Presseinformation des MHD


  • Quelle: http://www.presseportal.de/story.htx?nr=742401&ressort=5

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Weniger Schuld an der geschilderten Situation ist der Föderalismus. Wenn Dr. Rungaldier beschreibt, dass Notfälle nicht nach gleichem Vorgehen behandelt werden, liegt dies an der gesetzlich verbrieften Behandlungsfreiheit durch Ärzte. Kein Algorithmus ist für einen Notarzt bindend und viele Ärzte lehnen Algorithmen strikt ab (...wozu hat man denn studiert...) anstatt diese als Unterstützung zu sehen.
    In der Folge meint aber auch der RA/RS, dass Algorithmen für Ihn nicht gelten müssten (...wenn der Arzt sich nicht daran hält, warum dann ich...)

  • Das ist sicherlich in der allgemeinen ärzlichen Auffassung von Heilen begründet. Der Arzt hat in seiner Ausbildung gelernt, den Patienten gesamtheitlich zu diagnostizieren und zu therapieren.
    Standardisiertes Handeln ist aber eher symptomorientiert und ist primär entwickelt worden, um nichtärztlichen Rettungskräften Hilfestellungen zu geben. Das gilt vor allem für Rettungssysteme, die ohne Notarzt arbeiten.
    Vom ärztlichen Rettungsdienstmitarbeiter muß aber verlangt werden können, daß er auch ohne feste Standards arbeiten kann.



    Gruß,


    Ani

  • QM? Sagt viel über die Verwaltung und das Handling aus, aber wenig über die Qualifikation und das Handeln von Einsatzkräften vor Ort aus. Wenn auf der Checkliste steht "5 grüne Viggos" und im Auto liegen 6, dann müssen die eine wieder ins Lager tragen...


    Es gibt viele gute Malti-Standorte aber unsere kannste... Viele ex-Malteser fahren inzw. bei uns und die Gescichten sind sehr amüsant. Halte es auch für sehr arrogant "seinen Verein" pauschal über alle andere RTD zu stellen weil man ein QM hat....

  • Sehe ich anders!
    Den anderen bleibt nichts übrig, als auch den QM zu nehmen auf Dauer.


    Übrigens, die BG vergibt bald nur noch Aufträge an Anbieter mit QM



    Edit:
    Ach ja, ich bin NICHT bei den Maltis

    Liebe Dein Leben, denn Du hast nur das eine.

    Einmal editiert, zuletzt von Snoopy ()

  • QM schön und gut!


    aber nur wenn man es auch lebt!


    und qualifizieren kann man sich ja alles lassen... sogar den bau eines Betonbootes... :-(

  • Die Idee finde ich jedenfalls genial und damit meine ich nicht die Werbung, sondern die Ausführung. Das wichtigste beim QM ist ja, das so gut wie alles geregelt ist und die Mitarbeiter bei Bedarf alles schnell nachlesen können

  • In den Grundzügen hat er ja recht, das es einheitliche Standards in ganz Deutschland geben sollte, aber das QM und die Zertifizierung sagen nun mal absolut gar nichts über die Qualität des Personals aus. Wie schon oben erwähnt werden alle möglichen Prozesse geregelt und man weis wo man nachschauen kann.
    Ja, aber das große Problem mit der gleichen und v.a. guten Qualifikation der Mitarbeiter bleibt.

  • Als Betroffener des QM -Systems möchte ich da mal meine bescheidene Meinung zu steuern:
    In erster Linie steuert das QM ? System tatsächlich die Prozessabläufe, schafft einen hohen Grad an Rechtssicherheit, aber hört erstmal bei der tatsächlichen Patientenbehandlung auf. Die Malteser haben aber schon standardisierte Behandlungsabläufe kreiert, die auf einigen Standorten, in denen wir ?ohne Trägervorgaben? eigenständig fahren umgesetzt werden. Diese Standards werden nach und nach erweitert. Aber diese lassen sich halt nicht überall durchsetzten, aus den schon z.T. genannten Gründen. Und nicht selten sind diese Standards durch die ÄLtrRD nicht gewollt.
    Dass die tatsächliche Behandlungsqualität nicht festgelegt ist, ärgert mich auch an dem System und schafft nicht selten bei den Mitarbeitern Frust. Denn auf jeder Wache gibt es den typischen ?Nichtskönner?, über dessen mangelnde Fachkompetenz sich alle ärgern. Und hier lässt das QM-System der Malteser kaum einen Ansatzhebel erkennen. Aber anders herum gefragt: wie denn auch? Fortbildungen schreiben ? da wo sie landesrechtlich nicht sowieso vorgeschrieben sind ? die Malteser eh schon vor. Letzten Endes ist der Rettungsdienstleiter in der Pflicht, durch regelmäßige Kontrolle der Protokolle einen Qualitätssicherungsmaßnahme durchzuführen. Und durch das QM ? Beschwerdemanagement gibt es bei Fehlverhalten von Mitarbeitern durchaus die Möglichkeit, repressiv vorzugehen. Aber dafür müssen Beschwerden (auch interne sind möglich) auch erstmal tatsächlich eingehen.


