MANV nach Verkehrsunfall in Günzburg/Bayern

  • Böse Sache...


    Wenn´s nicht so schlimm klingen würde, würd ich sagen: Da wollt ich gern OrgL sein...
    Eine echte Herausforderung...


    Nicht falsch verstehene, bitte!
    Schlimm genug, dass das passiert ist!


    Weitere Meldung bei N-TV

  • Jetzt weiß ich auch wieso vorhin in Groha die CH53 der Bundeswehr runterging. Meines wissens mit 2 Schwer- und 2 Leichtverletzten...

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Ich saß dazwischen..... Anfangs denkt man sich noch "eha, Krieg?" Allerdings verflog der Gedanke schnell wieder, als mir einer meiner Kollegen die Durchsage der Leitstelle mitteilte...


    2 meiner weitläufigeren Kollegen liegen auf der Intensiv... Wollen wir hoffen, dass es für die Verletzten glimpflich ausgeht.


    Heftiger Vorfall.

  • Vier Tote und 35 Schwerverletzte
    Mittlerweile ist die Opferzahl auf 4 gestiegen.
    5 Schwerverletzte befinden sich immer noch in Lebensgefahr mit schweren Kopf und Wirbelsäulenverletzungen.
    Ein RA Praktikant, der mit mir in die Schule ging, berichtete von einem völlig chaotischen Einsatz.
    Die Feuerwehr,THW, sowie die anderen beteiligten Hilfsorganisationen vor Ort war mit der Situation völlig überfordert.
    Die RTWs wurden aus einem Umkreis von bis zu 50km zur Einsatzstelle beordert. 8 "normale" RTHs, der Großraumrettungshubschrauber aus Laupheim, sowie 3 "alte" Bell Bundeswehr Maschinen versuchten alle Schwerverletzten zu versorgen.
    Bewährt hat sich bei diesem Unfall offensichtlich eine MANV Box, in der Infusionen, Medikamente, Verbands- sowie Schienungsmaterial für bis zu 25 Verletzte vorgehalten wird.
    Hier sieht man mal wieder wie "schnell" es gehen kann!
    Andreas

  • Ich habe die Bilder gerade im deutschen und schweizerischen Fernsehen gesehen. Erschütternd, insbesonders da es sich noch dazu um einen Trauerzug gehandelt hat.

  • Traurig Traurig. Grad auffer wache gehört.
    Mein LRA konnte sich gleich erst mal ein paar Fragen anhören.

  • Zitat

    Die Feuerwehr vor Ort war mit der Situation völlig überfordert


    Welch ein Wunder. Die einzige FW, die es ohne überortliche Hilfe geschafft hätte wäre vermutlich nur Berlin gewesen.


    Zitat

    Bewährt hat sich bei diesem Unfall offensichtlich eine MANV Box, in der Infusionen, Medikamente, Verbands- sowie Schienungsmaterial für bis zu 25 Verletzte vorgehalten wird.


    Weiß jemand, wo diese Boxen dort vorgehalten werden ? In einem extra GW oder auf einzelnen Fahrzeugen zu je 5 Stk.??

  • Zitat

    Original von lumberjack


    Weiß jemand, wo diese Boxen dort vorgehalten werden ? In einem extra GW oder auf einzelnen Fahrzeugen zu je 5 Stk.??


    Auf der RW sowie auf der Leitstelle!

  • Zitat

    Original von lumberjack
    Weiß jemand, wo diese Boxen dort vorgehalten werden ? In einem extra GW oder auf einzelnen Fahrzeugen zu je 5 Stk.??


    Nein, http://www.kvguenzburg.brk.de/…utz/san/san_allgemein.php gibt auf diese Frage leider keine Antwort. Trotzdem ganz nett gemacht, die Seite. Auch der rettungsdienstliche Teil.


    Zumindest theoretisch waren die aber vorbereitet: http://www.kvguenzburg.brk.de/…atztaktik_manv_wm2006.php


    Ich habe denen mal unser Beileid zu ihrem Einsatz ins Gästebuch geschrieben. Leider wird das erst nach Freigabe durch einen Admin veröffentlicht.



    Gruß, Nils

  • Zu der Region um und Günzburg ist zu sagen, das dort mehr oder weniger plattes Land und Käffer sind, der öffentlich - rechtliche Rettungsdienst dort nicht sehr stark vertreten ist. Schnelle Verstärkung erhält der Rettungsdienst von den Nachbarrettungsdienstbereichen, also wieder öffentlich - rechtlicher - Rettungsdienst und aus der Luft. Was anderes, schnell greifbares für derartige Fälle gibt es nicht!


    Ein Großteil der SEG´n und medizinischen Katastrophenschutzeinheiten bayernweit sind strukturell, fachlich und technisch nicht in der Lage bei einem derartigen Vorfall effektiv den Rettungsdienst zu unterstützen. Die Planungen der WM 2006 täuschen über die Realität hinweg, hier geht es vielmehr um eine großangelegte vor allem planbare Sanitätsabstellung. Einen erhöhten Schutzfaktor für die Bürger an den Standorten dieser Einheiten stellt dies nicht da.


    Die FFw in diesem Bereich sind was medizinische Unterstützung angeht in die Reihe der etwas verbesserten Laienhelfer einzuordnen. Ausrüstung für einen MANV besitzen diese nicht. Die können maximal eine erweiterte Erste - Hilfe bei einer geringen Anzahl von leicht bis mittelschwer Verletzten leisten. In Bayern ist die Feuerwehr nicht für den Rettungsdienst zuständig, ausschließlich für die technische Rettung. First - Responder Einheiten sind freiwillige Maßnahmen der einzelnen Feuerwehren zur Verbesserung des medizinischen Schutzes der eigenen Kräfte und Bürger ihres Einsatzgebietes. Meines Wissens besitzt Günzburg keinen First - Responder.


