Ausbildung der Notärzte: Fachkunde ./. Zusatzbezeichnung

  • Also sicherlich mag das in der Geschichte und auch heute noch in der Forschung

    Blöde Frage vermutlich: Aber auf welcher Grundlage basiert denn bitte dein klinischer Alltag? Doch nicht etwa auf der medizinischen Forschung!?


    Vielleicht bin ich aber auch zu viel in der med. Forschung tätig gewesen, um evtl. eine eingeschränkte Sicht auf den klinischen Alltag zu haben.


    Aber es geht ja nicht immer nur um den Arzt in der Klinik. Bei einigen anderweitig tätigen Ärzten (ich will keine Diskussion über Hausärzte losbrechen) habe ich auch heute noch das Gefühl der o.a. Mentalität.

  • Wenn du solange in der medizinischen Forschung tätig gewesen bist, wirst du doch sicherlich wissen wie Behandlungsstrategien entstehen.

  • Ist das geil hier! Auch wenn wir Notärzte schon nix auf der Pfanne haben...


    Ani, du kennst meine Meinung bezüglich Notärzte und Rettungsassistenten und wir teilen sie in den allerweitesten Fällen. Trotzdem ist es für mich unlogisch, dass ihr in 80 Stunden nur Einsatztaktik und Fahrzeugkunde habt und man sich darauf verlässt, dass ihr euch Medikamente mal so schnell im Selbststudium anlernt. Ist das wirklich so? Mal ehrlich, findest du das nicht irgendwie grotesk?

  • Hallo Monschi!


    Ani, du kennst meine Meinung bezüglich Notärzte und Rettungsassistenten und wir teilen sie in den allerweitesten Fällen. Trotzdem ist es für mich unlogisch, dass ihr in 80 Stunden nur Einsatztaktik und Fahrzeugkunde habt und man sich darauf verlässt, dass ihr euch Medikamente mal so schnell im Selbststudium anlernt. Ist das wirklich so? Mal ehrlich, findest du das nicht irgendwie grotesk?




    Ich antworte mal, auch wenn ich nicht Ani bin:


    Ein Medizinstudent lernt bereits im Studium viele Medikamente kennen, die Praxis mit diesen kommt dann im PJ und später in der Zeit als Assistenzarzt und in der Weiterbildungsphase etc.


    Und die paar speziellen Medikamente, die der Arzt vielleicht vor seinem NA-Dienst noch nicht kennt, kann er ja in seiner Anlern-Phase anschauen und sich vom einweisenden Notarzt erklären lassen.




    Ciao


    Rettungshund


  • Trotzdem ist es für mich unlogisch, [...] dass ihr euch Medikamente mal so schnell im Selbststudium anlernt. Ist das wirklich so?


    Die Aussage wird dadurch nicht korrekter, wenn du sie mehrfach wiederholst.


    Wenn du wirklich Interesse an einer Antwort hättest, hättest du die Beiträge davor gelesen. Aber anscheinend willst du hier nur den Provokateur geben. Langweilig. :thumbdown:

  • Blöde Frage vermutlich: Aber auf welcher Grundlage basiert denn bitte dein klinischer Alltag? Doch nicht etwa auf der medizinischen Forschung!?


    Vielleicht bin ich aber auch zu viel in der med. Forschung tätig gewesen, um evtl. eine eingeschränkte Sicht auf den klinischen Alltag zu haben.


    Aber es geht ja nicht immer nur um den Arzt in der Klinik. Bei einigen anderweitig tätigen Ärzten (ich will keine Diskussion über Hausärzte losbrechen) habe ich auch heute noch das Gefühl der o.a. Mentalität.


    Mit Verlaub, lumberjack, aber nochmal: Meine derzeitige Tätigkeit als Frontschwein, respektive Jungassi hat mit Trial- and- Error wirklich nicht die Bohne zu tun. Und das gilt für andere Assistenten in anderen Disziplinen genauso! Ich habe mich an die Klinikstandards, die im Studium erlernten Leitlinien und die Vorgaben meiner Ober- und Fachärzte zu halten. Ich würde den Arsch versohlt bekommen, wenn ich mal irgendwas "ausprobiere". Und das hat doch nun wirklich nichts mit der Etablierung neuer Therapieansätze durch die Forschung zu tun......


    Und zu den immer mal wieder gern gedissten Allgemeinmedizinern:
    Ich gehe einfach mal davon aus, dass du noch nie etwas vom Behandlungsgrundsatz des "Abwartenden Offenlassens der Diagnose" oder vom "Erkennen des abwendbar gefährlichen Verlaufs" gehört hast!? Für Laien wie dich mag das nach Untätigkeit oder halbherziger Therapie oder meinetwegen auch Trial- and- Error aussehen, für den Allgemeinmediziner bedeutet dies, ökonomisches Arbeiten, OHNE den Patienten zu gefährden......


    Gruss Felix

  • Monschi


    Es tut mir leid, aber Rettungshund und Hilope treffen beide leider mit ihren letzten Aussagen den Nagel auf den Kopf. Leider verstehe ich nicht, warum Du diese provokative Einstellung hier an den Tag legst und versuchst, die ärztliche Notfallausbildung zu schlecht zu machen. Ein Arzt hat die meisten Notfälle schon in der Klinik gesehen oder behandelt, bevor er überhaupt in einen RTW steigt. Ich zum Beispiel habe die meisten hämorrhagischen Schocksituationen mit nicht meßbarem Blutdruck im Krankenhaus behandelt und nicht im Rettungsdienst. Der Internist wird das gleiche über die kardiale Dekompensation sagen. Ich finde, Du solltest Dich ein bißchen mit Deinen Aussagen zurücknehmen und vielleicht nochmal eine Hospitation im Krankenhaus machen und Dir die Abläufe und das Tätigkeitsfeld von Ärzten noch mal näher anschauen.

  • Abwartenden Offenlassens der Diagnose" oder vom "Erkennen des abwendbar gefährlichen Verlaufs"

    Ich sehe immer noch keinen Unterschied zum "Trial-and-Error" verfahren. Ich glaube, dass du dieses Verfahren grundsätzlich als negativ einstufst. Und auch der Meinung bist, dass andere dieses als negativ einstufen. Daher versuchst du mit allem Mitteln, dieses Vorgehen nicht auf deine Tätigkeit umzulegen.
    Ich habe nie behauptet, dass du dieses speziell dieses Verfahren anwendest, ich habe nur gesagt, dass dein Vorgehen auf dieser Tätigkeit basiert. Du wendest schließlich Erkenntnisse an, die genau durch diese Verfahren legitimiert worden sind.


    bredo:
    Meiner Erfahrung nach genau so. Es wird eine Strategie durchdacht, diskutiert, Fachmeinungen eingeholt, ausprobiert und der Erfolg mit diversen Mitteln gemessen. Und auch dieses ist der Trial-and-Error- Strategie zuzuordnen, auch wenn es keine wahrhaben will.

  • (...)ist es für mich unlogisch, dass ihr in 80 Stunden nur Einsatztaktik und Fahrzeugkunde habt und man sich darauf verlässt, dass ihr euch Medikamente mal so schnell im Selbststudium anlernt. Ist das wirklich so? Mal ehrlich, findest du das nicht irgendwie grotesk?


    Ich finde das überhaupt nicht grotesk, sondern eine logische Folge daraus, dass Ärzte eine akademische Ausbildung durchlaufen und keine Berufsschule. Die beiden Ausbildungsformen unterscheiden sich eben nicht nur im Umfang, sondern auch in der Art der Kompetenzen, die darin vermittelt werden. Zumindest in den ernsthaften Studienfächern lernen die Studierenden nicht nur Fakten, sondern ein Grundlagenwissen und eine Methode, wie sie sich darauf aufbauend selbst in Einzelbereichen weiterbilden können.

  • @ani:
    Ich will Ärzte gar nicht abwerten noch will ich hier provozieren. Ich hatte mir nur bis dato die Weiterbildung zum Notarzt so vorgestellt, dass der Notarzt auch mal in Medikamentenkunde eine Auffrischung erfährt bzw. ein Kennenlernen von ihm unbekannten Medikamenten. Ich hätte nie gedacht, dass "nur" Recht und Einsatztaktik Bestandteil des Kurses sind.
    Es geht mir hier in keiner weise darum die Kompetenz von Ärzten anzugreifen. Ich greif mal dein Beispiel auf: Du hast einen hämorrhagischen Schock im KH, dafür aber nicht die kardiale Dekompensation. Bei deinem Kollegen ist es anders rum der Fall. In euren Einsätzen sollt ihr aber genau das jetzt behandeln. Und das auch ohne die "Rückfallebenen" wie bspw. eines Supervisors, eines OAs oder gar eines CAs.
    Die Medikamente sind hier nur ein Beispiel. Alles in allem hätte ich diese Weiterbildung als "kompakter" vermutet. Mich wundert dies einfach. Anscheinend ist es nicht notwendig.



