Notrufnummer 19222: Bürgerinitiative droht DRK mit Anzeige

  • Also, ich finde es kritisch, Leuten ihre Kompetenz absprechen zu wollen, wenn sie mitdenken! Und als genau das empfinde ich die Weigerung, die 112 im Rettungsdienst zu bewerben, wenn der Notruf dann nicht auch bei Rettungsdienst aufläuft.


    Wie sieht es eigentlich bei der DLRG aus? Müssen die auch die 112 bewerben. In letzter Zeit habe ich viele mit der 19222 gesehen. Und warum sind auf Fahrzeugen des THW eigentlich überhaupt keine Nummer abgedruckt?


    Ich bin ein absoluter Verfechter für eine einheitliche Notrufnummer 112. Aber es muss auch einen Sinn machen und vernünftig funktionieren. Und das tut es nicht, wenn mehr als die Hälfte der Anrufe bei der falschen Adresse rauskommen oder eine Leitung aus Zeit- und/oder Personalmangelgründen nicht zeitnah bedient werden kann.


    Gruß, Christian

  • Wie das Ministerium für Arbeit und Soziales auf Anfrage mitteilt, lässt weder das Ministerium, noch der Bund Ausnahmen bei der Umsetzung der Notrufverordnung zu. Das Ministerium hat die zuständigen DRK-Landesverbände aufgefordert, entsprechend tätig zu werden und über den Umsetzungsstand zu berichten. Ein Bericht liegt dem Ministerium derzeit noch nicht vor.


    Ob und welche Druckmittel vorgesehen sind, um bei Nichtbefolgung der Verordnung die Rettungsdienste zur Umsetzung zu zwingen, gab das Ministerium nicht bekannt. Es verweist auf das kommende Rettungsdienstgesetz, in welchem künftig integrierte Leitstellen zwingend vorgeschrieben sind und sieht die Notrufverordnung "weitestgehend umgesetzt".


    Es muss den Betrachter der Situation schon erstaunen, welch langen Atem sowohl das Ministerium, als auch mancher Rettungsdienstbereich bezüglich der Verordnung, die eigentlich keine weitere Verzögerung mehr zulässt, hat.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Das Berlin als schlechtes Beispiel genannt wird, ist klar.
    Davon unabhängig lese ich vor allem den EIgennutz des DRK aus der Meldung. Das DRK erwartet doch zu 99%, dass Sie die Leitstellen besetzen können.
    Da haben sich die Verantwortlichen beim DRK mal wieder Bullenklöten im Internet bestellt und müssen Ihre Macht unter Beweis stellen. :dash:


  • Beeilen tun die sich mit der Umsetzung einer gemeinsamen Leitstelle ja nicht gerade. Vier Jahre ist eine lange Zeit...


    Was mir aber mehr unter den Nägeln brennt ist folgendes:


    1. Sollen alle Disponenten (BF Karlsruhe und DRK) alle Aufgaben, also Abfrage und Disposition im Bereich Rettungsdienst, Brandschutz und ggf. anderer Aufgaben (Ärztlicher Notdienst, Vermittlung der Bereitschaftsdienste der Behörden, usw.) gleichermaßen übernehmen oder wird es hier aufgrund Herkunft und/oder der Qualifikation eine organisatorische Trennung geben? Sofern ja würde eine gemeinsame Leitstelle ja kein Sinn machen!


    2. Sofern es keine organisatorsche Trennung geben wird, also jeder Disponent alles macht, dann stellt sich die Frage der Qualifiaktion der Disponenten. Berufsfeuerwehrangehörige aus dem süddeutschen Raum sind i.d.R. rettungsmedizinisch nicht oder nur unzureichend qualifiziert (man möge mich verbessern sofern dieses nicht so sein sollte), den Disponenten seitens des DRK fehlt i.d.R. die Qualifikation im Bereich Brandschutz. Wird hier nachqualifiziert? Und wenn ja wie?


