Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt gegen Rettungsassistenten wegen unerlaubter Medikamentengabe

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    Die Gesetzeslage ist in Deutschland so undurchsichtig und es führt dazu, das Rettungsdienstfachpersonal in ihren Qualifikation gehemmt werden. Ich werde nie zuschauen, wie ein Patient leidet.


    Ich erlaube mir - nur dazu - den Hinweis, dass die Rechtslage eigentlich recht übersichtlich ist; sie gefällt nur nicht jedem. Man sollte das eine nicht mit dem anderen verwechseln.


    Unübersichtlich wird es nur dort, wo man versucht, mit (medizinisch vielleicht sinnvollen) Maßnahmen die Grenzen des rechtlich zulässigen auszuloten oder sogar auszudehnen. Das ist jedoch letztlich immer eine persönliche Entscheidung, für die man dann ggf. das Risiko tragen muss, nicht anders als im medizinischen Bereich auch.

  • Was mich mal interessieren würde:
    Wie verhält es sich mit den Inhalten der Zeitschrift Rettungsdienst?
    Bilde ich es mir nur ein oder sind über die Jahre hinweg die medizinischen Themen weniger geworden und man veröffentlicht nun mehr Artikel über rechtliche Sachverhalte?

  • Ich sag' mal etwas provokant: Seitdem der Sani Arzt spielen will und auch darauf besteht, kommt der rechtlichen Situation eine zunehmende Bedeutung zu.

  • Trotzdem verwenden im Rettungsdienst dann viele juristische Sichtweisen und Entscheidungen als Grundlage für ihr Tun, wenn es ihnen in die Tasche spielt. Und ob ein Ich-kann-das-zwar nicht-aber-ich darf-das dann für den Patienten gut ist, bleibt trotzdem weiterhin fraglich.

    ...das sehe ich nicht so, zumindest in der Praxis. Ist es nicht so, das juristisch die vorgegebene (und manchmal auch nicht nachvollziehbare) ärztliche Sichtweise durchgeboxt werden soll?

  • Zitat

    Was mich mal interessieren würde:
    Wie verhält es sich mit den Inhalten der Zeitschrift Rettungsdienst?
    Bilde ich es mir nur ein oder sind über die Jahre hinweg die medizinischen Themen weniger geworden und man veröffentlicht nun mehr Artikel über rechtliche Sachverhalte?


    Wenn dem so ist - ich habe nicht nachgezählt - gäbe es dafür zwei Gründe:


    1. Im medizinischen Bereich - auch bei Ärzten! - bestehen nicht selten immense Kenntnisdefizite, so dass die rechtliche Fortbildung vielleicht wichtiger ist als die xte Kasuistik oder ein Bericht über einen neuen Hubschrauber. ;-) Die medizinische Theorie "sitzt" oft deutlich besser, und zudem ist Notfallmedizin auch viel Praxis, die man nur begrenzt sinnvoll in einer Zeitschrift vermitteln kann.


    2. Die notfallmedizinischen Themenfelder sind in den Jahrzehnten des Bestehens der Zeitschrift, die m.E. auch im Umfang zugenommen hat, schon weit abgegrast, so dass sich neue Themen eher im juristischen, pädagogischen, organisatorischen ... Bereich finden.


    Ich teile Deinen Eindruck, dass man weniger Notfallmedizin und mehr anderes findet, aber nicht notwendig nur mehr Recht. (Außerdem war eines der letzten Hefte ein Themenheft.)


    (Wobei man bei der Rettungsdienst über die juristischen Beiträge manchmal durchaus geteilter Auffassung sein kann. Wurde ja in den letzten Tagen hier auch verschiedentlich diskutiert.)


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  • Was mich mal interessieren würde:
    Wie verhält es sich mit den Inhalten der Zeitschrift Rettungsdienst?
    Bilde ich es mir nur ein oder sind über die Jahre hinweg die medizinischen Themen weniger geworden und man veröffentlicht nun mehr Artikel über rechtliche Sachverhalte?


