Nur 1/3 der Rettungsdienstbereiche in Baden-Württemberg halten die Hilfsfrist ein

  • Unter einer indikationsgerechteren Einsatzzuweisung verstehe ich eine Disponierung bei der zu einem KTP auch ein KTW und zu einem Notfall primär ein RTW fährt. Durch eine optimierte Disponierung durch technische Hilfsmittel (z.B. Geo-Routing) kann eine entsprechende Verteilung der Aufträge besser wahrgenommen werden, weil die Leitstelle beispielsweise sieht, dass KTW Nr.1 gleich wieder im Leitstellenbereich A ist und daher nicht ein RTW aus Bereich A zum KTP alarmiert wird, sondern KTW Nr.1. Der RTW steht somit weiterhin für etwaige Notfalleinsätze zur Verfügung.

  • In ländlichen Bereichen, in denen das NEF meist vom Standort alarmiert wird und der Disponent die Lage seiner 10 RTWs kennen sollte, wird das GPS für die Hilfsfristen nichts oder nur wenig bringen. Da helfen nur zustätzliche Fahrzeuge. Aber die kosten natürlich ein Vielfaches des GPS-Systems auf den Autos, also erst mal GPS draufpacken und dann feststellen, dass man immer noch zu langsam ist.

  • In ländlichen Bereichen, in denen das NEF meist vom Standort alarmiert wird und der Disponent die Lage seiner 10 RTWs kennen sollte, wird das GPS für die Hilfsfristen nichts oder nur wenig bringen. Da helfen nur zustätzliche Fahrzeuge. Aber die kosten natürlich ein Vielfaches des GPS-Systems auf den Autos, also erst mal GPS draufpacken und dann feststellen, dass man immer noch zu langsam ist.


    Vor allem das Rote Plus setzt alles daran dass es nicht zu Fahrzeugaufstockungen, im Sinne von neuen Rettungsmitteln, kommt. Bestünde doch die Möglichkeit dass im einen oder anderen Fall eine andere HiOrg mal zum Zuge käme! Siehe SHA, bestes Beispiel dafür. Ich möchte nicht wissen in wie vielen anderen RD Bereichen das ähnlich gelaufen ist oder sogar noch läuft. Das sieht man ja im Falle von SHA in der Statistik ganz schön, die bereinigten Hilfsfristen jeweils um 4% schlechter im Jahr 2010!


    Mal die allgemeine Frage ins Ländle: wie viel neue RTW/NEF wurden denn 2011/ 2012 in Dienst gestellt und wie viele davon nicht beim roten Plus?

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Mal die allgemeine Frage ins Ländle: wie viel neue RTW/NEF wurden denn 2011/ 2012 in Dienst gestellt und wie viele davon nicht beim roten Plus?


    Seit Januar 2011 läuft in Heidelberg ein zweites NEF, das von JUH und ASB besetzt wird.


    J.

  • In der Ortenau ein Tag-NEF zusätzlich in Offenburg, ein weiteres wird in Ettenheim folgen (24h?).


    In Freiburg gabs in der Stadt einen 24h-RTW dazu.


    In Emmendingen wird in Kürze aus einem selbstfahrenden Notarzt der Wache Elzach (nachts Kompakt-NAW) ein vollwertiges NEF.
    Das ist aber nur für die Zeit der Sperrung eines Tunnels bei Waldkirch begrenzt. Erst einmal.


    In Bühl werden NEF und Notarzt zusammengeführt, das Abholen zu Hause (angeblich bis zu 10 Minuten entfernt) soll in Kürze entfallen.



    Alles vom Red Cross.

  • Mal die allgemeine Frage ins Ländle: wie viel neue RTW/NEF wurden denn 2011/ 2012 in Dienst gestellt und wie viele davon nicht beim roten Plus?

    Landkreis SHA:
    ASB: zusätzlicher NA Standort mit NEF Blaufelden (Sama SHA 4/82-1) seit Dezember 2012 im Werktags-Tagdienst und Freitag Nacht. seither am Stunden ausweiten.
    DRK: Umstellung von Stations- auf Rendezvoussystem in Gaildorf und Einrichtung des NEF Gaildorf (RK SHA 3/82-1). Das war aber eher schon 2011 oder noch früher.

  • Bodenseekreis: Ein MZF beim DRK welches nur zu RTW-Verlegungen und zur Spitzenabdeckung von 8:30-19:30 Uhr zur Verfügung steht. Seit März 2012 (Kostenträger bezahlen Transporte, nicht die Vorhaltung)


    Kreis Ravensburg: 3 (?) MZF beim DRK welche nur zu RTW-Verlegungen und zur Spitzenabdeckung zur Verfügung stehen. Seit 2010 (Kostenträger bezahlen Transporte, nicht die Vorhaltung). Ein MZF eines privaten Anbierters.


    Kreis Sigmaringen: 1 MZF beim DRK welches eigentlich RTW-Verlegungen fahren soll, aber auch KTP fährt. Finanzierung mir nicht bekannt. Seit Anfang 2013

  • Ich bin nicht so vertraut mit der Rettungsmittelvorhaltung in BW. Generell kann man aber sagen, dass, neben einer Erhöhung der Rettungsmittel, auch eine bessere Organisation/Disponierung zu einer Verbesserung der Hilfsfristen führt.


    Einerseits kann man ggf. einen Teil der RTW-Einsätze durch eine veränderte/verbesserte Abfrage an KTW abgeben. Das ist aber nicht ganz so einfach, insbesondere wenn die Kollegen in der Leitstelle keine Absicherung ihrer Entscheidungen durch das System oder die Vorgesetzten erwarten können.


    Durch eine moderne Disponierung kann aber auch automatisch ein Rettungsmittel aus einem anderen Rettungsdienstbereich vorgeschlagen oder ggf. sogar alarmiert werden. Hier wäre es von Vorteil, wenn die Daten aus dem Routing allen (angrenzenden) Leitstellen zur Verfügung stünden. Dies wäre insbesondere bei Leerfahrten von Fremdfahrzeugen hilfreich, damit der leere RTW nicht an einer Rea vorbeifährt, weil die Leitstelle gar nicht weiß, dass sich dieser im RD-Bereich aufhält. In den Niederlanden weiß zum Beispiel die Leitstelle Maastricht im tiefsten Süden in der Nähe von Aachen, was die Fahrzeuge im hohen Norden an der Küste so treiben und ob eine Verlegung auf dem Weg gen Süden ist.
    Ich kenne es insbesondere aus Balungsräumen, dass es je eine Rettungswache in Stadt A und Stadt B gibt und beide Wachen nur etwa 1 km voneinander entfernt sind (schon einmal planungstechnischer Schwachsinn). Sollte kein RTW aus der Wache in Stadt A zur Verfügung stehen, wird dennoch nicht ein Fahrzeug aus Stadt B angefordert, sondern lieber ein RTW aus der eigenen Stadt mit einer längeren Anfahrtszeit alarmiert.
    Die Anfahrt dauert länger, aber zumindest die Disponierung geht so schneller, weil die Leitstelle aus Stadt A den Status der Fremdfahrzeuge nicht kennt und zusätzlich die Einsatzdaten nicht elektronisch an die andere Leitstelle übermitteln kann.


    KTW kann man in jedem Fall durch eine optimierte Fahrtenplanung einsparen bzw. besser auslasten. Gerade private Anbieter (z.B. GARD) nutzen IT-Systeme die die Fahrten aller Fahrzeuge untereinander abstimmen. Wer kennt es nicht, dass sich zwei KTW leer begegnen und jeweils zum Abfahrtsort des anderen fahren. Werden Krankentransporte besser bedient, müssen weniger von RTW übernommen werden.

  • Ok, zugegeben es tut sich was aber es ist viel zu wenig und viel zu schleppend.und ich bin der Meinung das mit reinen organisatorischen Maßnahmen nur noch in Randbereichen eine Verbesserung zu erzielen ist. So lange wir in BW z.B das Rescue Track o. Ä nicht flächendeckend haben wird nicht mehr zu erreichen sein. Da ich persönlich die Möglichkeit hatte eine kleine Anzahl von Gutachten einzusehen welche doch einige neue RtW und NEF Standorte beinhalteten und zwar zum Teil schon vor drei Jahren und was davon nicht umgesetzt wurde....
    Also ich kann dann eigentlich nur noch Spekulieren warum dem so ist!
    Die HiOrg haben sich auf Landesebene eigentlich geeinigt wie mit zusätzlichen Fahrzeugen oder Betriebszeit Erweiterungen verfahren werden sollte. Das wird nur nicht publiziert!

