Medikamenten- Kompetenz

  • Hallo,


    Es gibt ja schon seit Jahren die möglichkeit, den Früh-Defi- Schein zu machen, oder natürlich auch den ACLS- Schein.
    Bei uns gibt es nun auch die Möglichkeit, als Nachweis der Qualifikation, einen Medikamenten- Kompetenz- Schein zu machen.
    Lehrangsinhalte:
    Rechtliche Aspekte präklinischer Medikation im Rahmen der Notkompetenz
    Theoretische Grundlagen zu den Eigenschaften, Wirkmechanismen, Neben- und Wechselwirkungen, Gefahren und Kontraindikationen sowie Indikationen und Dosierungen folgender Medikamente:
    Inhalativa: Berotec, Bronchoparat, Pulmicort, Sultanol, Suprarenin
    Analgetika: Ketamin, Novalgin, Paracetamol
    Sedativa: Diazepam, Dormicum
    Kreislauf- Med.: Adrenalin, Atropin, Nitrolingual, Bayotensin
    Sonstige Med.: Buscopan, Paspertin


    Ich habe am Schluss der Schulung eine schriftliche, mündliche und praktische Prüfung abgelegt.


    Um gleich einigen kritischen Bemerkungen zuvor zu kommen:


    NEIN, das ist kein "Freifahrtschein", sondern lediglich ein Qualifikationsnachweis im Rahmen der Notkompetenz!


    Ich finde es gut, das uns die möglichkeit gegeben wird solch einen Nachweis zu erlangen.

  • Wieviele Stunden dauert diese Fobi? Ist ja doch ganz schön umfangreich...

    Einmal editiert, zuletzt von kahnteh ()

  • Die Forbildung setzt den Frühdefi und ACLS Schein voraus, daher ist schon einiges an Vorarbeit geleistet.
    Der Kurs an Sich dautert 2 Tage, die jährliche Rezertifizierung einen Tag.
    Immer mit Prüfung, versteht sich.
    Die Zugangsvoraussetzungen sind:
    ACLS- Schein und RA-Urkunde

  • Und das Ganze ist so vom zuständigen regionalen Ärztlichen Leiter abgesegnet?


    Wie sieht es denn damit in der Praxis aus?
    Welcher der o.g. Medikamente habt Ihr denn schon eingesetzt?
    Wie wird das von den anderen Notärzten aufgenommen? Und wie sieht die Akzeptanz unter den Kollegen aus?
    Werden die Medikamente unter den Vorraussetzungen auch konsequent eingesetzt?
    Gruss, Christian

  • Der ärztliche Leiter hat die Prüfung abgenommen.
    Die Medis werden dann eingesetzt, wenn es nicht mehr anders geht(auf die ganzen Indikationen möchte und werde ich nicht eingehen; Notkompetenzthreat!)
    Die NÄ, ich muss ehrlich sagen, keine Ahnung wie das von ihnen aufgenommen wird. Es ist ja NUR ein Qualifikationsnachweis und kein "du darfst Schein"


    Kollegen sehen das positiv, bis auf diejenigen, die schon immer gegen Ausbildung sind( ja, solche gibt es leider immer noch X( .


    Konsequent einsetzten, naja wie schon gesagt, wenn es sein muss, würden hoffentlich alle RA zu Maßnahmen greifen, die für den Pat. wichtig sind! Auch ohne den Schein!

  • Sowas find ich richtig gut. Gibs sowas auch für den RS. Man kann ja nie gut genug vorbereitet sein.


    Gruß malteman

  • Also ich find das nicht schlecht, aber was hat es für Konsequenzen?
    Dürfen diejenigen, die den Kurs absolviert haben, was anderes machen, als die, die den kurs nicht gemacht haben?
    Bei uns gibt es das auch, allerdings nur für die "Notkompetenz-Medis".
    Hat aber überhaupt keine Konsequenzen. Das find ich etwas schade.

    Einmal editiert, zuletzt von MartinRembert ()

  • Zitat

    NEIN, das ist kein "Freifahrtschein", sondern lediglich ein Qualifikationsnachweis im Rahmen der Notkompetenz!


    Mal völlig ohne Wertung:


    Im Rahmen der Notkompetenz i.S.d. entsprechenden Empfehlung bewegt Ihr euch damit definitiv nicht. Und auch der ÄLRD hat nur sehr begrenzten Einfluss auf die rechtliche Situation. Auch wenn es sicher gut gemeint ist, klingt das ganze für mich wie ein Alibi-Schein.
    Ich würd mich MIT der Schulung (rechtlich) nicht sicherer fühlen als ohne...


    J.

  • Zitat

    Original von Jörg
    Ich würd mich MIT der Schulung (rechtlich) nicht sicherer fühlen als ohne...


    J.


    Warum nicht? Immerhin ist es doch genau die Art von bescheinigter Fortbildung, die immer gefordert wird.

  • Zitat

    Warum nicht? Immerhin ist es doch genau die Art von bescheinigter Fortbildung, die immer gefordert wird.


    Ich glaube einfach, dass sich da viele in einer falschen Sicherheit wiegen.
    Falls bei einer Medikamentenanwendung durch einen RettAss wirklich mal ernsthaft was verrutscht (Patient kommt zu schaden und klagt), ist so ein Schein nicht mehr als ein Indiz. Unter Umständen - je nach Bewertung des Gerichts - ist er das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt ist.
    Viele überschätzen meiner Meinung nach die Macht eines ÄLRD. Echte Sünden vergibt nur Gott, der Papst oder der US-Präsident...


