sparzwang bei der hamurger feuerwehr

  • OK. Und jetzt mal ehrlich: was soll das bringen?
    Und wenn ich mir mal die Berliner Präsentation durchschaue, möchte ich mich nicht durch den Fragenkatalog arbeiten müssen.
    Ich fang mal auf Seite 13 an:
    Frage 1 ist ja in Ordnung. Danach wird's schon fraglich. Hier würde allein aufgrund der Meldung "Pkw gegen Fahrrad" nicht automatisch ein NEF, geschweige denn ein LHF (ist vermutlich identisch mit HLF?) mitalarmiert. Frage 2 - sind Gift- oder Gefahrstoffe beteiligt - ist bei dem Einsatzbild Radlfahrer gegen Auto schon fast lächerlich. Auch die Frage 3 ist bei dem Unfallszenario eher fragwürdig. Vor allem entbinden beide Fragen die ersteintreffende Besatzung nicht von einer (auch für die RLSt. viel zuverlässigeren) Lageerkundung vor Ort. Frage 4 - Hilfe! Mich würde da eher interessieren: Innerorts/ausserorts/Geschwindigkeit/Unfallmechanismus etc. Frage 5 ist ja in Ordnung, überschneidet bzw. widerspricht sich aber mit den Einstiegsfragen auf seite 11 der Präsentation, wo angegeben wurd,e dass die Person bei Bewusstsein ist.
    Aus Frage 6 ergibt sich für mich keine Relevanz - dass wir RTW und NA (wg. Bewusstseinseintrübung) brauchen, war vorher schon klar. Und ob eine Blutung stark ist, wird ja bekanntlich entweder über- oder unterschätzt.
    Und auch im Folgenden wird die Verwirrung für mich nicht kleiner: Im Schema auf Seite 22 kommt ja jetzt scheinbar Schritt b - aber hat der Disponent das nicht gerade erst abgefragt? Oder war die Abfrage schon Schritt b? Dann ist aber bereits RTW und NEF alarmiert (Schritt a) und das ganze "Einsparpotential" ist dahin. Auch die Aufforderung zu überprüfen, ob er sich überhaupt bewegen kann, halte ich hinsichtlich des angenommenen Unfallmechanismus für sehr, sehr fraglich (verlgeiche auch Punkt d). Und dann wird schliesslich noch verlangt, dass man die Wunde abdrücken soll ohne noch mal loszulassen und gleichzeitig am Telefon bleiben soll und noch Rettungsdienstfahrzeuge einweisen soll.
    Vielleicht hab ich das ganze nur falsch verstanden, aber ich finde das in der vorgestellten Form doof ?(

  • Vom Grundsatz her sind Grundschemata, die auch entsprechend hinterlegt werden, gar nicht mal so schlecht.
    Erleichtert einiges...
    Man muss nur die Möglichkeit haben entsprechend zu agieren.

  • Zitat

    Original von rettungscaro
    Das eine widerspricht ja nicht dem anderen. Man kann ja durchaus schon mal einen RTW alarmieren und dann die Posten weiter abfragen und ggf. einen NA hinterherschicken oder den RTW einbremsen.


    Das kann man mal machen, sollte aber nicht Standard werden. Das bringt auch einiges durcheinander. Vor allem das Personal. Die erwarten z.B. kein NEF und rauschen verfrüht mit dem Pat. davon, ohne auf das nachalarmierte NEF zu warten. Wobei dies schon eine Lösung ist, den Anrufer zu beruhigen indem man ihm sagt das bereits Hilfe auf dem Weg ist und die Zeit bis zum eintreffen des Rettungsmittels wird kurz gehalten. In einem anderen Thread steht auch das so von mir und einigen anderen Kollegen schon so beschrieben.




    Zitat

    Original von Medic 2
    Hallo Gemeinde,


    eine lustige Begebenheit, die mir öfter bei meinen Diensten auf der Leitstelle wiederfährt, ist der Umstand, dass ich vom Anrufer gesagt bekomme, und das ist kein Scherz:"Fragen Sie nicht so viel, schicken Sie jemand!".
    Ich stell mir grad vor, wie die Reaktion wohl beim Abfragen der 33 Positionen nach SMAP aussehen würde ?(


    greetz Medic 2 :rtw:


    Da stimme ich dir zu Medic 2. Das hört man immer wieder gerne... Zitat: Stell nicht so viele blöde Fragen du Ars***, sondern schick mir lieber ein Auto. Aber so ist es nunmal. Ob am Telefon in der Leitstelle oder draußen auf der Straße. Es lässt sich nicht alles nach Schema F abarbeiten. Aber ein gewisses System in der Abfrage hat schon so seine Vorteile. Auch rechtlich betrachtet.

  • Zitat

    Original von Blaulix
    Das kann man mal machen, sollte aber nicht Standard werden. Das bringt auch einiges durcheinander. Vor allem das Personal. Die erwarten z.B. kein NEF und rauschen verfrüht mit dem Pat. davon, ohne auf das nachalarmierte NEF zu warten.


    Das meine ich nicht. Sondern eher Anrufer ruft auf Leitstelle an: "mir gehts nicht gut" - OK, RTW wird alarmiert. Dann wird weiter gefragt und stellt man fest, dass auch noch ein NA benötigt wird, alarmiert man das NEF auch noch mit (der Abstand zwischen den beiden Alarmierungen beträgt höchstens 30sec, die der RTW aber dann schon Vorsprung hat)

  • Das habe ich ja auch genauso verstanden und beschrieben. Wie in dem anderen Thread auch.


    Und da können kommunikative Probleme auftretren. Der RTW fährt mit dem Stichwort los das nur ein RTW eingesetzt wird. Dann muss ihm immer noch mitgeteilt werden das ein NEF nun auch dazukommt. Das bringt so manchen Ablauf unerwünscht durcheinander. Und da kann es sein das, das eingesetzte NEF 15 Minuten benötigt und der RTW nach drei Minuten vor Ort ist, die lediglich leicht gestürzte Person einlädt und ins Krankenhaus brummt weil er nicht mitbekommen hat das noch ein NEF dazualarmiert wurde. Und das NEF wundert sich das keiner mehr da ist. Daher verzichte ich in der Regel darauf, so zu alarmieren. Und wie du schon richtig festgestellt hast. Es bringt höchstens ca. 30 sec. Zeitvorteil. Und so ein richtiger Vorteil ist das auch nicht. Wenns passt, kann man es machen. Aber wie schon gesagt. Es geht nicht immer alles nach Schema F. Generell wurde ichnicht so arbeiten...


    ps - wenn mir einer sagt es geht mir nicht gut, hau ich nicht gleich in die tasten. die abfrage sollte schon etwas weiter gehen bevor ich irgendetwas mache. und in 90% der fälle brauch ich dann nicht mehr von dem ursprünglichem einsatzstichwort abweichen und nachalarmieren oder z.b. die zuvor gestatteten wegerechte streichen.

  • Artikel in "Die Welt - Online": http://www.welt.de/welt_print/…t_knftig_Erstrettern.html


    Zitat

    ...
    182 886 Mal wurde im vergangenen Jahr der Rettungsdienst über die Einsatzzentrale der Hamburger Feuerwehr alarmiert. Ein normaler Krankentransport mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus wird den Kassen mit 275,50 Euro berechnet. So kommen Millionenbeträge zusammen. Den Kassen ist das zu viel. Sie fordern eine kritische Analyse der eingehenden Notrufe. Das ist nicht unberechtigt, wie Experten sagen. "Es gibt Leute, die uns als rotes, billiges Taxi benutzen wollen, weil sie ja selbst nicht für die Fahrt zahlen müssen", sagt ein Feuerwehrmann.
    ...
    Das Problem wurde bereits untersucht. Der "Rettungsdienst", so ein Gutachten, sei eine "niederschwellig verfügbare Institution". Im Klartext: Oft wird der Rettungswagen gerufen, weil sich jemand schlecht fühlt und keinen Ansprechpartner hat oder weil es einfach bequemer erscheint.
    ...


    Ein meines Erachtens allgemein verbreitetes, zunehmendes Problem, das hier angesprochen wird...

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Ein normaler Krankentransport mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus wird den Kassen mit 275,50 Euro berechnet.


    Das erscheint mir für einen städtischen Rettungsdienst aber auch extrem teuer. Hier kostet ein Krankentransport weniger als 60,-?.
    Kann das jemand erklären?
    J.

  • Ich dachte, die BF HH macht keine KTe? Ist evtl. ein reiner RTW gemeint?


    ja, richtig geraten. Google erbrachte folgendes: http://www.abendblatt.de/daten/2006/10/11/622906.html


    Zitat

    Die Notfallbeförderung mit einem Rettungswagen (rund drei Viertel aller Rettungseinsätze) wird ab dem 1. November mit 275,50 Euro zu Buche schlagen. Bislang lag der Preis bei 272,50 Euro. Begleitet ein Notarzt den Transport, werden höhere Gebühren fällig. Nach Auskunft der Innenbehörde ist die Versorgung in Hamburg auch mit dem neuen Preisniveau im Bundesschnitt eher kostengünstig. In Berlin kostet die Beförderung in einem Rettungswagen 281 Euro, die Stadt Frankfurt berechnet 291 Euro pro Rettungstransport.


    Offensichtlich eine journalistische Glanzleistung ;)

  • Die BF HH fährt ausschließlich "Rettungseinsätze", soweit richtig.
    Die Krankentransporte werden durch die HiOrgs und private Anbieter durchgeführt.


    In der Praxis ruft der Bürger, der ja auch nicht besser weiss - woher auch -, die 112 an, weil er ja einen "Krankenwagen" möchte, der Oma mit ihrem schlechten AZ ins Krankenhaus fährt.
    Da die Abfrage seitens der Leistelle aber nicht immer ausreichend ausführlich ist und ja schließlich auch die Zahlen stimmen müssen, fährt dann ein RTW der BF (mit Senatsreklame!) zu Oma Meier und bringt sie in die Klinik.


    Und wer will denn schon beurteilen, ob der AZ nicht schon so schlecht war, dass es eigentlich ein Notfall war...?

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.