Bundessozialgericht-Urteil: PTBS bei Rettungsdienstmitarbeiter als Berufskrankheit anerkannt

  • Spiegel Online Artikel: „Er war beim Amoklauf von Winnenden, musste Babys reanimieren: Rettungssanitäter Uwe T. hat eine Belastungsstörung. Das Bundessozialgericht hat nun entschieden, dass sein Leiden wie eine Berufskrankheit anerkannt werden kann.“
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  • Kurz zur Info- anders als "Wie-Berufskrankheit" kann es nicht sein. Da PTBS nicht auf der Liste der Berufskrankheiten steht.
    Das bedeutet aber auch, dass PTBS in absehbarer Zeit als BK auf die Liste kommt.

    Als Alternative wäre in diesem speziellen Fall noch eine Anerkennung als Arbeitsunfall(folge) in Betracht bekommen.

    Letzteres betrifft übrigens nicht nur professionelle Helfer im Rahmen ihrer Tätigkeit, sondern auch Ersthelfer/Laienhelfer über die Unfallkassen.
    Ich hatte neulich erst einen entsprechenden Fall bei einem Patienten von uns.

  • Nach einem recht großen Ereignis hier in der Gegend wurden durch meinen Arbeitgeber alle beteiligten Einsatzkräfte bei der BG gemeldet.


    Diese hat sich übrigens direkt gemeldet. Sollte man Hilfe benötigen, es stehen 3 Therapeuten zur direkten Verfügung, man würde direkt Termine für einen organisieren, keine Wartezeiten etc. Das lief erstaunlich gut!


    Gerade PTBS kann leider auf einen Schlag auftreten, ohne Kausalzusammenhang und ist im Nachgang schwierig mit einem beruflichen Ereignis zu verknüpfen.

    Daher sollte man diese Einsätze entsprechend dokumentieren.


    Ansonsten finde ich es sehr gut, wie-Berufskrankheit ist schon mal ein Anfang!

  • Die Verknüpfung brauchst du aber auch wenn PTBS auf der BK-Liste ist. Automatisch wird das nicht anerkannt.

    Für singuläre Ereignisse ist das auch nicht DAS Problem.

    Spannender wird es bei kumulativer Belastung, wenn die einzelnen Ereignisse nicht schwer traumatisierend sind.

    Da habe ich das Beispiel eines Soldaten: Also er war in einem großen Camp untergebracht. Darauf wurden regelmäßig Raketen abgeschossen. Er war jetzt aber nicht von Explosionen unmittelbar betroffen (weitläufiges Gelände, oft gar nicht umgesetzt etc). Jeder einzelne Angriff wurde aber dokumentiert und gemeldet. Das war auch gut so, weil genau diese ständige Belastung am Ende zur Anerkennung als WDB führte.

    Und genau diese ständige Belastung oft ohne singläres traumatisierendes Ereignis ist ja das Problem im Rettungsdienst, Feuerwehr, auch Reporter etc.

    Ein anderes Gutes hat es auch- damit wachen die UVT vielleicht mal auf und forcieren die Prävention.