Australien: Patient verstirbt nach versuchtem Schichtwechsel | Vorwürfe an den Queensland Ambulance Service

  • Dienstanweisung hin oder her: Wenn ein Mitglied der Besatzung nicht mehr einsatzfähig ist, muss Abhilfe geschaffen werden. Dem Patienten ist auch nicht geholfen, wenn der RTW zwar den direkten Weg ins Krankenhaus nimmt, aber dann wegen Übermüdung in der Leitplanke landet.
    Ich denke, man kann durchaus per Dienstanweisung verhindern, dass rein zur Überstundenvermeidung mit Patient an der Wache übergeben wird. Personalausfall während der Schicht lässt sich sicher nicht verbieten.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Wenn ich nicht mehr fahren kann?


    Es geht hierbei aber um Müdigkeit. Die kommt weder plötzlich noch unvorhersehbar. Wenn also der Kollege so angeschlagen ist, dass er sich nichtmehr imstande fühlt, einen Einsatz zu übernehmen, dann sollte er sich vor einem Einsatz um einen Wechsel kümmern.
    Klingt nach "Solange kein Einsatz kommt, gehts ja"....

  • Klingt nach "Solange kein Einsatz kommt, gehts ja"....


    Das ist nur allzu menschlich. Vor allem, wenn die Kollgegen aufgrund von Personalengpässen und Überstunden eh schon auf dem Zahnfleisch gehen. Kennen doch die meisten von uns. Aber schön zu wissen, daß Du ein Kollege bist, denn man zu jeder Zeit anrufen kann... ;-)

  • Ich würde das Vorgehen ansich auch garnicht verteufeln und habe es selbst schon gemacht.
    Wie immer im Leben gehört eine gute Einschätzung der Situation dazu.

    Dieser Meinung möchte ich mich anschließen! Es gehört halt ein wenig Organisationstalent und Fingerspitzengefühl dazu, um ein schnelles und komplikationsloses Wechseln möglich zu machen. Das dieses nicht beim Polytrauma oder bei der Reanimation geht sollte verständlich sein. Beim Krankentransport, Ablösung am Krankenhaus oder 500m vor der Wache o.ä. sollte es weniger das Problem sein. Funktioniert seit gut 19 Jahren, auch ist mir bisher keine Komplikation bekannt geworden. Fingerspitzengefühl halt...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Hab' ich auch schon mal zum Dienstende als Notarzt gemacht. Ohne relevanten Zeitverzug. Der andere Notarzt stand schon telefonisch vorverständigt vor dem Krankenhaus an der Straße. Wir sind nur eine andere Strecke gefahren.

  • Es kommt in diesem Fall doch darauf an welchen Weg die Kollegen gingen. Wurde einfach nur der Bequemlichkeit halber getauscht weil man muede und kraenklich war, oder wurde die Leistelle verstaendigt das man nicht faehig ist den Transport zuende zu fuehren. Zwei ganz unterschiedliche Dinge. Ich finde es aber schon fragwuerdig das man ausruecken kann, den Patienten versorgen kann und dann bs zur Wache fahren kann, es abe rnicht schaffte den Patienten ins KH zu bringen... wenn das Krankenhaus nicht 100km weit weg ist, stehen die Kollegen auf sehr duennem Eis.
    Die Kausalitaet wird strafrechtlich schwer beweisbar sein (zum Glueck) aber arbeitsrechtlich ist der Grad des Zweifels ja deutlich hoeher im Grad erlaubt.


    Beispiel aus dem Letzten Jahr hier:
    Pt sitzt im Polizeiauto nach VU, Kolege kommt und untersucht den Patienten im PKW. Pt alkoholisiert und ging selbststaendig zum Polizeiauto. Paramedic sagt, der hat nichts und kann in die Zelle, 2h spaeter ist er tot. Todesursaechlich war eine Fettembolie, gefunden wurde aber auch schweres abdo trauma mit blutung, mehrere Frakturen incl Rippenserienfraktur etc. Ergebnis des Casereview, Nachlaessigkeit nicht nachweisbar Ursaechlich fuer den Tod, da warscheinlich so oder so verstorben. Verwarnung fuer 36 Monate wegen Kompetenzmangels (nicht in RTW verbracht zur Untersuchung, nihgt entkleidet deshalb Verletzungen uebersehen, uebersehen lebensbedrohlicher Verletzungen etc.). Job trotzdem los.