    Zitat

    Wenn auf der Checkliste steht "5 grüne Viggos" und im Auto liegen 6, dann müssen die eine wieder ins Lager tragen...


    Das hören wir von Außenstehenden häufig. Das ist aber Blödsinn und zeugt davon, dass das System nicht verstanden wurde. Dazu nur angemerkt: jede Malteser ? Checkliste sollte einen Spielraum lassen (?Venenverweilkanüle 1,2 = 4 ? 6) Das Zauberwort heißt ?Min-Max Mengen?. Und wer kennt das Problem nicht, dass RTWs heillos überladen sind, weil die Kreativität einzelner keine Grenzen kennt?
    Ein weiteres Problem ist das Ziel, dass wir uns die Rechtssicherheit auf die Fahne geschrieben haben und uns damit in manchen Bereichen Feinde und Unverständnis geschaffen haben: In NRW machen wir oft reine ?Personalgestellung? und der Träger (Kommune) die Organisation. Auf einmal fangen die Malteser an, Bedienungsanleitungen anzufordern, damit die auf´s Auto kommen. Die Malteser nerven den Träger, weil die STK am Defi, der ja auf kurz oder lang ausgetauscht werden soll, abgelaufen ist und man damit nicht mehr fahren will. Die Malteser nerven, weil der Sauerstoff in einem nicht belüfteten Raum gelagert wird. Die Malteser nerven, weil die Wäscherei keinen Nachweis hat, dass sie nach RKI ? Richtlinien desinfizierend wäscht. Die Malteser nerven, weil die Kaffeemaschine die Elektroprüfung nicht bestanden hat und ausgewechselt werden muss, usw. usw. Das führte zu kritischen Situationen, in denen wir auf unsere Aufgabe der Personalgestellung deutlich aufmerksam gemacht worden sind, mit dem Hinweis, dass sich die anderen HIORGS auch nicht so anstellen?.


    Zitat

    Halte es auch für sehr arrogant "seinen Verein" pauschal über alle andere RTD zu stellen weil man ein QM hat....


    Wenn diese Arroganz dazu führt, dass andere mitziehen, haben wir gewonnen?.


    Zitat

    und qualifizieren kann man sich ja alles lassen... sogar den bau eines Betonbootes...


    Und das ist das schöne an unserem System: Wenn die Mitarbeiter feststellen, dass dieses Betonboot gar nicht schwimmt, wird das breit gestreut und die regelmäßigen Arbeitskreise ändern die entsprechende Verfahrensanweisung und finden einen neuen ? schwimmfähigen ? Baustoff.


    Zitat

    Es gibt viele gute Malti-Standorte aber unsere kannste... Viele ex-Malteser fahren inzw. bei uns und die Gescichten sind sehr amüsant.


    Und bei mir fahren einige Ex ? Kreuzler. Und die erzählen Geschichten? zum totlachen? Toller Diskussionsansatz :(

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Zitat

    Die Malteser nerven den Träger, ......


    Allerdings machen es die Maltis auch genau richtig. Ich würde auch nicht den Kopf dafür hinhalten möchten, nur weil irgendjemand aus der Verwaltung, etc. keine Lust hat, sich an die Vorschriften zu halten.


    Aber was der Nachteil an dem QM ist: Es kostet eine Menge Geld (zumindest macht es erst einmal den Anschein, im Nachhinein spart man eine Menge). Bei Ausschreibungen, usw. wird dies evtl. ein Nachteil sein, da viele ja nur auf den Preis und nicht auf die Qualität achten.

  • Warum kostet es denn so viel ??
    Wenn man Standarts, Prozesse und Abläufe selbst definiert ist es i.d.R. eine recht einfache Sache, die von den Mitarbeitern nachvollzogen und dann auch schneller gelebt wird!
    Dann noch die Zertifizierungskosten... ok, ca. 2-4 k?.
    Aber wenn das QM gelebt wird erhöht es massiv die Mitarbeiterzufriedenheit, welches widerum Kosten im Personalbereich einspart, der Verleiss wird zumeist eingedämmt und eine unnötige Lagerhaltung entfällt.
    Auch beschaffungs- und materialwirtschaftlich wird eingespart.
    Und dann auch noch die Kunden....
    Ergo:
    Ein QM rechnet sich in vielerlei Hinsicht!


    Grüsse,


    Marcus

  • Also im Krankenhaus wird die Mitarbeiterzufriedenheit durch QM definitiv nicht gesteigert... vor allem der zeitaufwendige Dokumentationswust nimmt exponentiell zu, für die eigentliche Arbeit am Patienten bleibt immer weniger Zeit übrig.
    Neuestes Highlight bei uns: ein "Sturz-Protokoll" für alle Patienten, die aus dem Bett gefallen sind...


    Ob sich das allerdings in der Ausprägung auf den RD übertragen läßt, weiß ich nicht...



    Gruß,


    Ani

  • Naja, es gibt halt immer 2 Seiten....
    Allerdings sollte es auch irgendwann eine Auswertung des Sturz-Protokolls geben, die dann eine standarisierte Anleitung zur Folge hat, um solche Stürze zu vermeiden und bei einem Sturz ein standarisiertes Vorgehen am Patienten ermöglicht.


