Niedersachsen: "Bunte Leitstellen" werden forciert

  • Wurde an anderer Stelle schonmal ausprobiert und für doch nicht so alltagstauglich befunden. Gab im Tagesgeschäft doch deutlich weniger Überschneidungen zwischen Polizei und RD/FW, ausserdem kamen noch datenschutzrechtliche Bedenken hinzu.


    Muss mal gucken, wo ich das gelesen habe...


    Edit: Rettungsdienst 08/2005

  • Ich kann deine Aussage grade nicht wirklich nachvollziehen, habe den Artikel grade vor mir liegen. In diesem Artikel ist nirgendwo ein Nachweis zu finden das die "Bunte Leitstelle" nicht alltagstauglich wäre. Genauso wenig gab es in Deutschland bisher einen Probelauf einer Bunten Ltst.
    Viel mehr war die Rede davon das es unter dem NS-Regiem und in der DDR eine Gleichschaltung von polizeilcher- und nichtpolizeichlicher Gefahrenabwehr gab und dieser Zustand keine Akzeptanz in der Bevölkerung fand.


    Die AGBF sieht offensichtlich ein Problem in gemeinsamen Ltst, da davon ausgegangen wird das die Disponenten alles (Pol und RD/FW/KatS) übernehmen. Es ist doch aber eher davon auszugehen, das sich um ein Gebäude handeln wird in dem zwei Leitstellen zufinden sind. Dadurch wird es dann wohl auch zu einer besseren Zusammenarbeit zwischen den Ltst kommen und es lassen sich auch so Kosten sparen. Wie die Ltst von einander getrennt sein werden muss sich noch zeigen, aber von einer Trennung ist schon aus rechtlicher Sicht auszugehen.

  • In unserem Bereich (aber eben südlich des Rhein's) haben wir bereits die Superduper bunte Leitstelle. Die Kantonale Notrufzentrale St. Gallen birgt Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei unter einem luftdicht versiegelten Dach :)


    http://www.kapo.sg.ch/home/portrait/notruf.html


    ...ist allerdings nicht die einzige "komplette" Notrufzentrale in der Schweiz.

  • @ smart:
    lustige, ich habe echt lange gebraucht, um den auf der verlinkten Seite zu lesenden Satz zu verstehen...


    Zitat

    Bei den heute möglichen Gefährdungen ist eine überörtliche und koordinierte Hilfe dringend - notwendige Grossereignisse zeigen dies.


    Ob man den webmaster auf den an einer falschen Stelle stehenden Gedankenstrich und ein "e" zu viel aufmerksam machen sollte?


    Ich fragte mich zuerst, was um Himmels Willen denn an Großereignissen notwendig sein soll ?(


    Nils

  • @ SeLa:
    Für eine bessere Zusammenarbeit ist es völlig egal, wo sich die Leitstellen befinden. Es kommt darauf an, dass man die gegenseitigen Strukturen kennt, konkrete Ansprechpartner für bestimmte Einsatzlagen bestimmt und dass es ausreichend Kommunikationsmöglcihkeiten zwischen den Leitstelle gibt.
    Eine komplette Integration Polizei + FW/RD ist nicht sinnvoll, getrennte Leitstellen unter einem Dach schon eher.
    ABER: Was passiert, wenn die (gemeinsame) Technik ausfällt? (Das soll ja hin und wieder trotz redundanter Systeme vorkommen) - Bei getrennten Systemen kann man sich gegenseitig in einem gewissen Umfang aushelfen, bei gemeinsam genutzten nicht mehr!
    Und Notrufe für FW und RD, die auf 110 einlaufen, müssen auch bei einer Integrierten oder gemeinsamen Leitstelle vom Fachpersonal abgefragt werden, also dorthin weiter geleitet werden - egal, wo dieser Kollege sitzt!
    Und wenn ich sehe, wie chaotisch unser Polizei-Führungs-und Lagezentrum arbeitet, hoffe ich sehr, dass solche Gemeinsamen Leitstellen nicht kommen. Das würde die konzentrierte Arbeit im Bereich RD/ eher erschweren, weil dauernd einer angerannt kommt und wissen will, was jetzt ist, was wir jetzt tun, was er jetzt tun soll usw... .
    Am Telefon kann ich ihn freundlich abwürgen - wenn er persönlich vor mir steht, geht das nicht!



    Dispoman

  • Zitat

    Original von Nils
    @ smart:
    lustige, ich habe echt lange gebraucht, um den auf der verlinkten Seite zu lesenden Satz zu verstehen...


    hehe - wenn Schweizer sich in Hochdeutsch ausdrücken müssen, kann so ein Wortsalat schonmal passieren :D (Spaaaaaaaaaaaaaass)

  • Zitat

    Für eine bessere Zusammenarbeit ist es völlig egal, wo sich die Leitstellen befinden.


    Das ist richtig.



    Zitat

    Eine komplette Integration Polizei + FW/RD ist nicht sinnvoll


    Sehe ich genauso, habe aber auch nie behauptet das es sinnvoll wäre.




    Zitat

    Was passiert, wenn die (gemeinsame) Technik ausfällt? (Das soll ja hin und wieder trotz redundanter Systeme vorkommen) - Bei getrennten Systemen kann man sich gegenseitig in einem gewissen Umfang aushelfen, bei gemeinsam genutzten nicht mehr!


    Ich kann mir grade nicht vorstellen wie das aussehen soll. Die Pol disponiert den RD? Die RD/FW Ltst disponiert die Pol ? Ist doch schon eher unwahrscheinlich.



    Zitat

    Und Notrufe für FW und RD, die auf 110 einlaufen, müssen auch bei einer Integrierten oder gemeinsamen Leitstelle vom Fachpersonal abgefragt werden, also dorthin weiter geleitet werden - egal, wo dieser Kollege sitzt!


    Und auch das ist wieder richtig. Leider läuft das bisher aber auch nicht überall so.



    Zitat

    Und wenn ich sehe, wie chaotisch unser Polizei-Führungs-und Lagezentrum arbeitet


    Und nur weil das bei euch so ist, muss das überall auch so sein? Keine Ahnung was bei euch so an Personal bei der Pol-Leit arbeitet, aber bei uns haben die andere Sachen zu tun als einen vom arbeiten abzuhalten.

  • Also ich kann nur positives Berichten. Es kommt zu weniger Verzögerungen beim Nachalarmieren, der Informationsverlust ist nicht so gross, die Kommunikation (besonders bei Einsätzen, in denen alle Zünfte vertreten sind) ist weitaus besser, wenn die zuständigen Disponenten in einem Raum sitzen.


    Wenn die Einzugsgebiete der entsprechenden Leitstellen grösser werden, kommen natürlich auch noch andere Probleme dazu... Man stelle sich solch eine Leitstelle in einer Grosstadt vor, wo alleine FW und Rettungsdienst ständig 10 Abfrageplätze besetzen... Also bin ich der Meinung, das solche "Superleitstellen" nur in Nicht-Ballungszentren wirklich Sinn machen.

  • Zitat

    Original von Nils
    Ich fragte mich zuerst, was um Himmels Willen denn an Großereignissen notwendig sein soll ?(


    Wahrscheinlich hatte man den Begriff "allfällig" falsch übertragen

  • ich dachte, die Lösung lautet:


    Zitat

    Bei den heute möglichen Gefährdungen ist eine überörtliche und koordinierte Hilfe dringend notwendig - Grossereignisse zeigen dies.

  • @ SeLa:
    Komplette Integration - stimmt, du hast nie behauptet, dass dies sinnvoll ist. Es gibt aber genügend Politiker - leider auch solche, die eine Entscheidung beeinflussen können - die genau davon reden.


    Wenn die Technik bei getrennten Leitstellen ausfällt, kann z.B. eines der Reserve-Funkgeräte des POL-FLZ auf den RD-Kanal umgeschaltet werden und die RTWs haben einen Ansprechpartner, damit sie überhaupt wissen, dass in der eigenen Leitstelle nichts mehr geht. Und spätestens nach 5 min ist unser ELW vor der Leitstelle postiert und wir können wieder mit den Fahrzeugen sprechen.
    Anrufer, die uns über 19222 oder 112 nicht erreichen rufen die 110 an.
    Der Polizist kann wenigstens Adresse und Rückrufnummer notieren und an uns weitergeben (wir sitzen ja dann z.B. im ELW). Alternativ geht ein RD-Disponent ins Lagezentrum und arbeitet so guts geht von dort aus die Einsätze ab.
    Wenn die Polizeitechnik ausfällt ist's kein Problem, denn deren Fahrzeuge erreichen immer die übergeordnete Leitstelle des Regierungsbezirks - da brauchen die uns nicht dazu.


    Das Chaos (aus meiner Sicht) bei der Polizei kommt auch dadurch zustande, dass die Führungsstrukturen dort völlig anders sind. Da sitzt eben nicht einer vorne dran, der entscheidet und dsisponiert, sondern da entscheiden die Beamten (Mehrzahl) des FLZ, was wie läuft. Und es gibt dann Einsatzlagen, da kommt dann der diensthabende Polizeiführer aus seinem Büro dazu, lässt sich erst mal informieren und dann entscheidet er - Schön auf dem Dienstweg, in dem er dem Beamten am Funktisch sagt, was er wen anweisen soll oder was er sonst zu tun hat. Dies passt nicht immer zum bisherigen Ablauf und dann gehts ziemlich durcheinander und es sind (zu-)viele Beamte in die Führungsarbeit eingebunden.
    Und dann fragen auch mal 3 Beamte schön nacheinander bei uns ab, was wir wissen oder im Einsatz haben, weils eben durch die Vielzahl der Beteiligten keinen gibt, der umfassend über alles informiert ist.
    Und das ist offensichtlich nicht nur bei uns im Landkreis so.
    Im Tagesgeschehen gibts dieses Problem übrigens nicht - da funktioniert die Zusammenarbeit super.

  • @ dispoman:
    In Niedersachsen soll es z.B. so geregelt werden das alle Leitstellen in Niedersachsen die gleiche Technik und Software benutzen sollen. Daher kann bei einem Ausfall einer kompletten Leitstelle, was ja auch seeeehr selten vorkommt, alles auf eine Nachbarleitstelle umgeleitet werden. Und Rückfallebenen in Sachen Funk und Telefon gibt es in jeder Leitstelle. Also kann man sich meist selbst helfen und die Arbeit alleine weiterführen.....

  • @ Blaulix:
    Diese Weiterleitungen müssen aber vorher vereinbart und eingerichtet werden. Zwei unserer Nachbarkreise habens, da scheints zu funktionieren (Virtuell vernetzt).
    Natürlich gibt es Rückfallebenen für Funk und Telefon (ELW, steckbare Telefone) aber glaube mir - ich habe es schon erlebt, dass wirklich gar nichts mehr geht!
    Grundsätzlich ist auch eine gemeinsame Leitstelle nicht davor gefeit, dass z.B. ein Bagger vor dem Haus sowohl Strom als auch Telefonleitungen kappt. Und genau diese Telefonleitungen würden ja bei einer gemeinsamen Leitstelle auch gemeinsam genutzt.

  • dispoman:
    Es gibt Katastrophen bei denen so etwas passiert. Z.B. Totalausfall einer Leitstelle. Aber deswegen heißt es auch Katastrophe... Und man kann sich nicht vor allem schützen... Shit happens... Man könnte auch die Kabel vom T-Com Kasten auf 2 Seiten (von vorne und von hinten ins Haus) verteilen. Da kommt auch kein Bagger 2x gleichzeitig drann... Dann kann auch nix passieren.

  • Ich halte generell nichts von Bunten-, oder Kreisleitstellen, kann auch sein das ich etwas voreingenommen durch unsere bin, da ich die arbeit und die Leistung die diese erbringt, nicht für die beste halte. Und dann stellt sich natürlich die frage warum in manchen bezirken große Leitstellen wieder abgebaut werden oder zumindest der wunsch danach besteht