DBRD gegründet

  • Lasses Einwurf trägt leider viel Wahrheit in sich - wobei ich mich immer noch frage, woran das wohl liegen mag...

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Der Außenstehende denkt dazu: Noch gibt es zu viele Birnen im Rettungsdienst. Euer Beruf ist erst im Umbruch zu einer Professionalisierung, und Ihr seid die Generation, die sozusagen mittendrin steckt. Das eröffnet Chancen, verlangt aber auch viel.

  • Nach älteren Angaben des statistischen Bundesamtes gibt es insgesamt ca. 45.000 hauptberufliche Mitarbeiter im Rettungsdienst, unterschieden wurde dabei nicht zwischen RettAss und RS. Die Angaben variieren derzeit zwischen 43.000 und 47.000, wobei letztere Zahl aufgrund der wachsenden Rettungsdienste in den vergangenen Jahren wahrscheinlich ist.


    Der DBRD macht bereits an Schulen auf sich aufmerksam und wird dies auch künftig verstärkt tun.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Die Quelle ist zwar 15 Jahre alt, dafür aber liefert sie anständige Daten:


    Zitat

    Zitiert aus der Gesundheitsberichterstattung des Bundes 1998, Kapitel 6.13 (Rettungsdienste und Krankentransportwesen)
    1994 waren in Deutschland (ohne Niedersachsen) 3.785 Rettungshelfer, 10.961 Rettungssanitäter und 17.179 Rettungsassistenten tätig. Diese Angaben beziehen die hauptamtlichen Vollzeitkräfte, die besetzten Zivildienstplätze und die auf Vollkräfte umgerechneten ehrenamtlich geleisteten Stunden ein (Schmiedel [1997]).


    Wenn man diese Zahlen (die aufgrund neuer rettungsdienstlicher Angebote gestiegen sein dürften) gegen die vom statistischen Bundesamt gelieferten 45.000 setzt wird vielleicht deutlich, welch großer Teil des Personals aus dem Ehrenamt rekrutiert wird. Auch wenn dieser riesige Anteil von gut 50% an Ehrenamtlichen nur einen verschwindend kleinen Teil der Stundenleistung zu erbringen scheint, wenn man die Zahlen oben so betrachtet.

  • Jetzt wäre es nurnoch interessant zu wissen, wieviele RS/RA derzeit aufgrund von Arbeitslosigkeit nicht hauptberuflich im RD tätig sind, und auf eine Anstellung hoffen.
    Ich könnte mir vorstellen, das es sich dabei auch um 10-20.000 handelt.
    Gibt man noch die Zahlen der ehrenamtlichen Retter (abzgl. der HA und ALO) - wieviele Tausend sind es wohl? - hinzu, wird man sicherlich auf insgesamt +/- 75.000 RDler im Bundesgebiet kommen.
    Der Anteil der berufspolitisch organisierten ist dann verschwindend gering. Von den tatsächlich aktiv Engagierten ganz zu schweigen.
    Man müsste sich dann seitens der Berufsverbände und Gewerkschaften nur endlich mal fragen, wie und wo man die organisierten Kräfte bündeln kann um wirklich handeln zu können, ernst genommen und gehört zu werden.
    Eine Verteilung auf diverse Organisationen jedenfalls wird die Beschäftigten nicht weiter bringen. Schade eigentlich.

  • Jetzt wäre es nurnoch interessant zu wissen, wieviele RS/RA derzeit aufgrund von Arbeitslosigkeit nicht hauptberuflich im RD tätig sind, und auf eine Anstellung hoffen.
    Ich könnte mir vorstellen, das es sich dabei auch um 10-20.000 handelt.


    Nein. Die Zahlen des Arbeitsamtes für 2007 sprechen eine deutlich moderatere Sprache. Dort sind für 2007 15.000 Arbeitslose erfasst, die in die Kategorie 854 (Helfer/innen in der Krankenpflege, auch: Sanitäter/innen) einsortiert wurden. Diesen 15.000 Arbeitslosen stehen rund 220.000 Beschäftigte gegenüber, was einer Arbeitslosenquote von unter 10% entspricht. Leider schlüsselt die Aufstellung nicht weiter auf, wie sich dies über die einzelnen erfassten Berufe hinweg verteilt, aber du darfst getrost davon ausgehen, daß sich der Arbeitsmarkt für Rettungsdienster in den letzten 3 Jahren enorm gewandelt hat. Ich würde auf eine Arbeitslosenquote von 5-8% tippen.