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Die letzten Änderungen bei den Rettungsmitteln betrafen in meinem RD-Bereich ausschließlich Fahrzeuge, die nicht vom DRK betrieben werden, bzw. einmal ging das sogar zu Lasten des DRK. Bei einem NEF wechselte im Rahmen einer generellen Umstrukturierung die Trägerschaft, bei einem anderen wurde die Dienstzeit verlängert, ein RTW wird gemeinsam von zwei HiOrgs betrieben, das DRK ist nicht beteiligt.
    Beim Thema RescueTrack tut sich ja was. Zum einen soll es (über einen längeren Zeitraum hinweg) landesweit flächendeckend für alle RM kommen, außerdem ist wohl geplant dass Rettungsmittel, die innerhalb eines bestimmten Korridors entlang den RD-Bereichsgrenzen agieren, grundsätzlich für die angrenzende Leitstelle sichtbar sind.
    Realität bei uns ist bereits, dass die RM zweier Wachen, die nur wenige Kilometer auseinander, aber in 2 verschiedenen RD-Bereichen liegen, dauerhaft für die jeweils andere Leitstelle sichtbar sind. Diese Fahrzeuge sind auch in der AAO beider Bereiche regulär eingeplant und werden täglich grenzübergreifend eingesetzt. Auch andere Fahrzeuge einer im Bereich vertretenen HiOrg sind mit RescueTrack ausgestattet und für die Nachbarn sichtbar. Das erleichtert die Disposition ungemein und funktioniert absolut reibungslos. Allerdings - Ein Nachbar-RD-Bereich, mit dem diese Art der Kooperation meines Wissens sogar über die Bereichsausschüsse vereinbart ist, bietet uns diesen Service trotzdem leider nicht. Da muss immer noch "blind" nachgefragt werden, ob sie ein Fahrzeug für uns haben.

  • Die letzten Änderungen bei den Rettungsmitteln betrafen in meinem RD-Bereich ausschließlich Fahrzeuge, die nicht vom DRK betrieben werden, bzw. einmal ging das sogar zu Lasten des DRK. Bei einem NEF wechselte im Rahmen einer generellen Umstrukturierung die Trägerschaft, bei einem anderen wurde die Dienstzeit verlängert, ein RTW wird gemeinsam von zwei HiOrgs betrieben, das DRK ist nicht beteiligt.
    Beim Thema RescueTrack tut sich ja was. Zum einen soll es (über einen längeren Zeitraum hinweg) landesweit flächendeckend für alle RM kommen, außerdem ist wohl geplant dass Rettungsmittel, die innerhalb eines bestimmten Korridors entlang den RD-Bereichsgrenzen agieren, grundsätzlich für die angrenzende Leitstelle sichtbar sind.
    Realität bei uns ist bereits, dass die RM zweier Wachen, die nur wenige Kilometer auseinander, aber in 2 verschiedenen RD-Bereichen liegen, dauerhaft für die jeweils andere Leitstelle sichtbar sind. Diese Fahrzeuge sind auch in der AAO beider Bereiche regulär eingeplant und werden täglich grenzübergreifend eingesetzt. Auch andere Fahrzeuge einer im Bereich vertretenen HiOrg sind mit RescueTrack ausgestattet und für die Nachbarn sichtbar. Das erleichtert die Disposition ungemein und funktioniert absolut reibungslos. Allerdings - Ein Nachbar-RD-Bereich, mit dem diese Art der Kooperation meines Wissens sogar über die Bereichsausschüsse vereinbart ist, bietet uns diesen Service trotzdem leider nicht. Da muss immer noch "blind" nachgefragt werden, ob sie ein Fahrzeug für uns haben.


    So sollte es eigentlich sein! Natürlich findet es kein Betreiber super wenn ein anderer Anbieter ein Fahrzeug zugesprochen bekommt. Mir persönlich geht es wirklich in diesem Zusammenhang nur um neu hinzukommende Rettungsmittel.


