Wenn die Feuerwehr kommt, weil das Kind nicht schlafen kann

  • Witzig. Früher dachte ich immer das "Besser" überall ist nur nicht bei uns. Langsam kriege ich da Zweifel. :biggrin_1:

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Wir nehmen auf dem Hubi oft Mitarbeiter diverser Leitstellen als Hospitanten mit. Das Spektrum aus Erlebtem und Erzähltem reicht von "aufschlußreich" bis "gruselig". Und als Wanderhure in der Medizin kann ich Dich beruhigen: Schlimmer geht immer! :-(

  • Also der ADAC nimmt grad kaum noch wen mit... nur denjenigen, der wirklich muss/darf. Da sieht man mal wieder, was für große Kreise öffentlich disskutierte Themen ziehen. Zumindes so lange, bis Grad drüber gewachsen ist...

  • Ich sehe schon kommen, bald will keiner mehr HCM werden.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • darum ging es gar nicht. es ging darum, dass dinge die unweigerlich irgendwann passieren (absturz) oder dinge, über die die medien und die öffentlichkeit entscheiden, dass sie unverhältnismäßig oder einfach falsch sind (adac-präsident nutzt ersatzmaschine) zu konsequenzen oder anderen sichtweisen bei denjenigen führen, welche sonst kein problem mit der mitfliegerei hatten. ich hab mir ein paar mal gedanken über die mitlfiegerei gemacht (durch einen beinahezwischenfall) aber komme immer wieder zum selben endergebnis "fliegen ist sicherer als hinten im RTW mit 110 km/h über ne kurvige landstraße zu sausen". das sehen andere wiederrum anders. und das die mitfliegerei auf einem betriebs-politisch/medial beeinflusstem verbot beruht ist im bürokratie-deutschland leider unvermeidlich (irgendwas/irgendwer muss konsequenzen haben/tragen). aber die zeit wird, wie ich schon sagte, auch diesen zustand irgendwann (wahrscheinlich nocht dieses jahr) wieder beseitigen.

  • Das ist ja alles richtig. Aber Fakt ist, daß die Leitstellenmitarbeiter zu wenig ausgebildet und trainiert sind.

    Ich weiß nicht, ob diese Verallgemeinerung so zulässig ist.


    Zitat

    Und so lange der Leitstellenmitarbeiter der Altersruhsitz ehemaliger Rettungsdienstler ist, wird sich da auch von der inneren Einstellung nichts ändern.

    Kenn ich so z.B. überhaupt nicht.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Kenn ich so z.B. überhaupt nicht.


    Ich habe mich halt schon mit vielen Leitstellenmitarbeitern in meinem Leben unterhalten und bekomme das regelmäßig mit, wenn ich die Motivation von Rettern höre, zur Leitstelle zu wechseln. Wenn Du selber solche Gespräche führst, kannst Du Dich ja mal nach Ausbildungen für Leitstellenmitarbeitern erkundigen. Vielleicht teilst Du dann ja meine Verallgemeinerung. Natürlich schließen solche Verallgemeinerungen auch Ausnahmen ein, sonst hätte ich explizit "alle" oder "uneingeschränkt" geschrieben.

  • Ich denke man sollte den Stress auf einer Leitstelle nicht unterschätzen. Man steht dauernd unter Strom, massenhaft Geräusche um einen rum, kognitiv ist viel zu koordinieren,... Das ist nicht ohne. In einer durchschnittlichen Leitstelle ist vermutlich viel mehr "Arbeit" zu erledigen als in den meisten durchschnittlichen Rettungswachen.

  • Ich habe uneingeschränkt Respekt vor dem Job, den die Jungs und Mädels da leisten. Ich wollte das nicht machen.

  • Was meinst du denn konkret bzgl. Ausbildung? Ich kenn wirklich nur Disponenten, die eine haben. Geht bestimmt auch umfangreicher, aber komplett ohne ist mir wirklich noch nicht begegnet.


