Nachdem die Organisationen der Krankenpfleger vor Gericht einen Bericht hinterlegt hatten, nachdem Freiwillige des Weißen Kreuzes in Südtirol auf Rettungswagen und sogar in Operationssälen eingesetzt und dabei ihre Kompetenzen überschritten haben sollen, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft. Im Bericht beanstanden die Organisationen den Rückgriff auf die freiwilligen Sanitäter auch bei "sehr heiklen Leistungen".
Inzwischen hat Gesundheitslandesrat Richard Theiner auf die Medienberichte reagiert:
"Im Gesundheitswesen dürfen einzelne Berufsbilder oder Dienste nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die Stärke unseres Rettungswesens beruht auf dem Zusammenwirken aller. Für unser Rettungswesen braucht es alle Fachkräfte, vom Notarzt über den Krankenpfleger bis hin zum hauptberuflichen oder freiwilligen Sanitäter", so der Gesundheitslandesrat wörtlich. Ihr Zusammenwirken garantiere die Qualität des Rettungswesens in Südtirol, "das die Bevölkerung selber sehr gut beurteilen" könne.
Der Landesrat erinnert daran, dass Krankenpfleger bereits im Rettungswesen zum Einsatz kämen, dass aber "die freiwilligen Sanitäter insgesamt eine unverzichtbare und fachlich einwandfreie Leistung erbringen". "Wenn es Einzelfälle gibt, in denen die gesetzlich festgelegten Grenzen und Aufgaben von sanitären Berufsbildern nicht eingehalten werden, so ist das genau und Fall für Fall zu untersuchen", so Landesrat Theiner, der aber pauschale Verdächtigungen als wenig hilfreich bezeichnet.
Der Gesundheitslandesrat pocht auf die Beachtung der Regeln, betont aber, dass "ehrenamtlich tätige und einwandfrei geschulte Sanitäter keine Gefahr für das Leben und die Sicherheit der Bevölkerung darstellen, ganz im Gegenteil". Abschließend betont er, "dass im Gesundheitswesen einzelne Berufsbilder oder Dienste nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen". Für Ende Mai kündigt der Landesrat die Verabschiedung der neuen Regeln des Landes zum Einsatz der Krankenpfleger und die Festlegung des Arbeitsbereiches von Krankenpflegern und Sanitätern auf Rettungseinsätzen durch die Landesregierung an. Der Entwurf liege bereits vor, müsse allerdings angesichts der komplexen Thematik mit allen Partnern ausführlich diskutiert werden, so Landesrat Richard Theiner.
Quellen:
http://www.suedtirolnews.it/d/…dtirolnews.it%3A+Lokal%29
http://www.provinz.bz.it/lpa/2…es_article_id=362791#tab3
Zum Thema siehe auch Bozen/Südtirol: Verband der Krankenpfleger verhindert erweiterte Ausbildung von Rettungssanitätern