Verfassungsbeschwerde gegen NotSanG

  • Verzeiht mir die Polemik, aber für wen das korrekte Aufziehen und Aplizieren eines Medikaments bereits intensivem und regelmäßigen Trainings bedarf, der möge doch bitte von anderen komplizierten Maßnahmen oder Entscheidungen wie der Auswahl des Medikaments die Finger lassen. Im Übrigen kann man dem Umgang mit der gemein gefährlichen Brechampulle auch in Gegenwart eines Arztes und gar nicht selten auf dessen Wunsch üben. Für manchen erscheint diese Herausforderung so groß, dass er lieber nicht dabei beobachtet wird. Oder wie soll man das verstehen?


    Was der einzelne erfahrene Rettungsassistent noch zu lernen hat? Nun, das mag vom Einzelfall abhängen. Bei manchen drängt sich auf, die Berufskunde in großem Umfang zu prüfen. Es macht nämlich den Anschein, als wüsste nicht jeder Rettungsassistent, was überhaupt sein Job ist und worin der Unterschied zum Notarzt besteht. Ich selbst bin großer Freund von Kompetenzen und habe auch den Luxus, diese eigentlich immer gehabt zu haben, aber wenn man unseren Beruf darauf reduziert, hat man nichts verstanden.


    Das NotSanG geht nicht um Medikamentenfreigaben. Aber das werden die Letzten wohl nicht mehr verstehen. Umso mehr hoffe ich auf wirklich ernstzunehmende Prüfungen damit die, die sich einbilden nun perse umfangreiche pharmakologische Freigaben zu haben, zumindest weitgehend verstehen, was sie da tun. Es drängt sich mir der Eindruck auf, dass die, die jetzt am lautesten "ich kann das mindestens genauso gut!!" Rufen, dieselben sind, die schon in der Ausbildung den Dozenten erklärten, dass man den ganzen Kram mit Physiologie und Biochemie ja nicht wissen müsse, man wolle ja kein Arzt werden. Ich hoffe, dass wenn ich richtig liege, solche Leute dann attestiert bekommen, dass ihr Wissen unzureichend ist.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Oh mein Gott,


    genau das ist das grundlegende Problem, das eben von Euch nur polemisiert wird. Fakt ist, das eben nun mal i. d. Regel die Rettungsassistenten und zukünftigen Notfallsanitäter als erstes am Notfallort erscheinen. Nun geht es eben darum, das sie die Zeit sinnvoll überbrücken und gegebenfalls auch heilkundliche Maßnahmen ausüben, um eben den Patienten vor Schaden zu bewahren. Bei diversen Symptomen ist es eben auch im Sinne des Notfallpatienten unerläßlich, das eben diese schnellstens behandelt werden. Der Rettungsassistent behandelt nicht die Erkrankungen sondern ausschließlich deren Symptome. Alles andere ist und wird auch immer Obliegenheit des jeweiligen (Fach)Arztes sein.


    Man kann natürlich immer den absolut "Dümmsten" aller Rettungsassistenten als Maßstab nehmen, was aber sicher genauso nicht zielführend ist, wie der jetzige Stand des NotSanG. Das NotSanG ist mit Einflechtung folgenden Wortlautes in § 4 Abs. 2, 2c

    Zitat

    c) eigenständiges Durchführen von heilkundlichen Maßnahmen, die vom Ärztlichen Leiter Rettungsdienst oder entsprechend verantwortlichen Ärztinnen oder Ärzten bei bestimmten notfallmedizinischen Zustandsbildern und –situationen standardmäßig vorgegeben, überprüft und verantwortet werden,

    inkonsequent!

  • Das Gesetz spricht vom Notfallsanitäter, nicht vom Rettungsassistenten, der zwar nicht die im Gesetz vorgesehenen Überleitungskriterien erfüllen möchte, aber trotzdem alles andere darin enthaltene anwenden will.


    Und ich darf ganz allgemein sagen, dass spätestens, wenn man wirklich verantwortlich Medikamente applizieren soll, überlegt man es sich drei- oder viermal, ob man das wirklich tut, oder nicht doch einfach ins Krankenhaus fährt. Große Klappe haben kann jeder, wenn man nichts verantworten muss.