    Und so viel älter als ich bist du nun auch nicht. ;-)
    Kommst aber wahrscheinlich deutlicher mehr rum als ich.

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  • Kommst aber wahrscheinlich deutlicher mehr rum als ich.


    Und ich frage Mitmenschen gezielt ein Loch in den Bauch, was über normalen Smalltalk deutlich hinausgeht. Das macht auch nicht jeder.


    Ich meine eine Leitstellendisponentenausbildung oder -weiterbildung, die sich auf mehr als feuerwehrtaktische Einsätze bezieht und eine gewisse Nachhaltigkeit erzielt.

  • Zumindest für Baden-Württemberg gilt, dass die Tätigkeit auf einer (künftig überall integrierten) Leitstelle nicht mehr ohne Anstrengung als "Altersruhesitz" genutzt werden kann.
    Davon abgesehen, dass die Tätigkeit - je nach Leitstellenbereich - mit sehr viel Stress verbunden ist, müssen zusätzliche Qualifikationen erbracht werden.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ich persönlich komme immer mehr von dem These ab, dass ein Leitstellenmitarbeiter ein ausgebildeter Rettungsassistent sein soll.
    Ich sehe da zwar den Hintergrund, den Job zu kennen und in etwa einzuschätzen zu können, wie ein Einsatz, den man nur aus dem Telefon kennt, ablaufen könnte. Aber ich finde, die technische Beherrschung der Kommunikationsmedien und "Büro"-Tätigkeiten stehen im Vordergrund. Und für die Entscheidungen RTW :- ja/nein - NEF: ja/nein braucht man nicht die fundierten medizinischen Kenntnisse, über die ein Rettungsassistent verfügt.


    Gruß, Christian

  • Ich persönlich komme immer mehr von dem These ab, dass ein Leitstellenmitarbeiter ein ausgebildeter Rettungsassistent sein soll.
    Ich sehe da zwar den Hintergrund, den Job zu kennen und in etwa einzuschätzen zu können, wie ein Einsatz, den man nur aus dem Telefon kennt, ablaufen könnte. Aber ich finde, die technische Beherrschung der Kommunikationsmedien und "Büro"-Tätigkeiten stehen im Vordergrund. Und für die Entscheidungen RTW :- ja/nein - NEF: ja/nein braucht man nicht die fundierten medizinischen Kenntnisse, über die ein Rettungsassistent verfügt.


    Gruß, Christian


    Was spricht denn dagegen einen ausgebildeten RettAss mit Praxiserfahrung zu haben?
    Wenn das System richtig funktionieren würde (also z. B. das der Disponent RettAss auch entscheiden darf keinen RTW aber dafür den KV-Notdienst zu schicken ohne Angst zu haben), wäre das aus meiner Sicht nur mit gut qualifizierten und trainierten Leitstellendisponenten möglich.


    Mit nur "angelernten" Kräften - die eigentlich nur Feuerwehrmann (SB) sind - eine vernünftige Disposition von Rettungsmitteln unabhängig von buchstabenorientierten Alarmierungsalgorithmen zu machen kann aus meiner Sicht gar nicht funktionieren.
    Da würden viel mehr unsinnige Einsätze rauskommen als wir sie ohnehin schon haben - oder aber auch welche die völlig falsch bewertet werden.



    Beispiel:
    Alarm RTW+NEF "Kopfschmerz"
    Situation vor Ort: Patient mit massivsten (Cluster-)Kopfschmerzen - aufwendige BtM-Therapie (Dosierungen die eine Elefantenherde zum schlafen gebracht hätten).
    Am Ende intubiert + beatmet in die Klinik.


    Wenn der Disponent dort nur seinem Algorithmus gefolgt wäre hätte es einen "Einsatz" für den KV-Notdienst gegeben. Wetten?

