Rettungssysteme sollten Vorteile von Paramedics und Notärzten kombinieren

  • Also bei uns ist es so, dass ein Kollaps oft als Notfalleinsatz gefahren wird. (Ist aber auch ein bischen Disponnenten abhängig.)
    Atemnot:
    - der CA Patient / COPD Patient der schon länger über die Problematik klagt --> Krankentransport
    - der Otto Normalbürger der aus dem nichts heraus das Gefühl hat zu ersticken --> Notarzteinsatz


    Ist ein Arzt vor Ort wird meistens ein Notfalleinsatz daraus gemacht, außer der Arzt fordert explizit einen NA.


    Persönlich möchte ich sagen, dass ich die Art und Weise der Disponierung eigentlich nicht schlecht finde.
    Man kommt auch bei Krankentransporten in die Verlegenheit einen NA Einsatz draus zu machen.
    Da kann dann jeder wirken, wie er will....


    Generell aus jedem Notarzteinsatz einen Notfalleinsatz machen zu wollen halte ich persönlich für nicht gut...

  • Nö, das war schon so gemeint.
    Wenn ein Notarzt indiziert sein könnte, dann sollte es auch ein Notarzteinsatz sein.
    Selbst bei den "Befindlichkeitsstörungen" intervenieren unser Notärzte meist medikamentös.
    Warum sollte das denn eine schlechtere Versorgung für den Patienten bedeuten ?
    Mir hat mal jemand erzählt, dass er nicht versteht warum ein Notarzt zu einer Reanimation gerufen wird,
    das könnte der RA schließlich alleine.
    Soviel zum Selbstverständnis mancher Kollegen...
    Da wundert es mich nur, warum es in vielen Krankenhäusern Anästhesisten gibt, die Bestandteil eines Reanimationsteams sind...
    RAs wären doch billiger... und könnten das ja auch....

  • ... Warum werden eigentlich nicht alle Rettungswagen mit Ärzten besetzt? Damit würde man die meisten Probleme wie Nachforderung, Notkompetenz, Finanzierung von NEFs etc automatisch lösen.


    Gibt es auch, in Frankreich (Achtung, alle Infos könnten bereits überholt sein, sie beruhen auf älteren Beiträgen in Fachzeitschriften)
    Dort sind fast alle RTW der SAMU mit Ärzten besetzt (im Gegensatz zu den RTW der Feuerwehr), wobei es auch NEF-Systeme gibt. Dort gibt (oder gab es) hauptsächlich Krankentransporte (Arzt vor Ort) oder Notarzteinsätze. Liegt aber auch an den anderen Kompetenzen dort. Früher war Blutdruckmessen mal eine ärztliche Massnahme !
    Dr. W. kann sicherlich genauer sagen, ob das noch so ist.

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    Also bei uns ist es so, dass ein Kollaps oft als Notfalleinsatz gefahren wird. (Ist aber auch ein bischen Disponnenten abhängig.)
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    Wegen genau dieser Problematik gibt es das Medical Priority Dispatch System der (Inter) National Academy/ies of Emergency Dispatch, das durch die Abfrage des Melders eine Art diagnostischen Test auf die Notwendigkeit der einzelnen Einsatzressourcen darstellt.


    Funktioniert folgendermaßen:


    Nach Abfrage von Einsatzort, Rückrufnummer, Darlegung des Grundproblems, Art des Melders (Pat selbst, Dritte Person, etc), Alter, Geschlecht, Bewusstsein & Atmung erfolgt eine Einstufung in 32 verschiedene Hauptbeschwerdegruppen, zu denen es jeweils nochmals spezielle Schlüsselfragen gibt.
    So kann zwischen knapp 200 differenzierten Einsatzcodes der Dringlichkeitsstufen A(qualifizierte Krankentransport) bis E(Notarzt und Firstrespondereinsatz) unterschieden werden. Für jeden Einsatzcode ist eine spezielle Ausrückeordnung in Abhängigkeit vom Einsatzgebiet vorgegeben.
    Je nach Dringlichkeit erfolgt eine Alarmierung nach Darlegung des Grundproblemes (E-Codes), während der Abfrage oder am Ende der Abfrage.


    Bei konsequenter Abfrage und Einstufung durch die Leistellenmitarbeiter lassen sich so recht zuverlässige empirische Daten über die Einsatznotwendigkeit der einzelnen Ressourcen erzeugen. Der ÄLRD, kann dann in Abhängigkeit von Nachalarmierungen und Einsatzstorno der jeweils eingesetzten Ressourcen die Ausrückeordnung modifizieren. Zusätzlich kann der jeweils zuständige Disponent, sofern er es aufgrund der Meldung für nötig hält, jederzeit Einsatzmittel entsenden, die über diese AO hinausgehen.


    Wichtig sind dabei vor allem nach 3 Komponenten:
    1) konsequente Vergabe der Einsatzcodes durch die Leitstelle
    2) eine qualifizierte Alternative zwischen KTW und NAW
    3) ein ÄLRD, der die Ausrückeordnung laufend optimiert


    Meiner Meinung nach ein sehr gutes System sofern die 3 oben genannten Voraussetzungen erfüllt werden.