    Grüsse,


    Marcus

  • Genau... dann werden alle sedierenden Medi's abgesetzt und die Nachtschwester und der diensthabende Arzt suspendiert! *lach*


    Werde Dir den Wisch mal bei nächsten Flugtag mitbringen... ist einfach herrlich! :D



    Gruß,


    Ani

  • eher wird eine standarisierte Anbringung von Bettgittern und ggf. eine Fixierung des Patienten folgen...
    Die Bettgitter sind ja z.B. in den klagewütigen Staaten der Welt üblich geworden, da man Klagen wegen Sturz aus Bett vermeiden möchte!!


    Grüsse,


    Marcus
    (Der heute Abend noch fliegen geht... bin im Ranking des Monats noch auch Platz 20... also T-Shirt Kategorie)

  • Zitat

    Warum kostet es denn so viel ??


    Es ist bei weitem nicht damit getan, dass man seine Standasrts irgendwie definiert. Man muss die Stelle eines internen QM-Beraters besetzen. Dann die eines externen QMB.Je nach Anzahl der Mitarbeiter weitere Stellen. Diese bauen dann ein QM-Handbuch zusammen, was ein riesiger Aufwand ist. Dann die jährlichen Rezertifizierungsaudits, die internen Audits, Mitarbeiterbefragungen, neue Arbeitsanweisungen,....
    Das ganze System muss auch gepflegt und laufend überarbeitet werden um zu funktionieren.


    Wenn es einmal funktioniert, ist es eine klasse Sache, die Kosten spart und die Mitarbeiter zufrieden stellt. Aber bis es erst einmal funktioniert, ist es ein langer und harter (vor allem teurer Weg). Ich begrüße die Zertifizierungswelle, da es auf lange Sicht Prozesse optimiert und dazu beiträgt, Kosten zu sparen und die Qualität zu steigern. Und bald wird es nicht mehr ohne Zertifikate gehen, denn viele Ausschreibungen sind schon jetzt an ein QM-System gebunden.

  • Also grundsätzlich halte ich sehr viel von QM-Systemen. Argumente wie Rechtssicherheit, Mitarbeiterzufriedenheit etc wurden ja schon angesprochen.
    Das Problem ist einfach, dass es zu oft nicht, wie ebenfalls hier genannt, gelebt wird.
    Viele Mitarbeiter haben es einfach noch nicht begriffen und darum muss einfach weiter und weiter aufgeklärt werden, bis es selbst der letzte begriffen hat.
    Vom hochgelobten Malteser System hatte ich auch schon viel gehört, wurde dann aber ganz schnell eines besseren belehrt und es zeigte sich mir, dass nicht immer alles Gold ist was glänzt.
    Ich denke aber trotzdem, dass der richtige Weg beschritten wird und hoffe, dass es bald selbstverständlich sein wird.

  • ... an einigen Standtorten "QUÄL MICH"!
    ich fahre bei der JUH und wir führen es gerade ein! natürlich ist es nicht einfach und macht wegen mangelnder akzeptanz oftmals frust aber ich denke wenn es erstmal läuft ist alles okay! das einzige was ich an den Prozessabäufen vermisse ist das Wort Patient.
    dieser wird nirgendswo erwähnt. und das ist doch um den es im rettungsdienst geht. klar kann dieser patient nichts umsetzen aber er sollte trotzdem in das system mit einfliessen.
    ich bin aber froh das ich mit der einführung als verantwortlicher nichts zu tun habe, sondernn nur der nutznießer daraus bin!.

  • @ manimal


    Da wir aus dem selben JUH LV kommen, des "Check-up" Heft is schon toll ! ;)
    Aber generell ist diese QM Aktion absolut sinnvoll, sowohl für die MA als auch für die Pat. ! =)
    QM kostet halt in der Anfangszeit, aber es relativiert sich im Laufe der Zeit, was bei den sog. chr. Hi.Orgs. gern vergessen / verdrängt wird ! X(


    lg
    Sven

  • Die RD-Schulen leisten aber auch ihren Beitrag dazu, dass Pat. in Deutschland unterschiedlich Versorgt werden. Jede Schule zeigt ihren Schülern oft unterschiedliche Behandlungsmaßnahmen oder Algorhytmen.
    Genauso wie die Berliner Feuerwehr keine Medikamente an Bord hat bzw. ich es gesehen habe, dass sie nur mit einem kleinen LP500 ausgerüstet waren, dagegen aber die Hiorgs in Berlin komplett "Kampfbereit" sind.


    Also ich fände es nicht schlecht wenn es ein Bundeseinheitliches RD Gesetz geben würde und die QM der einzelnen HiOrgs auch Bundesweit die gleichen wären. Ich weiß es ist schwer bzw. nicht umsetzbar, aber man könnte jetzt schon mal den ersten Schritt tun und es vereinheitlichen, damit es in ein paar Jahren besser aussieht.


    Is halt meine Meinung dazu...