Streik im öffentlichen Dienst Warum die Staatsdiener unsere Sympathie verdienen

  • Auch wenn das jetzt nicht direkt auf den RD bezogen ist, so kann man die Aussagen dieses Artikels z.T. auch auf den RD bzw. die dortigen Tarifverhandlungen beziehen:


    http://www.sueddeutsche.de/wir…athie-verdienen-1.1602622


    Zitat

    Verdi-Chef Frank Bsirske will mit Streiks die Gehaltsschere zur Privatwirtschaft schließen. Das ist zwar unsinnig, aber die an diesem Montag beginnenden Warnstreiks im Öffentlichen Dienst sind dennoch vernünftig. Etatprobleme hat nämlich nicht nur der Staat, sondern auch jeder Lehrer und jeder Arbeiter in der Straßenmeisterei.


    Zitat

    Mit dem Nahostkonflikt hat der Öffentliche Dienst gemeinsam, dass so gut wie jeder eine Meinung dazu hat. Die ist tendenziell umso abfälliger, je allgemeiner der Öffentliche Dienst betrachtet wird. Zu den einzelnen Berufsgruppen, also zu Krankenpflegern, Polizisten, Richtern oder Lehrern, fällt den Menschen viel Gutes ein, wie eine jährliche Umfrage des Beamtenbundes immer wieder belegt - zumindest gehören diese Berufe zu den angesehensten überhaupt. Aber der Öffentliche Dienst als Ganzes? Schwerfällig, aufgebläht, kostet zu viel - das finden nach wie vor mindestens drei von vier Befragten. Bei Tarifverhandlungen hat er das Handicap, dass er eben als Ganzes auftritt.


    Zitat

    Beim Staat haben sie angeblich Privilegien. Die Beamten sind sowieso unkündbar, die Angestellten de facto auch: Der Staat kündigt nicht betriebsbedingt. Wird ein Beamter krank, erhält er seine Bezüge auf Dauer weiter; manchem Arbeiter und Angestellten, der sich nach sechs Wochen aufs Krankengeld zurückgeworfen sieht, mag dies paradiesisch vorkommen. Das ist der Grund, weshalb Politiker, wenn sie sparen wollen, sich so gern am Personal schadlos halten. Wegen Kürzungen beim Öffentlichen Dienst hat noch niemand eine Wahl verloren.


    Zitat

    Neid ist jedoch ein ebenso deutscher wie schlechter Ratgeber. Wer im mittleren Management einer Firma arbeitet, muss zwar immer damit rechnen, dass dieser Firma eines Tages die Kunden ausgehen; diese Sorge hat der Amtmann in der Finanzbehörde nicht. Dafür verdient der mittlere Manager aber auch mehr als der mittlere Beamte - und er kann seinerseits kündigen, wenn er mit dem Chef, den Kollegen oder dem Job nicht mehr zurecht kommt. Beamte hingegen bleiben schon deshalb ein Berufsleben lang an ihren Dienstherrn gekettet, weil sie andernfalls praktisch ohne Altersversorgung dastünden. Der Staat verlangt Treue, dafür bietet er Sicherheit. Die Wirtschaft birgt Risiken, dafür bietet sie alle nur denkbaren Chancen.


    Zitat

    Es geht in den Verhandlungen darum, dass Beschäftigte, Steuerzahler und Finanzminister gleichermaßen legitime Interessen haben. Jetzt wird ein Ausgleich gesucht. Es geht aber auch darum, dass das Land mal erkennt, wie demütigend dies für drei Millionen Beschäftigte sein muss: dass in wirklich jeder Tarifrunde die Staatsverschuldung zu jenem Faktor wird, der sie zum Beispiel in der Debatte übers Betreuungsgeld nie war. Etatprobleme hat aber nicht nur der Staat. Sondern auch jeder Lehrer und jeder Arbeiter in der Straßenmeisterei.


    Hervorhebung durch mich.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Ersetze "Staatsdefizit" durch "Defizit des Gesundheitssystem" oder "Defizit der Krankenhäuser" oder "Defizit des Rettungsdienstes".....


    Darüber kann man mal nachdenken, anstelle immer nur zu Schimpfen... Und ich finde es gut, dass eine grosse deutsche Zeitung gibt, die da mitmacht.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Eddy - und dann wunderst du dich ernsthaft, dass es in unserem Staatswesen nicht zum Besten steht. Solidarität wird in dem Moment zu einer sinnentleerten Worthülse, in dem jeder denkt "ja, ist gut, wenn die anderen solidarisch sind, geht mich aber nix an."... Da muss sich wohl jeder an die eigene Nase fassen.

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Ich glaube dass sich dafür nur keiner interessieren wird, der nicht selbst unmittelbar betroffen ist. Beim Gehalt denkt jeder nur an sich.


    Eddy


    Dann ist ja an jeden gedacht und alles ist gut..... ;-(

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Ich habe nicht gesagt, dass das meine persönliche Meinung ist. Mein Dad war auch Beamter. Aber ich glaube dennoch, dass sich niemand dafür interessiert und das beim Thema Gehalt relativ wenig Solidarität vorhanden ist.


    Eddy

  • Eddy - und dann wunderst du dich ernsthaft, dass es in unserem Staatswesen nicht zum Besten steht. Solidarität wird in dem Moment zu einer sinnentleerten Worthülse, in dem jeder denkt "ja, ist gut, wenn die anderen solidarisch sind, geht mich aber nix an."... Da muss sich wohl jeder an die eigene Nase fassen.

    Problem ist ja nicht nur diese Gleichgültigkeit, sondern der angesprochene Hang z.B. dem ÖD alles Schlechte anzudichten. Weswegen Kürzungen und Streichungen als berechtigt angesehen werden, "denn denen geht es gut genug". Halt ein alter Trick, die Leute gegeneinander aufzuhetzen und während die mit sich selbst beschäftigt sind, kann man dann sein Ding durchziehen.

  • Naja, zumindest Badens Hitradio hat sich heute früh um 7 um ausgewogene Berichterstattung bemüht...

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.

  • Die Argumentation der Süddeutschen ist gut, gerade der Punkt mit den Staatsschulden.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone: