Rettungsdienst steckt in tiefroten Zahlen

  • Stuttgarter Nachrichten online


    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Alarmierend, erschreckend, entrüstend, komisch...


    So etwas ist erschreckender, als jemand, der dem Patienten die Brieftasche klaut ;) Aber wie und wo fängt man an, noch öffentlicher den Missstand zu bekunden? Wenn es nicht so schlimm wäre, sollte man die roten Renner mal einen Tag lang stehen lassen. Aber das geht ja nicht wirklich.


    Die Krankenkassen schröpfen den Rettungsdienst, der Rettungsdienst schröpft die Mitarbeiter und der Patient muckt, weil er ja privat versichert ist und 2 Minuten warten musste. (so ein bisschen erinnert mich das an die Geschichte "Der Tod der Ratte" oder wie das heißt...)


    Immer schön freundlich bleiben.

  • Vor fast genau 2 Jahren [email=https://www.skverlag.de/index.php?id=34&backPID=34&begin_at=10&pS=1088632800&pL=2678399&arc=1&tt_news=149]berichtete der S+K Verlag[/email] über folgendes:

    Zitat

    Die Preise, die ich rief 15-07-04, 09:08 Uhr
    DRK-Kreisverband Stuttgart in der Kostenfalle
    Wie die ?Stuttgarter Nachrichten? in ihrer Ausgabe vom Wochenende berichtete, hat der DRK-Kreisverband Stuttgart im Rettungsdienst ein Rekorddefizit eingefahren. So klaffe dort eine Finanzierungslücke von insgesamt 885.000 Euro, die jetzt mit Spenden gestopft werden müsse. Das Hauptproblem sieht der Kreisverband in der nicht ausreichenden Kostenerstattung bei Krankentransporten.
    Ende der 90er Jahre wurden für den Einsatz eines KTW umgerechnet 25,56 Euro berechnet. Dies geschah, und daran erinnerte jetzt mit einer Pressemitteilung der Unternehmerverband privater Rettungsdienste e.V. (BKS), auf Veranlassung des DRK selbst. Denn als der private Rettungsunternehmer Riedel gegen diesen Tarif in einem langwierigen Gerichtsverfahren klagte, mit dem nach seiner Meinung ein qualifizierter Krankentransport nicht durchgeführt werden könne, folgten die Richter den Ausführungen des DRK, dass der mit den gesetzlichen Krankenkassen vereinbarte Preis kostendeckend sei. Jegliche Kostenunterdeckung wurde von den DRK-Vertretern strikt zurückgewiesen, zuletzt noch im vergangenen Jahr.
    Das Unternehmen Riedel musste daraufhin Insolvenz anmelden. Und das DRK fordert jetzt eine Kostenerstattung in Höhe von 60,- Euro. Diese Summe entspricht fast genau den Preisvorstellungen, die die Firma Riedel während des Gerichtsverfahrens genannt hatte: ca. 63,- Euro.

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Ah, verstehe. OK, das sieht dann im Bezug auf Stuttgart etwas anders aus, aber gesamt betrachtet, ist der Preiskampf der Krankenkassen ja nicht nur in Hinblick auf das "Ausstechen" der Privaten zu sehen.


    Aber man schaufelt sich, so gut es geht, ein nettes Loch, wo ne schön verzierte Holzkiste reinpasst. Denn nicht immer ist es das Konkurenzdenken, was dem RD die Füsse vom Boden haut.

  • Nur kurz zum Verständnis:


    Wie sieht es in BW eigentlich rechtlich aus? Ich denke da Rettungsdienstbedarfspläne, öffentlicher Auftrag, Hilfsfristen und co. Für ich ist es etwas eigenartig (kommen halt aus NRW), das die KK direkt mit dem DRK verhandelt und das DRk nicht im Auftrag eines öffentlichen Auftraggebers (Stadt oder Landkreis) arbeitet. Ich kenne das halt so, das die HO mit dem Träger verhandeln und der Träger über den RD mit den KK verhandelt.

  • Zitat

    Original von Basti8000
    Denn nicht immer ist es das Konkurenzdenken, was dem RD die Füsse vom Boden haut.


    Nein, auch Rückfahrkameras, "babbelnde" Beatmungsgeräte, die alle Beatmungsformen beherrschen, verletzungssichere Braunülen, AED's auf jedem KTW usw. helfen dabei... ;)



    Gruß,


    Ani


  • :P Bist ja nur neidisch ;)


    Aber ein bisschen muss ich dir zustimmen...

  • Zitat

    Original von Cityretter
    Nur kurz zum Verständnis:


    Wie sieht es in BW eigentlich rechtlich aus? Ich denke da Rettungsdienstbedarfspläne, öffentlicher Auftrag, Hilfsfristen und co. Für ich ist es etwas eigenartig (kommen halt aus NRW), das die KK direkt mit dem DRK verhandelt und das DRk nicht im Auftrag eines öffentlichen Auftraggebers (Stadt oder Landkreis) arbeitet. Ich kenne das halt so, das die HO mit dem Träger verhandeln und der Träger über den RD mit den KK verhandelt.


    Die genaue rechtliche Grundlage kann ich dir nicht sagen, aber in jedem Landkreis in B.W. werden die Entgelde mit den Krankenkassen ausgehandelt. Der RD wird auch nicht durch den Landkreis ausgeschrieben oder in seinem Auftrag durchgeführt, was ich persönlich auch einen sehr großen Nachteil finde.


    Hier gibt es auch nicht die Situation, dass der Landkreis oder gar das Land z. B. vorschreibt, dass nur Koffer-RTW´s für die Rettung eingesetzt werden dürfen. Das geht alles so ein wenig nach dem Motto: "Lass die mal machen, solange es keinen großen Aufschrei gibt, halten wir uns da schön raus". Traurig aber wahr.



    Eddy

  • Ganz ehrlich:


    Mein Mitleid mit dem DRK Suttgart hält sich in Grenzen.


    Endlich fällt mal ein Verband aufgrund seiner eigenen dubiosen Dumpingmethoden so richtig auf die Fresse. Das DRK Suttgart hat jahrelang seine Monopolstellung dazu ausgenutzt, Mitberwerber aus dem RD und speziell dem Krankentransportmarkt herauszuhalten - unter anderem durch Dumpingangebote an die Kostenträger. Die ausgehandelten KT-Tarife waren von Anfang an niemals kostendeckend und die Defizite wurden durch Quersubventionierung (Spendengelder!!!) abgedeckt.


    Jetzt ist der Verband pleite, das "Tafelsilber" ist verkauft und die "Anderen" sind schuld daran...


    Da fällt mir eine alte Weisheit ein: "Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein!"
    Dann müsses se sich halt jetzt aus dem RD/KT zurückziehen, wenn sie es nicht mehr leisten können....


    Das Leben ist halt auch in Stuttgart kein Ponyhof...


    Jörg 8o

  • Zitat

    Rettungsdienst steckt weiter in tiefroten Zahlen


    Der Radfahrer lag blutüberströmt auf der Vaihinger Straße in Möhringen, Unfallzeugen setzten sofort einen Notruf ab. Wenig später hatten die Ersthelfer ein erstaunliches Erlebnis: Die Sanitäter kamen an jenem Samstagnachmittag mit einem Löschfahrzeug der Feuerwehr. Das muss so sein: "Der zweite Rettungswagen auf der Wache in Degerloch darf aus Kostengründen am Wochenende nicht eingesetzt werden", erklärte ein Rettungsassistent den Ersthelfern. Wenn"s klemmt, ist auf den Fildern ein Hilfeleistungslöschfahrzeug unterwegs. Womit freilich keine Verletzten abtransportiert werden können - also musste der schwer verletzte Radler den nächsten freien Rettungswagen abwarten.


    Das merkwürdige an dem Artikel ist nur, dass die Rettungswache in Degerloch gar nicht vom Roten Kreuz sondern von der Feuerwehr betrieben wird. Lediglich eine DRK Bereitschaft gibt es dort.

