Mindestalter bei der Ausbildung zum RS/RettAss/Notfallsanitäter (editiert)

  • Na gut, das sind natürlich die Gegebenheiten in deiner Umgebung.
    Bei unseren SanDiensten muss mindestens ein RS dabei sein und durch den Hessentag war das bei mir nicht das Problem dies hinzubekommen.
    Aber zumindest besteht theoretisch die Möglichkeit.


    Zum Thema:
    Das ist wohl stark von der RD-Schule und den Praktikusstellen abhängig.
    Bei 2 RD-Schulen, bei denen ich gefragt habe war ein Ausbildungsbeginn mit 17 möglich, jedoch muss man 18 sein, um die Praktika zu absolvieren (wegen Jugendarbeitsschutzgesetz etc.).


    Das Klinikpraktikum halte ich für nicht so dramatisch, wenn das mit 17 absolviert wird, ich mein man hat da kein kleines Kind vor sich. Ich hab selber mit 16 ein KH-Praktikum gemacht und dabei in fast allen für den RS notwendigen Bereichen (außer Normalstation) gearbeitet und kann somit keinen bedeutenden Unterscheid zum RS-Praktikum sehen (bis auf die Dauer). Hier gab es aber keinerlei Probleme.
    Das RW-Praktikum ist sicherlich eher problematisch, auch wenn bei sobald man den Einsatzsani hat und 17 ist mitfahren darf (eben nur 8 Stunden am Tag und nicht Nachts,...).
    In wieweit das rechtlich ok ist will ich nicht bewerten und werde auch bestimmt nicht an dem Ast sägen, der mich nährt... :oops:

  • ich mein man hat da kein kleines Kind vor sich



    Richtig, man hat ein 17-jähriges Kind vor sich. Davon ab habe ich auch große Erwachsene erlebt, die Einsätze vor psychische Probleme gestellt haben. Für die habe ich dann aber zumindest keine rechtliche Verantwortung. Über die moralische müssten wir dann gesondert reden.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Deswegen habe ich das nur auf das KH-Praktikum bezogen. Denn hier hat man die Möglichkeit, sich entsprechend zurückzuziehen. Diese Möglichkeit hat man natürlich im RD nicht unbedingt. Und ich erwarte eigentlich von einem 17-jährigen, dass er rausgeht, wenn er es nicht aushält. Diese Möglichkeit wurde mir auch immer offengehalten und dieser bedarf auch sicherlich einiger Erwachsener.
    Somit kann man die psychische Belastung im KH begrenzen, was im RD oft nicht möglich ist.
    Ob damit das Ausbildungsziel erreicht wird und ob diese Person dann für den Job geeignet ist ist sicherlich eine andere Frage, die man so grob nicht beantworten kann.

  • Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Ja, da haste wohl recht, auch wenn dabei der einzige Unterschied wohl der rechtliche Aspekt ist.


    Und ich bin zwar erst 16, muss mich aber als scheinbare Ausnahme outen, ich bin lieber raus gegangen.


    Naja, letztendlich bin ich froh, dass ich mit 16 ins KH und bei uns mit 17 im RD mitfahren darf. Ich halte mich für psychisch relativ stabil und denke damit, nur Vorteile davonzutragen. Und ansonsten würde ich wenigstens frühzeitig erkennen, dass ich nicht für den Beruf gemacht wäre.


    Malwieder zum Thema:
    Meist hängt es an den Praktika, die einen mit 17 nicht nehmen. Dabei einfach mal zunächst die RD-Schule kontaktieren und wenn diese nichts dagegen hat mal bei den möglichen Praktikastellen nachfragen.
    Bei den meisten scheint es erst mit 18 möglich zu sein, die Praktika zu absolvieren, aber vll findest du ja Stellen, die das nicht so eng sehen. Die rechtliche Problematik kann dir da relativ egal sein.

  • Leider gibt es (ausser Vorgaben des Jugenschutz-/Jugendarbeitsschutzgesetz) kaum Vorgaben, wie bereits erwähnt, haben einige Landesverbände der HiOrgs eigene Vorgaben erlassen. Ist es aber eigentlich so schlimm zu sagen, dass diese Tätigkeit nichts für Jugendliche ist ? Meine oberste Behörde sagt ganz klar, unter 22 Jahre kommt kein Praktikant aufs Auto (und ich bin sogar der gleichen Meinung).

  • Wie kommen die gerade auf das Alter von 22 Jahren?


    Ich denke, es gibt keine exakte Begründung für dieses Alter, der Staat (auch als Fürsorgeinstitution) geht aber wohl davon aus, dass ein Alter von 18 zu wenig ist und hat dieses Alter vermutlich willkürlich bestimmt. Natürlich könnte man argumentieren, dass eine individuelle Einschätzung sinnvoller wäre, aber wäre Diese auch -wirtschaftlich- durchführbar? Ich will mich auch gar nicht auf dieses Alter festlegen, halte aber den Einsatz von Minderjährigen im Rettungsdienst für absolut bedenklich. (ich werde mal meinen Vorgesetzten fragen, ob das Alter von 22 Jahren auch etwas mit dem Militärdienst zu tun hat)

  • Leider gibt es (ausser Vorgaben des Jugenschutz-/Jugendarbeitsschutzgesetz) kaum Vorgaben, wie bereits erwähnt, haben einige Landesverbände der HiOrgs eigene Vorgaben erlassen. Ist es aber eigentlich so schlimm zu sagen, dass diese Tätigkeit nichts für Jugendliche ist ? Meine oberste Behörde sagt ganz klar, unter 22 Jahre kommt kein Praktikant aufs Auto (und ich bin sogar der gleichen Meinung).

