenzarzt nullkommanichts an wichtigen Entscheidungen trifft.
    Das übernehmen die zwei bis drei sich im Haus befindenden Ober- oder Fachärzte.


    Keine Frage, es gibt immer Möglichkeiten der Prozessoptimierung, aber die Geschichte mit dem alleinverantwortlichen Telefonzivi ist doch Schmarrn.....


  • Auch wenn du durch "mehrwöchige Praktika" an einer Uniklinik den vollen Durchblick hast, lass dir gesagt sein, dass an einer Uniklinik der Assistenzarzt nullkommanichts an wichtigen Entscheidungen trifft.
    Das übernehmen die zwei bis drei sich im Haus befindenden Ober- oder Fachärzte.


    Keine Frage, es gibt immer Möglichkeiten der Prozessoptimierung, aber die Geschichte mit dem alleinverantwortlichen Telefonzivi ist doch Schmarrn.....

    Oh, da ist einer angefressen. Lies Dir noch mal alles durch, vielleicht fällt Dir dann auf, dass ich die Einblicke nicht nur aus Praktika habe (es wäre vermessen, zu glauben, dass man aus Praktika den wie Du so provokant schreibst und ich nie behauptet habe "vollen" Durchblick hat).


    Und das mit dem Zivi war leider bittere Realität, so schlimm das auch ist.


    Finde es seltsam, dass Ihr Ärzte hier im Forum immer so aufgebracht auf Kritik reagiert. "Das gibt es nicht...", "das kann gar nicht sein...", "Halbgöttern in weiß passiert so etwas nicht....".

    Einmal editiert, zuletzt von Taubenzüchter ()

  • Taubenzüchter


    Das Problem ist, daß Rettungsdienstpersonal oftmals glaubt, die Strukturen, Organisation und Abläufe eines Krankenhauses zu kennen, wenn sie ein paar Wochen Praktikum dort machen. Wie so ein Krankenhaus tickt, lernt man erst, wenn man lange dort ist und mehr Einblicke hat als Gespräche in der Notaufnahme, der Cafeteria oder im NEF. Das ist in der Tat für Insider ärgerlich, weil es meistens ein falsches Bild vermittelt.

  • das letzte mal, als ich im Puff war, hat Sie mehr gehechelt als geatmet
    abgesehen davon habe ich die russische Sprache nicht verstanden
    aber das ist eine längere Geschichte...


    falls Du also mehr Erfahrung hast, erzähl es besser nicht