    Das kommt darauf an, welchen Zeitraum Sie meinen. In den letzten zwei, drei Jahren ist der Anteil der medizinischen Themen im Vergleich zu den Jahren davor stetig gestiegen. Gleichzeitig sind aber auch die berufspolitischen und juristischen Beiträge durch das Notfallsanitätergesetz immer bedeutender und umfangreicher geworden.

  • Und das Recht ungefähr so viel mit Realität zu tun hat wie Füße mit Bananen (beide bestehen aus Zellen, das wars), ist ja mittlerweile auch ein hinlänglich bekanntes Problem.


    Mir scheint das Problem eher zu sein, dass eine Reihe von Personen sich hinter solchen Stammtischparolen verstecken, anstatt sich mit Inhalten zu beschäftigen. Das ist natürlich bequemer.


    Erstaunlicherweise trifft man solche Sichtweisen im Rettungswesen deutlich öfter an als in anderen Bereichen.

  • letzteres könnte daran liegen, dass die schnittmenge größer ist als - sagen wir - bei einer bäckereifachverkäuferin.

  • ...
    8.) Ich bin kein Mitglied des BDRD oder wie der Laden heißt.
    ...


    Dazu eine kleine Nachfrage: Der DBRD hat behauptet, dass sie vom DBRD "unterstützt" wurden bzw. sie dem DBRD "Material" zur Verfügung gestellt haben und das in diesem Zusammenhang ihnen eine Jahresmitgliedschaft geschenkt wurde. Wurde die ihrerseits abgelehnt?

  • Mir scheint das Problem eher zu sein, dass eine Reihe von Personen sich hinter solchen Stammtischparolen verstecken, anstatt sich mit Inhalten zu beschäftigen. Das ist natürlich bequemer.


    Erstaunlicherweise trifft man solche Sichtweisen im Rettungswesen deutlich öfter an als in anderen Bereichen.

    Dieser Auffassung kann man durchaus sein, wobei doch oftmals erhebliche Probleme im Rettungsdienst auftreten, da praktische Arbeit und diesbezügliche Regelungen nicht so eindeutig sind, wie in den meisten anderen Berufszweigen. Richtig ist, das viele, vor allem rechtliche Probleme im Rettungsdienst nur schwer zu lösen sind, weil die beteiligten Verbände aufgrund unterschiedlicher Interessen einen vernünftigen und pro - Patienten bezogenen Konsens nur bedingt zulassen. Mit der schleichenden Kommerzialisierung des Rettungswesens werden natürlich die arbeitsrechtlichen und -politischen Probleme im Rettungsdienst auch nicht kleiner. Daher würde ich weniger von Stammtischparolen sprechen, denn selbst in solchen Parolen steckt meist noch ein Fünkchen Wahrheit.

  • Wir brauchen doch hoffentlich nicht ernsthaft zu diskutieren, ob der Satz, das Recht habe mit der Realität so viel zu tun wie Füße mit Bananen, undifferenziertes Geschwätz ist?

  • Mir scheint das Problem eher zu sein, dass eine Reihe von Personen sich hinter solchen Stammtischparolen verstecken, anstatt sich mit Inhalten zu beschäftigen.


    Ich würde einfach sagen:
    Stammtischparolen mögen manchmal richtig sein.
    Diese Aussage (von Dens) ist aber schlicht falsch, da es unterschiedliche Betrachtungsweisen ein und der selben Realität gibt und Sachverhalte bereits moralisch unterschiedlich bewertet werden.
    Daher ist die rechtliche Interpretation eines Sachverhaltes nichts anderes als ein Diskurs innerhalb bestimmter Paradigmen.


    Kurz gefasst:
    Es gibt nicht die "Realität". Alles ist relativ und liegt im Auge des Betrachters.
    (Ein Drogendealer wird ein und den selben Sachverhalt sicherlich anders bewerten als ein Kardinal...)

