Aussehen des Praktikanten

  • Ich hab ma ne Frage an euch:


    Also, ich habe seit heute mein Rettungsdienstpraktikum. Heut war nur Einweisung und morgen soll ich Desinfektion machen *lach*. Aber ab Mittwoch komm ich auf die Wache. Nun hat der stellv. Rettungsdienstleiter bei uns gesagt, ich solle mir meine Haare ordentlich machen, wenn ich auffe Wache gehe, weil einige Kollegen nich sonderlich erfreut über Punks sind. Mehr hat er nich gesagt, er wollte mit mir aber über meine Frisur noch am Dienstach, also morgen reden. Ich stehe nämlich nun im Zwiespalt. Auf der einen Seite würde ich meine Haare n bissl verändern, auf der anderen Seite hänge ich an meinem Iro, weil ich soviel damit verbinde. Ausserdem hatte bisher noch kein Arbeitgeber mit meiner Frisur probleme. Ich wurde immer nach Leistung beurteilt und nicht nach aussehen. Überall wo ich mal gearbeitet oder gejobt habe, waren immer alle sehr positiv überrascht über meinen Fleiß und meine Arbeitsmoral. Am Anfang waren zwar alle skeptisch, weil halt Punk, ne, aba nach kurzer Zeit war alles bestens und ich wurde ständig gelobt.
    Wie seht ihr das? Habt ihr Vorurteile gegenüber Punks die Rettungsdienst machen wollen? Ich mein es ist schon ne kuriosität, aber trotzdem...
    Ich werde meinen Iro ja auch nich aufstellen wenn ich Schicht habe. Um Gottes Willen...Die liegen dann einfach nur kreuz und quer bei mir uffm kopp und sonst nix.
    Meine Piercings mach ich ja auch raus...also sollten die Kollegen doch keine Probleme mit mir haben.


    Also wie seht ihr das?
    Wär nett, wenn ihr mir das sagen könntet.

  • Naja,der jeweilige Mitarbeiter repräsentiert den Rettungsdienst!
    Und lange Haare,sorry Punkie, gehören da nicht in das Weltbild mancher Personen!
    Von dem her muss man sich halt ein bisschen anpassen!
    Ich glaube dir das du sehr fleissig bist,usw. aber den "komischen" Eindruck den du durch dein Auftreten als "Punk" zeigst, den hast du halt immer und bekommst ihn auch nicht weg!

  • Kann da dem lieben Andeas nur zustimmen.


    Hinzu kommt noch, dass Arbeitgeber im Rahmen ihres "Weisungsrechts" das Recht haben dem Arbeitnehmer sein Aussehen vorschreiben zu können.
    Z.B. Anzug mit Krawatte und ordentliche Frisur bei Bankern.
    Das kann er also schon mit Dir machen.
    Und das Du Deine Piercings & Co entfernst ist auch völlig ok.
    Denn auch das könnte, sondern müsste Dein Chef Dir aufgrund der UVV und der Hygienevorschriften sogar vorschreiben.


    Und mal ganz ehrlich, lieber Punkie, für die richtigen Punks kommst Du doch eh über 20 Jahre zu spät.... ;(
    Auch wenn Du in Bärlin lebst.
    Ausserdem hat Punk sein nicht alleine etwas mit der Optik zu tun, sondern vorallem mit der inneren Einstellung. Gell?


    Viel Spass bei Deinem neuen Job wünsche ich Dir trotzdem.

  • Zitat

    Original von Andreas Reisch
    Naja,der jeweilige Mitarbeiter repräsentiert den Rettungsdienst!
    Und lange Haare,sorry Punkie, gehören da nicht in das Weltbild mancher Personen! [...]


    Naja, es geht...
    Nur viele assoziieren lange Haare bei einem RDler gleich mit "Zivi", das nervt auf Dauer schon etwas... ;)


    Aber man kann im RD auch lange Haare tragen, wenn man sie als vernünftige Frisur (zusammengebunden) trägt. Warum auch nicht, die Frauen im RD machen das doch auch....


    HTH,


    Michael

  • medic: Du kennst ja meine Einstellung zum Punk nich...vielleicht hätte ich das ja noch dazuschreiben müssen...


    Ich finds nich jut wenn mir mein Arbeitgeber vorschreiben kann welche frisur ich tragen muss. Das ist einfach nur Unfair, weil ich kann doch auch keiner Glatze vorschreiben, er soll Haare tragen. Und ausserdem repräsentiere ich durch meine Arbeit meine HiOrg.


    Hier mal n Bild von mir was ick grad gemacht hab:

  • Hey Punki,
    Ich denke, dass Deine punkige Einstellung nicht anders sein wird, als die meiner Punk-Kumpels mit denen ich so rund um 1980 rumhing... ;)


    Na klar, repräsentierst Du mit Deiner Arbeit Deinen Arbeitgeber.
    Für mich persönlich völlig klar.
    Leider aber nicht für die Allgemeinheit, die zu sehr auf das rein äusserliche achtet.


    Solange aber jemand gepflegt und sauber, mit sauberer, gebügelter Kleidung seinen Dienst versieht (s. hierzu meine Ausführungen an div. and. Stellen hier im Forum), ist mir dessen Frisur (fast) egal.


    Das Foto ist doch ok.
    So kämst Du bei mir (fast) ohne Probleme durch.
    Obwohl......
    Nee. Geht schon. ;)

  • Ich hasse es, immer sich für die Allgemeinheit zu verstellen.


    Nee, ich zieh das im Praktikum so durch wie ich bin und wenn die Kollegen Probleme mit meiner Frisur haben, dann sollen sie mir das mal vernünftig erklären. Man kann mit mir über alles reden, über jedes Problem und so weiter.
    Vorurteile haben ist einfach nur scheiße und im Rettungsdienst genau am falschen Platz.

  • Ich würde auch eine dezenteren Haarschnitt, oder sagen wir mal, eine etwas gleichmäßigere Haarverteilung anraten.
    Aber wie von dir bereits gesagt - das musst du entscheiden.

  • Das Foto war für mich nicht einsehbar, deswegen ein Kommentar von mir ohne genaue Kenntnisse der haarigen Sachlage... :D


    Der erste Problempunkt sind die Kollegen, die du durch sonst "ordentliches", d. h. höfliches, fleißiges, zuverlässiges Auftreten auf deine Seite ziehen kannst. Ich persönlich habe nichts gegen die verschiedensten Frisurtypen, auch wenn mir nicht alles gefällt (leicht ungepflegter VokuhilaOliba wäre das so ein Beispiel).
    Aber da wird es wahrscheinlich auch den einen oder anderen Kollegen geben, der dich trotzdem, halt wegen der Frisur nicht mag, aber das ist dann so.


    Der zweite Problempunkt ist dann aber der Kunde, vorwiegend älter als 50 Jahre und meist nicht so flexibel und liberal in ihren Einstellungen. Und wenn Oma dann am Einsatzort einen Punk als Betreuer vorgesetzt bekommt, den sie (evtl. auch aus Vorurteilen) noch nie leiden konnte, weil Idioten, die auch eine Iro trugen, sie und ihren Mann immer angepöbelt haben, dann kann das schon je nach Notfalllage (ich liebe unsere neue Rechtschreibung) Probleme geben.


    Mir persönlich wäre die Frisur eigentlich egal, mir kommt es auf Auftreten und Kompetenz an. Schlimm finde ich ungepflegtes Aussehen, das muss wirklich nicht sein und gehört sich nicht. Dazu zähle ich im Übrigen auch den Geruch, sowohl den Körpergeruch, übermäßigem Parfümgebrauch und auch die olfaktorischen Nachwirkungen des letzten Tzatziki-Mahls. Ich finde es unter aller Sau, sich zu Dienstbeginn eine Knobi-Bombe reinzuziehen und dann allen Patienten tränende Augen zu verpassen. Und die Argumentation "Die Patienten stinken doch oft auch nach Schweiß und Knoblauch!" ist da ziemlich daneben, denn unsere Patienten haben ja sicher nicht geplant, mit gebrochenem Knöchel, Schlaganfall etc. von uns transportiert werden zu müssen.


    @admin/mods
    Als ich Punkis Bild ansehen wollte, bekam ich diese Fehlermeldung:
    (Die Grafik http://www.notruf-19222.de/wbb…ment.php?attachmentid=107" kann nicht angezeigt werden, weil sie Fehler enthält.)
    Kann man da was machen?

  • Stimmt, das Bild ist weg.
    Aber es war kein Bild eines Jungen Mannes mit Irokesen-Frisur. Aber eine beeindruckende Matte war es schon :-)
    Ne ne kein Neid. Ich habe meinen Militärhaarschnitt beibehalten

