Was machen mit einer Jugendgruppe?

  • Hallo Ihr,


    am letzten Wochenende war ich mit einer 11 köpfigen Gruppe (13-17 Jahre) unseres JRK auf einem Kreiswettbewerb. Dort habe ich mal einen kleinen Einblick in die Arbeit einer solchen Gruppe bekommen.
    Mir gegenüber wurde sich viel über den jetzigen Leiter der Gruppe beschwert. Er hätte zu wenig Zeit, ist selten da, bei der Organisation und Gestaltung der Gruppentreffen sind die Jugendlichen fast immer sich selbst überlassen.
    Ich fand das ganze mehr als traurig ;( . Die Kiddies haben da echt Lust drauf und auch Spaß an der Sache.


    Gestern Abend habe ich noch lange wach gelegen und mir Gedanken darüber gemacht wie man wieder neuen Schwung in diese Gruppe bringen könnte. Es soll die Erste-Hilfe und der Spaß nicht zu kurz kommen.


    Nun wollte ich euch mal Fragen was bei euch so in den Jugendgruppen gemacht wird? Wenn das bei uns in der Gruppe so weiter geht dann ist bald keiner mehr da weil alle die Lust verloren haben. Das darf nicht passieren. Nicht mit dieser Gruppe.


    Schöne Grüße


    der-azubi

  • Der Klassiker wäre die RUD. Ich kannte eine JRK-Gruppe, die sich sehr intensiv damit beschäftigt haben. Hatte mehrere Vorteile: Die Jugendlichen haben sehr viel über Erste Hilfe gelernt, und sie haben eine wirklich gefragte Leistung für die Aktiven im ganzen Kreisverband angeboten.

  • die "Realistische UnfallDarstellung".


    Geht vom Schminken für die Mädels bis zum Brüllen für die Jungs.


    Alternativ dazu kann man die JRK'ler ab einem gewissen Alter auch als Trainees zu Diensten mitnehmen,um sie langsam und unter Anleitung an die Sache heranzuführen.


    Meiner Meinung nach sollte das eine bunte Mischung aus Übungsabenden mit ein wenig Theorie, viel Praxis und einigen Aktivitäten "nebenher" werden,wie zum Beispiel mal ein Grillabend oder ne Runde Freibad im Sommer..

  • Hallo,


    eine Frage wie Deine lässt sich bestimmt nicht in einem einzigen Beitrag beantworten. Fest steht: es soll Spaß machen und die Jugendlichen sollen dabei noch etwas lernen.


    Wichtig zu wissen ist, in welchem Umfeld sich die Gruppe trifft. Ist es ein Schulsanitätsdienst, eine "freie" Jugendgruppe oder ist sie einem Ortsverband angegliedert? Je nachdem kann man auf die entsprechende Aufgabe hinarbeiten, z.B. auch einmal Dinge wie Trage- oder Transporttechniken, Dokumentation (im SSD) oder Funk (für den nächsten Sandienst bei einer Flugschau, 24h-Technoparty etc. ;)) in der Gruppe machen.
    Abhängig vom Alter und der Erfahrung kann man Dinge auch mal ganz anders angehen, z.B. mit einem Lagerungen-Memory (als Karte oder mit "echten" Patienten; eher für Jüngere). Ältere Jugendliche kann man auch mal Fallbeispiele selbst auswählen, moderieren und bewerten lassen.
    In der klassischen, freien Jugendarbeit kommen öfters Themen abseits der Ersten Hilfe dran. Möglich sind hier z.B. Exkursionen (Suchtberatungsstelle, Kinder- und Jugendbeauftragter der Gemeinde...), Themeneinheiten wie z.B. "Kommunikation und Feedback" oder einfach mal Ausflüge in den Zoo, ins Kino oder die Disco (man beachte hierbei das Jugendschutzgesetz).


    Generell gilt: erlaubt ist, was gefällt. Daneben gilt aber auch, dass sich Jugendarbeit nicht immer aus dem Ärmel schütteln lässt. Um eventuelle Frustrationen nach einer heißen, motivierten Startphase zu vermeiden, empfehle ich, Dich mit der entsprechenden Leitung der Jugendorganisation auf Kreis- oder Landesebene in Verbindung zu setzen. Diese können für den Anfang wertvolle Unterstützung in Sachen Tipps oder Themen leisten. Zusätzlich empfehle ich den Besuch einer Jugendgruppenleiterausbildung. Meines Erachtens ist diese absolut sinnvoll, nicht durch eine andere zu ersetzen (guter RA macht noch lange keinen guten JGL) und steht definitiv VOR einer Ausbilder-Ausbildung (hier gilt das Gleiche wie beim guten RA).