    @schmunzel:
    Jetzt bin ich mal gespannt, was "ernsthafte Studienfächer" sind. ;) Ernsthaft:Natürlich ist ein Weiterbilden möglich und auch logisch. Und das beschränke ich keineswegs auf ein Studium, sondern auf alle Berufe. Nur ist doch auch eine gewisse Praxiserfahrung nötig, oder?

  • Jetzt bin ich mal gespannt, was "ernsthafte Studienfächer" sind.


    Das weiß jeder, der ein ernsthaftes Fach studiert hat ;).


    Ernsthaft:Natürlich ist ein Weiterbilden möglich und auch logisch. Und das beschränke ich keineswegs auf ein Studium, sondern auf alle Berufe.


    Dir ging es doch aber um die Form der Weiterbildung. Diesbezüglich schafft ein Hochschulstudium eben schon andere Voraussetzungen als eine Berufsausbildung.


    Nur ist doch auch eine gewisse Praxiserfahrung nötig, oder?


    Die müssen Notarztanwärter doch auch vorweisen.

  • Monschi




    Ich habe in meinem Leben mehr Lasix bei kardialen Dekompensation im
    Krankenhaus als im RTW verspritzt und der Internist hat im Krankenhaus
    mit mehr hämorrhagischen Schockzuständen (blutendes Magenulcus,
    ReKtalblutungen unter Marcumartherapie, Ösophagusvarizenblutung bei
    Gerinnungsstörungen) als im Rettungsdienst. Ich unterstelle Dir, daß
    Dein fachliches Wissen an der Krankenhaustür endet und sich auf Deine
    Rettungssanitäterausbildung beschränkt. Das ist auch nicht weiter
    schlimm, aber dann solltest Du auf User wie mich hören, die es nun mal
    in diesem Fall besser wissen und Dich ein bißchen zurücknehmen.

  • Das weiß jeder, der ein ernsthaftes Fach studiert hat ;)


    Aha...auch eine Definition. :)


    Dir ging es doch aber um die Form der Weiterbildung. Diesbezüglich schafft ein Hochschulstudium eben schon andere Voraussetzungen als eine Berufsausbildung.


    Möööglich. Weiß nicht. Ein KFZ-Mechaniker hat diese Option also nicht?


    Die müssen Notarztanwärter doch auch vorweisen.


    Zu sehr großen Teilen wohl schon. Aber wenn ich Ani richtig verstanden habe, dann gibt es auch Bereiche, die eben nicht nachgewiesen werden, sondern wo der Arzt alleine verantwortlich ist für sich und seinen "Bildungsstand". Gibt es denn eine Art Maßnahme-Katalog, der sagt, was ein NA gemacht haben muss, ähnlich wie die entsprechenden Nachweise zum Facharzt?

  • @ani:


    All das bestreite ich gar nicht. Ich entnahm nur deiner Schilderung, dass hier es, wohl weniger als ich es dachte, einen gemeinsamen Nenner gibt in der Notarzt-Ausbildung.

  • Monschi




    Es gibt einen Katalog. Es muss neben der Anzahl der Einsätze eine
    bestimmte Anzahl von Intubationen, Venenpunktionen, Thoraxdrainagen und
    ein zertifizierter Mega Code nachgewiesen werden.

  • Ein KFZ-Mechaniker hat diese Option also nicht?


    Nein, nicht in dieser Form.


    Aber wenn ich Ani richtig verstanden habe, dann gibt es auch Bereiche, die eben nicht nachgewiesen werden, sondern wo der Arzt alleine verantwortlich ist für sich und seinen "Bildungsstand".


    Ich sehe den Widerspruch nicht. Bei entsprechender Vorbildung besteht kein Erfordernis, jeden Handgriff einmal unter Aufsicht zu machen.

  • Früher war das häufiger so, heute aber ist das Niveau durch vorgeschriebene Leistungsnachweise im wesentlichen angeglichen worden. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang: viele Unis bieten Notfallmedizin-AG's an, bei der vor allem die praktische Ausbildung unterstützt werden soll.

    z.B. die Uni Freiburg in Zusammenarbeit mit dem DRK KV Emmendingen (liegt in direkter Nachbarschaft zur Freiburg und einige Ärzte der Uniklinik verrichten in EM Notarztdienste).


    http://www.uniklinik-freiburg.…forschung/notfalltag.html


    http://www.thieme.de/viamedici…s/artikel/notfalltag.html


    http://www.badische-zeitung.de…deutschland--6479202.html


    Die begrenzten Plätze im Kurs sind heiß begehrt.