Klinikum Frankfurt-Höchst: 16 Rettungsassistenten sollen Pflegepersonal auf der Intensivstation unterstützen

  • Im Anästhesie- oder Intensivbereich kenne ich persönlich keine RA, aber einige in der Ambulanz. Und die machen dort letztendlich genau den gleichen Job wie das Pflegepersonal. ERst mal wird man eingearbeitet, was auch die Pflegekraft machen muss, die diese Ambulanz noch nicht kennt, und dann gehts los. Jetzt wird der RA wahrscheinlich etwas mehr Zeit zur Einarbeitung brauchen, weil Ihm die generellen Abläufe in Krankenhäusern nicht geläufig sind, aber das ist das kleinere Problem. In der Ambulanz fallen viele Tätigkeiten an, die der RA nicht gesondert aufwendig noch lernen muss.
    Intensivstationen bieten da sehr viel Raum für den durchschnittlichen RA, noch was dazu zu lernen, damit er überhaupt mitarbeiten kann.
    Und ich kenne unglaublich viele RA, von denen ich überzeugt bin, dass die für Intensivstationen extrem unbrauchbar wären. Die Bandbreite der tatsächlichen Qualifikation ist bei RA halt recht groß.

  • Ich habe jetzt für einige Jahre in einer internistischen Notaufnahme als RA/Student auf Aushilfsbasis gearbeitet und muss sagen die Tätigkeit unterscheidet sich zur Pflege nur durch die eigenen Fähigkeiten. Am Anfang hat man selbstverständlich nur die Hiwi-Aufgaben erledigt, mit der Zeit haben sich jedoch die Tätigkeiten eigentlich angeglichen.
    Dazu muss man aber auch sagen das auf der Notaufnahme der Anteil an Pflege geringer ist, als auf der ITS.

  • Ich persönlich finde das ein wenig diskriminierend,man soll dem Pflegepersonal assistieren??


    Ob ich jetzt dem NA das Ebrantil aufziehe oder dem Intensivpfleger nen Perfusor neu anrichte, macht für mich keinen sooo großen Unterschied.
    Naja, die schicke Uniform und das Blaulicht fehlt natürlich... :kaffee:

  • Ein Intensivpfleger ist für mich auf der gleichen Stufe wie ein Rettungsassistent. Auf der Straße müßte sich der Intensivpfleger noch ein paar Kniffe aneignen,umgedreht der Rettungsassistent im Krankenhaus genau so. Ich weiß das du es nicht so meinst,aber stell bitte die Ausbildung eines Pflegers nicht auf die Stufe eines Arztes. Der Intensivpfleger kann mir genau so assistieren wenn ich nach gewisser Zeit das nötige know-How auf einer Intensivstation angeeignet habe. Umgedreht natürlich genau so.

  • Der Intensivpfleger kann mir genau so assistieren wenn ich nach gewisser Zeit das nötige know-How auf einer Intensivstation angeeignet habe.


    Du kannst gerne mal ein paar Tage bei mir auf der Station hospitieren. Ich assistiere Dir dann gerne.

    Ein Intensivpfleger ist für mich auf der gleichen Stufe wie ein Rettungsassistent.


    Mr.Blaulicht hatte es schonmal zur Sprache gebracht: 1 jährige Ausbildung + 1 Jahr Praxis vs. 3 jährige Ausbildung + 2 Jahre Praxis + 2 Jahre Fachweiterbildung. Ganz davon abgesehen, dass pflegerische Kompetenzen in der RettAss-Ausbildung nur marginal thematisiert werden. Notfallmedizinische Kompetenzen in der Krankenpflegeausbildung aber sehr wohl und in der Fachweiterbildung in mindestens demselbem Umfang, wie in der RettAss-Ausbildung.


    PS: Das Hospitationsangebot ist ernst gemeint!

  • Auf der Straße müßte sich der Intensivpfleger noch ein paar Kniffe aneignen,umgedreht der Rettungsassistent im Krankenhaus genau so.


    Min Jung ... Ich glaubs nicht.
    Wieviele Unterschiede willst du denn ignorieren? Das fängt an bei der Ausbildungsvoraussetzung, geht weiter über die Ausbildungsdauer - Mal ganz zu schweigen von den Ausbildungsinhalten.


    Im Strafrecht nennt man sowas "Amtsanmaßung".