  • Sprichst du jetzt von allen Rettungsassistent, also auch von denen die bereits jetzt Verantwortung übernehmen (dürfen) und erweiterte Massnahmen ergreifen?

  • Sowohl als auch. Wenn ich mich recht entsinne, möchte ja der Klagende "einfach so" zum Notfallsanitäter übergeleitet werden, mit den daraus resultierenden Kompetenzen. D.h. einzelne Komponenten des Gesetzes übernimmt man gerne, andere, mit evtl. Mühen verbundenen, möchte man sich gerne sparen.


    Zum anderen: Wenn ich etwas tue oder unterlasse, muss ich dazu verantwortlich stehen, ich muss das medizinisch, organisatorisch oder wie auch immer begründen können. Ein Verweis auf irgendwelche SOP oder Ähnliches ist absolut unzureichend.

  • So ist es doch hilope. Der Herr Klagende und viele andere, wollen 'dürfen' aber nicht 'müssen'. Ebenso wollen sie keine wirkliche Verantwortung haben, denn die kommt mit dem 'müssen' und dem beim Fehlschlagen voll verantwortlich sein. Jemand der neue Aufgaben offen angeht würde in dieser Situation sagen:'Was, ich soll auf einmal eigenverantwortlich arbeiten? Wehe ihr wollt das ohne anständigen Aufbaulehrgang!' Ne, hier gehts in die andere Richtung.

  • Mütom, eigentlich wollte ich ja gar nicht mehr auf dich eingehen. Aber Vorsätze sind ja langweilig. Sieh es positiv, im Gegensatz zu dir kennzeichne ich meine Polemik wenigstens. Aber bei deinen Beiträgen wäre das wirklich sehr anstrengend, da stimme ich dir schon zu...


    Da du aber scheinbar meine Polemik nicht verstanden hast, füge ich es für dich nochmal zusammen.


    Beides ist absolut keine Kunst, sofern es regelmäßig geübt, gelernt und auch praktiziert wird.


    Verzeiht mir die Polemik, aber für wen das korrekte Aufziehen und Aplizieren eines Medikaments bereits intensivem und regelmäßigen Trainings bedarf, der möge doch bitte von anderen komplizierten Maßnahmen oder Entscheidungen wie der Auswahl des Medikaments die Finger lassen. Im Übrigen kann man dem Umgang mit der gemein gefährlichen Brechampulle auch in Gegenwart eines Arztes und gar nicht selten auf dessen Wunsch üben. Für manchen erscheint diese Herausforderung so groß, dass er lieber nicht dabei beobachtet wird. Oder wie soll man das verstehen?


    Man kann natürlich immer den absolut "Dümmsten" aller Rettungsassistenten als Maßstab nehmen, was aber sicher genauso nicht zielführend ist, wie der jetzige Stand des NotSanG.


    Ich habe also nicht den Dümmsten aller Rettungsassistenten zum Beispiel genommen, sondern mich schlicht auf dich bezogen.


    PS: Es geht im NotSanG immer noch nicht darum, wer was spritzen darf. Bevor du mich falsch verstehst, ich bin durchaus für erweiterte Kompetenzen von geeignetem RFP und habe selbst meine formalen Befugnisse gelegentlich überschritten, wenn die Situation es erforderte. Ich bin nur gegen eine Kopplung mit der Ausbildungsreform, da sie nichts mit einander zu tun haben. Rettungsdienst ist weit mehr als Pharmakologie. Insbesondere bin ich aber dagegen, dass eine Ausbildung als gleichwertig, also keine Verbesserung zum vorherigen Zustand anerkannt wird und im Gegenzug aber umfangreiche neue Kompetenzen gefordert werden. Das bedeutet im Klartext, dass andere nur bessere Ausbildungsbedingungen und eine tiefergehende Ausbildung genießen dürfen sollen, wenn ich, der sich auf keinen Fall selbst einer Prüfung stellen will, plötzlich ohne Nachschulung mehr darf. Und das, mit Verlaub, bezeichne ich als Schwachsinn.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Das bedeutet im Klartext, dass andere nur bessere Ausbildungsbedingungen und eine tiefergehende Ausbildung genießen dürfen sollen, wenn ich, der sich auf keinen Fall selbst einer Prüfung stellen will, plötzlich ohne Nachschulung mehr darf.