    Ich beglückwünsche Dich zu Deiner Entscheidung und wünsche euch viel Erfolg auf dem Weg zu neuen Höhen! Für detaillierte Fragen kannst Du mir gerne eine PN schreiben.


    Viele Grüße
    HSH
    - Jugendgruppenleiter, Mentor für Jugendgruppenleiter und ehem. Mitglied der Landesjugendleitung JJ BaWü

    Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten. [Karl Valentin]

  • Zitat

    Original von joe-gando
    Meiner Meinung nach sollte das eine bunte Mischung aus Übungsabenden mit ein wenig Theorie, viel Praxis und einigen Aktivitäten "nebenher" werden,wie zum Beispiel mal ein Grillabend oder ne Runde Freibad im Sommer..


    Genau so habe ich mir das vorgestellt.


    Hat jemand noch mehr Ideen? Z.B. Themen die man behandeln kann?


    Ich möchte die Gruppe ja auch nicht üerfordern.

  • Unsere JRK-Gruppe hat jedes Jahr eine Bastelaktion für eine Behindertenschule im Ort. Die gebastelten Dinge werde mittlerweile von den Schülern und Erziehern gewünscht. Da es dort unterschiedliche Behinderungen gibt, ist das ganze sehr aufwendig.
    Was aber bisher dort immer sehr gut angekommen ist, sind Brett- und Gesellschaftsspiele für Blinde.

  • @ Azubi:


    Mach Dir das Leben nicht zu schwer.
    Soll heissen:
    Du musst nicht der Alleinunterhalter sein. Sondern ihr seid ein Team.
    Frage doch einfach mal Deinen Nachwuchs, woran sie selbst Spass und Interesse hätten. Selbst etwas zu erarbeiten ist für den Nachwuchs auch viel spannender und lehrreicher als nur etwas fertiges vorgekaut zu bekommen.

  • @ HSH


    Danke erstmal für deine Mühe. Meinen Jugendgruppenleiter habe ich vor ca. 4 Jahren schon gemacht. Auch habe ich übergangsweise mal eine Jugendgruppe der Kirche geleitet.


    Ich werde mich nachher mal mit dem jetzigen Jugendleiter zusammen setzen und ihm meinen Vorschlag mal unterbreiten. Mal sehen was er davon hält.


    Das Arbeiten mit einer Jugendgruppe stellt für mich kein Problem dar.


    Unser JRK ist einem OV angegliedert.


    azubi

  • @ Medic


    . . . das ist schon klar das ich nicht der Alleinunterhalter bin. Nur muss ich deren Wünsche ja mit umsetzen. Dabei möchte ich sie aber auch nicht überfordern.


    Ich denke das ich es so machen werde. Bei dem nächten Gruppentreffen werde ich die Frage mal in die Runde stellen was gewünscht wird.

  • Da ich auch neuer Betreuer einer JRK Gruppe bin, finde ich die Tipps auch gut. In der Ersten Hilfe wird ein Thema aufgegriffen, z.B. stark blutende Wunden. Dies wird dann geübt und beim nächsten Treffen nochmals kurz wiederholt. Auch Eis essen gehen, Kuchen backen, DVD Abend, Spiele abend..darf nicht fehlen.

  • Hi, ich behandle in meiner Jugendgruppe (Jungs und Mädles von 8 bis 12) immer Themen welche die Kinder/ Jugendlichen schon mehr oder weniger von zuhause her kennen und baue dann auf diese auf.


    z.B. Was tue ich wenn ich mich in den Finger geschnitten habe ? Ich klebe ein Pflaster. Dann dürfen sich alle Jugendliche mit Pflaster bekleben, und bekommen für zuhause noch ein bisschen Pflaster mit.


    Wichtig ist nur dabei das man die Ziele Altersentsprechende steckt.

  • Zitat

    Original von Der Azubi
    @ Medic


    . . . das ist schon klar das ich nicht der Alleinunterhalter bin. Nur muss ich deren Wünsche ja mit umsetzen. Dabei möchte ich sie aber auch nicht überfordern.


    Ich denke das ich es so machen werde. Bei dem nächten Gruppentreffen werde ich die Frage mal in die Runde stellen was gewünscht wird.


