Verdrehte Berufswelt / Persönliche Anforderungsprofile

  • Zitat

    Denn, warum macht man sein Abitur? Ich würde mal behaupten dass 95 % aller Abiturienten Studieren gehen wollen, bitte dann sollen sie das tun anstatt Arbeitsplätze in nem Berufsfeld zu "klauen" die man auch mit nem schlechteren Schulabschluss belegen kann.


    Das sehe ich anders.


    Ich habe mein Abi auf dem Abendgymnasium nachgeholt, weil ich damals nach der 10 vom Gymnasium abgegangen bin, da ich Krankenpfleger werden wollte. Später habe ich mich geärgert, dass ich damals nicht das Gymnasium bis zum Ende durchgezogen habe und so im Freundeskreis und Co. geblieben wäre.
    Im Nachhinein hätte ich also auf jeden Fall das Abi durchgezogen und dann Krankenpfleger gelernt - das Abi ist die Option, jederzeit ein Studium, dass eine Fachhochschulreife erfordert, aufnehmen zu können. Daher ist deine Aussage so falsch. Aus Gesprächen mit einem Verwandten, der jetzt regulär sein Abi gemacht hat, weiß ich, dass etwa 50 % direkt studieren, der Rest macht erst mal eine Ausbildung. Allerdings haben diese jederzeit die Möglichkeit zu studieren, und das sicher einfacher als dann erst mal auf dem Abendgymnasium sein Abi nachzuholen.


    Abgesehen davon wird das Studium zunehmend erschwert - Studiengebühren und in vielen Bereichen Probleme, nach erfolgreich abgeschlossenem Studium einen Job zu finden. Das nimmt natürlich die Motivation für ein teures Studium.


    Deine Aussage mit dem "klauen" (auch wenn es in Anführungsstrichen gesetzt ist) kann ich so nicht nachvollziehen, der Ausbildungsbetrieb hat die freie Wahl, aus den Bewerbungen sich die besten auszusuchen. Wenn jemand gute Erfahrungen mit Abiturienten gemacht hat - why not, es erleichtert sicher an einigen Stellen die Berufsschule und hilft, sich mehr auf die wirklich neuen Sachen zu konzentrieren.
    Ich habe es damals zu Ausbildungsbeginn gesehen, auch wenn ich das Gymnasium nach der 10 beendet habe, hatte ich dennoch in Fächern wie Chemie, Physik und Anatomie (dort durch Bio) manchmal einen Wissensvorteil und musste für diese Fächer weniger lernen, als andere das tun mussten. Das heißt nicht, dass andere damit überfordert waren und es für diese eine große Hürde war.
    Abgesehen davon haben wir in Deutschland (zumindest in NRW, ich denke, woanders ist das ähnlich) die freie Schulwahl - jeder hat die Möglichkeit, primär das Gymnasium anzustreben (auch wenn die Grundschule anderes empfieht), wer da den einfacheren Weg geht sollte anschließend nicht murren, dass sich ein Ausbildungsbetrieb die Abiturienten rauspickt, immerhin haben diese mit den 3 Jahren mehr schule ein gewisses Durchhaltevermögen bewiesen.


    Achja:

    Zitat

    Ich würde mal behaupten dass 95 % aller Abiturienten Studieren gehen wollen, bitte dann sollen sie das tun anstatt Arbeitsplätze in nem Berufsfeld zu "klauen" die man auch mit nem schlechteren Schulabschluss belegen kann.


    und

    Zitat

    Dann sollen die jenigen die Stur auf nen Studienplatz der Medizin mit nem Schnitt von 2,5 beharren sich eben alternativen einfallen lassen....


    Wer findet den Widerspruch

  • Zitat

    Original von MarkusB
    Achja:


    und


    Wer findet den Widerspruch


    Kannst Du uns ´nen kleinen Tipp geben?
    Ist sonst zu schwer, und übertrifft die Quizfragen bei "Notruf"...



    Es gab Zeiten, da wurden nur Abiturienten als Krankenpflegeschüler eingestellt. Warum wohl?


    Ich wiederhole mich gerne wieder:
    Keine Rücksicht auf persönliche Schicksale!
    Ein Hauptschüler, der meint er wäre so gut, der kann dann sicherlich auch recht einfach die Mittlere Reife erreichen. Oder?
    Also kann für die schlauen HAs auch ruhig die Zugangsvoraussetzung erhöht werden, da sie diese dennoch erreichen können. Dauert dann nur ein Jahr länger.


    Und natürlich muss auch die Ausbildung der RA laufend weiter verbessert werden.
    Statt einer 2jährigen eine 3jährige schulisch-klinisch-rettungsdienstpraktische Ausbildung in wechselnden Blöcken. Keine Anerkennung von Vorbildungen (wie 1989 RS > RA), und keine Verkürzungsmöglichkeiten.
    Aber dieses Thema gehört in einen anderen Thread. Daher bitte dort, und nicht hier diskutieren.

  • Es freut mich, daß mein Beitrag auf solch große Resonanz gestoßen ist, obwohl er eigentlich nur als kurzer Einwurf zu meiner im Forum immer wieder gemachten Beobachtung gedacht war. Primär ging es mir dabei nicht einmal darum, welchen Stellenwert ein Hauptschulabschluß besitzt, sondern darum, mit welchen Vorstellungen junge Berufsanfänger inzwischen versuchen, in das Berufsleben einzusteigen. Jeder Personalchef würde sich an den Kopf fassen, wenn ein junger Bewerber auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz, der einen LKW-Führerschein voraussetzt sagen würde "Kleinere Fahrzeuge würden für Ihr Unternehmen völlig ausreichen, große sind überflüssig, da ich keinen Führerschein dafür habe".
    Noch einmal: wer sich für einen Beruf interessiert bzw. diesen erlernen möchte, der muss die notwendigen Voraussetzungen dafür erfüllen und nicht darüber diskutieren, ob nicht doch geringere Zugangsvoraussetzungen ausreichen würden. Punkt.
    Und ja, derzeit ist ein Zugang zur Ausbildung zum Rettungsassistenten mit einem Hauptschulabschluß noch möglich - noch.


    Im Übrigen war auch ich einmal Hauptschüler; allerdings habe ich mich noch für einen mittleren Bildungsabschluß entschieden, da dieser Zugangsvoraussetzung für viele Berufe ist und mehr Flexibilität ermöglicht.
    Und das war immerhin schon vor 16 Jahren, als der Stellenwert eines Hauptschulabschlusses noch weitaus höher anzusetzen war, als heute.


    @Cheeta


    Ich würde mich freuen wenn du mir erklären könntest, was genau dich an meinem Beitrag so erregt hat - schließlich erachtest du ja offensichtlich eine Anhebung der schulischen Zugangsvoraussetzung ebenfalls als notwendig.


    Um aber eines von meiner Seite klarzustellen: es geht hier nicht um ein "herabqualifizieren von Hauptschulabsolventen", wie du es genannt hast, sondern um die unbestreitbare Tatsache (dies wurde inzwischen ja ebenfalls schon angesprochen), daß die Qualität und der Stellenwert eines Hauptschulabschlusses inzwischen teilweise auf einem Niveau angelangt sind, auf dem vor Jahren noch sogenannte Sonderschulen waren.
    Bevor nun ein Aufschrei durch die Menge geht - die bedeutet nicht, daß ein Absolvent einer Hauptschule grundsätzlich "unqualifiziert" oder gar "dumm" ist. Allerdings bedeutet dies, daß er die notwendigen Voraussetzungen, die inzwischen für viele Berufe notwendig geworden sind, (noch) nicht erfüllt.


    Ein überarbeitetes Berufsbild im Rettungsdienst wird ohne Zweifel eine Zugangsvoraussetzung "mittlerer Bildungsabschluß" haben und dies wird auch absolut angezeigt sein. Wer diesen Abschluß nicht besitzt, dem steht es jederzeit frei, diesen nachzuholen. Das "Schlechtreden" einer Ausbildung oder - um beim Wort zu bleiben - "herabqualifizieren" einer Ausbildung ist jedenfalls der völlig falsche Weg.


    Die berufspolitische Komponente dieser Thematik, die definitiv vorhanden und von eminenter Bedeutung ist, habe ich bisher bewußt aussen vor gelassen.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Original von Daniel Grein


    Um aber eines von meiner Seite klarzustellen: es geht hier nicht um ein "herabqualifizieren von Hauptschulabsolventen", wie du es genannt hast, sondern um die unbestreitbare Tatsache (dies wurde inzwischen ja ebenfalls schon angesprochen), daß die Qualität und der Stellenwert eines Hauptschulabschlusses inzwischen teilweise auf einem Niveau angelangt sind, auf dem vor Jahren noch sogenannte Sonderschulen waren.


    Und das trifft mMn. den Nagel genau auf den Kopf.
    Heutzutage kann man noch so intelligent sein - in dem Moment, in dem man sich als Hauptschüler outet gehen beim Gegenüber die Rolläden runter.
    Da kann man noch so sehr aufs System schimpfen oder IQ Vergleiche zwischen einigen Hauptschülern und einigen Universitätsprofessoren ziehen - es nützt nichts, weil jeder (vom Hauptschüler selbst bis hin zum Personlareferent) weiss, welches Klinetel das Gros an Deutschen Hauptschulen ausmacht.


