Koblenz: "nur ein besoffener Penner" - Ersthelfer erhebt Vorwürfe an Rettungsfachkraft

  • Hat ein Besatzungsmitglied eines DRK-Rettungswagen in Koblenz eine hilfslose Person als "besoffenen Penner" bezeichnet? Das zumindest behauptet einer der Ersthelfer.


    Nachdem die Besatzung eines Rettungswagen aufgrund eines Obdachlosen, der mit angezogener Jacke und bei großer Hitze auf dem Boden lag, gerufen worden war, reagierte ein Besatzungsmitglied der Schilderung eines Ersthelfers zufolge zunächst wenig hilfreich. Nachdem der Retter erklärte, dass Kollegen von ihm zuvor bereits bei dem Hilfslosen gewesen seien, widersprachen dem die Ersthelfer, die zu diesem Zeitpunkt schon einige Zeit bei dem Hilflosen auf weitere Hilfe gewartet hatten. Daraufhin soll der Retter pampig geworden sein: "Es handelt sich doch nur um einen besoffenen Penner."
    Zudem soll er einem der Ersthelfer angedroht haben, den Einsatz bezahlen zu müssen. Erst dann habe er den Obdachlosen mit in den Rettungswagen genommen.


    Der Kreisgeschäftsführer des DRK, Volker Grabe, kann sich ein solches Verhalten seines Mitarbeiters nicht vorstellen. Er kündigte allerdings an, den Vorfall zu recherchieren. "Und sollte der Satz mit dem ,besoffenen Penner' tatsächlich so gefallen sein, gibt's einen auf den Deckel."


    Quelle: http://www.rhein-zeitung.de/re…t-haben-_arid,108139.html

  • Gleich Feuern!!!



    Das gehört halt zu dem Job dazu!!



    Und es ist halt nun mal so das man mehr Suchtkranke als Polytramatisierte
    Patienten versorgen muss!!

  • ...in der Sache hat der GF sicher recht - diese Ausdrucksweise ist seiner Position jedoch m.E. nicht angemessen und abgesehen davon auch eine Respektlosigkeit seinen Mitarbeitern gegenüber - oder wie man bei meinem Arbeitgeber zu sagen pflegt: "Gute Führungskräfte sind auch in Sachen Höflichkeit führend."

  • [align=justify]Hat ein Besatzungsmitglied eines DRK-Rettungswagen in Koblenz eine hilfslose Person als "besoffenen Penner" bezeichnet? Das zumindest behauptet einer der Ersthelfer.


    Wenn das tatsächlich so gefallen ist, dann lasst es zumindest einiges an Taktgefühl vermissen und zeigt, dass es offenbar noch an dem Bewusstsein für Außenwirkung mangelt. Das sollte aber tatsächlich mit "einen auf den Deckel" abgetan sein.


    Viel gravierender finde ich persönlich jedoch:

    Zudem soll er einem der Ersthelfer angedroht haben, den Einsatz bezahlen zu müssen. Erst dann habe er den Obdachlosen mit in den Rettungswagen genommen.


    So fördert man nicht unbedingt die Hilfsbereitschaft in der Öffentlichkeit. Und das sollte dann schon ein ausführlicheres Gespräch zur Folge haben.


    Gruß, Christian

  • Also, die Äusserung 'nur ein besoffener Penner' - sollte sie so gefallen sein, was ja in Frage gestellt werden kann - offenbart meiner Meinung nach, dass die betreffende Person nicht die charakterliche Eignung für unseren Beruf mitbringt. Derart allgemeine Wertungen, und um das ein wenig weiter zu fassen, Wertungen im Allgemeinen, sollten in unserem Beruf eher zurückstehen. Jeder Mensch ist unabhängig von seinem sozialen Status oder ähnlichem gleich viel Wert und verdient ein Mindestmaß an Respekt. Und das scheint in diesem Fall außen vor gelassen worden zu sein.

  • "Einen auf den Deckel kriegen" ist ein umgangssprachlicher Audruck. Er ist etwas altmodisch, aber dennoch gebräuchlich. Der Ausdruck bringt prägnant auf den Punkt, was den Beleidiger erwartet. Insofern finde ich nichts Anstößiges daran, dass er hier Verwendung gefunden hat. Die Zeitung scheint sich auch vorzugsweise an Personen zu wenden, die ihre Lebenszeit eher den praktischen Teilen des Weltgeschehens zuwenden und weniger dem theoretischen oder gar metaphysischen:


    aus dem zeitungseigenen WM-studio:


    "Pünktlich zum Einmarsch der Mannschaften sitzen die Freunde gebannt auf den Bierbänken. Die Namen der Spieler werden verlesen, und die Mädels rufen laut: AAArne Friiiedrich! Ein toller Typ. Findet zumindest Andrea. Hand aufs Herz, jetzt wird die Hymne gesungen. [...] Christian "Brauni" hat mit Kumpels und Freundinnen 2006 die WM-Bude eingerichtet. [...] Hans-Dieter braucht erst mal einen Schnaps. Die Mädels stoßen mit Sekt an. Die Party geht bis in den Abend weiter. Tanzen, singen, trinken. Hans-Dieter denkt: Wozu in die Ferne schweifen, wenn man zu Hause mit Freunden so gut feiern kann?"


    also, wenn ihr mich fragt, haben sich die journalisten de rhein-zeitung nicht die FAZ zum vorbild erkoren. da wird man wohl ruhig mal eins auf den deckel kriegen dürfen.

    2 Mal editiert, zuletzt von res cogitans ()

  • Unabhängig vom tatsächlichen Wahrheitsgehalt der geäußerten Anschuldigungen kennt jeder Kollege, der länger als ein paar Monate in einem Bereich gefahren ist seine Kundschaft gut genug, um zu wissen, dass tatsächlich der eine oder andere "besoffene Penner" dabei ist. Und auch wenn die hier beschriebenen Umgangsformen des eingesetzten Kollegen vielleicht fragwürdig erscheinen mögen - die Agressivität und das Anspruchsdenken sogenannter "Hilfsbereiter Bürger", die wie im geschilderten Fall schön einen Notruf abgesetzt haben, um dann auf die Rettung zu warten und sich in typischer Stammtischparolenmanier darüber zu echauffieren, dass "die Retter" die angeforderte Dienstleistung nicht so abwickeln, wie sich diese Herren Laien das nun so gedacht haben, bezeugt einen eklatanten Mangel an Kinderstube, Augenmaß und Menschenverstand; vermutlich zwar auf beiden Seiten, aber es ändert nichts an dem Umstand, dass man, wenn man von irgendwas aber auch überhaupt keine Ahnung hat Dieter Nuhr beherzigen sollte...


    Nachtrag:


    Was nun den zitierten KGF des DRK angeht, so mag die Form der Äußerung vielleicht auf eine nicht allzu tief greifende Ausbildung in Sachen Öffentlichkeitsarbeit hinweisen - volkstümlich-frontal auf den Punkt hat er in der Sache allerdings vollkommen recht. Und wenn die Menschen dort im Rheinland diese Art des Umganges pflegen, dann ist das deren Bier.

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • "Einen auf den Deckel kriegen" ist ein umgangssprachlicher Audruck. Er ist etwas altmodisch, aber dennoch gebräuchlich. Der Ausdruck bringt prägnant auf den Punkt, was den Beleidiger erwartet.

    und genau darin sehe ich ja das problem. es geht eher um eine plumpe abstrafung, denn darum den fehler auf zu zeigen, konsequenzen zu ziehen, und dann ggf zu sanktionieren.
    aber evtl haben wir auch nur unterschiedliche assoziationen, was es bedeutet "eine auf den deckel zu kriegen".


    Die Zeitung scheint sich auch vorzugsweise an Personen zu wenden, die ihre Lebenszeit eher den praktischen Teilen des Weltgeschehens zuwenden und weniger dem theoretischen oder gar metaphysischen:

    "Und sollte der Satz mit dem ,besoffenen Penner' tatsächlich so gefallen sein, gibt's einen auf den Deckel." war ja eher ein wörtliches zitat denn eine erfindung des schreiberlings.


  • ...kann sich ein solches Verhalten seines Mitarbeiters nicht vorstellen.


    An dieser Stelle möchte ich einmal positiv hervorheben, dass der KGF gegenüber der Presse hinter seinen Mitarbeiter steht. Dies stellt für mich keine Selbstverständlichkeit dar.

    Manchmal ist das Blatt zwischen den Zeilen auch einfach nur weiß.