Region Hannover: Notaufnahmen melden sich immer öfter ab

  • Es ist aktuell genug Geld da. So lange Yoga-Kurse und Prämien gezahlt werden können, kann díe finazielle Lage nicht so schlecht sein.


    Die Krankenhäuer tun tatsächlich schon viel, Blutabnahme-Teams, HauswirtschaftlerInnen etc., Hin-und-Her-Geschiebe von Personal durch verschiedene Abteilungen...


    100% Auslastung im Schnitt bedeutet eben weniger "Leerläufe", weniger kurze Auszeiten auch für das Personal. Folglich eine höhere Arbeitsdichte für alle, damit aber auch mehr vermeidbare Fehler und Zwischenfälle, ein höherer Krankenstand mit erneut höherer Belastung für die noch Verbliebenen usw. Ein Teufelskreis, der letztlich wahrscheinlich mehr kostet, als das, was man sich von der hohen Belegung erwünscht.

  • 100% Auslastung ist allerdings in vielen Branchen üblich oder zumindest Ziel. Wenn eine 8-Stunden-Schicht für Krankenhauspersonal bei 100%-Auslastung nicht machbar ist (Ich maße mir da kein Urteil an), dann muss halt auf 6 Stunden-Schichten umgestellt werden, spart man sich auch direkt die Pause.


    Aus Neugier: Wenn setzt ihr denn bei den Blutabhnahme-Teams ein ? Meine letzten Blutabnahmen wurden alle durch Pflegekräfte durchgenommen (abgesehen vom Hausarzt, der stach selber).

  • Spontan würde mir einfallen: mehr Einbindung von Arztpraxen als Transportziel. In meinem Zivildienst haben wir öfter mal Patienten in Arztpraxen gefahren. Ich denke schon, daß zur Zeit eine Triagierung eher von einem Arzt vorgenommen werden sollte.


    Um mal ein Argument aus der üblichen Krankenhausdiskussion zu nutzen: Das ist in der Regel nicht abrechnungsfähig, daher sind solche Modelle vielerorts untersagt worden.


    Ist bei uns tatsächlich so der Fall, dass Transporte in Arztpraxen nicht bezahlt werden (bezogen auf die Notfallrettung). Das Problem mit den Öffnungszeiten wurde ja schon angesprochen.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • 100% ja nur im Schnitt. Also auch Zeiten von z.B. 130%. Hinzu kommt, dass schon bei "normaler" Belegung eigentlich zu wenig Personal vorhanden ist bzw. nicht ausreichend qualifiziert (Pflegeschüler, Ausbilden...).


    Die Blutabnahme-Teams machen die Routine-Abnahmen am Vormittag.

  • Ist bei uns tatsächlich so der Fall, dass Transporte in Arztpraxen nicht bezahlt werden (bezogen auf die Notfallrettung).


    Natürlich nicht. Früher waren das ja auch mal Notfallpatienten, die tatsächlich in's Krankenhaus mussten. Das ist ja der springenden Punkt. Wir fahren halt heute mehr Fußjucken und Heiserkeit als Herzinfarkte. Da muss man heute vielleicht umdenken.

  • Ich glaube, Du schätzt die Qualifikation "Rettungsassistent" in ihrer Wahrnehmung höher ein, als es in einem Krankenhaus tatsächlich der Fall. Das gleiche gilt für die Krankenschwester. Die von Dir erhoffte/erwünschte/erlebte Augenhöhe findet üblicherweise in einem Krankenhaus nicht statt. Außer, wenn der Rettungsassistent persönlich bekannt ist. Aber das ist dann was anderes. Ich persönlich behandle Retter und Pflegepersonal bis auf wenige Situationen (z.B. Narkoseinleitung beim Sani) ebenfalls wie Laien, kläre sie genauso umfassend auf und reden mit ihnen überwiegend "deutsch". Und so kenne ich das von den Kollegen auch. Weder ich noch die Kollegen haben was davon, wenn der Retter aus falsch verstandenen Stolz nickt und eigentlich gar nix kapiert.


    P.S.: Ich berufe mich auf zig Retter, Krankenschwester und Ärzte, die ich prämediziert, (wunsch-) narkotisiert oder auf der ITS behandelt habe (oder deren Angehörige).


