Rettungsassistent durch Messerangriff schwer verletzt

  • Gegenfrage: Findest du, dass sich das Team, dem der verletzte Kollege angehörte, 100%ig richtig verhalten hat?


    Das kann anhand des vorliegenden Berichts nicht beurteilt werden. Wie ich oben bereits schrieb, kann die Situation eine völlig normale gewesen sein, wie sie sicherlich häufig im Rettungsdienst vorkommt.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • @ Rettungshund:


    Gegenfrage: Findest du, dass sich das Team, dem der verletzte Kollege angehörte, 100%ig richtig verhalten hat?
    Wenn ja, dann war der Angriff und die daraus resultierende Verletzung unvermeidbar und wir können uns jegliche weitere Diskussion sparen.

    Nein, aber können wir das aus der Ferne beurteilen?
    Wissen wir, wie die Kollegen gestanden sind? Wissen wir, wie sich der Täter genau verhalten hat? Wissen wir, in welcher Situation genau es zum Angriff kam?


    Sicherlich wurde nicht zu 100% auf den Eigenschutz geachtet, da hast Du Recht und vielleicht dient dieser Vorfall auch dazu, manche Kollegen wieder mehr an den Eigenschutz zu erinnern - dann hat es wenigstens in der Hinsicht was gebracht.


    Ach ja, wie schaut es jetzt bei Dir aus mit dem Eigenschutz? Kannst Du alle meine Fragen mit "ja" beantworten?


    Ciao
    Rettungshund

  • Genau aus dem Grund, dass wir anhand des vorliegenden Berichts keine Schlüsse auf die Begleitumstände und den Hergang des Vorfalls ziehen können, habe ich meinen ersten Post im Konjunktiv verfasst.


    Vielleicht trägt dieser Thread dazu bei, die Eigensicherung in vermeindlichen Standardsituationen zu überdenken.



    Und nun zu Rettungshunds Fragen, die ich nicht einfach mit ja oder nein beantworten werde:


    ad 1: Ich habe bisher jede Einsatzstelle, an der mein Fahrzeug das Ersteintreffende war, ausreichend abgesichert. Was "ausreichend" bedeutet, ist von der Situation abhängig.


    ad 2: Ich habe bisher bei jedem bewusstlos vorgefundenen Patienten den Boden und das nähere Umfeld so genau abgesucht, dass ich alle möglichen Gefahrenquellen (Spritzen, Glasscherben, u.ä.) gefunden und somit eine Verletzung ausgeschlossen habe.


    ad 3: Ich habe bisher immer darauf geachtet, dass bei der Versorgung eines potentiellen Opfers einer Gewalttat niemand zu nahe an mich bzw, meine Kollegen herantritt. Dies war allerdings bisher nicht sehr oft notwendig, da die Polizei bei solchen Delikten ziemlich schnell vor Ort ist.

  • Womit wir wieder bei meinem Lieblingthema waeren.... Eigensicherung im RD.


    Genau auf solche Situationen... Messer verdeckt in der Hand etc. wird bei den Fobis eingegangen.


    Immer schoen auf die Haende gucken.... !


    Gruesse aus dem sonnigen Dubai :D8)

  • Phillipp


    Meiner Meinung lehnst du dich sehr weit aus dem Fenster. :hot: :nein: :mauer:


    Ich habe in meiner schon sehr langen Dienstzeit immer so stark wie möglich auf den Eigenschutz geachtet und trotzdem wurde ich vom Auto angefahren (trotz gut abgesicherter Unfallstelle), von einem Patienten mit einem Messer angegriffen (der es blitzschnell aus der Tasche zog und Leibesvisitationen stehen mir nicht zu) und so weiter.
    Natürlich kann man die Augen offen halten und Gefahren versuchen zu vermeiden, aber wenn ein Patient durchdreht und dich umbringen will hat man schlechte Chancen. Bei uns in Berlin wird die Polizei immer dazu alarmiert und versucht mehr Sicherheit zu geben, aber Kollegen haben auch schon in einen Pistolenlauf geschaut.
    Um es auf den Punkt zu bringen 100% Sicherheit gibt es nicht und nach Fehlern der Kollegen zu suchen steht uns bei diesem Informationsgehalt nicht zu.


    Schönen Abend noch der Micha

  • Nein, ich habe es mir gerade anders überlegt: Rettungsassistenten machen selbstverständlich keine Fehler! Schon das Nachdenken über einen potentiellen Fehler eines oder mehrerer Rettungsassistenten ist ketzerisch!
    Dies habe ich soeben eingesehen und melde mich damit aus dieser Diskussion ab.





    Edit wegen a) Meinungswechsel und b) Entschärfung der Formulierung.

  • @Phillip: Eines nur so als kleiner Einwurf, Soldaten und Polizisten haben Sicherlich ein anderes Gefühl und eine andere Vorstellung von Eigensicherung als der gemeine Rettungsdienstmitarbeiter!

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Mein Beileid für das Opfer in diesem Fall..... leider ist der Körperiliche Angriff auf Rettungspersonal in England schon wesendlich fortgeschrittener... wir haben vom Arbeitgeber stichsichere westen ausgehändigt bekommen, keine Lösung aber zumindest bei einem Stich über die Niere wäre es bei einem sehr schmerzhaften blauen Fleck geblieben. Zu vielen Adressen wird die Polizei gleich mit alamiert und auch bei vermutlicher Lebensgefahr werdenwir angehalten den Einsatzort ohne Polizei nicht zu betreten.


    Zustimmen muss ich auch dem Vorredner das einer der Beteiligten Kräfte den Patienten IMMER im Auge haben sollte. Er ist ja psychisch krank da muss man leider auf jede unnatürliche Reaktion gefasst sein. Ich persönlich halte auch immer einen Sicherheitsabstand zu solchen Patienten so wie dies möglich ist.


    Zum Glück scheint er mit einem blau-schwarzen Auge davongekommen zu sein.