USA: Notruf von 5-Jährigem als Scherz eingestuft

  • Den Notruf eines 5-Jährigen haben Dispatcher in Ditroit als Scherz eingestuft; ein Irrtum, der am Ende vermutlich das Leben seiner Mutter kostete.
    Als seine Mutter bewußtlos zusammenbrach wählte der Junge den Notruf 911, der Dispatcher am anderen Ende der Leitung wollte aber mit einem Erwachsenen sprechen und nahm den Jungen nicht ernst. Der 5-jährige Robert war allerdings alleine mit seiner Mutter zuhause.
    Bei einem zweiten, verzweifelten Anruf wurde dem Jungen gesagt, er solle nicht mit dem Telefon spielen. Erst nach einiger Zeit konnte er den Dispatcher vom Ernst der Lage überzeugen; als Hilfe eintraf, war seine Mutter aber bereits tot.
    Der Vorfall ereignete sich bereits im Februar, ein Anwalt kündigte jetzt an, er wolle im Namen der Familie Klage einreichen.


    Quellen: http://www.blick.ch/news/ausland/artikel34984
    http://www.stern.de/politik/pa…dex.html?id=559187&nv=rss

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Interessanter Beitrag,
    vor allem, wenn man bedenkt, wie intensiv "die Amis" ihre Kindergarten-und Schulkinder auf Notfallsituationen wie Feuer, Erdbeben etc. vorbereiten.


    Natürlich ist ein Missbrauch von Notrufeinrichtungen immer mal möglich (auch von Erwachsenen) - andererseits habe ich bei Kindergartenführungen im RD-Bereich immer wieder mitbekommen, dass Kinder in dieser Altersgruppe ein Telefon recht vernünftig bedienen können und ihnen auch eine Differenzierung durchaus gelingt:
    "kann deine Mama sich noch bewegen - kann sie noch sprechen"

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Also, in einem anderen Forum wurde dieser Beitrag auch zitiert....da stand allerdings in nem Zeitungsausschnitt, daß der Junge in der Vermittlung nicht zu 911 durchgestellt wurde, aus den genannten Gründen....

  • Die 911 läuft auf der zuständigen Zentrale auf, der Anruf wird von einem Dispatcher entgegengenommen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß in Detroit eine "Vermittlung" zwischengeschaltet ist.


    NACHTRAG:


    Detroit 911 ist definitv zur zuständigen Leitstelle aufgeschaltet:
    http://www.ci.detroit.mi.us/311/default.htm


    Polizei untersucht Notruf:
    http://www.clickondetroit.com/news/8539537/detail.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Das arme Junge, der tut mir richtig Leid. Man muss sich mal in ihn reinversetzen, er hat alles richtig gemacht und trotzdem ist seine Mutter tot. Sowas bewegt mich mehr, als wenn sich jemand betrunken auf der Landstraße tot fährt. Ich hoffe, dass der Junge psychologische Unterstützung erfährt, aber die Amis sind mit sowas ja schnell zur Stelle... Aber wo Menschen arbeiten, werden eben auch Fehler gemacht.

  • Zitat

    Original von kahnteh
    Aber wo Menschen arbeiten, werden eben auch Fehler gemacht.


    Und das auch noch weltweit. Leider.
    Es ist nunmal keiner von uns fehlerfrei.

  • Ok, dann hat es die entsprechende deutsche Zeitung falsch interpretiert bzw. übersetzt....dort stand Telefonvermittlung....

  • Nein, die Zeitungsleute wissen gaaanz genau, was eine Leitstelle ist, die machen keine Fehler! :rolleyes:


    Zitat

    Original Magdeburger Volksstimme vom 18.02.06
    Zur Erklärung : Bei den Rettungsleitstellen gehen Notrufe ein, worauf die dortigen Fachleute Notärzte, Feuerwehr und Katastrophenschützer zu den Einsatzorten schicken...

  • Ich ziehe den Hut vor allen Leitstellendisponeten!!! War schon mal jemand da??


    Sehr schwierige Aufgabe!!!!!

  • Zitat

    Original von ela1101
    Ich ziehe den Hut vor allen Leitstellendisponeten!!! War schon mal jemand da??


    Sehr schwierige Aufgabe!!!!!


    Ein Job wie unserer auch... Ich hab auch schon mal 6 Tage in der Leitstelle mitgearbeitet...

  • Zitat

    Ein Job wie unserer auch... Ich hab auch schon mal 6 Tage in der Leitstelle mitgearbeitet...