  • Was ist daran merkwürdig?
    Der zuständige RTW für den Filderbereich ist der RTW der Feuer- und Rettungswache 5. Wenn der belegt ist, kommt ein anderer RTW (in der Regel dann vom DRK) aus der Innenstadt mit relativ langer Anfahrtszeit. Als First Responder wird deshalb im Bereich der Wache 5 ein HLF, besetzt mit RS oder RA der Feuerwehr vorausgeschickt.


    Die Stillegung des 2. Feuerwehr-RTWs nachts erfolgte meines Wissens übrigens auf Betreiben der Stadt Stuttgart wegen der fehlenden Kostendeckung. Dies wurde offensichtlich vom RD-Bereichsausschuss, in dem alle beteiligten Leistungs- und Kostenträger vertreten sind, abgesegnet.


    Die Wartezeiten bei den KTWs in Stuttgart sind ewig lang und oft genug klemmts auch bei den RTWs, nicht nur im südlichen Bereich.


    Das "Forum Notfallrettung" mit Herrn Spohn an der Spitze verfolge ich ziemlich argwöhnisch. Seit rund 30 Jahren verfolgt dieser Herr mit seiner früheren Bürgerinitiave Rettungsdienst nicht nur uneigennützige Ziele in Stuttgart, aber in einem hat er absolut Recht:
    In Stuttgart gibt es rund um die Uhr ganz eindeutig zu wenig RTWs!
    Es gibt kaum einen Tag, an dem nicht RTWs aus den Nachbarkreisen aushelfen müssen. Und dann nicht nur in Bereichen, wo sie sowieso z.B. im 2. Alarm nächstes Fahrzeug wären, sondern auch in anderen Bereichen.
    Warum das DRK bzw. der Bereichsausschuß auf diese täglichen Probleme nicht reagiert, kann ich nicht verstehen.

  • Zitat

    Original von Cityretter
    Nur kurz zum Verständnis:


    Wie sieht es in BW eigentlich rechtlich aus? Ich denke da Rettungsdienstbedarfspläne, öffentlicher Auftrag, Hilfsfristen und co. Für ich ist es etwas eigenartig (kommen halt aus NRW), das die KK direkt mit dem DRK verhandelt und das DRk nicht im Auftrag eines öffentlichen Auftraggebers (Stadt oder Landkreis) arbeitet. Ich kenne das halt so, das die HO mit dem Träger verhandeln und der Träger über den RD mit den KK verhandelt.


    Aus dem RD-Gesetz des Landes:
    § 2
    Trägerschaft und Durchführung des Rettungsdienstes.


    (1) Das Sozialministerium schließt auf Landesebene mit dem Arbeiter-Samariter-Bund, dem Deutschen Roten Kreuz und seiner Bergwacht Württemberg, der Johanniter-Unfall-Hilfe und dem Malteser-Hilfsdienst. ferner mit der Deutschen Rettungsflugwacht, der Bergwacht Schwarzwald und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft sowie bei Bedarf mit anderen Stellen (Leistungsträger) Vereinbarungen über die bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit leistungsfähigen Einrichtungen des Rettungsdienstes, soweit diese hierzu bereit und in der Lage sind.


    (2) 1Soweit die bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit leistungsfähigen Einrichtungen des Rettungsdienstes nicht nach Absatz 1 sichergestellt ist, ist die Versorgung Pflichtaufgabe der Landkreise und Stadtkreise. Sie sind in diesem Fall Leistungsträger im Sinne des Absatzes 1 und können sich zur Erfüllung dieser Aufgabe freiwilliger Hilfsorganisationen bedienen, soweit diese dazu bereit und in der Lange sind.