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Zitat

    Beispiel:
    Alarm RTW+NEF "Kopfschmerz"
    Situation vor Ort: Patient mit massivsten (Cluster-)Kopfschmerzen - aufwendige BtM-Therapie (Dosierungen die eine Elefantenherde zum schlafen gebracht hätten).
    Am Ende intubiert + beatmet in die Klinik.


    Wenn der Disponent dort nur seinem Algorithmus gefolgt wäre hätte es einen "Einsatz" für den KV-Notdienst gegeben. Wetten?


    Das ist ein doofes Beispiel, obwohl ich dir bei deiner Grundidee durchaus zustimmen würde.


    Opiate helfen bei Clusterkopfschmerz so gut wie gar nicht - vll wäre der KV-Notdienst dann die bessere Alternative gewesen.. (abgesehen von vll nicht mitgeführtem O2).

  • Das ist ein doofes Beispiel, obwohl ich dir bei deiner Grundidee durchaus zustimmen würde.


    Opiate helfen bei Clusterkopfschmerz so gut wie gar nicht - vll wäre der KV-Notdienst dann die bessere Alternative gewesen.. (abgesehen von vll nicht mitgeführtem O2).


    Na ja, ich will mir nicht anmaßen dem damals anwesenden Notarzt (seines Zeichens Anästhesist + Schmerztherapeut (was auch immer das nun bedeutet)) zu unterstellen falsch geholfen zu haben. Zumal der Patient auch einen eigenen, beachtlichen Vorrat an BtMs zu Hause lagerte (Fenta-Pflaster).


    Aber es ist ja schön, dass du meine Grundidee verstanden hast. :-D

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  • Was spricht denn dagegen einen ausgebildeten RettAss mit Praxiserfahrung zu haben?


    Naja, mit der gleichen Argumentation kann man auch fragen: Was spricht dagegen, einen Notarzt am Telefon zu haben?


    Ist ja auch nur meine persönliche Meinung. Jeder kennt bestimmt mindestens einen Fall, wo genau der richtige RettAss in der Leitstelle war, der genau die richtige Schicht hatte und deswegen den Anrufer genau kannte und nur so das Leben retten konnte. Aber für das Gros der Einsätze dürfte auch ein CallCenter-Mitarbeiter mit einer RS-ähnlichen medizinischen Grundausbildung ausreichen - natürlich in Verbindung mit einem vernünftigen Abfragetool.


    Gruß, Christian


  • Naja, mit der gleichen Argumentation kann man auch fragen: Was spricht dagegen, einen Notarzt am Telefon zu haben?


    Die Verhältnismäßigkeit der Mittel.

    Ist ja auch nur meine persönliche Meinung. Jeder kennt bestimmt mindestens einen Fall, wo genau der richtige RettAss in der Leitstelle war, der genau die richtige Schicht hatte und deswegen den Anrufer genau kannte und nur so das Leben retten konnte. Aber für das Gros der Einsätze dürfte auch ein CallCenter-Mitarbeiter mit einer RS-ähnlichen medizinischen Grundausbildung ausreichen - natürlich in Verbindung mit einem vernünftigen Abfragetool.


    Ja, es gibt sicher auch Fälle wo ein dressierter Primat reichen würde.
    Aber mir ist der Rettungsassistent oder dann vielleicht demnächst mal der Notfallsanitäter doch noch am Liebsten. :hallo:

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  • Warum? Was lernt ein Rettungsdienstmitarbeiter, was er in der Leistelle anwenden kann? Wie man Notfallbilder sicher und schnell diagnostiziert und entsprechend handelt. Dafür gibt es viele verschiedene Untersuchungskataloge und viele verschiedene Maßnahmen. Von diesem riesigen Berg an Möglichkeiten bleibem dem Disponenten genau zwei Möglichkeiten: a) der Versuch einer Minimalanamnese durchs Telefon beim Bereich Diagnostik und das Schicken eines Rettungsteams beim Bereich Maßnahmen (lassen wir den Bereich Telefonreanimation mal weg).