  • Moin Monschi,
    Richtig ist, das sich der DBRD für dieses Verfahren interessiert hat, bei der Verhandlung vertreten war und ich denen auch für ihre Arbeit einblick in meine Akten gegeben habe.
    Dennoch bin ich kein Mitglied, auch wenn man mir dieses Jahresabbo schenken wollte.Ich finde persönlich die Arbeit des DBRD gut, aber habe mich gegen eine Mitgliedschaft entschieden.Aus folgendem Grund: Ich verdiene mein Geld nicht mit dem RD, bin lediglich Aushilfe und habe mich als Berufssoldat für eine andere Mitgliedschaft entschieden, nämlich dem Bundeswehrverband.


    gruß Stefan

  • Richtig ist, das viele, vor allem rechtliche Probleme im Rettungsdienst nur schwer zu lösen sind, weil die beteiligten Verbände aufgrund unterschiedlicher Interessen einen vernünftigen und pro - Patienten bezogenen Konsens nur bedingt zulassen.


    Es machen aber nicht irgendwelche Verbände die Gesetze, sondern der Gesetzgeber.
    Ich sehe das Problem in den Rechtsdiskussionen hier im Forum viel häufiger darin, dass die einen darüber sprechen, was ist, und die anderen darüber, was sie schön fänden.


    In den Diskussionen ums Betäubungsmittelrecht wird das beispielsweise immer wieder sehr deutlich: Auf die ganz sachliche juristische Auskunft, dass BTM nach derzeitiger Rechtslage für Nichtärzte nicht als Therapieoption infrage kommen, kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit der Antwort rechnen, dass bestimmte BTM aber für Rettungsdienstpersonal viel besser geeignet wären als andere Analgetika.
    Das ist zwar vermutlich beides wahr, man kann aber mit dem einen Argument kaum auf das andere reagieren, weil es eine völlig andere Ebene anspricht. Wer diesen Unterschied nicht abstrahieren kann, behilft sich dann halt mit Bananen.


    :secret2:

  • Zitat

    Es machen aber nicht irgendwelche Verbände die Gesetze, sondern der Gesetzgeber.
    Ich sehe das Problem in den Rechtsdiskussionen hier im Forum viel häufiger darin, dass die einen darüber sprechen, was ist, und die anderen darüber, was sie schön fänden.

    Das ist in der Theorie wohl richtig, aber mit der Praxis hat es wohl weniger zu tun. Die Verbände (Lobby) machen mit Hilfe nahe stehender Politiker Eingaben für neue Gesetze oder Gesetzesänderungen.


    Und beim BTM sehe ich es auch anders. Hier geht es genauso wenig um die Sache. Manchmal habe ich den Eindruck, das Gesetze hin und wieder als Grund dienen, einen vernünftigen Konsens einfach zu blockieren. Immer mit dem Hinweis auf irgend ein Gesetz oder der böse Rechts- oder Staatsanwalt könnte ja. Manchmal ist es halt einfach nur noch zu bedauern, wenn Gesetze zum Erhalt einer oder mehrerer Machtpositionen genutzt werden und ein Fortschritt verhindert wird.

  • Das ist in der Theorie wohl richtig, aber mit der Praxis hat es wohl weniger zu tun. Die Verbände (Lobby) machen mit Hilfe nahe stehender Politiker Eingaben für neue Gesetze oder Gesetzesänderungen.


    Und beim BTM sehe ich es auch anders. Hier geht es genauso wenig um die Sache. Manchmal habe ich den Eindruck, das Gesetze hin und wieder als Grund dienen, einen vernünftigen Konsens einfach zu blockieren. Immer mit dem Hinweis auf irgend ein Gesetz oder der böse Rechts- oder Staatsanwalt könnte ja. Manchmal ist es halt einfach nur noch zu bedauern, wenn Gesetze zum Erhalt einer oder mehrerer Machtpositionen genutzt werden und ein Fortschritt verhindert wird.


    Wir werden uns da nicht einig werden. Macht aber nichts.