    Was hilft dem "intelligenten" Hauptschüler seine Cleverness, wenn das Niveau seiner Klasse so niedrig ist, dass die meisten Themen nur angeschnitten werden, wei die Mehrheit der Klasse damit überfordert ist oder den Lehrer gar nicht versteht?
    Die meisten dieser Einrichtungen sind doch zur Verwahranstalt für den sozialen Abschaum verkommen - hauptsache die Kinder sind von der Strasse...


    Entgegen alle Beteuerungen, die man immer wieder hört ("Ein intelligenter Hauptschüler ist mir tausend mal lieber als ein dummer Abiturient") haben Deutsche Hauptschüler das Stigma der Unvollkommenheit und werden bei entsprechenden Einstellungsgesprächen eben nicht dem Abiturienten vorgezogen.


    Und wenn ich ganz ehrlich bin - in den meisten Fällen zu recht!
    Wenn ich mir angucke, welche Unterschiede es alleine schon bei der Aufmachung des Bewerbungsschreibens gibt - da trennt sich die Spreu mesitens schon lange vor dem Vorstellungsgespräch vom Weizen...
    Ich denke immer wieder gern an die Formulierung "Retungsasiestend" in der Betreffzeile eines Bewerbungsschreibens um einem Praktikumsplatz zurück...



    Was die unglaubliche Einstellung zu den Zugangsvoraussetzungen, die ursprünglich Anlass für den Thread waren, angeht:
    Wer so überheblich auftritt ("Wieso soll ich den grossen Führerschein machen - kauft Ihr Euch doch kleinere Autos") hat in meinen Augen entweder die Zeichen der Zeit noch gar nicht erkannt und damit seine geistige Unreife deutlich unter Beweis gestellt - oder es handelt sich um eine Provokation, was ich in diesem speziellen Fall nicht annehme....

  • Ich bin Hauptschüler und stehe auch dazu!


    Wisst ihr, Rettungsassistent zu sein ist mein Traumjob (auf dem weg bin ich gerade). Das Problem ist halt einfach nur, dass Leute wie ich, die sich engagieren und privat Fortbilden um GUT zu sein (damit meine ich nicht besser als andere, sondern meine Patienten optimal versorgen zu können) die Chance auf ne Anstellung durch "Warteschleifendreher" die praktisch wie auch theoretisch kaum was können (bezieht sich auf das Personal meiner Wache) verbaut bekommen! Das ist einfach nicht Ok!!! Und ich kann wohl von mir behaupten, dass ich nicht der schlechteste RS bin der da draussen rumläuft ohn Hypertroph wirken zu wollen.


    Hoffe dass Ihr das alle so aufgefasst habe wie ich es meine, nämlich nicht bösartig.



    Mfg

  • Ich habe gestern ein Knöllchen bekommen wegen Falschparken.
    Aber ich finde, das ist nicht OK, das gerade ICH ein Knöllchen bekomme, weil ich zu blöde und zu faul war, anständig zu Parken.
    Die anderen haben kein Knöllchen bekommen, obwohl sie auf regulären Parkplätzen standen.


    Das finde ich so was von ungerecht...... Schluchs..... :ironie:




    Einigen wir uns doch einfach darauf, das es einzuhaltende Vorgaben geben und wer sie nicht erfüllt, selber Schuld oder dumm gelaufen.


    Das Geweine fängt an, mich anzukotzen

  • Ganz einfache Lösung:


    Wir führen einen für alle verbindlichen Test ein. Wer ihn besteht darf die RettAss Ausbildung machen, wer nicht der nicht!!


    Damit könnte jeder seine Eignung beweisen. Natürlich müßen Sachen wie Alter, Führerscheine etc. passen....

  • Ja eben das war jetzt keine Ironie.


    Ich kenne das von meine Vater, ohne einen Gewissen Test zu bestehen der unter anderem die Sozialkompetenz überprüft, kann man keine Führungsposition bestreiten.
    Und dort Fallen Regelmäßige Leute durch.


    Das währe mal eine super Sache da wär der ein oder andere vielleicht nicht in einer Führungsposition.
    So etwas kann ich nur begrüßen.

  • Äh... geht's hier um die Rettungsassistentenausbildung oder einen Managerjob mit Führungsposition?


    Wir wollen doch nicht übertreiben... ;)



    Gruß,


    Ani

  • Aber Carsten,


    der RA sagt doch dem Kofferträger Namens Zivi, was er tun soll, also ist er doch Führungskraft und Manger, oder? :pfeif: :prost:

  • Zitat

    Original von JohnGage
    So ein Test solltes fürs Forum auch geben :D


    Und welches Kriterium / welche Kriterien würde/n zur Zugangsverweigerung bzw. zum Rausschmiss führen?

  • Nehmt ihr auch Deutschlandfähnchen und Blanko-Zertifikate einer bekannten norddeutschen Rettungsdienst-Ausbildungsstätte...? :D :D :D