  • Das sind dann noch immer um 4.000 Arbeitslose.
    Wo sind dann bloss die ganzen RS/RA geblieben, die seit 1990 ausgebildet wurden? Schliesslich ist nicht jeder der seit dem Tätigen in Rente gegangen.
    Alleine RA dürften in der Zeit mindestens 15.000 ausgebildet worden sein (50 Schulen x 1 Lehrgang p.a. mit 20 Schülern x 15 Jahre - es waren wahrscheinlich mehr). Von den RS ganz zu schweigen. Nicht jeder neu Ausgebildete hat ja direkt jemanden ersetzt der in Rente, Studium o.ä. ging.
    Sind also die Zahlen der HA, EA und ALO doch nur ein Teil der wahren Anzahl der in Deutschland verfügbaren Kräfte?
    Hier wäre es schön, wenn man vergleichbar anderen Ländern, ein echtes Register der lizensierten Kräfte hätte. Dann wäre es für die berufspolitischen Organistionen vielleicht etwas einfacher gegenüber z.B. den Gesetzgebern zu argumentieren. Und man würde schnell erkennen wo und wieviel Potential vorhanden ist.

  • Wo sind dann bloss die ganzen RS/RA geblieben, die seit 1990 ausgebildet wurden? Schliesslich ist nicht jeder der seit dem Tätigen in Rente gegangen.


    Ich denke und behaupte mal, dass sich viele nach der Erleuchtung komplett umorientiert haben werden.
    Den Gedanken mit dem Register fände ich ebenso interessant...

  • Den Gedanken mit dem Register fände ich ebenso interessant...


    Ein Register gäbe es mithilfe der vom DBRD geforderten Kammer für Rettungsassistenten.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • renn' bei mir keine offenen türen ein... :-)

  • Ein Register gäbe es mithilfe der vom DBRD geforderten Kammer für Rettungsassistenten.

    und was genau verspricht man sich von der Kammer bzw. diesem Register?


    Nur mal so ganz nebenbei... Es gibt auch Bank- oder Büro-Kaufleute, die bewusst zuerst die Lehre gemacht haben um danach dann BWL zu studieren. So ungewöhnlich ist es also nicht, wenn man einen Beruf erlernt und sich dann zu einem Studium entscheidet. Ich denke bei den Pflegekräften ist dies nicht anders... Vielleicht ist der prozentuale Anteil geringer als im Rettungsdienst. Das mag aber daran liegen, dass der RettAss auch recht zeitnah abgeschlossen werden kann und man gerade in dem Beruf sehr gut nebenbei jobben kann.


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • und was genau verspricht man sich von der Kammer bzw. diesem Register?

    Die Vorteile einer Kammer ergeben sich aus deren Aufgaben - siehe bspw. die Ärztekammern. Gerade in berufspolitischen Belangen haben diese oft mehr Gewicht, als es kleinere Berufsverbände haben können. Der Vorteil eines zentralen Registers wäre schlicht, einen Überblick über die vorhandenen Ressourcen bundesweit zu haben.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ich stimme Daniel bezügl. des Nutzens zu - es stellt sich aber die Frage nach der Praktabilität/Finanzierbarkeit/Nachhaltigkeit und wer all dies leisten kann. Um eine Datenbank mit 45.000 Einträgen zu pflegen, dafür zu sorgen, dass die notwendigen Infos dafür beikommen und auf Anfragen schnell und umfassend reagieren zu können bedarf es Personals und Know-Hows, dass nicht für lau zur Verfügung steht...

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Die Vorteile einer Kammer ergeben sich aus deren Aufgaben - siehe bspw. die Ärztekammern. Gerade in berufspolitischen Belangen haben diese oft mehr Gewicht, als es kleinere Berufsverbände haben können. Der Vorteil eines zentralen Registers wäre schlicht, einen Überblick über die vorhandenen Ressourcen bundesweit zu haben.

    Die Idee, grundsätzlich hab ich das ja mit Nils schonmal diskutiert, ist an sich nicht schlecht... Aber wie Mowl zu Recht anmerkt ist eine gewisse Logistik notwendig, die es nicht für lau gibt.