    3. Bei gleicher Tätigkeit stellt sich auch die Frage nach den gleichen Arbeitsbedingungen! Aus eigener Erfahrung weiß ich das eine Differenz beim Gehalt und beim Pensions- bzw. Renteneintrittsalter bei gleicher Tätigkeit zur inneren Unruhen (Streit, hoher Krankenstand, Desinteresse und Motivationslosigkeit) führen werden. Ich hoffe das hier die betreffenen Verwaltungen nicht einfach den Kopf in den Sand stecken werden!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Nachdem die Rettungswagen des DRK-Kreisverband Pforzheim-Enzkreis nach wie vor die 19222 und nicht, wie eigentlich durch das Sozialministerium vorgegeben, die 112 als Notrufnummer bewerben, hat die Bürgerinitiative Rettungsdienst nun Beschwerde beim Regierungspräsdium eingelegt. Zudem droht sie dem DRK-Kreisverband mit einer Anzeige: http://www.pz-news.de/pforzhei…Anzeige-_arid,327869.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Nach nur wenigen Jahren geht der "Streit" in Mannheim in eine neue Runde:


    Zitat

    "Das Papier findet sich ganz unten im dicken Stapel der Unterlagen für die heutige Sitzung des Gemeinderates - aber es ist brisant, denn mit ihm schlägt die FDP Alarm. Sie fürchtet "weniger Sicherheit für die Mannheimer trotz Mehrkosten". Wenn Mannheimer Bürger die Notrufnummer 112 wählen, sollen sie nämlich künftig in der Leitstelle in Ladenburg landen, nicht mehr bei der Mannheimer Feuerwehr."


    Quelle und vollständiger Artikel:
    http://www.morgenweb.de/mannhe…notruf-entbrannt-1.919838


    J. :scare3:

  • Das kommt eben davon, wenn - wie in Rhein-Neckar- Insellösungen geschaffen werden.


    Für diejenigen, die die Situation vielleicht nicht kennen:
    Bei der Schaffung der "integrierten" Leitstelle (Bestehend aus der ehemaligen RLS Mannheim und der RLS Heidelberg) wurden damals (wegen organisationsinternen Klüngeln Erwägungen) die Berufsfeuerwehren von Mannheim und Heidelberg ausgeklammert, so dass die perverse Situation entstand, dass über die "integrierte" Leitstelle Rhein-Neckar heute der Krankentransport, der Rettungsdienst und die freiwilligen Feuerwehren im Kreis disponiert werden, während die beiden Berufsfeuerwehren weiterhin ihre eigenen Leitstellen unterhalten.


    Das bedeutet:
    Ich melde einen medizinischen Notfall aus dem Stadtbereich Mannheim über 112 - ich erreiche die Leitstelle der BF und werde zur "ILS" verbunden.
    Ich melde einen medizinischen Notfall aus dem Stadtbereich Heidelberg über 112 - ich erreiche die Leitstelle der BF und werde zur "ILS" verbunden.
    Ich melde Feuer aus dem Stadtbereich Mannheim über 112 - ich erreiche die Leitstelle der BF - der Rettungsdienst kommt später (teilweise sehr lange Zeiten bis die ILS verständigt wird)
    Ich melde ein Feuer aus dem Landkreis über 112 - ich erreiche die "ILS" . Sollte für den Brand jedoch eine der Berufsfeuerwehren zuständig sein, werde ich verbunden....


    Es ist ein Witz!

  • Zitat

    Der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises und das Rote Kreuz, die gemeinsam die Ladenburger Einrichtung tragen, drängen schon lange auf eine Änderung - sie wollen alle Anrufe haben. Rückendeckung erhielten sie von der Landesregierung.


    Manchmal kann ich gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte...

  • Super Lösung :good2: ... Wenn man krank wird, dann schnell den Stadt- bzw. Landkreisgrenze wechseln (oder besser Bundesland?). Das Geklüngel hat jedoch bestimmt nicht mit dem Wechsel der Landesregierung angefangen, oder (oder wer hat das verbockt?)?


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Super Lösung :good2: ... Wenn man krank wird, dann schnell den Stadt- bzw. Landkreisgrenze wechseln (oder besser Bundesland?). Das Geklüngel hat jedoch bestimmt nicht mit dem Wechsel der Landesregierung angefangen, oder (oder wer hat das verbockt?)?


    Gruß


    Nein, das ist eher kommunales Geklüngel gemischt mit Feuerwehr-Kirchturmdenken. "Mein Feuer kann auf keinen Fall vom Landkreis aus bekämpft werden! Dahin sind sie Notrufe ja auch viel länger untwerwegs, weil die Telfonleitungen viel länger sind..."
    Und auf seiten der "großen" HiOrg will natürlich auch niemand was von den eigenen Pfründen abgeben.


    Insgesamt geht es jedenfalls kaum um Sicherheit oder Patienten (auch wenn das natürlich stets behauptet wird), sondern hauptsächlich um Macht und Einfluss.
    J.