    (3) Das Sozialministerium stellt im Einvernehmen mit dem Innenministerium und nach Anhörung der kommunalen Landesverbände fest, welche Landkreise und Stadtkreise, in denen die Durchführung des Rettungsdienstes nach Absatz 1 nicht sichergestellt ist, diese Aufgabe nach Absatz 2 wahrnehmen. Soweit durch die Übertragung der Aufgabe eine Ausgleichspflicht des Landes nach Artikel 71 Abs. 3 der Verfassung des Landes Baden - Württemberg begründet wird, schließt das Land eine Vereinbarung mit den Landkreisen und Stadtkreisen über einen angemessenen Ausgleich.


  • Kann mich dem nur anschließen.

  • Zitat

    Original von dispoman
    Was ist daran merkwürdig?
    Der zuständige RTW für den Filderbereich ist der RTW der Feuer- und Rettungswache 5. Wenn der belegt ist, kommt ein anderer RTW (in der Regel dann vom DRK) aus der Innenstadt mit relativ langer Anfahrtszeit. Als First Responder wird deshalb im Bereich der Wache 5 ein HLF, besetzt mit RS oder RA der Feuerwehr vorausgeschickt.


    Das Merkwürdige daran ist, dass in diesem Artikel gegen das Rote Kreuz gewettert wird, es in dem Beispiel aber um die unterbesetzte Rettungswache 5 der Feuerwehr geht. Dass das DRK dann im Bedarfsfall längere Anfahrtszeiten in das Feuerwehrgebiet im Stuttgarter Süden hat, kann man ihm doch schlecht vorwerfen.

  • Zitat

    Das Merkwürdige daran ist, dass in diesem Artikel gegen das Rote Kreuz gewettert wird, es in dem Beispiel aber um die unterbesetzte Rettungswache 5 der Feuerwehr geht. Dass das DRK dann im Bedarfsfall längere Anfahrtszeiten in das Feuerwehrgebiet im Stuttgarter Süden hat, kann man ihm doch schlecht vorwerfen.


    Ich sehe nicht, wo in dem Artikel gegen das DRK gewettert werden soll. (Vielleicht verwechselst Du das mit meinem Kommentar weiter oben ;) )


    Vielmehr wird die Politik der Kostenträger bzw. die Bedarfsplanung kritisiert.


    Allerdings ist es so, dass in dem Artikel meiner Meinung nach zwei völlig unterschiedliche Probleme vermischt werden.
    Einerseits geht es um die finanzielle Situation des DRK Stuttgart (durch Fehlkalkulation?), andererseits um die allgemeine Rettungsmittelvorhaltung - das sind zwei paar Stiefel, oder!?


    Schon deshalb erscheint mir dieser Artikel schlecht. Dass hier schlecht / unvollständig recherchiert wurde, wurde ja auch hier schon in mehreren Beiträgen deutlich...


    Jörg

  • Zitat

    Original von Jörg
    Ich sehe nicht, wo in dem Artikel gegen das DRK gewettert werden soll.


    Gut, gewettert wird nicht gegen das DRK, das war es aber auch nicht, was ich mit "merkwürdig" ausdrücken wollte.
    Was ich als merkwürdig an dem Artikel empfinde ist, dass er dem Leser suggeriert, dass in dem geschilderten Beispiel ein Rettungswagen des DRK zu erwarten wäre, der aber aus Kostengründen stillgelegt wurde. Dass es sich dabei aber um einen Rettungswagen der Feuerwehr handelt, wird mit keinem Wort erwähnt.

  • Zitat

    Gut, gewettert wird nicht gegen das DRK, das war es aber auch nicht, was ich mit "merkwürdig" ausdrücken wollte.
    Was ich als merkwürdig an dem Artikel empfinde ist, dass er dem Leser suggeriert, dass in dem geschilderten Beispiel ein Rettungswagen des DRK zu erwarten wäre, der aber aus Kostengründen stillgelegt wurde. Dass es sich dabei aber um einen Rettungswagen der Feuerwehr handelt, wird mit keinem Wort erwähnt.


    Das stimmt, aber wie gesagt...


    Zitat

    Schon deshalb erscheint mir dieser Artikel schlecht. Dass hier schlecht / unvollständig recherchiert wurde, wurde ja auch hier schon in mehreren Beiträgen deutlich...


    Jörg


    :)