    Und was ist dann mit jungen Leuten, die gleich nach der Schule (nehmen wir mal Abitur an) also mit 18 oder 19 in den RD-Bereich wollen?
    Was sollen die dann bis 22 machen? 'Ne andere Ausbildung?

  • Naja, letztendlich bin ich froh, dass ich mit 16 ins KH und bei uns mit 17 im RD mitfahren darf. Ich halte mich für psychisch relativ stabil und denke damit, nur Vorteile davonzutragen. Und ansonsten würde ich wenigstens frühzeitig erkennen, dass ich nicht für den Beruf gemacht wäre.


    Das Problem daran ist ja gerade, dass man als Jugendlicher (= nicht erwachsener Mensch) selbst schwer einschätzen kann, was man verkraftet und was einen belasten wird. Für einen 18jährigen wird das zwar kaum einfacher sein, der ist aber eben zumindest juristisch selbst für das verantwortlich, was er tut und worauf er sich einlässt.
    Ein Jugendlicher muss eben gegebenenfalls von anderen (Menschen, Erwachsenen, Gesetzen, Regelunge...) vor sich selbat geschützt werden. Auch und gerade wenn er sehr motiviert ist. Und das hat übrigens auch nichts mit der Tageszeit zu tun, wie ich an anderer Stelle in diesem Thread lesen konnte (~ "nur tagsüber...").


    Ein ganz konkretes Beispiel: Ich habe heute morgen kurz nach Dienstbeginn (Tagdienst!) völlig unverhofft eine Stunde lang ein vier Wochen altes Mädchen reanimiert. Daneben musste ich mich um eine extrem aufgewühlte Mama, einen hilflosen Papa und einen völlig überforderten "großen" Bruder (6 Jahre) kümmern, die Logistik von 4 Rettungsmitteln managen und diverse nachrückende Einsatzkräfte unterschiedlicher Fachdienste koordinieren. Was mir dabei gerade noch gefehlt hätte, wäre ein jugendlicher Schnupperpraktikant gewesen, dessen erste echte Leiche nur 2,5 Kilo schwer ist und aussieht wie eine Puppe. Soll ich dem dann sagen, dass er sich so lange alleine draußen ins Auto setzen und warten soll? Bullshit.

  • Und was ist dann mit jungen Leuten, die gleich nach der Schule (nehmen wir mal Abitur an) also mit 18 oder 19 in den RD-Bereich wollen?
    Was sollen die dann bis 22 machen? 'Ne andere Ausbildung?


    Wieso eigentlich nicht? Rettungsdienst erfordert eine gewisse menschliche Reife. Ich finde das gut.

  • Und was ist dann mit jungen Leuten, die gleich nach der Schule (nehmen wir mal Abitur an) also mit 18 oder 19 in den RD-Bereich wollen?
    Was sollen die dann bis 22 machen? 'Ne andere Ausbildung?


    Nö, die meisten hängen am Bahnhof rum und dealen mit Drogen ...


    Ne Spass - viele machen erst eine andere Ausbildung oder sind beim Militär.

  • Und das hat übrigens auch nichts mit der Tageszeit zu tun, wie ich an anderer Stelle in diesem Thread lesen konnte (~ "nur tagsüber...").

    Das ist halt ne Sache aus dem Jugend(-arbeits?)schutzgesetz.


    Ein ganz konkretes Beispiel: Ich habe heute morgen kurz nach Dienstbeginn (Tagdienst!) völlig unverhofft eine Stunde lang ein vier Wochen altes Mädchen reanimiert. Daneben musste ich mich um eine extrem aufgewühlte Mama, einen hilflosen Papa und einen völlig überforderten "großen" Bruder (6 Jahre) kümmern, die Logistik von 4 Rettungsmitteln managen und diverse nachrückende Einsatzkräfte unterschiedlicher Fachdienste koordinieren. Was mir dabei gerade noch gefehlt hätte, wäre ein jugendlicher Schnupperpraktikant gewesen, dessen erste echte Leiche nur 2,5 Kilo schwer ist und aussieht wie eine Puppe. Soll ich dem dann sagen, dass er sich so lange alleine draußen ins Auto setzen und warten soll? Bullshit.

    Klar kann ich hier verstehen, dass ein Praktikant meist eher ein nervender Anhang als eine Hilfe ist. Das kommt natürlich immer auf den Praktikanten an, welches Vorwissen er hat. Manche können auch hier eine Hilfe sein. Jedoch hätte bis auf den rechtlichen Punkt ein gerade erwachsener Praktikant wohl keinen Unterschied gemacht.