    Viele Grüße in die Barockstadt aus der Nachbarschaft :cool_1:

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Natürlich findet es kein Betreiber super wenn ein anderer Anbieter ein Fahrzeug zugesprochen bekommt.


    Naja, aktuell und in den nächsten 20 Jahren muss sich das DRK in Baden-Württemberg wohl noch keine Sorgen um sein Monopol im Rettungsdienst machen...


    :wink_1: J.

  • Soeben bei Rettungsdienst.de bei "Der Rettungsdienst als Verlustgeschäft" entdeckt. Starker Tobak!!!


    http://www.rettungsdienst.de/m…chaft-26602#comment-49901


    "....Güni on Juli 13th, 2013 00:02




    Jörn:
    “…Und von dem gesetzlich vorgeschriebenen Ziel, in 95 Prozent aller Notfälle JEDEN Notfallort im Rettungsdienstbereich innerhalb von 10, spätestens 15 Minuten zu erreichen, scheinen sich die Verantwortlichen in aller Stille bereits verabschiedet zu haben… ”


    Ich habe im Rems-Murr-Kreis meinen Zivi als Rettungshelfer abgeleistet. In 10 Minuten erreiche ich, wenn ich in Haubersbronn bin, Rienharz. Mein Rettungswachenleiter hat dafür aber 30 Minuten gebraucht, bzw. hat die Fahrt verzögert und ist garnicht erst hingefahren. Als von der Leitstelle der Einsatz kam ist er nur mit 50 – 60 km/h weitergefahren, da er noch einen privaten Termin hatte. Alle Autofahrer haben uns überholt aber mit leerem RTW. Als um 12.50Uhr der andere RS von der Schicht noch nicht da war, hat er den RTW an der Rettungswache gewendet und ist dann zur Tankstelle gefahren um zu tanken, obwohl der Tank noch 3/4 voll war. Dann kam erst der andere RS war aber noch in zivil. Wir wurden von der Leitstelle mindestens 5 mal angefunkt dass der Diensthabende Arzt vor Ort ist und wartet. Dann bin ich mit dem anderen RS nach Rienharz gefahren. Meine Tante habe ich von dort ins Krankenhaus gefahren. Sie ist dann an Lungeninfarkt gestorben. Dies war dann meine letzte Fahrt als Zivi.


    Wenn man Signalfahrten bewusst verzögert und den Tod anderer Leute billigend in Kauf nimmt, dann bringen auch Anfahrtszeiten, die bei 10 Minuten liegen nix. Ich hätte ja auch einfach um 13.00Uhr aussteigen können und sagen, dass meine Zivildienstzeit jetzt beendet ist. Die Überstunden konnte ich auch nicht abfeiern oder ausbezahlen lassen wie bei dem Rettungswachenleiter. Deshalb verstehe ich diese Handlungsweise des Rettungswachenleiters als unterlassene Hilfeleistung gleich zweimal nicht.
    Ich habe den Dienst gemacht weil ich anderen helfen wollte. Wenn jemand private Termine als wichtiger erachtet als Menschen zu helfen, dann hat er im RD nichts zu suchen und ist fehl am Platz.
    Er hat es allerdings auch schon gebracht nicht direkt vom Krankenhaus Schorndorf nach Welzheim zu fahren, sondern über Umweg nach Urbach zu seiner Wohnung. Was er da gemacht hat – keine Ahnung (gearbeitet etc.). Jedenfalls ist das auch nicht optimal wenn man hier längere Zeit steht. Wenn man z.B. einen Einsatz zum Ebnisee, Kaisersbach oder noch weiter raus hat, würde man das in 10-15 Minuten nicht schaffen. Von Welzheim aus, ja. In anderen Worten: Ob der RTW an der Rettungswache steht oder ein paar hundert Meter weg ist egal, wenn es aber 10km weg ist und ich muss in die andere Richtung nochmals über 10km fahren, dann habe ich über 20km und es gibt Probleme. Probleme.


    Abendliche Grüße von Güni..."


    :scare3: :scare3: :scare3:

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."