  • Auch ich kann das Bild mit der selben Fehlermeldung nicht einsehen :-(
    Aber meine Meinung:
    Jeder Deiner Kollegen, die Dich erstmal "schräg beäugen" können in der Zusammenarbeit mit Dir feststellen, daß Du doch ein Netter bist. Dafür haben Sie ja mindestens den halben Tag Zeit.
    Aber der Kunde - das wurde ja schon mehrfach angesprochen - hat diese Möglichkeit des "wollen wir doch erstmal sehen, was das für einer ist..." nicht. Hier sollte - was zugegebener Weise nicht immer klappt - die Chemie von Anfang an stimmen. Und sei mal ehrlich. Womit werden Punks in einer Großstadt assoziiert? Betteln, saufen, Krawall machen, stinken, usw.... Das sind bestehende Vorurteile, die sich ja auch auf irgendwas stützen.
    Und nun stell Dir Oma Lieschen Müller vor, die auf dem Weg zum Aldi tagtäglich mit "Hasse mal ´n Euro?" angequatscht wird vor, wenn sie die Haustür aufmacht und "DIE" jetzt auch schon zu den Krankenwagenfahrern gehören....
    Sicherlich werden andere Patienten es eher "witzig" finden, mal einen ungewöhnlichen Anblick geboten zu bekommen. Und wenn der Betreffende dann auch noch freundlich und kompetent ist..... Aber man weis es nicht.
    Schmankerl am Rande: In meinem Bereich hatten wir einen einen dunkelhäutigen RA aus Babados mit rückenlangem Rastahaarschnitt. Die Haare hat er immer "brav" zum Zopf gebunden und gab trotzdem einen - ich sage mal - sehr ungewöhnlichen Anblick ab. Aber komischerweise standen die Omas drauf. Eine Frage wird er nie wieder in seinem Leben hören können: "Sind die echt und darf ich die mal anfassen?"

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Von mir aus kann jeder durch die Gegend laufen, wie es ihm passt.
    Gut vielleicht nicht gerade mit Nietengürtel an der RD Hose, aber es kann doch jeder die Frisur tragen, die ihm gefällt.
    Mir passt es auch nicht, wie manche Kollegen aussehen, aber ich bin der Meinung, dass das deren Sache ist...

  • @ Julia:


    Selbstverständlich stehe ich im privaten voll hinter dir, allerdings vertreten wir als Rettungsdienstmitarbeiter eine Berufsgruppe die i.d.R. rar bekannt und mit Vorurteilen belastet ist (ich weiß, das ist nicht überall so). Wenn ich eine Hilfsorganisation oder einen Rettungsdienst repräsentiere, dann muss ich das mit einem vernünftigen Auftreten und Aussehen. Ich rauche ja schließlich nicht im RTW, oder?


    Das Punks (ohne das ich einen persönlich kenne) natürlich genauso kompetent seien können wie jeder andere steht außer Frage. Aber wenn ich in einer solchen Einrichtung arbeite muss ich mich an die Vorgaben der RD-Leitung halten -> in Hinblick auf die Dienstkleidung (Nur die gestellte Dienstkleidung tragen etc.), an jegliche bestehende Dienstvorschriften und natürlich auch an das persönliche Auftreten und Aussehen.
    ICH möchte nicht der 78-jährige, mit Vorurteilen belastete Kriegsveteran mit einem ACS sein, der sich noch mehr aufregt weil er von einem Punk behandelt wird.


    Ich möchte den Arzt sehen, der als Punk erkennbar in einem Krankenhaus eingestellt wird.


    Nichts gegen dich persönlich Punki. Es geht hier lediglich um die bestehenden Vorurteile und damit verbundenen Assoziationen der Patienten.

  • Ja, aber driften wir nicht damit in die Richtung "Kopftuchurteil" ab?


    Ich meine in einer so liberalen und multikulturellen Gesellschaft kann es doch eigentlich keine Rolle spielen welche Frisur mein Gegenüber hat, welcher Glaubensrichtung oder Lebensphilosophie er nachhängt, ob er helle, dunkle, gelbe oder blaue Haut hat (wobei blaue Haut in unseren Kreisen ja nu gar nicht toleriert wird... :D)!


    Natürlich repräsentiert jeder Mitarbeiter sein Unternehmen.
    Das ist bei Bankangestellten nicht anders als bei Rettungsfachpersonal.
    Aber wieso um Himmels Willen muss ein Banker im Sommer Anzug und Kravatte tragen?
    hab ich nie verstanden!
    Ich kann doch mein Geld genauso bei einem netten, kompetenten Herrn in Jeans und T-Shirt einzahlen.
    Dass bestimmte Berufsgruppen "uniformiert" auftreten ist okay und sinnvoll.
    Da hab ich auch gar nix gegen!
    Ich finde ordentliche Dienstkleidung gehört dazu (gilt auch für o.g. Bankangestellten) aber die Frisur???


    Wenn Punki sagt, er zügelt seinen Iro und trägt den Hygienerichtlinien Rechnung, dann weiss ich nicht was daran so schlimm sein soll...


    Ich zitiere mal einen unserer Mitarbeiter als es darum ging ihm plausibel zu machen, dass es affig aussieht, wenn er mit einem FDNY-Hemd aus einem ASB-RTW steigt:
    "Die Leute haben den Rettungsdienst gerufen, damit ihnen geholfen wird. Denen isses Sch***egal wie die aussehen, Hauptsache sie helfen!"
    Gut- eine extreme Meinung und sicher nicht meine, aber ein kleines Fünkchen Wahrheit liegt schon drinne...

  • Tja, Vossi, jetzt sind wir wieder da, wo ich schon ganz oben von sprach.


    Leider kommt diese "Kopftuchverbot-Mentalität" (ich verstehe und akzeptiere dieses Verbot bis heute nicht) immer mehr durch.
    Uberall...


    Wie ich ja auch bereits sagte:
    Sind Kleidung und Hygiene i.O., die UVV beachtet, sollte es eigentlich fast egal sein wie man aussieht.


    Das mit dem Anzug und Krawatte u.a. in der Bank soll einfach Seriösität ausstrahlen. Was sich aber bei einer Bank eigentlich gegenseitig ausschliesst.
    Businesskleidung ist leider viel zu oft vorgeschrieben.
    Bin Do + Fr auch wieder so unterwegs. Und weiss nicht warum - interne Produktschulung.
    Kann das ja mal freundlich hinterfragen... ?(


    Leider interpretiert / assoziiert die Öffentlichkeit das Aussehen mit Kompetenz oder eben Inkompetenz.


    Das die Kollegen damit ein persönliches Problem haben ist allerdings wirklich traurig.
    Möchte nicht wissen, wie sie die Randgruppen unserer Gesellschaft behandeln... ?(

  • In einer funktionierenden Gesellschaft sollte es den Begriff "randgruppe" eigentlich nicht geben...


    Die ursprüngliche Intention der Punks war es doch sich gegen die starren Regeln und Dogmen der Gesellschaft aufzulehnen und die Gesellschaftsordnung ad absurdum zu führen.
    Damit haben sie einen grossen Beitrag zur Liberalisierung geleistet.
    Genauso wie all die vielen Fremdarbeiter und ihre importierten Kulturen ihren Beitrag dazu geleistet haben.
    In unserer Generation ist das alles viel normaler, als in der unserer Eltern.
    Damit haben sich aber auch diese Bewegungen eigentlich selbst terminiert...


    Ein Punk beim Rettungsdienst, oder überhaupt in einer gesellschaftlich akzeptierten Tätigkeit - das passt in der Tat nicht in die ursprüngliche Philosophie...
    Aber muss man sich deswegen dran stören?
    Ich finds toll, was Punkis Vorgänger für die Liberalisierung getan haben, deswegen mag ich Punks wahrscheinlich...


    medic Wir sind mal gleicher Meinung ;)

  • Zitat

    Original von Vossi
    In einer funktionierenden Gesellschaft sollte es den Begriff "randgruppe" eigentlich nicht geben...


    Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen:
    Es sollte in einer funktionierenden, toleranten Gesellschaft garkeine "Randgruppen" geben, sondern ein gleichberechtigtes miteinander.


    Leider wird es ein Wunschtraum bleiben...


    Ach, was waren das noch nette Zeiten, als man die Band "Pissrinne" aus Mülheim/R. noch erleben durfte... :D :D
    Und man im "SoSo" für ein Bier nur soviel zahlte, wie man zahlen konnte.
    Gut. Dafür waren die Gläser auch nur so voll, wie man auch bezahlen konnte...lol

  • Ob ich mich jetzt selbst als "Punk" betiteln würde: Jein. Eher nicht, wenn man mit "Punk" zerschlissene Klamotten, Karomuster und Iros verbindet. ;)


    Als ich mich vor 2 Jahren in einem KH für's FSJ beworben habe, sah ich ungefähr so aus: Braune, gestufte, Schulterlange Haare, dezent geschminkt, ordentlich angezogen - allgemein gesagt: Freundliches Aussehen. Doch die wollten mich trotzdem nicht. Grund: Denen passte mein Aussehen nicht. Was genau?- Das frag ich mich bis heute noch. Aber ein paar aus meiner Gruppe hatten dort schließlich angefangen und die waren alle klein und zierlich und nicht wie ich 1,76m und etwas dicker. :rolleyes: Wenn's bei sowas schon anfängt, dann finde ich Punkis Kollegen schon recht nett, dass sie ihn darauf hinweisen, dass es evtl. Probleme geben könnte.


    Ich trage auch ein Nasenpiercing- bevorzugter Weise 'nen Ring, doch während der Arbeit hab ich 'nen ganz kleinen Stecker drin, der eigentlich Niemandem auffällt- und bis jetzt hat sich auch noch Keiner drüber beschwert. Nur wegen meinen schwarzen Haaren, dunklen Klamotten und einem ägyptischen Ankh als Kette um den Hals, wurde ich schon von einigen Dozenten gefragt, ob ich evtl. Gothic sei...^^ Das noch mal zum Thema "Vorurteile", bzw. Jemandem nach dem Aussehen bewerten. ;)