    Fakt ist, das der Einsatz bei weitem die Kapazitäten des Rettungsdienstes und der dortigen Aufnahmekapazität der Krankenhäuser gesprengt hat. Ohne den massiven Einsatz der Luftrettungskräfte wäre der Vorfall bestimmt wesentlich länger unbeherrschbar gewesen und die Opferzahl wäre bestimmt noch höher gewesen.

  • Zitat

    Original von Andreas
    Vier Tote und 35 SchwerverletzteDie Feuerwehr vor Ort war mit der Situation völlig überfordert.


    Erklär mir mal bitte wie viel % der Arbeit bei einem solchen Fall bei der örtlichen Feuerwehr liegen! :rolleyes:

  • Wer von Euch ist beim BRK? Gibts die alte Schule noch in Jettingen? Ich weiß lediglich dass keine RA-Ausbildungen mehr darin stattfinden. Wird dort nicht auch Material vorgehalten?


    Ich werd mich mal etwas kundig machen, wie das mit der MANV-Vorhaltung geregelt wird, allerdings werd ich mir dazu etwas Zeit lassen *verständlicherweise*.


    Mein Hinterkopf sagt mir allerdings, dass wir damals bei einer San-Betreuung mit dem BRK auf das Thema MANV kamen, und die Kisten im SEG-Lager und in der Fahrzeuggarage gelagert sind. Auf der RW direkt kann ichs mir nicht vorstellen, aber ich hake mal nach.


    Gibts irgendwo nen Threat bezgl. MANV BaWü, dann kurz nen Link? Ich krieg gerade den M-Start eingetrichtert, wie läufts an der anderen Landesseite ab?

  • Zitat

    Original von Andreas


    Die Feuerwehr vor Ort war mit der Situation völlig überfordert.


    Andreas


    Nja, würde uns wahrscheinlich ähnlich gehen, wenn wir uns als alarmierte RD-Kräfte plötzlich in einem Großfeuer wiederfinden würden, oder.....?

    Einmal editiert, zuletzt von Bernhard Ruehl ()

  • Ranger
    @Bernhard
    Ihr habt recht-es schreibt sich einfach immer ein bisschen schnell "die Feuerwehr".
    Ich habe dass jetzt mal nach Rücksprache mit meinem Freund auf alle beteiligten Einsatzkräfte ausgeweitet.
    Kaum jemand aus diesem Bereich, und da möchte ich mich Mütom's Ausführungen anschließen, hatte jemals zuvor mit solch einem Ereignis zu tun.
    Deswegen gab es ein Chaos welches aber im Endeffekt trotzdem gut gemeistert wurde.
    Sorry für's Feuerwehr alleine nennen!
    Andreas

  • @ Andreas


    Ich möchte keinesfalls die Leistung der Einsatzkräfte schmälern, aber wirkliche Vorbereitungen für einen MANV, gerade auf dem "platten Land" sind einfach selten wenn gar nicht vorhanden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, das die Landratsämter diesbezüglcih das irgendwie nicht ernst nehmen und nach dem Motto verfahren: "Sowas passiert nur woanders".


    Des weiteren, logisch wird irgendwann mal ein GSE bewältigt, vielmehr ist die entscheidende Frage der Zeitdauer. Die haben meines Wissens stundenlang rumdoktorn müssen, weil sie eben nicht auf sowas vorbereitet waren.


    Und die Moral von der Geschicht.....die meisten beweihräuschern sich, wie gut doch alles geklappt hat und wirkliche Konsequenzen werden nicht aus so einem Vorfall gezogen.......die Kosten nämlich Geld.

  • Mütom, ich bezog meinen Beitrag hierauf:

    Zitat

    Zu der Region um und Günzburg ist zu sagen, das dort mehr oder weniger plattes Land und Käffer sind, der öffentlich - rechtliche Rettungsdienst dort nicht sehr stark vertreten ist. Schnelle Verstärkung erhält der Rettungsdienst von den Nachbarrettungsdienstbereichen, also wieder öffentlich - rechtlicher - Rettungsdienst und aus der Luft. Was anderes, schnell greifbares für derartige Fälle gibt es nicht!


    Mir liegt es fern den RD hier irgendwas zu unterstellen!
    Ganz im Gegenteil-für die vorhandenen Mittel und Ressourcen haben sie den Einsatz gut abgearbeitet!
    Hubschrauber kamen übrigens von München,Murnau,Ulm,Kempten, Ingolstadt, Nürnberg, Ochsenfurt, Friedrichshafen sowie von der Bundeswehr!
    biby: Die ehemalige Schule ist empty!

  • Sorry, habe ich missverstanden. Stimmt schon, die Einsatzleitung hat aus ihrer beschissenen Lage das beste daraus gemacht. Mich ärgert halt immer wieder, das die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen des Rettungsdienstes und der Feuerwehr nicht optimal ausgenutzt wird und es deshalb schnell zu massiven Engpäßen bei der Versorgung von Verletzten Personen kommt. Kann mir so vorstellen, das in Günzburg bei vier Schwerstverletzten die Schwelle der Normalversorgung überschritten wird, quasi dann die Katastrophenmedizin beginnt.


    Grund: Es werden keine wirkliche Vorbereitungen bezüglich Ausrüstung, Personalstärke (hier gerade das Ehrenamt) getroffen. Deshalb mein letzter Beitrag, bei dem ich Dich auf keinen Fall angreifen wollte.


    Grüße Tom