München: Fahrzeug in Personengruppe gerast

  • In München ist heute Nachmittag offensichtlich ein PKW am Max-Joseph-Platz in eine Personengruppe gerast.
    Bisher gibt es nur spärliche Informationen:


    Maximilianstraße: Auto in Menschenmenge geschleudert - Merkur Online

    Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
    [Kurt Tucholsky]

  • Und wieder kommt der Münchner "Was schlimmes ist passiert, da holen wir am besten den Christoph 1"-Reflex zum Vorschein.

  • ...neidisch?
    Mich hätte es eher gewundert wenn da KEIN Hubschraubär gekommen wäre.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • München hat mehr als genug Notarzt-besetzte Bodenrettungsmittel - Im Umkreis von 5km finden sich 4 reguläre Notarztrettungsmittel (und hier sind Spezialvarianten wie das VEF - das quasi um die Ecke steht-, derITW und der KNEF noch nicht mal einbezogen), im Umkreis von 8km finden sich quasi alle Münchner Notarztrettungsmittel. (Nur so am Rande: München hat -wenn man ITW& KNEF mit einbezieht- 15 notarztbesetzte Bodenrettungsmittel, gleichzeitig aber eine der niedrigsten NA-Einsatz-Anteile des Landes)
    Es mag sein, dass in diesem Fall wirklich alle in Frage kommenden NA-Rettungsmittel nicht verfügbar waren. Aus langer Münchner Erfahrung halte ich aber eben wahrscheinlicher, dass hier eben nicht das nächste freie zusätzliche NA-Rettungsmittel sondern der Christoph 1 disponiert wurde da relativ viele Leitstellendisponenten eben einen "Schlimmes Trauma? Das kann nur der Christoph 1 lösen"-Automatismus haben. (Klinikzuweisung ist übrigens auch kein Argument - Fast alle Münchner Maximalversorger sind an diesem Standort im 5 Minuten Umfeld).


    (Laut Insiderquellen ist der RTH übrigens unverrichteter Dinge wieder abgerückt).


    Es mag sein, das sich mich irre - Aber selbst wer nicht die negative Erfahrung gemacht hat, dass einem 3 Minuten vom NEF und Supramaximalversorger-Schockraum entfernt lieber der Helikopter anstatt dem einsatzklaren NA geschickt wird, dem fällt auf, dass in keinem Münchner "schlimmes Trauma"-Pressebild der Christoph 1 fehlen darf.


    Das Problem ist seit langem bekannt, hat auch schon mitunter gut Stunk gegeben -übrigens auch von Seiten der damals noch Feuerwehr-fremden-RTH-Crews- und doch ändert sich wohl nix....

  • Es ist richtig, dass es diverse arztbesetzte Rettungsmittel gibt. Wenn ich aber Fahrzeit ITW mit Flugzeit RTH vergleiche, bin ich deutlich schneller fliegenderweise vor Ort, als mit dem 7,5 Tonner durch die Innenstadt gegurkt. Der Max-Joseph-Platz (mit Münchens teuerster Tiefgarage) ist einer der wenigen Plätze im Innenstadtbereich, wo ausreichend Platz ist. Nachdem die Alarmierung erstmal auf SanEL-Ebene lief (OrgL/LNA --> mehr als zehn erwartete Verletzte), erfordert die Alarm-und Ausrückeverordnung eine gewisse Anzahl von NAs - egal ob sie anfahren oder -fliegen.

  • Und wieviele Schockraum-pflichtige Patienten können die umliegenden Krankenhäuser gleichzeitig aufnehmen? Und verfügen die alle über sämtliche Trauma-relevanten Fachdisziplinen? Kann man also ausschließen, dass es unter keinen Umständen erforderlich werden könnte, einen Patienten dezentral unterbringen zu müssen? Ich kenne die medizinische Infrastruktur in München nicht, allerdings verstehe auch ich das Problem nicht.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Ivena München
    Krankenhäuser gibts, nur an den Intensivbetten scheitert es halt wie so oft und überall. Wie ist die Definition "umliegende Krankenhäuser? 10 Schwerverletzte kriegt man sicher im Stadtgebiet unter. An der Neurochirugie könnte es scheitern, da reduziert es sich auf nur mehr vier Häuser.

  • Und wieviele Schockraum-pflichtige Patienten können die umliegenden Krankenhäuser gleichzeitig aufnehmen? Und verfügen die alle über sämtliche Trauma-relevanten Fachdisziplinen? Kann man also ausschließen, dass es unter keinen Umständen erforderlich werden könnte, einen Patienten dezentral unterbringen zu müssen? Ich kenne die medizinische Infrastruktur in München nicht, allerdings verstehe auch ich das Problem nicht.


    Die Münchner Kliniklandschaft ist vergleichsweise dicht mit Maximalversorgern besetzt - Am Unfallort selber sind 3 Maximalversorger binnen 7 Minuten oder weniger zu erreichen (Schwabing, Rechts, Bogenhausen) die alle Fachdisziplinen bieten, ein weiterer (sehr guter) Portalversorger (Innenstadt) ist ebenfalls in Reichweite.


    Das Konzept für die dezentrale Patientenzuordnung sieht übrigens bei derart kleinen Lagen eine Erstversorgung in einem der zahlreichen Schockräume vor. (Alleine schon deswegen weil ein Großteil der In-Frage kommenden Landeplätze sowieso Kliniken sind - So viel Raum gibt es nicht für RTHs in der Innenstadt wenn man von der Theresienwiese absieht).


    Wie gesagt - Den konkreten Fall kann ich nicht beurteilen, ich habe nur auf den Umstand hingewiesen, dass es Leuten die den RD Bereich kennen auffällt, dass hier mitunter eine "interessante" Dispositionsstrategie gefahren wird. (Betrifft übrigens nur den CHR1 - Der CHR MUC ist da imho nicht von betroffen).
    (Was dann übrigens sinnloser Weise oft dazu führt, dass der RTH ins eigene -peripher am Stadtrand gelegene- Haus mitnimmt - das keine Neurochirurgie hat...Oh was habe ich diese Intensivtransporte geliebt..)