  • Dann mal ein Tatsachenbericht, von meiner Station :-D


    Als ich vor 1 1/2 Jahren hier in FFM angefangen habe, wurde ich primr fr die neurologische Notaufnahme eingestellt und muss sagen, so innerklinisch ist eine Notaufnahme wohl der beser Bereich, in dem man einen RA einsetzen kann. Das hat noch am meisten mit Notfallmedizin zu tun und dem, was man auch erlernt hat.
    Mittlerweile bin ich aber auch in der Pflege, ganz normal mit eingeplant und bernehme dort ganz normal auch meine Patienten. Selbstschnaufende Patienten wohl gemerkt, aber immerhin.
    Hier muss ich sagen, es ist einfach so, das der RA zuwenig ber Pflege gelernt hat und einiges an Nachholbedarf hat. Klar, ist ja auch nicht sein eigentlich tglich Brot. Nichtsdestotrotz hab ich mich nach 1 1/2 Jahren reingewurschtelt, die Grundlagen sind mittlerweile drinne ( hatte auch ne sehr gute EInarbeitung durch eine sehr motivierte Kollegin ), bei speziellen Pflegeproblemen muss ich aber auch immer noch nachfragen.
    Die Befrchtung, das man als RA den ganzen Tag die unliebsamen Dinge, wie berreste der Notdurft beseitigen und "Urinkellner" spielen drfte, sind unbegrndet. Zumindest hier. Eher werde ich noch geschont und muss mich weniger drum kmmern, als meine Kolleginnen :-D


    Es ist nach wie vor ein sehr interessantes Feld und wenn man ein wenig motiviert ist, kann man in Ruhe arbeiten und auch die Zusammenarbeit untereinander ist sehr angenehm.


    Ein Kollee von mir ist in einem anderem Haus auf Intensiv und hat sich ber Assistenz, Selbstschnaufende Patienten, genivte Patienten jetzt zu den BEatmeten hochgearbeitet, eben dadurch, das er ohnehin schon immer sehr interessiert und fit war und jetzt auf Station reges interesse an seiner Arbeit gezeigt hat und viel gerlernt hat.
    Es kommt immer wieder auf jeden selbst an, was er machen darf und wie seine Arbeit aussieht.


    Vom Gehalt her, verdient man mehr als im Rettungsdienst, selbst wenn man 1 Gehaltsstufe unter den examinierten Pflegekrften eingruppiert wurde. Ich selbst bekomme zwar keinen ICU Zuschlag, aber jedoch fast das gleiche Gehalt wie meine Kolleginnen, eben auch daher, das mein Chef bei der Einstellung meinte, aufgrund von Erfahrung, Weiterbildung und Alter kann er mich nicht auf Niveau von frisch examiniert einstellen sondern muss mir schon mehr zahlen. Da meine Kolleginnen berweigend recht jung sind (die Herren hier in der Runde, auch das ist ein Vorteil im SPital, die Frauenquote ist sehr hoch und sehr ansehnlich :-D ) kommt man fast auf das selbe raus.
    Ich auf alle flle, finde es um einiges angenehmer hier in der Klinik, habe einiges gelernt ( medizinisch wie auch pflegerisch ) und kann es jedem nur empfehlen. Zumal sich sowas immer gut im Lebenslauf macht :-D


    Deswegen kann ich Zuckerstange nur empfehlen, keine Angst davor der "Arsch" fr die Pflege zu sein. Alles halb so wild und mit der richtigen persnlichen Einstellung, ist das echt ein angenehmer Job.


    Zu dem Vergleich, RA = Intensivpfleger...äääähm....nö. Einige Fachpfleger legen zwar das selbe Verhalten an den Tag, wie soviele deutsche RA´s, jedoch...einfach nö...
    Und durch genau so ein Denken, haben dann die Leute wie ich, die in die Klinik gehen, ziemlich zu kämpfen am Anfang, bis die Fachpflege auch mal rafft "oh, nicht jeder RA ist so großkotzig wie der letzte Praktikant, der zum festangestellten RA auf der Intensiv meint, du hast ja eh mehr Ahnung als die Fachpfleger" :-D


    Grüßle

  • Notfallmedizinische Kompetenzen in der Krankenpflegeausbildung aber sehr wohl und in der Fachweiterbildung in mindestens demselbem Umfang, wie in der RettAss-Ausbildung.


    Ohne jetzt explizit die Ausbildungskataloge in der KP im Detail zu kennen, aber aus dem Leben heraus gegriffen - so nicht ganz richtig! Ich bestreite beinahe jegliche notfallmedizinische Kompetenzvermittlung in der allgemeinen Krankenpflegeausbildung. In der Fachweiterbildung ist dies sicher in gewissem Rahmen anders, aber die Schwerpunktsetzung ist auch hier eine Andere.
    Wohlgemerkt: Ich verneige mich oft genug vor jeder Fachpflegekraft, was ihr umfangreiches Wissen und Können angeht. Aber in meinem Jahr Tätigkeit in der Klinik habe ich nicht nur einmal in ausgemachten Notsituationen die Fachpflegekräfte am Ende ihrer Routine und Gelassenheit erlebt.
    Und ich bin den Kollegen sehr dankbar, dass ich meine Defizite in der Krankenpflege in diesem vergangenen Jahr mit ihrer Hilfe ein kleines Bisschen vermindern durfte...