    Eben weil solche Problematiken natürlich auch auftreten können bin ich froh, die Möglichkeit zu bekommen. Hier ist zumindest der Einsatzsani als Basiswissen gefordert, damit man zumindest im Tagesgeschäft mehr Hilfe als Last ist.
    Ich möchte kurz nach meinem 18. Geburtstag die RA-Ausbildung beginnen und kann so über 1 Jahr, also auch vor meiner Bewerbung schon den RD kennen lernen (es ist ja schon ein Unterschied zu SanDiensten) und falls es so wäre frühzeitig erkennen, dass ich nicht für den Beruf geeignet wäre. Und dazu natürlich schon Erfahrungen sammeln, die mir die Ausbildung leichter machen.


    Die Regelung bei Securo finde soweit sinnvoll, dass man mit 18 nicht plötzlich ausgereift und für alle Situationen. Nur frage ich mich eben, was man zwischen Abi und Berufseinstieg (dieser ist ja dann mit erstmal auch nicht möglich, oder?) machen soll. Zumal der Berufseinstieg sicher auch ein Punkt im Reifen eines Menschen ist.


    Wobei ein frischer Praktikant wohl in Situationen, wie in der von Jörg beschriebenen immer eher eine Last sein wird. Jeder fängt mal klein an...

  • Wieso eigentlich nicht? Rettungsdienst erfordert eine gewisse menschliche Reife. Ich finde das gut.


    Naja, an einer weiteren Ausbildung die menschliche Reife zu beurteilen, ist auch nicht wirklich möglich.
    Mir fallen da spontan Kollegen ein, die trotz vorangegangener Ausbildung noch immer absolut unreif sind bzw. ein total falsches Bild vom RD haben, aber schon länger damit teils konfrontiert werden. Dementsprechend ist dann auch die Arbeitsweise.


    Ich will damit nur klarmachen, dass man die (menschliche) Reife nicht anhand der Ausbildung festmachen kann. Dafür müsste man jeden einzelnen Bewerber wirklich individuell beurteilen, wie securo schon bemerkte.


    Zitat

    Wobei ein frischer Praktikant wohl in Situationen, wie in der von Jörg beschriebenen immer eher eine Last sein wird. Jeder fängt mal klein an...


    Es geht hierbei wohl auch weniger um Last der Besatzung, sondern auch um die psychische und physische Belastung des Neulings, nicht genau zum Einsatzzeitpunkt, aber im weiteren Verlauf.
    Niemand, weder der Praktikant noch seine "Betreuer", kann zu dem Zeitpunkt einschätzen, wie derjenige auf die Situation reagiert und sie verarbeitet (verarbeiten kann).


  • Ne Spass - viele machen erst eine andere Ausbildung oder sind beim Militär.


    Und was macht man so beim Militär? Ich bin mir sicher extrem pädagogisch wertvolle Tätigkeiten, bei denen permanent gewährleistet ist, dass die psychische und physische Leistungsfähigkeit des Einzelnen nicht überschritten wird... :ironie:

  • Die Regelung bei Securo finde soweit sinnvoll, dass man mit 18 nicht plötzlich ausgereift und für alle Situationen. Nur frage ich mich eben, was man zwischen Abi und Berufseinstieg (dieser ist ja dann mit erstmal auch nicht möglich, oder?) machen soll. Zumal der Berufseinstieg sicher auch ein Punkt im Reifen eines Menschen ist.


    Ich bin keineswegs der Ansicht, dass die genannten 22 Jahre dogmatisch zu betrachten sind, oder gar von anderen Ländern übernommen werden sollten. Sie resultieren aus einer lokalen Ansicht, sich aus einer Mentalität entwickelt hat. Daher ist mein Einwurf lediglich als Ergänzung zu betrachten.


    Viele Absolvieren noch die kaufmännische Vorbildung (KV) oder machen die Ausbildung zum Fachangestellten Gesundheit. Oder absolvieren vorher eine polizeiliche- oder militärische Ausbildung, davon abgehen hatten wir in den letzten Jahren auch Pflegekräfte, Techniker, Helikopterpiloten und Sicherheitsfachleute in der Ausbildung - aber, wie schon gesagt, da ist bei uns einiges anders.


    Mir ging es lediglich um den, offenbar von mehreren Usern geteilten Gedanken, dass zu Jung nicht zu gut ist.


  • Schweiz.
    Die haben keine Feinde.


    Doch,
    Hannibal Ghadafi, Muhammar Ghadafi, Aldi, dänischer Emmentaler, Aussenministerin Calmy-Rey, Steuerfahnder aus der Lombardei, amerikanische Kriegsverbrecher, die russische Eishockeynationalmannschaft, Swasiland ...


    Außer das Finanzamt und holländischen Käse. :D


    Nein, nur Peer Steinbrück.
    Holländischer Käse wird von uns so ernst genommen, wie die Deutschen die holländische Fussballnationalmannschaft Ernst nimmt.