    Mit dem Unterschied, dass sie eine Situation lediglich am Telefon abschätzen können und kein Bild dazu haben. Eine "greifbare" Situation erleichtert die Entscheidungsfindung ungemein.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Original von Daniel Grein


    Mit dem Unterschied, dass sie eine Situation lediglich am Telefon abschätzen können und kein Bild dazu haben. Eine "greifbare" Situation erleichtert die Entscheidungsfindung ungemein.


    Natürlich!
    Ich will auch hier auf keinen Fall die Leistung der Disponenten schmälern-ganz im Gegenteil!
    Aber die Disponenten sind ja meistens auch noch in der Rettung aktiv und haben so immer noch ihren Bezug zur Sache!
    Ich durfte während meines Praktikums sogar Notrufe annehmen, während der Disponent am 2. Hörer war und notfalls eingegriffen hätte!
    Da ging mir mal ganz schön der Ars.. auf Grundeis!
    Kann ich jeden nur mal empfehlen!

  • man ist als elternteil bestimmt froh, wenn das kind weiß, was die notrufnummer ist und wann sie gewählt werden muss und dann sowas. ich hoffe aber, das nicht nur das kind, sondern auch der mensch am anderen ende der leitung hilfe erhält, denn für ihn ist es bestimmt auch nicht einfach so wegzustecken

    Lächeln ist die eleganteste Art, dem Gegner die Zähne zu zeigen!


    Don't forget to sing in the lifeboats ...

  • Ernüchterung gefällig?


    Ich habe 13 Jahre auf der RLS gearbeitet und kann aus eigere Erfahrung sagen, dass dieser Fall bei uns genau so hätte passieren können.


    Im kleinen Alltagsgeschäft macht sich das sogar fast tagtäglich bemerkbar.
    Geht mal in Euch Leitstellenmitarbeiter und seid ehrlich zu Euch selbst: Wie ernst nehmt ihr Notrufe z.B. von Betrunkenen??


    Ich fass mich da auch gern an die eigene Nase und gebe zu, dass lallende Anruferbei mir schon manchmal schlechtere Karten hatten, was die Geschwindigkeit der Notrufbearbeitung anging...

  • Wobei ein lallender Anrufer durchaus auch Diabetiker mit einer Hypoglykämie sein kann. Diesbezüglich hatte ich vor Jahren mal ein interessantes Erlebnis - während einer Leerfahrt fiel uns ein Pkw-Fahrer auf, der auffällig langsam und in Schlangenlinien fuhr. Nachdem er dazu noch einige seltsame Fahrmanöver unternahm, verständigten wir die Polizei - Verdacht auf Trunkenheitsfahrt.
    Es folgte eine längere Verfolgungsfahrt im Umkreis von 2 KM, der Fahrer wendete sein Fahrzeug immer wieder und fuhr mal ins Ort rein, dann mal wieder raus und das in einer Geschwindigkeit, die man fast hätte auch mit dem Fahrrad fahren können. Nur anhalten lassen wollte er sich von den inzwischen 3 Streifenwagen und unserem RTW nicht.
    Nachdem es letztlich doch gelang, das Fahrzeug innerhalb der Ortschaft anzuhalten, widersetzte sich der Fahrer der Polizei und wurde handgreiflich; er machte einen offensichtlich stark alkoholisierten Eindruck. Im Kofferraum seines Fahrzeuges fand die Polizei ein Sammelsurium an verschiedensten Medikamenten in Klinikpackungen. Die wildesten Spekulationen gingen uns durch den Kopf, die auch den Missbrauch von Medikamenten beinhalteten.


    Lange Rede, kurzer Sinn - am Ende stellte sich heraus, daß der Fahrer Pharmavertreter sowie Diabetiker war und sich seine Fahrweise seinem stark sinkenden Blutzuckergehalt anpasste. Die ganze Aktion war ihm hochnot peinlich und uns wurde deutlich, daß auch das Offensichtliche nicht immer das ist, wonach es aussieht ;)

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Traurig, oder?
    Ich kann es ja verstehen, dass man Kindern weniger glaubt als Erwachsenen, da die erfahrungsgemäß ja auch die meisten Spassanrufe bei der 112 tätigen, aber es kann trotzdem nicht angehen, dass man einem Festnetzanschluss nicht glaubt - vor Allem dann, wenn derselbe später nochmal anruft und seinen Namen angibt.
    Ich wüsste nicht, wie ich damit umgehen würde als Hinterbliebener!
    Wahrscheinlioch würde ich die verantwortlkiche Disponentin aAnzeigen.