    Und wenn ich mir anschaue, wie das Rettungsfachpersonal sich um seine berufspolitische Zukunft kümmert sehe ich -leider- schwarz für eine solche Kammer. Gerade ein solches Instrument zu installieren bedarf eingen politischen Geschicks und vor Allem einer mächtigen Stimme in der Politik... Aber die reicht ja bislang noch nicht mal aus, um das RettAssG grundlegend zu novellieren...


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • ich will mich mal gaaanz vorsichtig so ausdrücken: afaik kann man nicht als arzt oder anwalt praktizieren, ohne mitglied in einer kammer zu sein... :pfeif:

  • ich will mich mal gaaanz vorsichtig so ausdrücken: afaik kann man nicht als arzt oder anwalt praktizieren, ohne mitglied in einer kammer zu sein... :pfeif:

    Richtig... und das Alles dank einer entsprechenden Lobby-Arbeit und entsprechenden Einflusses auf die entsprechenden politischen Gremien...


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Siehssewoll. Meine Hoffnung: Ärzte und Anwälte gibts es schon etwas länger. Die hatten mehr Zeit dazu.
    Let's do it!

  • Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, welcher der Bundesregierung zuarbeitet, hat die Problematik der länderspezifischen Regelungen in einigen Gesundheitsfachberufen erkannt und dieses in seinem Gutachten 2007 ausgeführt. Die Einrichtung einer Kammer, wie sie auch für die Pflegeberufe gewünscht wird, könnte dieser Problematik entgegenwirken.


    Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang zwangsläufig stellen muss, ist die Frage nach einer möglichen Zwangsmitgliedschaft für hauptberuflich Tätige.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Die hatten aber nicht nur mehr Zeit, sondern auch einen ganz anderen Status in der Bevölkerung... Wobei die Ärzte besser gestellt waren als die Anwälte...


    Ich sage ja auch nicht, dass es nicht sinnvoll ist... Ich sehe nur ein Projekt, dass extrem viel Arbeit benötigt und zwar von ALLEN die ein Interesse daran haben sollten. Und das lässt sich, meiner bescheidenen Ansicht nach, nicht in den nächsten 5 Jahren erreichen, sondern eher in den nächsten 50... Dessen muss man sich bewusst sein, bevor der Frustfaktor Einzug hält.


    Hier sollten, wiederum meiner bescheidenen Ansicht nach, andere Hürden, die weniger schwer zu überwinden sind, genommen werden. Aber egal welches berufspolitische Ziel wir verfolgen, es bedarf einer breiten Masse an Kollegen die ebenfalls bereit sind, ihren Teil dazu beizutragen. Und daran fehlt es nach wie vor... Es ist keinem der beiden Berufsverbände bislang gelungen, die Leute aufzurütteln und zur Mitarbeit zu bewegen.


    @ Daniel:
    Eine Abstufung der Mitgliedschaftsanforderungen halte ich für nicht tragfähig. Es müsste dann soweit kommen, dass es eben ausschließlich Hauptamtliche im RTD gibt, welche dann restlos in einer etwaigen Kammer organisiert sind. Mit den entsprechenden Rechten und Pflichten, auch für die Arbeitgeber... Einen ehrenamtlichen RTD kann es dann meiner meinung nach, nicht mehr geben.


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Bei der Registrierungs machen uns die Pflegekräfte schon etwas vor:


    Registrierung beruflich Pflegender



    Es muss ja nicht gleich eine Kammer sein.


    Allein schon mal eine freiwillige Registrierung wäre schon ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.


    Und wenn es dann noch eine (ich wage es zu sagen) eine NATIONALE RA-PRÜFUNG als Qualitätsmerkmal gäbe, wie bei der NREMT (National Registry of Emergency Medical Techicians) in den USA, dann wird aus dem dem kleinen Schritt schon ein sehr grosser.


    Und wenn man das von einer unabhängigen Stelle aus betreiben würde und dabei nicht auf all die ach so gerne Mitredenden Rücksicht nehmen würde, wäre Chance für eine qualitativ einwandfreie Umsetzung gar nicht mal so unwahrscheinlich.


    Viva la Revolución!