Beiträge von Hilope

    Es wird ja immer besser! Ist das dieser Rechtsschutz, dessentwegen man hauptsächlich DBRD-Mitglied werden sollte, wenn man Wert darauf legt, dass jeder Cent des Mitgliedsbeitrags gut investiert ist?

    Bei aller Abneigung Herrn König gegenüber, muss ich für die anwaltliche Vertretung einer NFS-Kollegin bei einem Fall, bei dem ich leider gerade selbst involviert bin, durch den DBRD eine Lanze brechen, da diese, so weit ich das beurteilen kann, bisher sehr gut gelaufen ist.

    Hier muss man vielleicht fairerweise anführen, dass die angeführten neueren Quellen 3 und 4 vom Sommer 2023 sind, wo die Recherche wahrscheinlich schon beendet war, wenn man im Oktober/ November 2023 den Katalog herausgeben möchte.


    1 beschreibt das (ich nehme an, ursprüngliche) Konzept des TNA in Aachen, und wenn ich mir den dort aufgeführten Indikationskatalog für den TNA anschaue, denke ich nicht, dass es sinnvoll gewesen wäre, auf diese Daten zurückzugreifen:


    Zitat

    Infobox 1 Mögliche Indikationen für Telenotarzt

    • Hypertensive Entgleisung
    • Schmerztherapie bei nicht lebensbedrohlichen Verletzungen/Erkrankungen
    • Schlaganfall (ohne Bewusstlosigkeit)
    • Hypoglykämie
    • Hilfestellung bei unklaren Notfällen
    • Hilfestellung bei EKG-Interpretation
    • Transportverweigerung (u. a. rechtliche Absicherung für den Rettungsassistent, Rettungssanitäter)
    • Sekundärverlegungen nach definierten Kriterien
    • Zur Überbrückung bis zum Eintreffen des Notarztes grundsätzlich

    Notfallmedizin | Indikationen und Grenzen des Telenotarztsystems | springermedizin.de

    Ich habe mir die Mühe gemacht, und die angegebenen Quellen 5-11 alle nachgeschaut und die kurzen Abstracts dazu gelesen. Überzeugende Daten finde ich hier keine. 5 gibt Auskunft, wann der Hubschrauber zum Einsatz kommen sollte, 6 und 7 beschreiben, wie oft und erfolgreich prähospital ein (schwieriger) Atemweg erfolgreich gemanagt wurde, das hierfür häufig geübt werden soll und Paramedics eher schlechter als Ärzte abschnitten. 8 beschreibt den Einsatz der ECMO prähospital und 9 welche oder wie viele Patienten von erweiterten Rettungstechniken bei Trauma profitieren. Wie man daraus auf einen besseren Einsatz des Notarztes schließen soll, kann ich nicht nachvollziehen.


    10 stellt das Konzept der Berliner ÄLRD dar, welche ihre Voraussetzungen für den Einsatz als Notarzt festlegen. Dass diese durch irgendeine Evidenz belegt ist, kann ich anhand der aufgeführten Quellen nicht sehen. Auch nicht, warum von diesem Konzept auf ein besseres Kompetenzniveau außerhalb des deutschsprachigen Raumes geschlossen werden kann.

    11 untersucht die präklinisch von NÄ gestellten Diagnosen anhand der im Rettungsdienst vorhandenen Mittel mit denen in der Klinik. Auch hier wüsste ich nicht, wie man anhand dieses Kurz-Artikels einen Vergleich mit dem Ausland anstellen kann.


    Alles in allem überzeugt mich die Stellungnahme der DGINA nicht mehr als der Indikationskatalog der BÄK.

    Bizarr, dass Dinge wie falsche Dr. Titel oder Facharzturkunden so sowas führen können, aber die Qualität der Versorgung viel schwieriger ist zu erfassen...

    Wieso? Festzustellen, ob jemand einen entsprechenden Titel zu Recht oder Unrecht trägt, dürfte sich deutlich einfacher darstellen, als zu beurteilen, ob jemand einen komplexen Organismus, der nur zu einem Bruchteil verstanden ist, korrekt versorgt hat. Es sei denn natürlich, man bricht diesen komplexen Organismus auf einen relativ einfachen Maßstab herunter und urteilt dann danach.

    Jetzt hätte ich, da ich mit Hauptuberlegung Neuroprotektion, Handling für unerfahrene und dass der RASS >= 2 Patient auch idR eher hypertont (/ROSC NORAD läuft) eher gesagt: Gebt dem erstmal Propofol übern Perfusor und arbeitet euch langsam und schrittweise hoch, bis der/die akzeptabel ruhig ist. Sobald ein Arzt da ist, macht der dann weiter.


    Findet das einer der hier anwesenden Notfallsanitäter einleuchtend?

    Ich bin nicht der NFS und möchte auch niemandem ans Beins treten: Meiner Erfahrung nach ergibt die Kombination RD und der sichere Umgang mit dem Perfusor ein noch immer nicht ganz stimmiges Bild, um es vorsichtig zu formulieren.

    Wenn man dann in so einer Situation ein Gerät zum Einsatz bringen muss, welches man nicht wirklich sicher bzw. routiniert bedienen kann, bestückt mit einem Medikament, welches man in einem Perfusor auch nur selten bis gar nicht im Einsatz sieht und dessen negative Kreislaufwirkung nicht unerheblich ist, dann empfinde ich die Empfehlung x mg Midazolam pro kg/KG oder einfach auch eine feste Dosis und eine Repetitionsdosis bei unzureichender Wirkung sowohl für den Anwender wie auch den Patienten deutlich sicherer.

    Mit dem neuroprotektiven Effekt von Propofol sehe ich das persönlich klar im Vorteil, erscheint mir auch in Studienlagen als eher etabliert.


    In der Dosis für ne Sedierung zur Tubustoleranz in der Postreaphase sehe ich da nicht so ein Problem. Zudem sollte da dann eigentlich ehh ein Norad oder Metaraminol Perfusor mitlaufen. Worst case ist die Working nach wenigen Minuten nach Ausschalten des Perfusors weg, während Benzos noch lange nachhalten.


    Wahrscheinlich aber viel persönliche Präferenz und Erfahrung. Ehrlicherweise bin ich auch einfach kaum noch außerhalb der Notaufnahme / Intensivstation.

    Im klinischen Setting ist Propofol auch eines unserer Standard-Sedativa. Nach einer Reanimation außerhalb einer Klinik, ohne Arterie und in den meisten Fällen auch ohne NA-Perfusor auf dem Tragetuch durchs Treppenhaus, würde ich es partout vermeiden wollen, einen wackeligen Kreislauf zusätzlich mit Propofol zu kompromittieren. Dafür halte ich die Kombination Benzodiazepin +/- Opiat für die geeigneste Variante.

    Wie gut der Patient durch das Nalbuphin sediert war, geht aus dem Artikel und vermutlich auch aus der Präsentation überhaupt nicht hervor. Diese off-label Gabe als grandiose Weltpremiere zu feiern, halte ich daher für sehr fragwürdig.


    Aber warum nicht einfach Propofol geben, wenn man etwas in der Postrea Phase braucht?

    So sehr ich Propofol schätze, halte ich es nach Reanimationen aufgrund der starken Kreislaufkomponente für eher ungeeignet. Ich präferiere in der Situation ganz klar Midazolam, welches auf allen RTW vorhanden sein sollte. Das nutze ich fast immer, ggf. ergänzt durch Fenatnyl oder Sufentanil.

    Absolut. Ich sehe aber nicht was schlecht daran sein soll. Sofern ich von der SOP abweiche, mir aber sicher bin, dass es notwendig und angemessen ist und ich es retrospektiv rechtfertigen i.S.v. begründen kann ist alles gut. Und genau darauf soll es ja auch hinauslaufen.

    Wenn man Verantwortung will, muss man auch Verantwortung tragen. Egal in welchem Job..

    Das sollte genauso auch bei uns ablaufen. Leider hat es sich eingebürgert, dass man die Begründung scheut und den Einsatz wie vorgeschlagen disponiert.

    Das fragen sich vor allem Menschen, die sich nicht mit dem Berliner RD auseinandersetzen. Es ist wie überall, die lauteste Stimme muss deshalb nicht die richtigste sein.

    Nö, das fragen sich Menschen, die die Berichte über den Berliner RD lesen, der genau das beklagt. Und ich frage dich auch immer noch, zu welchen Regressforderungen es kommen soll, wenn zu einem Nicht-Notfall kein Rettungsmittel geschickt wird?

    Inwieweit Neuroradiologen hier vor Ort tatsächlich eine Verbesserung des Outcome sind ist nicht belegt.

    Das stimmt so wohl nicht ganz: Analyse belegt Nutzen der Stroke-Einsatz-Mobile (aerzteblatt.de)



    Wäre dies so hätten RD-Bereiche mit Unikliniken schon längst nachgezogen.

    Größere Radiologie-Abteilungen gibt es nicht nur an Unikliniken ;)