    Hoffe die Kollegen haben den richtigen Weg gewaehlt und ich hoffe es war auch wirklich notwendig.

  • Es kommt in diesem Fall doch darauf an welchen Weg die Kollegen gingen. Wurde einfach nur der Bequemlichkeit halber getauscht weil man muede und kraenklich war, oder wurde die Leistelle verstaendigt das man nicht faehig ist den Transport zuende zu fuehren. Zwei ganz unterschiedliche Dinge. Ich finde es aber schon fragwuerdig das man ausruecken kann, den Patienten versorgen kann und dann bs zur Wache fahren kann, es abe rnicht schaffte den Patienten ins KH zu bringen... wenn das Krankenhaus nicht 100km weit weg ist, stehen die Kollegen auf sehr duennem Eis.
    Die Kausalitaet wird strafrechtlich schwer beweisbar sein (zum Glueck) aber arbeitsrechtlich ist der Grad des Zweifels ja deutlich hoeher im Grad erlaubt.

    Also wenn einer kränklich war und beide übermüdet, kann es doch eigentlich keine ungünstigere Ausgangslage gegeben haben. Selbst wenn nachlässig gearbeitet wurde, liegt der Fehler im System.

  • Hallo!


    Also wenn einer kränklich war und beide übermüdet, kann es doch eigentlich keine ungünstigere Ausgangslage gegeben haben. Selbst wenn nachlässig gearbeitet wurde, liegt der Fehler im System.


    Welcher Fehler liegt in welchem System?

  • Also ich habs auch schon gemacht... 20 Minuten vor Feierabend nochmal raus... beim Rausfahren praktisch der Ablösung das Tor aufgemacht...


    War eine Patella-Lux die unter KetaDo reponiert wurde... Auf dem Heimweg an der Wache vorbei... Kind war mittlerweile wieder vollkommen wach- nurnoch ein Stück neben der Spur...


    Wenn das die Kollegen nicht auch hinbekommen weiß ich auch net...

  • Victor Ich verstehe deine Aussage/Frage nicht. Hast Du den Inhalt meines Postings verstanden?

    Habe ich. Müdigkeit und Kränklichkeit als genannter Anlaß sind für mich keine Bequemlichkeit, sondern eine plausible Erklärung.


  • Der Fehler ist so eine Situation, die durch lange Dienste zu übermüdeten Rettern im Einsatz führt.

    Ganz ehrlich: Das hat bei mir zumindest nicht wirklich was mit den Dienstzeiten zu tun. Sicher mag es nach 24 Stunden noch schlimmer sein, aber wenn man mich in so manchem Moment (z.B. nach ~ 1 Stunde Schlaf) weckt, dann bin ich halb tot und ziemlich verpeilt. Wenn ich mir vorstelle, dabei noch schön ne Grippe entwickelt zu haben, dann ist aus mit meiner Leistungsfähigkeit. Und das kann so auch nach 4 Stunden Dienst passieren.
    Wenn hier was schief gegangen ist, dann dass die Kollegen überhaupt zum Dienst erschienen sind (mussten?) bzw. sich nicht früher haben ablösen lassen (können?). Und falls man vorher die Krankheit nicht wirklich gemerkt hat: Pech gehabt, sowas passiert halt, weil wir alle nur Menschen sind.

  • Victor
    Wenn Muedigkeit und Kraenklichkeit ausreicht um einen Notfallpatienten nicht mehr in ein Krankenhaus zu bringen, ist einRealitatscheck angesagt. *Kopfschuetteln*


    "oh sorry, ich weis sie haben einen Herzinfarkt, ich bin aber muede und hab ausserdem Halsschmerzen, da muessen sie wohl ins Gras beissen." So ein Quark. Es besteht ein Unterschied zwischen dem genannten und Dienstunfaehigkeit.