    Und es geht natürlich auch darum, dass andere nur mehr Geld und mehr Arbeitsplatzsicherheit bekommen sollen, wenn ich der sich auf keinen Fall selbst einer Prüfung stellen will, das ohne Nachschulung erhalte. Sagen wir´s doch auch mal in der Hinsicht so, wie es ist.

  • Und es geht natürlich auch darum, dass andere nur mehr Geld und mehr Arbeitsplatzsicherheit bekommen sollen, wenn ich der sich auf keinen Fall selbst einer Prüfung stellen will, das ohne Nachschulung erhalte. Sagen wir´s doch auch mal in der Hinsicht so, wie es ist.

    ...das liegt wohl weniger an den Personen die das betrifft, als daran, dass das bisherige NotSanG einfach unzureichend ist.

  • ...widdeeiddewitt und drei macht neune...

    Weißte Nils was das Tragische ist? Mit der Braunwalder Erklärung habt ihr einen sehr, sehr guten Anfang gestartet und habt es auch geschafft, Euch Gehör in der Politik zu verschaffen. Das ist mehr als lobenswert und dafür zolle ich jedem daran aktiv Beteiligten meinen Respekt. Dies habt Ihr mit vernünftiger Argumentation und Beharrlichkeit erreicht. Leider, seit ihr nun in eine Sackgasse geraten, da die mitentscheidenden Lobbies sich politisch clever postiert haben und für einen Stillstand beim NotSanG gesorgt haben. Um das Erreichte nicht zu gefährden, vielleicht auch aus Eigennutz, habt ihr die vernünftige Argumentationsebene schon längst verlassen und bügelt jede Person und Institution unerheblich in welchem Forum, mitunter auch persönlich nieder, die nur irgendeine Kritik gegen den jetzigen Stand des NotSanG äußert. Mittlerweile habt ihr eine sachbezogene Blindheit erreicht, die (seinesgleichen) ihresgleichen sucht. Ihr lauft schwer Gefahr, den Grundgedanken des NotSanG zu verraten.

  • Um das Erreichte nicht zu gefährden, vielleicht auch aus Eigennutz, habt ihr die vernünftige Argumentationsebene schon längst verlassen und bügelt jede Person und Institution unerheblich in welchem Forum, mitunter auch persönlich nieder, die nur irgendeine Kritik gegen den jetzigen Stand des NotSanG äußert.


    Zum Teil mit der Besitzsstandswahrung: Ja natürlich. Wir sind hier ein autoritärer Haufen, der ohne Rücksicht auf Verluste ein Meinungskartell gebildetr hat und alle unabhängigen kleinen aufrechten Kämpfer der Meinungsfreiheit einfach schluckt. Endlich habe ich verstanden, was wir hier tun. Danke, dass du mir die Augen geöffnet hast. Endlich habe ich verstanden, dass ich Teil eines Meinungskollektivs bin, das auf keinen Fall verlassen werden darf. Am besten entziehen wir allen Usern mit Ausnahme des Admins die Schreibrechte, dann kann der Admin die Leitlinien vorgeben und die User sich mit klicks auf "Bedanken" in sachgerechter und ausreichender Weise an den Diskussionen beteiligen. Schöne neue Welt - ähm: schönes neues Forum.


    Zur Kritik: das wird durch ständiges Wiederhoen auch nicht richtiger. Ich erspare mir die Details und verweise auf die Beiträge von Jan, der dies bereits mehrfach anhand seiner eigenen Person widerlegt hat. Aber es geht natürlich nichts über Pauschalisierungen und Generalanklagen, das entbindet so schön vom sauberen Nachdenken über den Einzelfall, nicht wahr?

  • Zitat

    Aber es geht natürlich nichts über Pauschalisierungen und Generalanklagen, das entbindet so schön vom sauberen Nachdenken über den Einzelfall, nicht wahr?

    Veralberungen machen das Ganze nicht besser und die Zukunft wird bedauerlicherweise meine Feststellungen beweisen.