Behinderung von "Blaulichtreporter"

  • Na langer Zeit dachte ich mal, schau hier ins Forum wieder rein.


    Dabei bin ich hier über diese Diskussion gestolpert.


    Ich finde es nicht in Ordnung, dass hier Mitglieder andere persönlich beleidigen...muss nicht sein.


    zum Kameramann kann ich folgendes sagen: Ich kenne Euro seit meinem Anerkennungsjahr und lege meine Hand für ihn ins Feuer, dass er niemals "verbotene" Szenen filmen würde.
    An vielen Einsatzstellen habe ich ihn getroffen und er, sowie andere Kameramänner, haben sich immer im Hintergrund aufgehalten und z.B. bei Bergungen von Toten die Kamera runtergenommen und nicht mehr weiter gefilmt.


    Die Zensur liegt meiner Meinung nach bei den Zeitungen, Fernsehsender oder Webseiten, die diese Bilder oder Filme zeigen.


    Im Rettungsdienst gibt es aber auch Kollegen, die zu "Ausbildungszwecken" Fotos oder Filme mit ihren Handys machen und diese veröffentlichen....gegen des Willen des Patienten oder ohne Zensur.
    Diese werden dann z.B. in Präsentationen eingebaut und dann veröffentlicht.


    Jetzt mal Hand auf Herz: Ich stelle mal die Behauptung auf, dass 99,9 % der Kollegen im Rettungsdienst die Seiten von Wiebold und Co kennen und diese hin und wieder anklicken.


    Das gleiche ist mit der BILD Zeitung...oft als billige Tageszeitung abgetan und wenn sie doch greifbar auf einem Tisch liegt, wird doch reingeschaut...und wen es nur das Titelbild ist! :vain:


    mein persönliches Fazit: So lange die Rettungsarbeiten an der Einsatzstelle nicht behindert werden, ist es meiner Meinung nach in Ordnung, wenn gefilmt wird.
    Ist gibt zwar schwarze Schafe unter Kameraleute, die alles filmen ohne Rücksicht, aber schwarze Schafe gibt es auch im Rettungsdienst.

  • Mir fehlt leider die Zeit, mich eingehend damit auseinanderzusetzen (und im Übrigen möchte ich auch keine Diskussion um einen konkrete Einzelfall führen). Jedoch:


    Hier war ein junger Mann beim Baden verunglückt


    Das hat mich überrascht, schreibt die eingangs verlinkte Seite von Wiebold doch vom Badeunfall einer älteren Dame. Sprechen wir vom gleichen Geschehen?

  • Das hat mich überrascht, schreibt die eingangs verlinkte Seite von Wiebold doch vom Badeunfall einer älteren Dame. Sprechen wir vom gleichen Geschehen?




    Ja sprechen wir. Tatsächlich war dies die ofizielle Auskunft, die ich von der Polizei vor Ort bekam. Als ich am Tag darauf in der Kreispolizeibehörde Kleve war um mich mit dem Polizeisprecher zu unterhalten, war ich selbst sehr überrascht, als es plötzlich um einen 29 jährigen Mann ging. Der Text selbst wurde von Wieboldtv nicht mehr geändert. Warum? Keine Ahnung. Da ich allerdings für Wieboldtv als Agentur arbeite, habe ich nichts mit der Veröfentlichung zu tuen. Bei mir wäre es ganz sicher geänert worden. Ich selbst hatte allerdings in den folgenden Tagen nach diesem Vorfall keinerlei Zeit und Möglichkeit die Seite zu besuchen.

  • Kann es sein, dass es manchen, die sich auf die Pressefreiheit berufen, mehr um die Freiheit als um die Presse geht? :hmm:


    Gruß, Christian

  • Kann es sein, dass es manchen, die sich auf die Pressefreiheit berufen, mehr um die Freiheit als um die Presse geht? :hmm:


    Gruß, Christian

    Nö, warum sollte das so sein? Es gibt in Deutschland Gesetze, an die muss ich mich halten und ein Polizist erstrecht. Ich will über Ereignisse berichten, die man täglich im Fernsehen sieht. Wo ist das Problem dabei? Die Pressefreiheit ist nunmal, ob es einigen gefällt oder nicht, eines der am höchsten angesehenen Rechtsgüter in Deutschland und das ist auch gut so. Viele vergessen glaube ich eins: Auch die Firma Wieboldtv würde nicht existieren, wenn niemand Nachrichten sehen würde.

  • Die größten Schaulustigen arbeiten im Rettungsdienst oder der Feuerwehr. Ich halte nichts von verlogenen Moralpredigten gegenüber Pressevertretern. Das ist peinlich.

    Sehe ich exakt auch so. Ein gutes Beispiel, die dort zu sehenden DLRG-Kollegen.

  • Ich meinte damit eher, dass es wohl eher um die Art der Nachrichtenpräsentation geht als um den Inhalt.


    Ich persönlich halte übringens die Würde eines Menschen für noch wichtiger. Aber das muss nicht zwangsläufig mit dem Presserrecht kollidieren. Ist halt alles eine Art des Standpunktes...


    Gruß, Christian

  • Ich meinte damit eher, dass es wohl eher um die Art der Nachrichtenpräsentation geht als um den Inhalt.


    Ich persönlich halte übringens die Würde eines Menschen für noch wichtiger. Aber das muss nicht zwangsläufig mit dem Presserrecht kollidieren. Ist halt alles eine Art des Standpunktes...


    Gruß, Christian


    Darüber kann man sicherlich diskutieren. Auch ich finde nicht alles gut was bzw. wie so manches auf der Homepage abgebildet wird, insofern absolute Zustimmung. Aber dies ist, wie ja schon gesagt, meine persönliche Meinung. Ich denke aber auch, dass es wesentlich schlimmere Bilder im Netz gibt, Bilder bei denen mit Sicherheit bedenklicheres Material zu sehen ist, als auf Wieboldtv.




    Selbstverständlich ist die Würde des Menschen wichtiger, immerhin ist die Menschenwürde das höchste Gut in der BRD. Aber wie gesagt, die Würde wurde hier auch gar nicht angekrazt. Viele Unstimmigkeiten würden sich im Übrigen verhindern lassen, wenn es an solchen Einsatzstellen einen Pressesprecher gäbe. Das ist aber leider noch eine absolute Ausnahme.


  • Viele Unstimmigkeiten würden sich im Übrigen verhindern lassen, wenn es an solchen Einsatzstellen einen Pressesprecher gäbe. Das ist aber leider noch eine absolute Ausnahme.


    An eine Einsatzstelle, wo jemand zu ertrinken droht(e), einen Pressesprecher zu schicken, würde im Umkehrschluss nahe legen, zu jedem Einsatz außerhalb der geschützen Patientenwohnung einen Pressesprecher schicken zu müssen. Das halte ich für absolut unsinnig. Es ist keine Großschadenslage, es ist keine prominente Persönlichkeit (die ja tendenziell eher die Presse anzieht) oder vergleichbares Szenario. In meinen Augen ein stinknormaler Einsatz, wo zufällig ein Mensch mit Kamera zugegen ist.


  • An eine Einsatzstelle, wo jemand zu ertrinken droht(e), einen Pressesprecher zu schicken, würde im Umkehrschluss nahe legen, zu jedem Einsatz außerhalb der geschützen Patientenwohnung einen Pressesprecher schicken zu müssen. Das halte ich für absolut unsinnig. Es ist keine Großschadenslage, es ist keine prominente Persönlichkeit (die ja tendenziell eher die Presse anzieht) oder vergleichbares Szenario. In meinen Augen ein stinknormaler Einsatz, wo zufällig ein Mensch mit Kamera zugegen ist.






    Aber das ist ja genau das was ich meine. Was für den RD'ler der normale Einsatz ist, kann für die Medien wegen verschiedener Ansichtspunkte eine sehr gute Story sein. Dies zu entscheiden liegt nicht in der Gewalt eines Beamten oder anderen Beteiligten. Es gibt Städte, die bei einem solchen Einsatz von vornherein den Pressesprecher mitschicken, andere Städte haben nicheinmal einen Pressesprecher. Auch hier wäre unter normalen Umständen ein DGL der Pol vor Ort gewesen, dieser war allerdings verhindert. Ich bin mir sicher das es dann nie zu dieser Ausartung gekommen wäre.
    Der Rest Deiner Schilderung ist absoluter Quatsch. Prinzipiell muss man an allen Unfallbedingten Einsatzstellen mit der Presse rechnen, wo es schwer verletzte oder gar tote gibt. Die normale HP Strasse interessiert keinen...




    Ein Pressesprecher ist übrigens nicht nur für Grosschadenslagen da...

  • Zufällig ist das nicht. Eher, wo ein Mensch mit Kamera und Funkscanner zugegen ist...


    Hierbei handelt es sich um eine gefährliche Unterstellung und um ein noch schlechteres Argument. Jeder kann jederzeit mein Auto einsehen und alle werden feststellen: da ist ja gar kein Scanner...! Ob Du es nun glaubst oder nicht: Ich habe lange genug am Niederrhein im RD gearbeitet. Wenn hier etwas passiert, brauche ich keinen Scanner um davon zu erfahren. Es sind Feuerwehrleute, Rettungsdienstler und sogar einige Polizisten die den Funk, mit welchen Mitteln auch immer, einhören können und mich anrufen wenn etwas passiert. Ich will nicht abstreiten, dass im Bereich der Presse auch hin und wieder von einigen der Funk mitgehört wird, aber wie sieht es denn bei den meisten hier im Forum aus? Also ich kenne kaum einen FM oder RD'ler der nicht irgendwo so einen Scanner zu Hause stehen hat. Auch ein Angehöriger der BOS darf laut TKG keinen BOS Funk abhören.

  • Also ich kenne kaum einen FM oder RD'ler der nicht irgendwo so einen Scanner zu Hause stehen hat. Auch ein Angehöriger der BOS darf laut TKG keinen BOS Funk abhören.

    Dann darf ich mich dir als ein solcher Nicht-Besitzer vorstellen. Dementsprechend höre ich auch nicht ab. Deine Aussage wäre daher auch eine gefährliche Untrstellung.


    Sicher hast du auch Recht, dass die Arbiet der Presse nicht rechtswidrig behindert werden darf, eine Recht auf Unterstützung der Pressearbeit in Form von Pressesprechern gibt es aber auch nicht. Und weil mit Presse am Einsatzort zu rechnen ist, einen Pressesprecher dort hinzuschicken... :eyeroll: Es gibt ja sonst keine Probleme hier im Land.


    Edit: 2 sinngebende Worte eingefügt

  • Was für den RD'ler der normale Einsatz ist, kann für die Medien wegen verschiedener Ansichtspunkte eine sehr gute Story sein. Dies zu entscheiden liegt nicht in der Gewalt eines Beamten oder anderen Beteiligten.


    Wenn ein Polizeibeamter die Aufzeichnung einzelner Vorgänge untersagt,entscheidet er allerdings nicht über den Nachrichtenwert eines Geschehens.Seiner Weisung ist im Übrigen ja auch dann zu folgen, wenn ein Reporter sie für rechtswidrig hält.

  • Dann darf ich mich dir als ein solcher Nicht-Besitzer vorstellen. Dementsprechend höre ich auch nicht ab. Deine Aussage wäre daher auch eine gefährliche Untrstellung.




    Negativ, ich habe hier niemanden persönlich angesprochen sondern lediglich gesagt, dass ich kaum jemanden kenne. Das heisst aber nicht, dass es das nicht auch gibt. Diese Verallgemeinung hat in einem der oberen Threads nicht stattgefunden.


    Wenn ein Polizeibeamter die Aufzeichnung einzelner Vorgänge untersagt,entscheidet er allerdings nicht über den Nachrichtenwert eines Geschehens.Seiner Weisung ist im Übrigen ja auch dann zu folgen, wenn ein Reporter sie für rechtswidrig hält.






    Richtig, deswegen ist ein Beamter auch nicht berechtigt mir gegenüber einen Platzverweis auszustellen. Wo wären wir denn, wenn in unserem Land ein Staatsbediensteter seine eigenen Gesetzte machen dürfte. Hatten wir so etwas nicht vor langer Zeit schon einmal?




    Da ich mich an Recht und Gesetz gehalten habe, muss sich der Ordnungshüter nun vor Gericht verteidigen. Und nein, ich als Reporter habe nunmal das Recht vor Ort zu dokumentieren, mehr habe ich nicht getan. Wenn das einem Polizisten wegen seiner persönlichen Einstellung nicht gefällt, so ist das sein persönliches Problem an dem er mich jedoch nicht teilhaben darf. Wie gesagt, eine Meinung hat vor Gericht keinen Stellenwert, hier zählt nur das Gesetz. Wie dem auch sei, wir drehen uns hier im Kreis. Ich habe versucht mich dem gegenüber zu stellen und habe mich geäussert. Leider gibt es einige Kollegen die aus Prinzip was gegen die Presse haben was sehr schade ist. Warten wir einfach den Prozess ab, dann werden wir alle sehen wer nun im Recht ist und wer nicht. Eines noch nebenbei: Ich bin nicht von der Staatsanwaltschaft angeklagt worden und ein Polizist wird auch nicht mal eben so vom Dienst beurlaubt. Ich hingegen werde meiner Aufgabe auch in Zukunft weiterhin ausüben.

  • Eines noch nebenbei: Ich bin nicht von der Staatsanwaltschaft angeklagt worden und ein Polizist wird auch nicht mal eben so vom Dienst beurlaubt. Ich hingegen werde meiner Aufgabe auch in Zukunft weiterhin ausüben.


    So nebenbei ist das gar nicht, stellt diese Aussage doch den eigentlich Kern Ihres Beitrags dar: Während Sie lediglich Ihrem Beruf nachgegangen sind (und das Ihrer Ansicht nach mit allem Recht), hat sich der Polizist in Ihren Augen falsch verhalten, und dafür wird er nu8n bestraft.


    Nun muss man die ganze Sache etwas differenzierter betrachten: Zum einen gibt Ihnen der Polizist eine eindeutige Anweisung (Filmen einstellen, Platz verlassen), und zum zweiten hat er Gewalt angewandt. Weswegen er beurlaubt ist, ist bisher nirgens erwähnt worden, also nicht zwangsweise wegen der Ihrer Ansicht nach falschen Aufforderung.


    Gruß, Christian

  • Die größten Schaulustigen arbeiten im Rettungsdienst oder der Feuerwehr. Ich halte nichts von verlogenen Moralpredigten gegenüber Pressevertretern. Das ist peinlich.



    Ach Daniel, ich glaube du weisst gar nicht, wie sehr du mir aus der Seele sprichst...

  • Mal so ein Einwurf von mir:


    Die örtliche Feuerwehr alarmiert aus freien Stücken auch die Presse. Der Fotograf darf mal zum Bilder schießen auch mal auf das Dach vom (T)LF - Und die Feuerwehr bekommt im Gegenzug mal ein paar gute Einsatzbilder für ihr Archiv / interne Fortbildungen etc.


    Und soweit ich weiß (mir wird es zumindest von Kollegen aus dem Nachbarkreis berichtet) funktioniert das auch mit den Kollegen von Wiebold problemlos. Es ist ein Geben und Nehmen ...

  • Ich kann den Polizisten voll und ganz verstehen!
    Was sich Papparazzi zum Teil erlauben glaubt zum Teil kein Mensch!
    Wobei es vermutlich gereicht hätte ihm die Kamera abzunehmen...