    Selbstverständlich, Herr Professor. Pfleger Mischa geht dann mal eben die Schieber putzen! Nur Ärzte können Ärzte verstehen. Nun mal die Ironie und Polemik bei Seite. Ich sprach ja nicht nur davon, dass Ärzte mir "auf Augenhöhe" begegnen sollen/müssen/wollen/nicht wollen/blabla. Als Patient habe ich im Krankenhaus ja auch mit meiner eignenen Berufsgruppe, der Pflegekräfte, zu tun gehabt. Wir beide haben unsere Erfahrungen gesammelt, vielleicht wünschen wir beide uns ja diese Erfahrungen so zu verstehen wie wir diese verstehen wollen. Ich wollte jetzt schon fast schreiben, dass Du eine bestimmte Berufsgruppe vielleicht für blöd hälst. Ich versuche es anders: Selbstverständlich soll/muss der Arzt mehr wissen wie das Rettungsfachpersonal und/oder Pflegepersonal. Ich denke aber schon, dass Ärzte, Rettungsdienstpersonal, Pflegepersonal im groben allgemeinmedizinischen Wissen durchaus im üblichen Fachjargon miteinander sprechen können (und ja, auch "deutsch"). Wir reden hier ja nicht von komplizierten Detailwissen irgendwelcher Forschungsfelder. Die Krankenschwester oder der Rettungsassistent kann mit Begriffen wie Gastroskopie, Hypokaliämie, STEMI, usw., sicher etwas anfangen, der wirkliche Laie sicher nicht. Das ist der Unterschied den ich meine. Manchmal glaube ich, dass Du da ein wenig zu selbstverliebt bist. Das Problem ist, dass auch ich ein ziemlich geiles Stück DNA bin! Falls wir irgendwann einmal zusammen arbeiten sollten, dann müssen wir zwingend mit einem GRTW los brausen oder, wenn es ein Hubschrauber sein soll, mit einer CH-53 abheben. Wir brauchen wohl den Platz für unser Ego (und vielleicht auch ausreichend Pferdestärken für unsere körperliche Anwesenheit)...


    Nun soll´s aber gerne gut sein. Das Thema ist ja schon um einiges weiter, auch möchte ich irgendwann einmal in den Genuss des Bierchens kommen, dass Du mir irgenwann mal versprochen hattest (wofür weiß ich schon gar nicht mehr)... :drinks:


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Natürlich nicht. Früher waren das ja auch mal Notfallpatienten, die tatsächlich in's Krankenhaus mussten. Das ist ja der springenden Punkt. Wir fahren halt heute mehr Fußjucken und Heiserkeit als Herzinfarkte. Da muss man heute vielleicht umdenken.


    Sicher auch ein Problem, wie die hohe Auslastung der Krankenhäuser und Überlastung des KH-Personals, was nicht durch die Retter auf der Straße gelöst werden kann.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Man müsste nur überlegen, wie man dieses technisch und organisatorisch sinnvoll umsetzen kann.

    Fertig: IVENA.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Manchmal glaube ich, dass Du da ein wenig zu selbstverliebt bist.


    Nein, das ist nicht der Fall. Im Gegenteil: mein Ego ist eher mäßig ausgeprägt. Ich war schon als Jugendlicher wegen "Selbstwertproblemen" in Therapie. Und auch heute ist mir Anerkennung und Applaus wichtiger als Geld. Das erklärt auch meine hohen Ansprüche an mich und mein Burnout, das ich vor einigen Jahren hatte. Und ich bin überkritisch mir gegenüber, habe sehr oft Selbstzweifel und reflektiere den ganzen Tag. Mir kann ein verstochener ZVK drei Tage auf der Seele liegen. Eine: "Achtung, hier komm' ich!"-Mentalität wirst Du bei mir nicht finden. Das können alle bezeugen, die mit mir zusammenarbeiten. Wegen mir brauchen wir also keine CH 53.


    Ich sehe nur manche Berufsgruppen etwas realistischer, als sie es oft selber tun. ;-)

  • Ironie oder F44.81?

