2.) In DK fahren von dem Typ RTW keine 20, sondern weit über 100.
In Europa sind es fast 1'000.
Mengenmässig also rund 1/8 der in Deutschland im RD und qualifizierten KT eingesetzten Fahrzeuge.
Aber verlassen wir mal für einen Augenblick die Diskussion, wo man denn als einer der international führenden Rettungsdienstunternehmen noch Geld sparen könnte und begeben uns in den Bereich der Unternehmensstrategie.
Stellen wir uns einmal vor, dass sich in den nächsten 15 bis 20 Jahren ein Rettungsdienstkonzern in Europa einen Marktanteil im mittleren 2-stelligen Bereich erlangt.
Mutmassen wir mal, dass in Deutschland 1'600 der 8'000 RD-Fahrzeuge von diesem Konzern betrieben werden.
Vielleicht lagern plötzlich ganze Bundesländer den Krankentransport an dieses Unternehmen aus, koordiniert von einer KT-Leitstelle für die gesamte Bundesrepublik.
Der Name des Unternehmens wird durch begleitende Marketingkampagnen zunehmend zum Synonym für Rettungsdienst und Krankentransport mit Qualität.
Das Unternehmen kann durch den Einsatz digitaler Patientendokumentation, Business Analyse Software, eines ERP-Systems die operativen Prozesse kontinuierlich anpassen und wird jeden Tag kontinuierlich effizienter. Dieses Unternehmen kann auf Erfahrung, Wissen, Konzepte aus seinem kompletten internationalen Verbreitungsgebiet zurückgreifen. Kein Mitbewerber kann dieses Know-how bieten.
Der Konzern avanciert zum Marktführer.
Wie glaubt, Ihr sieht die Marktmacht eines solchen Unternehmens aus?
Sicherlich müssen die gesetzlichen Anforderungen nach wie vor eingehalten werden.
Aber auch diese können sich ändern, wenn auf einmal Zahlen präsentiert werden können, die das System transparent werden lassen und man dann auf Basis von Fakten (welche nicht nur aus Eintreffzeiten bestehen) über die Sinnhaftigkeit von Standorten, Art der Rettungsmittel, Tarife etc. diskutiert.
In 15 bis 20 Jahren kann das unternehmenseigene Bildungsinstitut einige neue Genrationen von Rettungsfachpersonal ausbilden und zwar nach den unternehmensspezifischen Bedürfnissen. Die zentrale ärztliche Leitung kann ohne weiteres Kompetenzstufen festlegen, die der strategischen Ausrichtung des Unternehmens dienlich sind.
Besser qualifiziertes Personal kann mehr Verantwortung übernehmen und wird dafür auch entsprechend entlohnt.
Denn in Ländern, in denen das Unternehmen bereits tätig ist, bedeutet mehr Verantwortung auch mehr Gehalt.
Durch die höheren Kompetenzen des jetzt besser qualifizierten Personals reduziert sich die Notarzteinsatzquote in einigen Bereich von um die 50 auf 10 Prozent, was wiederum zur Einsparung von Notarztstandorten führen wird.
Dafür kooperiert man enger mit einem bereits bestehenden Partner im Bereich der Luftrettung, mit dem man international schon erfolgreich Projekte umgesetzt hat und sich gerade in einer Alpenrepublik an der Ausschreibung für das Luftrettungssystem bewirbt.
Was passiert, wenn dieser Marktführer eines Tages beschliesst, dass die Tarife der Kassen nicht mehr akzeptabel sind und mit Streik droht?
Alles nur eine Hypothese... aber was Produkte, Marken und Unternehmen für eine Macht entwickeln können, haben wir gerade erst an der Börse erlebt.
Ich wage aber mal die Prognose, dass sich die deutsche und europäische Rettungsdienstlandschaft in den nächsten 2 Jahrzehnten signifikant verändern wird.
Und dass das so sein wird, ist nicht die schuld der europäischen Wettbewerbshüter, sondern die der mangelnden Managementkompetenz der bestehenden Anbieter.