    ;)J.

  • Bescheinigte Fortbildung hin oder her, und selbst der LRA, der jetzt im zehnten Semester Medizin studiert, wird im Zweifelsfalle einiges erklären müssen, wenn er Medikamente verabreicht, die nicht in der Empfehlung der BÄK sind. Zweifelsfrei würde ich an so einer Schulung gerne teilnehmen, trotzdem würde ich mich hüten "draussen" Ketamin oder Novalgin zu geben. Der Kurs würde meine Kenntnisse in der Pharmakologie wahrscheinlich erweitern - aber das war`s dann auch schon.

  • Nachdem ich einen Kollegen kenne der in München arbeitet kann ich mir nicht vorstellen dass die Fortbildung Assistenten dazu anhalten soll draußen mit Ketanest und sonstigem Zeugs zu hantieren.
    Der Sinn liegt vielmehr darin den Kollegen mehr über die Welt der Medis beizubringen. In München wird allerdings bei einem Notarzteinsatz, schon ein liegender Zugang bei einem Notfallpatienten erwartet, so sagt mein Kollege.
    SanSold, vielleicht klärst du uns nochmal alle ein bisschen auf?
    Gruß Andreas

  • Also ich würde sehr gerne diese Schulung besuchen, denn damit ist man ja quasi gezwungen bei den Medis up to date zu sein. Und wenn es auch nur dazu dient die Medis für den Doc vor zu bereiten (die nicht in der Empfehlung der BÄK stehen).
    Trotz alle dem stelle ich mir die Frage warum die Medikamente der Empfehlung der BÄk, dir im Ernstfall (also wenn was passiert ist) erlaubt sein sollen/ bzw genhemigt und andere Medikamente nicht?!?

  • Na, viel dazu Beitragen kann cih auch nicht, Jaffa ist ja auch Münchner.


    Zu der genannten Geschichte mit nem Zugang: In München ist der Zugang eigentlich nicht als erweiterte Maßnahme, sondern als absoluter Präklinischer Standart anzusehen.


    Wenn ich jetzt an die Reaktionen auf mein Fallbeispiel (Primäreinsatz KTW) zurück denke, würden mich wohl einige hier Aufknüpfen wenn Sie wüssten wie oft in MUC dur nen KTW ein Zugang gelegt wird.

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Also,


    um nocheinmal klarzustellen:


    Dieser Kurs beinhaltet keinen Freifahrtschein zur Med- Gabe!


    Es wird lediglich ein Qulifikationsnachweis erworben.


    Auch wenn die Medis nicht mit der Empfehlung der BÄK übereinstimmen, kommen, denke ich einmal, nicht selten Situationen in unserem Beruf zum Vorschein, bei welchen es nötig ist, Medis zu verabreichen.
    Wie oben schon erwähnt, werde ich nicht auf die einzelnen Krankheits- oder Verletztenbilder eingehen ( die sollten wir doch alle kennen, oder?)


    Es werden auch nicht mehr Medis verabreicht, als zuvor.


    Ja, und der "spezielle" Fall München, wo ich angemotzt werde, wenn ich einen Pat. (bei dem natürlich die Indikation besteht ;) ) ohne Zugang in ein KH fahre (so nicht nur einmal geschehen) tut hier denke ich nichts zur Sache.


    Ich bin der Meinung, dass es durchaus sinnvoll ist, einen solchen Kurs zu besuchen.


    Leider können Aussenstehende diesen bei uns nicht besuchen. Keine Ahnung warum.


    Ich weiß natürlich auch nicht, wie es bei einer Verhandlung hilfreich ist, so einen Nachweis zu haben.


    Ich hoffe, ich muss das NIE erfahren :(


    Was mich interessieren würde: Was meinen den die Ärzte in dem Forum zu einer solchen Fortbildung?

  • Hi Jaffa,


    gibts da n Lehrgangskonzept und evtl. nen "Stundenplan" den Du mal zur Verfügung stellen könntest?


    Gruss


    MAx

  • Ich finde eine entsprechende Weiterbildung eigentlich nicht schlecht.
    Selbst wenn ich bzw ein RA die Medis nicht geben darf, so kann er doch beurteilen, ob das was der NA gerade vor hat auch der Indikation entspricht.
    Ich habe selbst schon erlebt (und einige andere sicher auch), das der NA durch eine gezielte Nachfrage durch den RA an einem Fehler gehindert wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Rettungsschweinchen ()

  • Zitat

    Original von Rettungsschweinchen
    Selbst wenn ich bzw ein RA die Medis nicht geben darf, so kann er doch beurteilen, ob das was der NA gerade vor hat auch der Indikation entspricht.


    So, und warum darf es der RettAss nu wieder mal net? Aber ich lass es lieber sonst entwickelt sich das hier wieder zu ner endlosen Dskussion die im Endeffekt eh nix bringt..... :rolleyes:


    Max

  • Zitat

    Original von Max Zoll


    So, und warum darf es der RettAss nu wieder mal net? Aber ich lass es lieber sonst entwickelt sich das hier wieder zu ner endlosen Dskussion die im Endeffekt eh nix bringt..... :rolleyes:


    Max


    Max, ganz ruhig!!!
    Denk an deinen Blutdruck.... ;)


    Wie war das mit der einen Seite des Rheins und der anderen, was wir vorletzte Woche gesagt haben...



    Zum Thema:
    Naja, ganz sinnlos ist es sicherlich nicht.



    Grüße aus München

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Weltreisender ()