  • Was allerdings wenig Unterschied macht, wenn man über die reine Ausbildung redet. Weiterhin möchte ich Valandils Zweifel energisch teilen.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Stefan, ich bezog mich was die allgemeine Pflege angeht insbesondere hierauf:


    Notfallmedizinische Kompetenzen in der Krankenpflegeausbildung aber sehr wohl und in der Fachweiterbildung in mindestens demselbem Umfang, wie in der RettAss-Ausbildung.

  • Gut die Intensivstation war nicht der beste Diskussions-Pusher.Äpfel mit Birnen sollte man nicht vergleichen. Ich meinte auch mehr die allgemeine Pflege.
    Ich denke auch der RA wäre am besten-wenn-auf der NFA aufgehoben.
    Interessante Diskussion,bloß kommt es von der eigentlichen Aussage ab. Ich wollte eigentlich nur sagen,dass die Kliniken meiner Meinung nach den Rettungsdienst als billige Bezugsquelle für Stellen sieht. Warum bieten sie denn nicht eine Weiterbildung/Aufbaulehrgang in dem Zusammenhang an,dann wäre jede Art der Diskussion nicht nötig. naja,vielleicht stehe ich fast allein mit der Meinung da. Was ihr schreibt klingt ja ganz human,einigen wir uns darauf,dass es neue Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt gibt. Vielleicht entdeckt der eine oder andere auch das Krankenhaus als neue Arbeitsstelle.


    Schöne Feiertage wünsch ich...

  • Valandil
    Ich muss von jedem Kollegen der Normalstation eine ordentliche BLS-Reanimation erwarten können, dass dies nicht so ist, ist mir durchaus klar. Notfallmedizin ist sicher nicht das Hauptthema der Krankenpflegeausbildung, aber grundlegende Sachen werden vermittelt. Ich hatte irgendwann anders hier im Forum auch schonmal die Stundenanzahl aufgeführt*. Suche das gleich mal. Dem Personal der Normalstationen mangelt es einfach an der Routine. Das zweijährige Rea-Training vermittelt nunmal keine Routine und wenn man dann auf z.B. einer gyn. Station arbeitet, auf der einmal in zehn Jahren eine Rea ist, kann man natürlich auch keine Routine entwickeln.
    Bei Intensivpflegepersonal sieht das schon etwas anders aus. Je nach dem, welche Fachrichtung die Station auch hat. Ich kenne drei Intensivstationen und habe die Erfahrung gemacht, dass das Personal auf den Stationen sehr routiniert mit Notfallsituationen umgeht. Das liegt in erste Linie am intensiven Training. Mein Haus arbeitet da mit eine bekannten RD-Schule aus dem Ruhrgebiet zusammen. Jeder Mitarbeiter soll zweimal im Jahr ein Megacode-Training absolvieren, dazu kommt dann noch die Routine, die man während realer Notfälle/Reanimationen sammelt. Daher sind die Kollegen der kard. Intensivstation natürlich auch viel routinierter, als die der anästhesiologischen bzw. der kardiochirurgischen. Die reanimieren bei sich halt viel öfter.
    Aber nun buttern wir mal die Fische: Wie hoch ist der Anteil der Rettungsassistenten, die bei einer Rea ihre Routine und Gelassenheit behalten. Das Tagesgeschäft des gemeinen RettAss sind Reanimationen ja auch nicht immer.



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    Einmal editiert, zuletzt von Bodo#3 ()

  • Da muss ich mich leider anschließen zum Teil... Die GuK verlieren ziemlich schnell die Fassung und schreien dann auch gerne nach den RAs, wenn irgendwas ist...es ist halt im Rettungsdienst immer noch mehr Routine bei Zwischenfällen, als bei den GuKs... Fachpflege bringt meiner persönlichen Erfahrung nach, immer ziemlich Unruhe rein, da dann die weniger erfahrenen Kolleginnen teils untergebuttert werden...aber schön ist wenn die Symbiose aus Pflege und Rettungsdienst Dienst fruchtet und jeder seinen Teil beisteuert...


    Mal kurz vom Telefon auf die schnelle...