    Da Du ja sagst, dass sie alle 13+ sind, kannst Du da sicherlich schon ein wenig abverlangen. Ein Niveau zwischen SSD und SanH ist machbar. Und wenn doch einer überfordert ist, wird er/sie es schob sagen.
    Ansonsten muss auch bei einer "blutrünstigen" Organisation sich nicht immer alles nur um eben dieses Therma drehen.
    Manchmal tut es auch nur ein Klönabend bei Tee und Kerzenlicht, ein Tag am See, gemeinsame Projektplanungen (z.B. ab Herbst überlegen, für welches örtliche Kinderheim öffentlich Weihnachtsgeschenke gesammelt werden (>z.B. Abgabestelle/Stand im Supermarkt). Es gibt wahrscheinlich mehr Ideen als Mitglieder in der Gruppe. Das kommt schon von selbst.

  • In der JRK-Gruppe, in der ich hin und wieder mal einen Abend gestalten darf, ist das eigentlich ein schönes Gleichgewicht:


    Die Jugendlichen (teilweise auch schon volljährig) organisieren mit uns einige Aktivitäten (Freibad, Kino, Hochseilgarten, Übernachtung mit DVD,Singstar und solchen neumodischen Dingen), und gestalten auch die "fachlichen" JRK-Abende mit - d.h. die Themen werden von uns ein wenig angeboten, aber von den JRK'lern ausgesucht.


    Immer wieder interessant sind auch Aktiviäten mit der Jugendfeuerwehr-nur muss man dazu eben schon ein paar Basics abgearbeitet haben,sonst wird das schnell zu einem frustrierenden Abend..


    Geländespielchen mit Funk etc sind auch immer toll.

  • Wobei ich bei dieser Altersspanne (13-17) mir überlegen würde, die "Großen" bereits in der Bereitschaft aufzunehmen. Oder sie zumindest gesondert betreuen würde. Denn als fast Volljähriger mit 13-Jährigen, das halte ich für etwas frustrierend....


    Ansonsten wurde ja schon viel gesagt:-)


    Ich halte es für wichtig, stark auf die Wünsche der Kinder einzugehen, und auch mal mit ihnen Fußball zu spielen, wenn sie es wünschen. Im Allgemeinen versuchen meine Kollegin und ich, unsere Kinder als Gleichberechtigte zu behandeln. Sie sind ja schließlich hier, weil sie es wollen. Und diesen Respekt haben sie verdient. Aber es muss immer klar sein, wer in der Gruppe das Sagen hat. Die Disziplin muss stimmen dafür.


    Ansonsten, ja... Wir haben schon eine Rettungswache und die Leitstelle besucht. Auch den Rettungshubschrauber haben wir schon besichtigt. Kino kommt auch immer gut an, sowie Ausflüge diverser Art und Eis essen :)


    Wir haben jetzt auch eine neue Jugendgruppe (Grundschüler), mit denen machen wir gerade so Sachen wie: "was passiert eigentlich genau, wenn ich einen Rettungswagen rufe", "was macht die Notfallhilfe", "und was macht der Doktor, der auch mitkommt", also die grundlegenden Sachen.


    Mit unseren "Großen" machen wir hauptsächlich internistische Fallbeispiele, da können sie ja dann schließlich auch was tun, wie Vitalparameter überprüfen, Patientengespräche führen, etc....


    Ach ja, zu Halloween darf das Kürbisbearbeiten auch nicht fehlen =)

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.

  • Zitat

    Original von trident
    Wobei ich bei dieser Altersspanne (13-17) mir überlegen würde, die "Großen" bereits in der Bereitschaft aufzunehmen. Oder sie zumindest gesondert betreuen würde. Denn als fast Volljähriger mit 13-Jährigen, das halte ich für etwas frustrierend....


    In einer Großstadt mit einem großen Einzugsbereich und vielen aktiven Mitglieder in der Jugendgruppe wohl kein Problem.
    Auf einer Insel mit wenigen tausend Einwohner dagegen schon eher. ;)

  • Postenlauf / Schnitzeljagd hat sich bei uns bewährt...
    ca. 3 bis 4 mal im Jahr


    Mal durch die Gruppenleiter mal durch die Grüpplinge vorbereitet, mal nur mit Fragen z.B. zum Thema Erste Hilfe mal auch gemischt mit praktischen Stationen.


    Und danach als Treffpunkt für die Gruppen und zur "Preisverleihung" in den Biergarten.


    Lässt sich auch im Winter durchführen. Dann mit Zeit für Schneeballschlacht und als ernste Stationen vielleicht was zum Thema Unterkühlung oder so.