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Da hast du ja nochmal Glück gehabt. :-)

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Nein, das ist nicht der Fall. Im Gegenteil: mein Ego ist eher mäßig ausgeprägt. Ich war schon als Jugendlicher wegen "Selbstwertproblemen" in Therapie. Und auch heute ist mir Anerkennung und Applaus wichtiger als Geld. Das erklärt auch meine hohen Ansprüche an mich und mein Burnout, das ich vor einigen Jahren hatte. Und ich bin überkritisch mir gegenüber, habe sehr oft Selbstzweifel und reflektiere den ganzen Tag. Mir kann ein verstochener ZVK drei Tage auf der Seele liegen. Eine: "Achtung, hier komm' ich!"-Mentalität wirst Du bei mir nicht finden. Das können alle bezeugen, die mit mir zusammenarbeiten. Wegen mir brauchen wir also keine CH 53.


    Ich sehe nur manche Berufsgruppen etwas realistischer, als sie es oft selber tun. ;-)

    Es überrascht mich, wenn ich ehrlich bin. Und was Du so jetzt schreibst auch, weil ich es erschreckend finde, dass wir dann vielleicht doch nicht so unterschiedlich sind. Ich habe zwar kein Selbstwertproblem gehabt, aber Selbstwertzweifel pubertär bedingt damals schon (was wohl normal ist, denke ich). Ein wenig Anerkennung geniesse ich auch, Applaus ist mir jedoch nicht wichtig, Geld aber ein wenig schon. Burnout ist in meiner Berufsgruppe bzw. unter meinen Kollegen auch kein Fremdwort. Selbst einige Suizide hatten wir schon. Ich selbst war offiziell noch nicht ausser Dienst wegen eines Burnout, habe mich aber auch schon hier und da mal krank gemeldet weil ich einfach mal kaputt war. Auch länger. Vielleicht ist heute oder die letzten Tage auch wieder diese Phase gekommen, denn ich zünde momentan wieder schneller durch (vielleicht reagiere ich daher so gereizt, auch meine Beiträge haben momentan viel schwarzen Humor). Aber eines tue ich auch: Ich versuche mich selbst zu reflektieren und mache mir einen Kopf wenn ich mal das Gefühl habe, dass irgendwas nicht so optimal gelaufen ist. Ich trete selbstbewusst auf, glaube auch das ich gute Arbeit mache, gebe mich (hoffentlich) aber nicht als allwissend und perfekt. Es gibt sogar Kollegen, die extra tauschen um mit mir RTW zu fahren. Morgen z.B. - freu mich schon!


    Gut, vielleicht brauchen wir wegen unserem Ego keine CH-53. Vielleicht dann doch nur wegen unserer körperlichen Anwesenheit auf Erden... ;)


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Noch kurz zur "Sprache auf Augenhöhe": Den Rettungsdienstler kann man zB schon mal die Medikamente in ihrer Wirkung anders erklären...
    Selbst passiert: Nicht "Sie bekommen jetzt ein Spritze gegen Übelkeit" sondern "Du bekommst jetzt n bisschen MCP" worauf hin ich um Vomex oder Ondansetron gebeten habe, weil mir bei mir in der Familienanamnese Unverträglichkeiten (extrapyramidale Störungen) bekannt sind.


    Gesendet von meinem Galaxy Nexus mit Tapatalk

  • Fertig: IVENA.

    Ich wäre sofort dafür! Aber ausreichend Krankenhauskapazitäten schafft auch IVENA nicht, nur einen besseren Überblick wo welche sind oder nicht sind. Wenn alle keine haben, nützt es mir nichts. Vor allem, wenn solche Systeme Insellösungen sind, wie z.B. ein Nachbarkreis dieses gerade für seine zwei, drei Grundversorger einführen will. Landesweit, wie in Hessen, wäre besser. Aber nur weil in der Großstadt keine Kapazitäten vorhanden sind, kann man trotzdem nicht mit dutzenden RTW 50 bis 80km (Hinfahrt!) durch die Gegend gurken. Grundsätzlich schätze ich die Situation so ein, dass wir mittlerweile an einem Punkt angekommen sind, wo die Notaufnahmen und der ärztliche und pflegerische Personalschlüssel nicht mehr zu dem aktuellen Bedarf passt. Im Rettungsdienst wird der Bedarf angepasst, wenn man mehr braucht (BaWü mal aussen vor). In Krankenhäusern scheit dieses nicht so einfach zu sein...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Personalprobleme oder organisatorische Mängel klinikseitig beseitigt IVENA nicht. Aber es erleichtert die Arbeit des Disponenten und teils auch die der Teams vor Ort. Und nebenbei nivelliert es durch PZC & Co. das Dokumentationsverhalten.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone: